Audienz für Senator Faustus Octavius Macer


  • Senator Faustus Octavius Macer hatte ohne Angabe eines Grundes um eine Audienz beim Kaiser gebeten. Üblicherweise wäre er mit einer solchen Anfrage nur bis in das Officium des Procurator a libellis vorgelassen worden. Da der Senator allerdings geraume Zeit nicht in Rom geweilt hatte, kannte der Kaiser den Octavier nicht. So wollte er die Audienz nutzen, um den Mann kennen zu lernen.

  • Macer folgte dem Soldaten geduldig in das Triclinum des Domes Flaviana. Er war über den gewählten Ort ein wenig irritiert, da es deutlich formeller in der Aula Regia gewesen wäre. Vielleicht wollte der Kaiser aber gar kein formelles Gespräch führen, sondern Macer näher kennenlernen.


    Gespannt wartete er auf das Eintreten des Kaisers.

  • Sim-Off:

    Da hat die Wache wohl den Thread übersehen...


    Zuerst irrte sich die Wache offensichtlich, wohin sie den Senator bringen sollte. Denn kurz darauf kam der Praetorianer wieder, entschuldigte sich kurz und führte Octavius Macer doch noch in die Aula Regia. Dort saß der Kaiser bereits auf seinem Thron in der Apsis. Als der Besucher näher trat, kam ihm der Kaiser die Stufen entgegen und begrüßte ihn:
    "Ave, Senator Octavius." Er lächelte. "Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen?" Severus saß schon seit vielen Jahren im Senat und der war eine überschaubare Veranstaltung. Aber wie jeder Senator hatte auch der Aquilier keineswegs mit allen seinen Kollegen Kontakte gepflegt, sodass er nicht recht wusste, ob sie schon einmal gesprochen hatten. Seit er Kaiser war, hatte der Octavier jedenfalls eher zurückgezogen gelebt und war nicht am Kaiserhof erschienen. Das hatte ihm der A libellis recherchiert.

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  • Nach kurzer Zeit kam der Soldat zurück und bat Macer ihm wieder zu folgen. Nach einem kurzen Gang durch das Domus gelangen sie zur Aula Regia wo der Kaiser bereits wartete. Es ware also doch ein formelles Gespräch, was Macer deutlich besser passte.
    Er schritt vor zum Thron und wurde dort herzlich empfangen. Er hatte den Kaiser bisher nur von weitem in der Curia gesehen und war positiv überrascht über dessen Nahbarkeit.
    Salve Imperator. Es ist mir eine große Ehre dir, so kurzfristig, vorstellig zu werden. Ich hatte leider nicht die Möglichkeit dir zu deiner Ernennung zu gratulieren, sodass ich dies hiermit nachholen möchte. Sei dir gewiss, dass dir meine Stimme gewiss gewesen wäre. Er versuchte seine Sätze nicht entschuldigend zu übermitteln sondern vielmehr aufrichtig. Denn in der Tat hatte er die damalige Wahl des neuen Kaisers verfolgt und war sich mit seinen Kollegen im Geiste einig.


    Macer kam auch gleich zu dem Anliegen dieses Treffens, schließlich hatte der Kaiser sicher nicht viel Zeit für ihn.
    Ich hoffte, dass dir dieses Treffen die Möglichkeit bietet, mich besser einschätzen zu können. Sogleich würde ich mich über eine kurze Unterredung über mögliche Aufgaben für mich jungen Senator freuen.

  • Der Kaiser lächelte. "Meine Ernennung liegt zwar inzwischen so lange zurück, dass sie beinahe verjährt ist, aber ich danke dir trotzdem." Mit diesen Worten kehrte er auf seinen Thron zurück.


    Als der Senator dann direkt erklärte, worauf er hinauswollte, nickte er nur. Das war sehr direkt, aber immerhin ehrlich. "Nun, eins nach dem anderen." Die Stellen, die der Kaiser an Senatoren vergab, waren Vertrauenspositionen. Da der Octavier selbst gesagt hatte, dass sie sich noch nicht kannten, würde er sicherlich verstehen, dass Severus nicht sofort damit begann, Pöstchen und Posten anzupreisen. Zumal der Senator in den letzten Jahren nicht in Rom gewesen war.


    "Ich sehe es in der Tat als meine Aufgabe, mit möglichst vielen Senatoren engen Kontakt zu halten, weshalb es mich freut, dass du auf mich zugekommen bist." stellte er deshalb fest. "Wie du schon sagst, kennen wir uns bisher nicht. Ich nehme an, du hast bereits viel von mir gehört, ich aber wenig von dir, wie ich fürchte." Die Quaestorier im Senat waren eben nicht so einflussreich, als dass der Princeps sich ausführlicher über sie informierte. Oder sich merkte, was man über sie erzählte. "Also fangen wir vielleicht mit dir an: Möchtest du mir zum Einstieg vielleicht ein wenig über dich und deine Familie erzählen?"

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  • Macer war überrascht, mit welcher Freundlichkeit ihm der Kaiser gegenüberstand. In der Regel war er weniger Respekt von höherrangigen Senatoren gewohnt, doch dies hier schien eine Ausnahme darzustellen. Umso einfacher fiel es ihm, das Gespräch fortzuführen.
    Über meine Familie lässt sich nicht viel Nennenswertes berichten. Ich stamme aus einfachem Hause, einzig mein Onkel Octavius Victor, wie dir sicher bekannt ist, seiner selbst Senator und Curator Viarum, konnte mir bei dem Erlernen politischen Geschickes zur Seite stehen. Bedenkt man diese Verhältnisse, war es schon mehr als erstaunlich, dass Macer überhaupt im Senat tätigen seien konnte.
    Mein Weg in den Senat führte mich über die Verwaltung in Ostia, wo ich mich als Duumvir um den Bau des Templum Mercurii verdient gemacht habe. Dem folgend durchlief ich den Cursus Honorum bis zum Quaestor Principes. Innerhalb dieser Amtszeit war es mir möglich, das Gesetz Roms zu verteidigen, was mit einem Diploma gewürdigt wurde. Anschließend war es mir vergönnt trotz meines Alters und Standes als Curator Aquarum Rom dienen zu können. Hierbei kümmerte ich mich hauptsächlich um die Instandhaltung der Kanalisation in der Suburba.
    Er hoffte nichts wichtiges vergessen zu haben, wollte aber gleich noch seinen Eindruck abrunden.
    Nebst meinen beruflichen Bestrebungen versuche ich die römische Kultur zu würdigen. Derzeit als Mitglied bei den Germania Quadrivii wie auch der Societas Rei Equariae Italiana. Zudem bin ich Magister der Philosophie, was auch der Grund für meine längere Abwesenheit war.
    Er lies eine genauere Erklärung zunächst aus, um dem Kaiser die Möglichkeit für Nachfragen zu eröffnen.

  • Der Kaiser hörte aufmerksam zu. Was der Octavier erzählte, klang zwar nach einer steilen Karriere, erklärte aber auch, warum der Aquilier bisher nicht von ihm gehört hatte: Er stammte offensichtlich nicht aus echter senatorischer Familie und hatte sich mühevoll in den Senat hochgearbeitet. Dafür sah er zwar noch ziemlich jung aus, aber normalerweise war solchen Männern kaum mehr vergönnt als der Eintritt in den Senat. Aber man würde sehen. Immerhin schien der junge Mann über einige Bildung zu verfügen.


    Dazu hakte der Kaiser auch gleich nach: "Oh, warst du auf einer Bildungsreise?" Es war wohl nicht ungewöhnlich, dass Söhne nobler Häuser nach Griechenland reisten, um in den traditionsreichen Akademien zu studieren. Normalerweise allerdings vor Beginn ihrer Karriere.

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  • Nun galt es für Macer seinen Irrweg in den letzten Jahren geschickt zu verpacken. Er hatte sich auf diese Frage vorbereitet, da er sich sicher ist, dass sie ihm öfters gestellt werden würde.
    Eine Bildungsreise war es nicht direkt, sondern vielmehr das Zurückfinden auf den richtigen Weg nach Irrungen in der Vergangenheit. Man hat mich in meinen Grundfesten erschüttert und ich konnte als Anhänger der Stoa nicht adäquat antworten.
    In der Tat log er hier nicht, sondern ging offen mit seiner Schwäche um. Hierdurch erhoffte sich Macer einst den tiefen Grund seiner Abwege erkennen zu können.
    Es bedarf einiger Anstrengungen mich von diesen Irrungen zu befreien, meine Gefühle zu besänftigen und die Vernunft wieder die Leitung meines Handelns zu überlassen. Sei dir aber sicher, Imperator, dass ich nun entschlossen bin wie nie zuvor. Mein ganzes Handeln soll sich nach dem Wohle der Gemeinschaft ausrichten.


    Er überlegte kurz, ob er zugleich seine Ziele für die Zukunft preisgeben sollte. Doch hielt er es für sinnvoll, zunächst die Antwort des Kaisers abzuwarten.

  • Eine Lebenskrise also. Der Kaiser nickte verständnisvoll, fragte aber lieber nicht nach, worum genau es gegangen war. Das war doch eine zu intime Frage.
    Stattdessen konzentrierte er sich auf das, was ihn als Staatsoberhaupt unmittelbar anging: "Das ist eine durchaus löbliche Einstellung. Rom braucht engagierte Senatoren in allen Bereichen."

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  • Erleichtert stellte Macer fest, dass der Kaiser nicht an seinen Privatangelegenheiten interessiert war. Vielmehr schien er ihm die Möglichkeit zu bieten, seine Dienste anbieten zu dürfen.
    Das bringt uns nun auch zum zweiten Grund meines Besuches. Mein Ehrgeiz treibt mich voran, ich hoffe er überrumpelt dich nicht. Denn es ist zwar noch lange hin bis zur nächsten Wahl des Cursus Honorum, doch habe ich bereits einen Platz im Volkstribunat ins Auge gefasst. Es wurde mir berichtet, dass du dich vor deiner Ernennung zum Kaiser für ein starken Senat aber auch ein starkes Tribunat ausgesprochen hast. So brauche ich dir nicht von der Wichtigkeit dieses Organs berichten. Vielmehr wirst du vermutlich zustimmen, dass es staatstreue Mitglieder mit gutem juristischem Verständnis bedarf. Für mich wäre dieser Sitz zudem die Möglichkeit einer langen Tradition der Gens Octavia zu entsprechen.


    Nachdem er nun lang genug um sein eigentliches Anliegen herumgesprochen hatte, war es endlich an der Zeit dieses vorzutragen. Mit diesem Ziel im Blick, bitte ich nun also dich, Imperator, mir die Chance zu geben, sowohl dein Vertrauen in mich, als auch das Vertrauen des Volkes in meine Fähigkeiten als ihr Vertreter, zu gewinnen. Lass mich Rom zeigen, dass ich meines Handwerks als Iurist und Politiker mächtig, und ein würdiger Senator bin. Ich scheue weder Distanz noch Verantwortung, um meine Kaisertreue zu beweisen!
    Seine letzten Sätze trug er mit Nachdruck vor, um seinen festen Willen zu unterstreichen. Die Reaktion des Kaiser mochte er nicht vorhersagen, wusste er doch nicht, wie er solch ein forsches Voranschreiten bewertete.

  • Als der Octavier seine Pläne offenbarte, nickte Severus mehrmals. "Ich begrüße es stets, wenn ehrgeizige Männer sich um Ämter bewerben. Wettbewerb belebt das Geschäft, auch in Staatsbelangen." Er lächelte. "Insofern freut es mich, wenn du dich bei den nächsten Wahlen aufstellen lassen möchtest. Deine juristischen Kenntnisse werden dabei sicherlich für dich sprechen." Die Zeiten waren länger vorüber, in denen der Kaiser persönlich die Wahlen geleitet hatte. Also wusste er nicht genau, was der junge Senator von ihm erwartete.

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  • Die diplomatische Antwort des Kaisers lies Macer kurz stutzen; hatte er gerade etwa nicht um ein Amt gebeten? Offensichtlich war es ihm nicht gelungen, diese Bitte so zu verpacken, dass der Imperator diese verstand ohne direkt fragen zu müssen. Jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als diese Bitte zu verdeutlichen und sich so seinem Gegenüber auszuliefern.


    Es freut mich, dass du meine Kandidatur gutheißen würdest. Doch ich stehe hier nicht nur um meinen Willen offenzulegen, sondern auch um für ein öffentliches Amt zu buhlen, das ich in der Zwischenzeit begleiten könnte. Ich möchte mir nicht anmaßen, mich selbst für ein bestimmtes Amt vorzuschlagen; aber es wäre mir eine Ehre, wenn ich meine Erfahrung im Gericht, in der Verwaltung und hierbei speziell im Bauwesen in die Dienste Roms stellen dürfte.

  • Also doch. Das lange Schwadronieren über seine Kandidaturpläne hatte Severus ein bisschen verwirrt. "Nun, auch deine Bereitschaft zum Engagement spricht selbstverständlich für dich." antwortete er deshalb diplomatisch. "In der Verwaltung Roms derzeit allerdings alle Ämter besetzt, wie du sicherlich weißt." Das war nicht ganz korrekt. Allerdings standen für die freien Ämter schon Kandidaten in den Startlöchern. Und im Gegensatz zu dem ehrgeizigen Octavier kannte der Kaiser diese bereits etwas näher und sie erfüllten die regulären Voraussetzungen. Was ja für einen Posten in der kaiserlichen Verwaltung ja ganz nützlich war.
    "Allerdings werden deine Fähigkeiten als Jurist sich sicherlich auch ohne ein öffentliches Amt bei Gericht einsetzen lassen. Außerdem hörte ich, dass die Collegia Roms ebenfalls Bedarf an frischem Blut hätten." zeigte er aber auch direkt Alternativen auf. Immerhin wollte er den jungen Mann in seinem Tatendrang nicht bremsen. "Das wird dir für deine Kandidatur sicherlich auch helfen. Sowohl im Cursus Honorum, als auch in den Verwaltungsämtern."

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  • Die Enttäuschung über die Absage konnte Macer gut verbergen. Er hatte sich nicht viel ausgerechnet auf Grund seiner langen Abwesenheit. Es war wohl das beste, dem Rat des Kaisers zu folgen und sein Profil weiter auszubauen.


    Das ist ein sehr weiser Rat. Erst kürzlich sprach ich mit einem Auguren über die aktuelle Situation in den Collegia. Ich selbst stehe den Septemviri nahe und könnte mir ein aktive Beteiligung bei diesen vorstellen. Darf ich in dieser Sache mit deiner Zustimmung als Pontifex Maximus rechnen?


    Diese letzte Bitte konnte sich Macer nicht verkneifen. Schließlich wollte er nicht nur Niederlagen aus dem Palast davontragen.

  • "Wenn das Collegium dich akzeptiert, werde ich der letzte sein, der dich ablehnt." erwiderte der Kaiser. Er war ein Mann des Senates und wollte den Institutionen des Reiches ihre Autonomie lassen. Zumindest, solange sie nicht völlig gegen die Stabilität und das Interesse des Imperiums entschieden.

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  • Das freut mich zu hören. Zumindest dieser Schritt schien Macer also nicht vorenthalten zu werden.
    Er überlegte noch kurz, ob er nun alles losgeworden ist; doch es fiel ihm nichts weiter ein.


    Nun Imperator, es war mir eine Ehre dich kennenlernen zu dürfen. In Zukunft werden wir uns natürlich häufiger im Senat sehen. Wenn es von deiner Seite keine weiteren Bemerkungen gibt, möchte ich deine Zeit nun auch nicht weiter strapazieren.
    Er richtete sich auf und wartete auf die Verabschiedung des Kaisers.

  • Der Kaiser hatte den Octavier nicht eingeladen, also hatte er natürlich auch keine besonderen Anfragen. Und selbst wenn, konnte er die ja einmal im Senat am Ende der Sitzung loswerden. "Dann freue ich mich auf dein Engagement im Senat und im Cultus Deorum." antwortete er deshalb, schenkte dem jungen Senator noch einmal ein Lächeln und verabschiedete sich dann.

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