Voreheliche Vorbereitungen

  • "Ich will keine Zeit verstreichen lassen und das Projekt direkt in Angriff nehmen. Das schwierigste Unterfangen wird sicherlich, einen geeigneten Bauplatz zu finden. Ich kann mir allerdings den Abriss eines alten Gebäudes und die Errichtung einer neuen Domus genauso gut vorstellen wie die Sanierung einer bestehenden Domus. Das ist wohl abhängig davon, was gerade auf dem Markt zu finden ist", teilte ich meine Gedanken zu unserer zukünftigen Bleibe. Keinesfalls wollte ich mich an den Stadtrand drängen lassen, sodass auch der Kauf einer bestehenden Domus in Frage kam. Allerdings musste ich mich dazu erst umhören. "Umso schneller ich also ein geeignetes Objekt finde, umso schneller kann der Bau oder Umbau beginnen. Je nachdem wird das Ganze wohl wenige Monate in Anspruch nehmen." Notfalls würde ich das Vorhaben eben mit Sesterzen beschleunigen. "Wenn du also jemanden kennst, der jemanden kennt, wäre ich für deine Unterstützung in dieser Angelegenheit dankbar." Axilla einzubeziehen schien mir nahe liegend, immerhin war sie gut vernetzt.


    Genüsslich aß ich noch etwas Käse und nippte an meinem Wein, bevor ich auf die Donatio zurückkam. "Das werde ich. Wir können die Donatio dann im Vertrag aufnehmen, wenn ich mir eine Überraschung überlegt habe", entgegnete ich mit einem tiefen Blick. Natürlich hätte ich spontan auch irgendwelche Versprechungen machen können, allerdings fühlte ich mich verpflichtet mir tiefere Gedanken über die Donatio zu machen, um so einer zweiten Enttäuschung am Abend aus dem Weg zu gehen.


    "Damit ist in Bezug auf den Vertrag alles geklärt, oder?", hakte ich nach, falls noch Unklarheiten bestanden oder ich etwas übersehen hatte. Zufrieden darüber den bürokratischen Teil schnell abgehandelt zu haben, ließ ich mir vom Sklaven Wein nachschenken. "Wobei, wir sollten uns wohl auch über den Termin unserer Hochzeit unterhalten", fügte ich noch einen spontanen Gedanken an.

  • Bauplatz in Rom war selten, Menschen, die ihren Familienstammsitz veräußern mussten, noch seltener. Bauplatz in ansprechendem Gebiet zu finden, das war ein Glücksgriff. Axilla hatte gehofft, dass Torquatus diese Hürde schon genommen hätte und wenigstens wüsste, wo die Reise hinging. Dass selbst das noch ungewiss war, war da schon eine etwas unschöne Erkenntnis.
    “Ich werde mich einmal umhören, aber so auf Anhieb weiß ich niemanden.“ Vielleicht brachte das ein oder andere Gespräch in der Therme ja etwas nützliches zutage. Oder das ein oder andere Gespräch mit den Klatschtanten der Nachbarschaft.


    Die Donatio erst später zu regeln, war Axilla ganz recht. Sie nahm einen Schluck Posca, um damit ein halbiertes Ei runterzuspülen und legte sich etwas lasziv auf die Seite, um Torquatus besser ansehen zu können. “Ja, einen Termin bräuchten wir in der Tat noch. Hast du schon einen bestimmten im Auge?“

  • Dass es nicht leicht werden würde, eine bestehende Domus zu erwerben, geschweige denn einen einigermaßen zentralen Bauplatz zu finden, wusste ich selbst. Nichtsdestotrotz glaubte ich daran, dass mein Geldbeutel diese Angelegenheit regeln konnte. Ich wollte in naher Zukunft auf jeden Fall ein Objekt ausfindig machen. "Du hast doch einen Architekten erwähnt, der dir gute Dienste leistet. Vielleicht hat er Kontakte. Kann ich ihn treffen?" So konnte ich möglicherweise zeigen, dass es mir ernst war und ich keine Zeit verstreichen lassen wollte. Der Gedanke, dass mich eine allzu lange Nutzung der iunischen Räumlichkeiten in ein schlechtes öffentliches Licht rücken würde, gefiel mir ganz und gar nicht. Gerede und Gerüchte konnten meinem Ruf nur schaden.


    Ich runzelte die Stirn, als Axilla mich nach einen konkreten Termin fragte und zuckte mit den Schultern. "Wie wäre es mit ANTE DIEM VI ID APR DCCCLXVIII A.U.C. (8.4.2018/115 n.Chr.)?", schlug ich sodann vor. Ich hatte mir bezüglich der Vorbereitung nicht viele Gedanken gemacht, aber ich ging davon aus, dass bis dahin alles geregelt werden konnte. Axilla konnte das Ganze wohl besser einschätzen, immerhin hatte sie schon zwei Hochzeiten hinter sich gebracht. Meine eigene verlangte den damaligen Umständen entsprechend keine allzu zeitintensive Planung.

  • “Natürlich, wann immer du magst. Sag einfach bescheid, dann schicke ich Kephalos zu dir.“ Da der Grieche für Axilla arbeitete und von ihr sein Geld bekam, nahm sich Axilla so eine Zusage durchaus auch heraus. Notfalls würde Kephalos halt andere Termine etwas verschieben müssen.


    Als Torquatus einen möglichen Termin nannte, überlegte Axilla kurz und zog dann die Stirn kraus. “Da sind doch die Megalesia?“ fragte sie einmal, da sie nicht ganz sicher war. Aber an Festtagen für Gottheiten konnten keine rechtsgültigen Verträge abgeschlossen werden, da diese Tage der jeweiligen Gottheit gehörten. Und die Megalesia gehörten Kybele.
    “Die Hochzeit zwischen die Megalesia und die Ludi Ceriales zu schieben, erscheint mir auch weniger sinnvoll. Dann sind unsere Gäste noch so im Feierrausch, dann geht das unter. Ich würde also eher einen Termin kurz nach den Cerialia sinnvoller halten.“

  • "Achja...", entgegnete ich seufzend und winkte mit einer Hand ab. Diese vermaledeiten Festtage! Es verging wohl kaum ein Tag, der nicht zu Ehren irgendeiner Gottheit verbracht wurde. Manchmal hatte ich den Eindruck, man würde den Toten und den Göttern mehr Zeit opfern als den Lebenden. Gleichwohl wusste ich um Axillas Einstellung, was den Cultus anbelangte, immerhin hatte sie diese auch teilweise in unserem Ehevertrag festgehalten. Gerade deshalb ersparte ich mir einen abschätzigen Kommentar und ordnete mich den Feierlichkeiten unter. "Nun, dann schlage ich ANTE DIEM VII KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C. (25.4.2018/115 n.Chr.) vor." Ich hatte nicht jeden Feiertag im Kopf, hoffte aber, dass sich dieser Termin verwirklichen ließ.

  • Jetzt musste sich Axilla ein Lachen wirklich verkneifen. Es war schon erstaunlich, wie zielsicher Torquatus immer genau einen Feiertag mit seinen Vorschlägen herauspickte. Die Übersicht über freie Tage und notwendige Opfer würde in ihrer beider Ehe wohl sie behalten, so viel stand fest. “Da sind die Robigalia“, sagte sie also nur und verbarg ihr Lächeln dann hinter einem kleinen Schluck Posca. “Aber ein Tag vorher oder ein Tag später ginge, ohne dass es mit irgendwas ins Gehege kommt. Und so spät im Aprilis besteht dann auch die Chance, dass dein Sohn bei uns sein kann.“
    Die Frühjahrsstürme auf dem Mare Internum waren zwar nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber mit steigenden Temperaturen wurde die Überfahrt immer sicherer. Und Axilla wollte mit der Hochzeit selbst ja nicht bis in den Monat des Augustus warten, bis die Überfahrt wirklich sicher wäre.


    Da ihr Zukünftiger wohl von göttlichen Belangen nun schon genug geärgert worden war, wollte sie ihn mit irdischen Belangen wieder ein wenig versöhnen. Axilla lehnte sich also bewusst etwas weiter zurück und nahm lasziv ein kleines, scharfes Häppchen, welches sie bewusst langsam in den Mund nahm. Durch die Bewegung öffnete sich ihr nur lose zusammengebundener Mantel ein wenig mehr und gab tiefe Einblicke frei, wie Axilla sehr wohl bewusst war. Ein wenig Neckerei dieser Art, so war sie sich sicher, gefiel Torquatus weitaus mehr.

  • Die Robigalia...wie konnte ich die nur vergessen? Glücklicherweise machte Axilla direkt selbst einen Terminvorschlag, der nicht von irgendeinem Feiertag belegt war. "Gut...vielleicht überlasse ich die Termine das nächste Mal dir. Dann einigen wir uns eben auf einen Tag danach." Eigentlich war die Hochzeit ja ein freudiger Anlass, allerdings hoffte ich dass ich mit der Terminfindung meinen Teil der Planung erfüllt hatte. Da waren zwar noch die Gäste, die es einzuladen galt, aber diese Aufgabe würde ich wohl Sosistratus anvertrauen.


    Zufrieden darüber, dass das Thema Hochzeit nun formell geregelt war, widmete ich mich zunächst meinem Wein, bevor mich Axilla wieder in ihren Bann zog. Ich stellte meinen Becher ab und rutschte näher zu ihr. Die Einblicke, die sie freigab, ließen die Hochzeitsplanung schnell in Vergessenheit geraten und erinnerten mich daran, dass ich ja Wiedergutmachung versprochen hatte. Ich strich ihr leicht über die Hand, dann über ihren Hals und schob dabei ganz langsam ihren Mantel etwas zur Seite. "Ich schulde dir ja noch Wiedergutmachung...", begann mich mit herausforderndem Ton. "...und ich begleiche meine Schulden immer." Verschmitzt lächelnd blickte ich ihr tief in die Augen und schob beiläufig ihren Mantel noch etwas weiter, sodass dieser auf einer Seite nur noch knapp an ihrer Schulter hing.

  • Einen Tag nach den Robigalia also. Damit wäre dieser Punkt auch erledigt. Fehlte nur noch die Gästeliste und das elende Gefeiere, vor dem es Axilla schon wieder grauste – war immerhin das dritte Mal! - und dann konnte sie sich wieder eine verheiratete, ehrbare Matrone nennen.


    Aber erst einmal widmete sich Axilla ihrem Verlobten. Wie erwartet sprang er gleich auf ihre kleine Geste an. Es war sowohl berauschend als auch erschreckend, wie leicht er scheinbar durch weibliche Reize abzulenken war. Axilla konnte wohl kaum erwarten, dass er ihr auch nur annähernd treu sein würde. Aber solange er ihre Interessen im Zweifelsfall über die von sonstigen Liebchen stellte, war ihr das auch relativ gleichgültig.
    “Oh, kannst du es denn so bald schon wieder gut machen?“ forderte Axilla ihn heraus. Manche Männer brauchten immerhin mehr Erholungspause als andere. Wobei Axilla nicht schätzte, dass Torquatus gerade übertrieb.
    Ihre Hand glitt von seinen Schultern über seine Brust langsam weiter hinab, während sie Torquatus beständig grinsend anblickte. Als sie tief genug war, glitt ihre Hand auch unter den Saum seiner Tunika und überzeugte sich selbst von seiner Bereitschaft zur Wiedergutmachung. “Hmmm... ja, ich glaube, deine Schulden könnten bald beglichen sein... für's erste“, neckte sie weiter, während ihre Hand weiter ihren Teil dazu beitrug, ihn zu Höchstleistungen zu animieren.

  • Über zukünftige Gespielinnen machte ich mir in diesem Moment keine Gedanken. Axillas gekonnte Handgriffe entlockten mir ein genussvolles Stöhnen, während ich ihren Mantel nun vollständig zur Seite streifte. Ihre Frage bedurfte keiner Antwort, wie sie bereits selbst festgestellt hatte, sodass ich nun ebenfalls begann meine Hände von ihrer Schulter langsam bis nach unten gleiten zu lassen. Dort angekommen versuchte nun auch ich ihre Lust zu steigern, während ich mit der anderen Hand etwas fester ihren Nacken packte und sie zu mir zog. Langsam neigte ich meinen Kopf zu ihr und küsste sie begierig. Bevor ich allerdings wieder vorschnell zu einem Ende hinarbeitete, reizte ich das Vorspiel dieses Mal aus. Und dann, dann legte ich mich über sie und genoss erst in langsamen, später schneller werdenden Bewegungen unsere Zweisamkeit.

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