[Trainingsrennen]Purpurea und Albata

  • Nachdem seine Mutter ja nun Mitglied bei der Purpurea war, hatte Atticus die Gelegenheit genutzt, auch mit dieser Factio ein Trainingsrennen zu vereinbaren. Je mehr Training, desto besser, so seine Devise. Wenn die Weißen nur fleißig genug trainieren würden, würde es sicher nicht mehr lange dauern, bis auch sie einmal den Siegerkranz ihr eigen nennen durften. Und da der Consul ja angekündigt hatte, Wagenrennen veranstalten zu wollen während seiner Amtszeit, konnte es bis zum nächsten Rennen ja allzu lange nicht mehr hin sein. Daher: Training!


    Außerdem war da ja immer noch die schwebende Frage nach einem vierten Fahrer, mit der Atticus ebenfalls betraut worden war – sehr zu seiner Unbill – und so ein Trainingsrennen war die beste Gelegenheit, sich potentielle Fahrer anzusehen. Also waren neben den drei weißen Fahrern und den drei purpurnen auch zwei factiolose Fahrer angetreten.


    Atticus war wieder schon vor Sonnenaufgang da und beaufsichtigte die Vorbereitungen, wies die Fahrer auf ihre Bahnen und dergleichen. Pontus lag wie meistens einfach faul und halbschlafend in seiner Nähe und wartete darauf, dass irgendjemand etwas zu essen für ihn fand – oder alternativ auf Befehle seines Herrchens. Da er aber ohnehin nicht zu den Pferden und den anderen Menschen durfte, blieb der Hund lieber abseits einfach liegen.


    Sim-Off:

    Auch hier gilt: Wer zuschauen will, darf gerne

  • Axilla war selbstredend nicht bei eben jenem Rennen anwesend. Auch nach ihrem Eintritt in die Factio Purpurea hatte sie nicht größeres Interesse für den Wagenrennsport entwickelt, und ein Training war da noch weit uninteressanter als ein richtiges Rennen.
    Sie hatte sich vollauf damit begnügt, die Informationen bezüglich eines Trainingsrennen an die Verantwortlichen weiterzuleiten und ihren Sohn als Ansprechpartner zu nennen, der die weitere Organisation abnehmen wollte. Aber sie selber würden keine zehn Pferde – wortwörtlich – dazu bekommen, sich das ganze auch noch anzusehen.


    So waren also die Helfer, Pferdeknechte und Rennfahrer der Purpurea ohne namhafte Begleitung im Stadion und bereiteten sich auf den Start vor.

  • Nachdem die Wagenlenker auch hier soweit waren, begab sich Atticus zusammen mit Pontus auf die Ränge. Die Purpurea hatte ebenso wie die Albata nicht das Glück einer ausgedehnten Fangemeinde, aber das würde sich hoffentlich bald geben. Wenn nur alle Rennställe wieder regelmäßig fuhren, würden sich sicher für alle auch wieder Menschen begeistern.


    Auf der Tribüne angekommen, hielt sich Atticus auch nicht lange auf und gab das Startsignal für dieses Trainingsrennen.



    Dieses Mal waren die weißen Fahrer ausnahmsweise die Favoriten, da die Fahrer der Purpurea weit länger bei keinem Rennen mehr mitgefahren waren. Allerdings konnten sie dieser Rolle nur bedingt gerecht werden.
    Pigor Secundus setzte sich zwar schon zu Beginn nach vorne ab, aber der purpurne Menekles folgte ihm dichtauf und hatte auch noch am Ende der ersten Runde nicht einmal eine Wagenlänge Rückstand zum Favoriten.
    Syennesis, den Atticus eingeladen hatte, um seine Leistung als potentieller neuer Fahrer der Albata zu beurteilen, folgte auch im vorderen Feld direkt dahinter. Seit dem Trainingsrennen zwischen Albata und Russata hatte er scheinbar einiges dazugelernt, denn anders als damals fuhr er souverän vorne mit und schickte sich bisweilen an, die zuvorderen beiden Fahrer anzugreifen und überholen zu wollen.
    Danach folgten die Weißen mit Pepe und Lusorix, und die übrigen Purpurnen Pheidon und Mastanabal. Zuletzt fuhr dann auch der noch factiolose Neuling Athenodorus über die Ziellinie.



    Wenn dies in einem richtigen Rennen geschehen wäre, das Publikum hätte wohl vor Spannung und Drama laut aufgeheult! In der ersten Kurve der zweiten Runde geschah es: Syennesis setzte zum Überholvorgang an und wollte sich vor Pigor Secundus und Menekles setzen. Geschickt trieb er seine Pferde erst scheinbar auf die Außenbahn, um sie dann geradezu waghalsig in die Kurve abbiegen zu lassen in einer so engen Kurve, die allgemein wohl als unmöglich gegolten hätte. Die beiden Führenden waren so auf einmal in Bedrängnis und fanden sich weiter außen wieder. Pigor Secundus versuchte noch, die Lücke zu schließen, schaffte es aber nicht rechtzeitig und die beiden Wagen knallten kreischend zusammen. Kurz hingen sie zusammen und es schien schon gewiss, dass beide Fahrer in ihrer Geschwindigkeit wohl den Preis für das Manöver zahlen müssten. Doch mit Fortunas Hilfe löste sich der weiße Wagen noch rechtzeitig, fuhr aber weit nach außen.
    Menekles nutzte die entstandene Lücke und fuhr an die Spitze. Syennesis Wagen zeigte sich als äußerst robust, denn auch er blieb direkt hinter dem Purpurnen. Auch Lusorix fuhr noch an seinem Kollegen Pigor Secundus vorbei, ehe dieser sich wieder eingereiht hatte.


    Pepe, zuvor noch auf Platz 4, war ebenfalls zurückgefallen. Zunächst hatte er gegen Lusorix das Geschwindigkeitsduell verloren, und in der Wende konnte dann auch Mastanabal von den Purpurnen an ihm vorbeiziehen. Das Schlusslicht schließlich bildeten dann noch Pheidon und Athenodorus.


  • Und noch immer war der Ehrgeiz von Syennesis nicht befriedigt. Immer weiter trieb er seine Pferde an, so dass er schließlich auch den führenden Menekles einholte und überholte. Mit lautem Rufen und Peitschenknallen trieb er seine Pferde noch weiter an, um den ersten Platz zu zementieren und ein wenig Vorsprung herauszufahren.
    Hinter ihm folgten dann Menekles und Pigor Secundus, der den vorherigen dritten Lusorix ebenfalls überholen konnte. Auch dahinter konnten sich die weißen Fahrer gegenüber den purpurnen behaupten, so dass am Ende von Runde drei Pepe mit Lusorix gleichauf waren und nur kurz hinter Pigor Secundus. Erst danach folgten die purpurnen Mastanabal und Pheidon. Das Schlusslicht bildete auch in dieser Runde Athenodorus,




    Auch in Runde vier hielt sich Syennesis weiter an der Spitze und mühte sich, diesen Platz zu verteidigen.
    Aber der zweitplatzierte Menekles konnte das Tempo nicht weiter halten. Seine Pferde wurden langsamer, und so wurde er von dem geschlossenen Pulk der weißen Fahrer einer nach dem andeen überholt, so dass er am Ende sich mit dem fünften Platz begnügen musste. Auch innerhalb der weißen Fahrer gab es ein wenig Bewegung. Alle waren noch immer dicht beieinander, aber am Ende der Runde fuhr Pepe schließlich als zweiter durchs Ziel, gefolgt von Lusorix und Pigor Secundus, die gleichauf waren.
    Menekles folgte wie erwähnt als fünfter, gefolgt von Mastanabal. Auf den letzten beiden Plätzen jedoch gab es ein wenig Bewegung. Athenodorus hatte sich in dieser Runde ein Herz gefasst und seinen Pferden die Peitsche gegeben. Auf der langen Geraden hatte er so auf Pheidon aufholen und ihn in der Kurve schlussendlich überholen können, so dass der Purpurne so nun das Schlusslicht dieser Runde bildete.


  • Syennesis hatte wahrlich lange gekämpft und beachtliches für einen so jungen Fahrer ohne Factio geleistet, aber in Runde fünf konnte er seinen Erfolg schließlich nicht mehr halten. Pepe und Lusorix beschleunigten ihr Tempo und kamen immer näher an den factiolosen Fahrer heran, und schließlich in der zweiten Wende hatten sie ihn dann. Von beiden, kooperierenden Wagen nach außen gedrängt konnte Syennesis nicht viel machen und musste sich mit dem dritten Platz dahinter schließlich begnügen. Einzig Pigor Secundus als dritter weißer Fahrer blieb noch hinter ihm zurück, da er den Spurt seiner beiden Kollegen verpasst hatte.


    Dahinter änderte sich im Feld nichts. Menekles fuhr nach wie vor vor Mastanabal, gefolgt von Athenodorus. Einzig der glücklose Pheidon konnte zu Athenodorus letztlich fast aufschließen,w as schon als Erfolg zu verbuchen war.



    Auch in der sechsten Runde änderte sich kaum etwas. Lusoris und Pepe lieferten sich nun ein Duell um die Spitze, in dem mal der eine, mal der andere knapp führte. Am Ende der Runde lagen Lusorix Pferde eine Kopflänge vor denen von Pepe. Syennesis war nach wie vor dritter, dicht gefolgt von Pigor Secundus.
    Danach folgten noch immer Menekles, dann Mastanabal, Athenodorus und als Schlusslicht Pheidon.




    So brach schließlich die finale Runde an! Pepe und Lusorix waren so in ihren Zweikampf vertieft, dass sie dem übrigen Feld regelrecht davonfuhren! Beinahe gleichzeitig gingen sie so schließlich durchs Ziel, wobei Pepe um Haaresbreite vorn lag.
    Dahinter kam Pigor Secundus immer näher an Syennesis heran, der seinen dritten Platz energisch verteidigen wollte. Bis zur Schlussgerade gelang es ihm auch, nur auf den letzten Doppelschritten konnten seine Pferde dann endgültig nicht mehr mithalten. Dennoch blieb er mit Pigor Secundus gleichauf, so dass beide sich den dritten Platz teilten.


    Im Feld dahinter aber gab es Bewegung. Pheidon hatte wohl die Nase voll davon, dem Feld hinterher zu fahren, und wollte wohl unbedingt vermeiden, als letzter durchs Ziel zu fahren. Er gab seinen Pferden die Peitsche zu spüren und rauschte in der ersten Kurve so an Athenodorus vorbei. Doch auch hier war noch nicht Schluss, und so schloss er nicht nur zu den anderen Purpurnen auf, sondern überholte sogar noch Mastanabal. Einzig Menekles hatte genug Vorsprung gehabt und blieb vor ihm auf dem fünften Platz.

  • Und wieder traf man sich schon am frühen Morgen zu einem Trainingsrennen. Ein Teil der Fahrer kannte sich schon untereinander von früheren Rennen und begrüßte sich entsprechend, ein anderer Teil war noch neu und dementsprechend aufgeregt und mit sich selbst beschäftigt.
    Dennoch waren alle bereit, noch ehe die zweite Stunde des Tages angebrochen war und warteten auf das Startsignal.


    Die Fahrer der Factio Purpurea erwischten allesamt den besseren Start. Als Dreiergespann entschieden Pheidon, Mastanabal und Menecles die erste Runde klar für sich. Dahinter mühte sich der bislang unbekannte Archytas darum, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen und hielt sich direkt im Schatten von Menekles.


    Die Fahrer der Albata starteten hingegen erstaunlich schlecht. Pigor Secundus fehlte am Ende der ersten Runde mehr als eine Wagenlänge zu Archytas, und Lusorix war noch ein ganzes Stück hinter ihm. Athenodorus, auf den Atticus eigentlich seine Hoffnung als Nachwuchsfahrer setzte, kam sogar erst dahinter. Das Schlusslicht bildete schließlich der noch unbekannte Tamos.


    Die zweite Runde brachte ebenfalls kaum Veränderung. Pheidon fuhr einen kleinen Vorsprung vor seinen Factio-Kollegen Menekles und Mastanabal heraus. Dahinter war noch immer Archytas, der zwar mit den Fahrern der Purpurea nicht mithalten konnte, aber seinen vierten Platz energisch verteidigte.
    Lusorix und Pigor Secundus hatten unterdessen die Plätze getauscht, waren aber noch immer im hinteren Feld. Ebenso hatten Tamos und Athenodorus ihre Plätze getauscht, so dass der erfahrendste der factiolosen nun das Schlusslicht bildete.


    Erst in Runde drei kam ein wenig Bewegung ins Feld. Während Pheidon weiterhin vorneweg fuhr und Menekles ihm mit etwas Abstand folgte, geriet der Wagen des bislang drittplatzierten Mastanabal mit einem Mal leicht ins Schlingern. Die Bewegungen schaukelten sich immer wieter auf, so dass die Gefahr bestand, dass der purpurne Wagen stürzen würde. Mastanabal blieb nichts anderes übrig, als Geschwindigkeit aus dem Gefährt herauszunehmen und zu hoffen, dass dies den Wagen, die Pferde und nicht zuletzt sein Leben retten würde.
    So aber zog Archytas an ihm vorbei, und auch Lusorix, der mittlerweile zu Archytas aufgeschlossen hatte. Einzig Pigor Secundus gelang es dennoch nicht, an Mastanabal vorbeizuziehen, und auch dahinter blieb Tamos vor Athenodorus.

  • Ich war, wie ich mir vorgenommen hatte, schon lange vor dem Rennen da gewesen und hatte mir Pferde, Lenker und Wagen genau angeschaut. Es war erstaunlich, wie unterschiedlich die Gespanne waren. Einige sahen sehr ausgeglichen aus, andere schienen ein klares Führungspferd zu haben. Manchmal schien es fast, also würde das Führungspferd innen laufen, wiederum andere Gespanne hielten es so wie ich es kannte, dass das schnellste Pferd immer aussen lief.


    Als das Rennen losging hatte ich mir einen sehr guten Platz gesichert und konnte wiederum viele Details erkennen. Ein Wagen der Purpurea schien irgendwie nicht ganz in Ordnung zu sein. In Runde 3 begann er zu schlingern, als hätte sich ein Rad leicht gelöst oder als wäre sonst eine Verbindung zwischen wichtigen Teilen etwas locker. Das konnte böse enden und der Fahrer reagierte vermutlich richtig, wenn er zum Schutz der Tiere und sich selbst das Tempo drosselte.

  • In Runde vier endlich gingen auch die weißen Fahrer zum Angriff über. Während Pheidon weiterhin vorneweg fuhr, griff Lusorix den nun vor ihm fahrenden Menekles an. Erst hielt er sich noch im seinem Schatten, während der purpurne Fahrer seinerseits alles dafür tat, den jungen Weißen nicht an sich vorbeizulassen. Doch beständig kam Lusorix näher, so dass sie beide am Ende die Ziellinie gleichauf überquerten.
    Dahinter machte sich Pigor Secundus sogar noch besser. Mastanabal musste aufgrund seiner Schwierigkeiten weiterhin bedacht fahren, wollte er nicht gänzlich ausscheiden. In einem entscheidenden Augenblick nutzte also Pigor Secundus seine Gelegenheit und zog in der Kurve an ihm vorbei.
    Archytas hingegen konnte seine gute Position nun nicht länger halten. Seine Pferde verloren an Geschwindigkeit, und so wurde er nach und nach nach hinten durchgereicht, bis er schließlich auf dem fünften Platz landete, direkt vor Mastanabal.
    Die letzten beiden Plätze schließlich machten Tamos vor Athenodorus aus.


    In der fünften Runde schließlich verließen Pheidons Pferde dann doch die Kräfte. Obwohl er so lange geführt hatte und einen guten Vorsprung herausgefahren hatte, wurde dieser Vorsprung mehr und mehr aufgezehrt. Gleichzeitig griffen Pigor Secundus und Menekles dahinter wieder vermehrt an, um nach vorne zu gelangen. Menekles erwischte es dabei besser, so dass er sich nicht nur von Lusorix endlich absetzen konnte, sondern sogar an Pheidon davor noch vorbeiziehen konnte. Pigor Secundus sah sich so eher im Zweikampf mit seinem Teamkollegen Lusorix, und die beiden gingen als dritter und vierter fast gleichauf in die sechste Runde.
    Dahinter tat sich kaum etwas. Archytas mühte sich weiterhin, nicht weiter nach hinten durchgereicht zu werden und blieb noch vor Mastanabal, der nun aber scheinbar die Probleme mit seinem Wagen erst einmal gelöst hatte. Zuletzt mit deutlichem Abstand blieben Tamos und Athenodorus.

  • In den nächsten Runden waren die Fahrer meiner neuen Factio dann etwas besser dran. In Runde 5 übernahm sogar einer von ihnen die Führung! Noch konnte ich sie nicht wirklich unterscheiden und kannte die Namen noch nicht so gut, aber das würde ich natürlich in den nächsten Wochen sicherlich noch lernen, wenn ich vermehrt auf dem Trainingsgelände und in der Domus unterweg sein würde.


    Die Probleme mit dem Wagen der Purpurnen schienen in der Zwischenzeit wieder etwas weniger zu werden, der Wagen nahm wieder mehr Tempo auf. Noch war alles ein typisches Trainingsrennen, ohne gröbere Manöver oder gar gefährliche Situationen für Lenker und Pferde.

  • Wenngleich Pheidon seinen Spitzenplatz nun endgültig eingebüßt zu haben schien, war sein purpurner Kollege Menekles umso entschlossener, den Sieg für seine Factio zu erringen. Nachdem er nun an der Spitze war, trieb er seine Pferde noch weiter an, um diesen Platz auch zu verteidigen.
    Lusorix von der Albata heftete sich an seine Fersen, kam aber nicht ganz hinterher. Dahinter verlor Pigor Secundus seinen dritten Platz wieder an Pheidon, der den Spitzenplatz zwar nicht halten konnte, aber noch genug Kampfgeist hatte, um die Spitze mitfahren zu wollen.
    Mastanabal hielt sich weiter auf Platz fünf, war aber für das Spitzenfeld nach wie vor keine Gefahr mehr. Allerdings hielt er die factiolosen Fahrer erfolgreich hinter sich, und so blieb Archytas vor Tamos und Athenodorus auf den letzten Plätzen.


    Schließlich ging es so in die letzte Runde. Menekles von der Purpurea fuhr nach vorne davon, uneinholbar für alle anderen und sicherte sich so den ersten Platz. Im Kampf um Platz zwei lieferten sich Lusorix und Pheidon ein heißes Gefecht, das in der letzten Kurve schließlich der purpurne Fahrer für sich entscheiden konnte. Lusorix wurde so auf den dritten Platz verbannt, noch vor seinem Kollegen Pigor Secundus. Dahinter kam Mastanabal, der diesen fünften Platz trotz der Schwierigkeiten mit seinem Wagen verteidigen konnte.
    Zuletzt rollten die Factiolosen über die Ziellinie. Archytas, der ein beachtliches Rennen gefahren war, kam letzten Endes nur auf Platz sechs, während der eigentlich schon recht erfahrene Athenodorus einen enttäuschenden siebenten Platz hinnehmen musste. Das Schlusslicht bildete der junge Tamos, der in diesem Rennen kaum herausgestochen war.

  • Das Rennen endete leider nicht wie gewünscht. Weder konnte sich einer der Fahrer meiner Factio durchsetzen, noch gab das Rennen wirklich einen genialen Aufschluss darüber, welchen der factiolosen Fahrer man nun wirklich verpflichten musste. Es schien fast so, als würde einfach bloss bestätigt, dass die Albata keine grossen Chancen hatte und die guten Fahrer im Moment alle bereits unter Vertrag waren.


    Auch hatte ich in diesem Rennen keine weiteren Aufschlüsse über die Vorzüge und Probleme der einzelnen Gespanne erhalten. Ausser den Problemen am Wagen des Mastanabal war es ein sehr ereignisarmes Rennen gewesen.


    Da war ich ganz froh, als ich nach dem Rennen Titus Pompeius Atticus wieder erblickte.


    Salve Pompeii Attice. Und, hast du etwas gesehen bei diesem Rennen? fragte ich ihn etwas enttäuscht.

  • Das war schlecht. Atticus hatte gehofft, dass sich die viele Trainiererei wenigstens ein bisschen ausgezahlt hätte. Aber Fortuna schien die Albata einfach zu hassen, anders war das schon fast nicht mehr zu erklären. Platz drei und vier, das war enttäuschend.
    Noch enttäuschender aber war die Leistung von Athenodorus gewesen, den Atticus eigentlich als Ersatz für Pepe hatte rekrutieren wollen. Der war heute außerordentlich schlecht gefahren und weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz gelandet, ohne auch wenigstens zwischendrin einmal irgendetwas brauchbares zu zeigen.


    “Salve, Annaeus. Was ich gesehen habe, war, dass wir noch sehr viel mehr trainieren müssen. Heute war irgendwie ein verdammt schlechter Tag. Einzig Archytas war für einen Neuling wirklich gut.
    Ich werde mich auch gleich zu den Fahrern begeben. Eigentlich wollte ich ja Athenodorus für uns gewinnen, aber... wenn der uns nicht erheblich beim Preis entgegen kommt, sehe ich da eigentlich keine Verwendung für ihn, so schlecht wie er gefahren ist.“

  • Ich war mit der ersten Analyse des neuen Dominus absolut einverstanden.


    Das sehe ich leider auch so. Wirklich viel hat dieses Rennen nicht gebracht. Gäbe es vielleicht eine Möglichkeit einmal ein Rennen nur für die Factiolosen zu veranstalten, oder eines vielleicht sogar offen auszuschreiben, damit auch private Wagen mitmachen könnten?


    Ich erinnerte mich daran, dass man mir einmal von einem Rennen erzählte, wo ein Wagen aus dem fernen Tylus mitmachte.


    Darf ich dich zu den Fahrern begleiten oder möchtest du diese Gespräche alleine führen?

  • Annaeus Florus Minor hatte anscheinend einige Ideen zum Rennsport, die Atticus natürlich gerne aufnahm. “Wenn du etwas in diese Richtung organisieren willst, dann gerne! Ich finde es gut, wenn die Sodales eigene Initiative zeigen. Du musst nur aufpassen, dass du nicht mit dem neuen Wagenrenngesetz in Konflikt kommst und das ganze vernünftig anmeldest. Wenn du Hilfe brauchst, kann ich auch gerne mithelfen.“
    Zwar verstand Atticus jetzt nicht so ganz, was es der Albata brachte, wenn nur die factiolosen miteinander fuhren, aber wenn Annaeus Florus da von seinem Vorschlag überzeugt war, sollte er ihn gerne umsetzen.


    Bei der anderen Frage war Atticus aber nicht ganz so begeistert. “Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber ich würde da gerne alleine verhandeln. Sonst ist das so eine Mauer gegenüber den Fahrern, du verstehst? Ich verhandle lieber eins zu eins, das finde ich ein wenig offener.“ Atticus hatte ja wirklich nichts gegen Annaeus Florus. Aber da die Factio Albata weitestgehend pleite war, würde er wieder mit seinem privatkapital verhandeln, und das tat er wirklich lieber alleine.

  • Anscheinend hatte ich es mit meinem Engagement bereits etwas übertrieben, denn Pompeius Atticus reagierte etwas barsch auf meine eigentlich doch ganz harmlosen Fragen.


    Ich danke dir, Pompeius Atticus, doch leider kann ich im Moment die Arbeit für die Organisation eines eigenen Rennens nicht leisten. Ich werde mich aber bestimmt bei dir melden, bevor ich irgendwelche Schritte in diese Richtung unternehmen würde.


    Der Hinweis auf das Wagenrenngesetz ist sehr gut, danke auch dafür. Da ich noch nicht lange in Rom bin wusste ich noch nichts davon.


    Damit war für mich dieses Thema für den Moment abgeschlossen, da der neue Dominus scheinbar kein Interesse daran hatte.


    Selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn du die Gespräche alleine führen möchtest. Ich wünsche dir dafür gutes Gelingen. Mögen die Götter dich schützen und der Albata Erfolg bringen. Vale Domine.


    Auch hier mochte ich nicht auf weitere Diskussionen eintreten. Ich war ein Mann der klare Antworten mochte und damit umgehen konnte, zumindest innerlich, wenn es mir auch gegen Aussen nicht immer gelang, das Verständnis korrekt auszudrücken. So verabschiedete ich mich vom neuen Dominus der Factio und hoffte, dass seine Suche erfolgreich sein würde.

  • Wenn Atticus gewusst hätte, dass seine Antwort als barsch empfunden werden würde, hätte er sich wohl anders ausgedrückt. Aber er wusste es nicht, und für ihn war sein klares Bekenntnis zu dieser Idee eigentlich nur positiv, daher dachte er sich nichts weiter dabei und verabschiedete sich auch wieder freundlich von Annaeus Florus. “Vale! Bis spätestens zum nächsten Rennen!“


    Und dann ging es auch schon zu den Fahrern, ehe diese zusammenpackten und noch auf die ein oder andere Cervisia verschwinden konnten.
    “Athenodorus? Wenn ich mit dir sprechen könnte? Und Archytas, wenn du so nett wärest und warten würdest, mit dir würde ich gerne im Anschluss sprechen“, machte er sich bei den Wagen bemerkbar in der Hoffnung, die beiden angesprochenen Wagenlenker stimmten zu.

  • Tatsächlich hatten es die Fahrer nicht eilig, den Schauplatz zu verlassen. Also stimmten sie ohne zu Zögern zu, noch ein Gespräch mit dem Ausrichter des Trainingsrennens zu führen. "Na klar, Meister, was liegt an?" erkundigte sich Athenodorus dabei neugierig.

  • “Nun“, begann Atticus etwas gedehnt und rang nach den richtigen Worten. “Eigentlich habe ich dich zu diesem Rennen heute eingeladen, weil die Factio Albata einen weiteren Fahrer braucht. Von den Fahrern, die momentan eine Factio suchen, bist du einer derjenigen mit der größten Erfahrung. Allerdings auch nur solche aus Trainingsrennen. Und bei keinem dieser Rennen bist du besonders herausragend gefahren.“ Da half es nicht, irgendetwas schön zu reden. Das gesamte Rennen heute über war Athenodorus nie besser als auf dem vorletzten Platz gewesen. Da gab es schlicht nichts, was man schönreden hätte können.
    “Ich wäre dennoch bereit, dir bei der Albata eine Chance zu geben, wenn du dies auch möchtest. Aber aufgrund deiner Leistungen fürchte ich, dass das Angebot der Albata nicht allzu hoch ausfallen wird. Aber ich dachte, ich frage erst einmal umgekehrt und frage dich direkt, was du dafür verlangen würdest, fortan für die Albata zu fahren?“

  • Dass er nicht allzu erfolgreich gefahren war, wenn man die Platzierungen betrachtet, konnte Athenodorus nicht bestreiten. Aber trotzdem war er selbstbewusst genug, sich deshalb nicht zum Schleuderpreis verpflichten zu lassen. "Nun, aber immerhin bin ich vier Mal in Rom gefahren. Da hat mancher Factio-Fahrer auch nicht viel mehr vorzuweisen. Und dass ich gegen die Factio-Fahrer, die mehr Erfahrung haben, nur wenige Chancen habe, sollte auch nicht überraschen. Und die besseren Pferde haben die ja auch noch", rechtfertige er sein bescheidenes Abschneiden. "Immerhin habe ich schon einmal Rianorix hinter mir gelassen, der inzwischen ganz gut für die Grünen fährt. Gib mir entspechende Pferde und ein paar weitere Rennen und ich zeige dir, dass ich es auch kann." Rechnete man das zusammen, was Pferde und vielleicht ein besserer Wagen und natürlich ein vernünftiges Gehalt kosteten, kam einiges zusammen. Und wenn die Gerüchte stimmten, die man über Hermippus und die Aurata erzählte, konnte er noch was drauflegen. "80 Aurei vielleicht?"

  • “Nanana, Moment mal. Das waren nur Trainingsrennen, und eins davon hat gerade eben stattgefunden. Ebenso ist mindestens eines der anderen drei Trainingsrennen auch nur zustande gekommen, weil ich dich dazu eingeladen habe. Man könnte also sagen, die Hälfte deiner Erfahrung verdankst du einzig und allein dem Wohlwollen der Albata. Noch dazu haben wir dich ausdrücklich unterstützt, als die Praesina dich für ihre Zwecke erpressen wollte. Auch das sollte ja wohl zumindest ein wenig was wert sein“, stellte Atticus erst einmal entschieden fest. 80 Aurei war er nicht im Traum bereit, zu bezahlen. Nicht nach der Vorgeschichte.
    “Ebenso hat die Praesina über dich ja auch Gerüchte gestreut, insbesondere der Fahrer Marsyas, so dass du es bei anderen Factiones wohl nicht so leicht haben wirst, überhaupt eingeladen zu werden und Fuß zu fassen.“ Noch ein weiterer Punkt, der wohl zu einem Abzug führen sollte.
    “Und obwohl du so viel Erfahrung dein Eigen nennst hat Archytas ohne Erfahrung und mit genauso eigenen Pferden und eigenem Wagen gerade ein weit besseres Ergebnis erzielt. Eine Zeitlang fuhr er sogar vorne mit! Also kann es nicht nur an den Pferden und Wagen der Albata gelegen haben.“
    Atticus verschränkte also die Arme und überlegte ein Gegenangebot. Angesichts der vielen Gefälligkeiten, die die Albata hier geleistet hatte, erwartete er da schon auch ein entsprechendes Entgegenkommen. Wenn Athenodorus bei anderen Factiones, die nicht mit ihm trainierten, diesen Preis verlangte, gut. Aber nachdem die Albata schon im Vorfeld so viel umsonst für ihn getan hatte? Da sollte er sich ruhig auch ein wenig freundschaftlich zeigen. “Dreißig Aurei“ bot Atticus also erst einmal, und das war eigentlich schon mehr, als er zahlen wollte. Immerhin war das alles samt und sonders sein Privatvermögen. Die Albata hatte kaum Vereinsvermögen vorzuweisen, da die letzten Rennveranstalter erstaunlich knauserig mit Preisgeldern und Startgeldern waren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!