[Ludi Palatini] Wagenrennen

  • "Sie sind, das müssen wir ehrlicher Weise eingestehen, die schwächsten in diesem Starterfeld", erwiderte Menecrates und zuckte bedauernd mit der Schulter. "Wenn keiner von ihnen Letzter wird, wäre das bereits ein Erfolg." Besonders viel Hoffnung besaß er diesbezüglich nicht. Trotzdem fieberte er innerlich mit. Leider endete Mitfiebern bei den Nichtfavoriten häufig genug in Enttäuschung, daher zügelte sich der Consul und blieb weitgehend kontrolliert.


    Das Feld indes befand sich bereits auf der Rückbahn, als er wieder hinschaute. Anhand der Farbgebung konnte er zumindest die Positionen einer Factio zuordnen. Bis die Fahrer in Sichtweite kamen, schien sich nichts geändert zu haben. Erst aus der Näher erkannte Meneceratres, dass die beiden Praesinafahrer die Positionen getauscht hatten. Ansonsten blieb alles unverändert.


    Zum Ende der vierten Runde gestaltete sich das Feld wie folgt:
    1) Prusias Kynegros VEN
    2) Hamiris VEN
    3) Amasis RUSS
    4) Braecus PRAE
    5) Rianorix PRAE
    6) Bagoas RUSS

  • Marsyas stand unten am Absperrgitter und beobachtete von dort den Rennverlauf. Eines Tages würde er sich auch für Finalrennen qualifizieren. Bis dahin musste er sich in Geduld üben und viel trainieren. Er sah zu den Rängen und erkannte Zuschauer, die grüne Fahnen schwenkten. Treue Fans, die auch in harten Zeiten ausharrten. Er lächelte und konzentrierte sich wieder auf das Rennen. Möglicherweise konnte er etwas abschauen.

  • Die fünfte Runde dieses Finales wirkte wie die Ruhe vor dem Sturm. Es passierte rein gar nichts, abgesehen von unbedeutenden Rangeleien. Trotz allem tobte das Publikum. Es sang oder feuerte seine Helden mit Sprechchören an.


    Menecrates fragte sich, woran es lag, dass der Fahrer aus der Russata, Sieger seiner Factio im Vorlauf, in diesem Rennen bisher derart versagte. Es besaß deutlich besseres Potential als die beiden grünen Fahrer und doch lagen diese Burschen vor ihm. Natürlich freute das Menecrates, auch wenn er nicht annahm, dass dies bis zum Ende des Rennens so blieb.


    Weil so gar nichts Sehenswertes auf der Bahn geschah, richtete Menecrates den Blick nach oben. Er sah Wolkenfetzen und entfernt eine kleine Schar Vögel ziehen. Wäre er ausgebildeter Augur, könnte er den Vogelflug deuten. So aber folgte sein Blick der Schar und diese nahm seine Gedanken mit. Für Momente fühlte er sich frei und unbelastet, bis ein Aufschrei vieler Kehlen ihn aus der Betrachtung riss. Eingangs der sechsten Runde verstolperte eines der Pferde von Hamiris.


    Reihenfolge nach der fünften Runde:
    1) Prusias Kynegros VEN
    2) Hamiris VEN
    3) Amasis RUSS
    4) Braecus PRAE
    5) Rianorix PRAE
    6) Bagoas RUSS

  • Wie schon bei vielen Rennen zuvor stürzte das Abschneiden der roten Fahrer die Anhänger der Russata in ein Wechselbad der Gefühle. Während Amasis nach verschlafenem Start vorne ordentlich mitmischte und noch alle Chancen auf einen Sieg hatte, schien Bagoas nach seinem überraschendem Erfolg im Vorlauf nun überhaupt keine Leistung mehr auf die Bahn bringen zu können. Zumindest machte er am Ende des Feldes eine eher schlechte Figur und lag sogar noch hinter den Grünen - sehr zum Leidwesen der roten Fans auf der Tribüne. Dass beide Fahrer ihre Unterstützung brauchen konnten, war gut zu sehen und so kitzelten die Fans noch einmal alles aus ihren Kehlen heraus.


    "Russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Russata!"


  • "Nun komm schon Junge du schaffst das! Halte durch, denk daran ich habe auf dich gesetzt. Prusias Kynegros! Prusias Kynegros! Prusias Kynegros!"
    Immer lauter schrie Vulpis, schließlich hatte er gewettet und erwartete, dass wenigstens dieser Wetteinsatz gelohnt hatte. Er hatte nur noch Augen für dieses Gespann und fieberte dem Ende des Rennens angespannt entgegen

  • In der vorletzten Runde starteten einige Fahrer einen zeitigen Versuch des Spurts. Das Vorhaben barg das Risiko, dass die Kräfte der Pferde nicht bis zum Ziel ausreichten. Es eröffnete aber gleichzeitig die Chance, das Feld auseinanderzureißen und die Verwirrung für sich zu nutzen. Einen solchen Spurtversuch startete Amasis, der rote Fahrer. Er verunsicherte damit Hamiris, der abfiel, aber ein anderer Fahrer hängte sich an ihn ran. Rianorix, der Vorletzte im Feld, zögerte nicht, einen eigenen Spurt zu wagen. Beide Mutigen wurden in dieser Runde für ihren Vorstoß belohnt und verbesserten sich um einen Platz. Leidtragende der Aktionen waren Hamiris, er wurde vom Roten verdrängt, und Braecus, er wurde vom eigenen Factiokollegen überholt.
    Weiterhin vorn lag Prusias Kynegros aus der Veneta und das Schlusslicht bildete wie bisher Bagoas aus der Russata.


    Menecrates freute sich über Rianorix' Mut. Auch wenn unterm Strich die Praesina keinen Platz gutgemacht, sondern nur Plätze getauscht hatte, zeigte der Vorstoß, dass sich die jungen Fahrer im Feld der Großen nicht geschlagen gaben.


    Die Reihenfolge nach der sechsten Runde:
    1) Prusias Kynegros VEN
    2) Amasis RUSS
    3) Hamiris VEN
    4) Rianorix PRAE
    5) Braecus PRAE
    6) Bagoas RUSS

  • Nach dem zweiten Qualifikationslauf wurde ein Freundschaftsrennen angesetzt, im Rahmen dessen mit Oxtaius auch ein Auriga der Factio Veneta an den Start ging. Es war wohl wenig verwunderlich, dass Oxtaius den beiden noch frischen Aurigae, denen hier und heute noch kein Rennen in den Knochen steckte, den Vortritt lassen musste und letztlich als Dritter von vier Startern lediglich einen ebenfalls bereits einmal gestarteten Auriga aus der Factio Praesina hinter sich ließ.


    Deutlich spannender für die Fans der Veneta war der Tag des Finales, auf welches sie sich bereits vor dem Start lautstark einstimmten:
    "Fi-na-le, oh-ho! Fi-na-le, oh-ho-ho-ho!"


    Erst als die Herolde des Consuls zu sprechen begannen, verstummten die Fans, da sie den richtigen Zeitpunkt mitbekommen wollten, an dem es galt, die Aurigae der Veneta mit einem tosenden Applaus zu begrüßen. Entsprechend ihres Abschneidens im Vorlauf setzten viele Veneta-Getreue vor allem auf ihn:
    "Ham - Ham - Hamiris! Ham - Ham - Hamiris!"


    Doch bereits in der ersten Runde ergab sich ein vollkommen verrücktes Bild. Während Prusias der Jäger - denn nichts anderes bedeutete das griechische Nomen Kynegros - das Feld vor allen anderen Aurigae anführte, bildete Hamiris nur enttäuschend das Schlusslicht. Die ersten Fans begannen gar, kurzerhand ihren Favoriten zu wechseln:
    "Pru-si-as! Pru-si-as! Schlag sie! Jag sie! Kynegros!"


    Der Jäger blieb auch in der zweiten Runde vorn und ebenso in der dritten, während sich Hamiris einmal durch das gesamte Feld bis auf die zweite Position kämpfte. Die Spitze des Feldes bestand nun aus zwei Fahrern der Factio Veneta, was die entsprechenden Fans mit
    begeistertem Jubel für die beiden Fahrer im Einzelnen, aber auch für die Factio insgesamt quittierten:
    "Auf geht's, Veneta! Kämpfen und Siegen! Veneta Victrix!"


    Die vierte und fünfte Runde wurden gefahren. Und noch immer blieb die blaue Doppelspitze in Führung. Der Jäger, er schien heute wohl eindeutig der Gejagte zu sein. Doch die meisten Fans kümmerte dies wohl recht wenig. Sie jubelten und skandierten immer wieder ihre Schlachtrufe. Dann ging es in die vorletzte Runde. Auch hier konnte Prusias die Spitzenposition neuerlich verteidigen. Würde er möglicherweise gar einen perfekten Start-Ziel-Sieg einfahren? Insbesondere die Anhänger des Jägers fieberten extatisch mit! Die eher dem Auriga Hamiris zugetanen Veneta-Fans hingegen mussten in dieser vorletzten Runde nun mit ansehen, wie Hamiris den zweiten Platz verlor. Entsprechend skandierten auch sie nun noch einmal extra laut. Denn einige hofften, Hamiris könnte in der letzten Runde noch einmal zurückkommen und seinerseits Amasis von der Russata erneut hinter sich lassen. Andere hingegen befürchteten eher, Hamiris könnte in der letzten Runde gar noch weiter zurückfallen. Entsprechend lautstark schrien sie mit ihren Parolen und Fangesängen dagegen an.



    MID

  • Die Finalrunde der diesjährigen Ludi Palatini begann und Amasis machte klar, dass er gewillt war, sich den Sieg zu holen. Seine Pferde hielten das hohe Tempo der Vorrunde weiter durch, aber die von Prusias Kynogros ebenfalls. Der Zweikampf an der Spitze hielt die meisten Zuschauer in Atem, nur die Fans der Praesina schauten auf die hinteren Ränge. Sie erwarteten ein letztes Aufbäumen des roten Fahrers, der um so vieles besser war als die eigenen jungen Lenker. Statt zu jubeln, hielten die meisten ihre Hände verkrampft und die Luft an, während sie der Ziellinie entgegenbibberten.


    Ab der Mitte der langen Bahn vor dem Ziel lagen vorn wie hinten zwei Gespanne jeweils gleichauf. Der interessierte Zuschauer konnte wegen dem auseinandergezogenen Feld kaum beide Zweikämpfe im Auge behalten, also schauten die meisten weiterhin nach vorn. Auf dem letzten Teilstück wurde dann klar, wessen Gespann noch eine Reserve besaß. Mit einem doch deutlichen Vorsprung, herausgearbeitet auf den letzten Doppelschritten, sprengte der Sieger vor dem Zweiten ins Ziel. Hamiris und Rianorix folgten, sie hielten ihre Plätze.


    Der Kampf um den vorletzten Platz blieb jedoch bis zur letzten Sekunde spannend. Die Gespanne lagen weitgehend gleich auf, sodass das menschliche Auge nicht zu erkennen vermochte, wer das Quäntchen an Nase vorn hatte.


    Der Consul blickte zu Faustus und zuckte dabei mit den Schultern. Er verließ die Loge und schritt in Richtung Ziellinie. Zum einen stand die Übergabe des Preises an, zum anderen wollte er einen der Preisrichter fragen, die an der Ziellinie saßen, wer als Sieger der Verlierer verkündet werden sollte.

  • Nach dem Ausrollen der Wagen, kehrten diese langsam zur Haupttribüne zurück und nahmen Aufstellung. Der Consul instruierte die Herolde, die sich anschließend im Circus verteilten und auf sein Zeichen den Einlauf der Gespanne für all jene verkündeten, die ihn nicht oder nur ungenau beobachteten konnten.


    "Sieger der Ludi Palatini ist..." Eine Pause entstand - für die einen unerheblich, für die anderen zu lang. "Amasis! Factio Russata!"

    Beifall brandete auf, der erst abflauen musste, bevor die weiteren Platzierungen bekanntgegeben werden konnten.


    "Zweitplazierter ist: Prusias Kynegros - Veneta,
    Dritter ist: Hamiris - Veneta,
    Vierter: Rianorix - Praesina,
    Fünfter: Braecus - Praesina,
    Sechster und Letzer: Bagoas - Russata.


    Herzlichen Glückwunsch! Der Sieger darf die Ehrenrunde drehen, nachdem er den Pokal entgegengenommen hat."


    Der Consul als Ausrichter überreichte Pokal und Siegprämie an Amasis. Als der seine Ehrenrunde drehte, erhielten auch der Zweit- und Drittplatzierte ihre Preise. Beifall brandete auf und erfüllte den Circus. Er ließ all die Mühen und aufgetretenen Komplikationen für den Moment vergessen.


    Sim-Off:

    Prämien sind in der WiSim.

  • Am Ende des Feldes wurde es von Runde zu Runde einfach nicht besser und die Roten mussten sich damit abfinden, dass ihr Held aus dem Vorlauf nun noch hinter den Grünen ins Ziel kam. Ob es am Ende der letzte oder vorletzte Platz war, war völlig unerheblich. Offenbar musste er für seine herausragende Leistung aus dem Vorlauf Tribut zollen und hatte keine Kraft mehr für das Finale übrig. Anders lief es da bei Amasis, der sich seine Kräfte wohl besser eingeteilt hatte. Er lieferte sich einen erbitterten Kampf um die Spitze, zog mal vorbei, verlor dann wieder Plätze, gab aber nie auf. Und am Ende wurde er mit dem Sieg belohnt, was die Anhänger der Russata ausgiebig feierten.


    "Steht auf, wenn ihr Rote seid! Steht auf, wenn ihr Rote seid, ..."


  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Menecrates schaute zu seinem Quaestor, als die Bemerkung über das Gehalt fiel.
    "Wahrscheinlich hat er es sich in früheren Rennen eingefahren", mutmaßte er, denn als erfolgreich galt Amasis allemal. "Vielleicht ist er auch gut im Zwischen- und Endspurt. Ich kenne ihn kaum, du aber schon. Bist du Mitglied bei den Roten?"


    "Nun, Kennen wäre wohl übertrieben."
    , erwiderte der Quaestor auf die Frage des Consul und lächelte kurz zu diesem hinüber, um sogleich wieder seinen Blick auf die Rennbahn zu lenken, wo doch seine Augen ihm weitaus bessere Dienste erwiesen als im Schatten der Loge und zudem das weitaus verfolgenswertere Spektakel zu bestaunen war.
    "Mein Vetter Serenus brannte für diesen Rennstall, als wir Knaben waren. Ich denke, er hat es vermocht bei mir eine gewisse Sympathie zu erwecken."
    Welche Intensität jene Sympathie zu entwickeln imstande war, bewies der Jüngling sogleich darauf, denn in der zweiten Runde holte Amasis auf spektakuläre Weise auf und erntete dafür nicht lediglich den Jubel der Plebs, sondern ebenso einen weiteren, nunmehr anerkennenderen Kommentar des jungen Gracchen:
    "Deshalb erhält er dieses Salär also."
    Getrübt wurde diese Admiration, als Amasis ohne sonderliches Kämpfen Hamiris ihm den Platz hinter dem außerordentlich starken Prusias abnahm und sodann für eine ganze Weile in jener führenden Position verharrte. Der junge Flavius achtete nicht sonderlich auf die kurzen Gespräche zwischen Menecrates und seinem Lictor proximus, zu sehr verärgerte ihn das bisweilen fahrlässige Handeln seines Favoriten.
    Erst als er in der vorletzten Runde nach dem Ausscheren Hamiris' den Veneta-Champion doch noch angriff und zuletzt sich gar ein überaus spannendes Duell lieferte, begann er aufs Neue in der Gunst des Quaestors zu steigen, was geradehin physisch daran ersichtlich wurde, dass Manius Minor sich aus seinem Stuhl erhob und an die Tribüne trat, um keine Sekunde der finalen Runde zu verpassen. Als dann beide Wagen beinahe gleichauf die Ziellinie passierten, war der Jüngling überaus sicher, dass der Russata-Fahrer zuvorderst war gelegen (was ihm, da die Start- und Ziellinie direkt vor der Loge der Editoren lag, durchaus möglich war).
    "Victoria!"
    , rief er somit voll Freude aus, was fortunablerweise niemand von Belang mehr vernahm, da, wie dem jungen Gracchen erst ex post wurde bewusst, der Consul bereits die Loge verlassen hatte, um im Sande der Rennbahn die Preise zu verleihen.


    Ins Jubilieren der Anhänger seines Rennstalles stimmte der Quaestor schlussendlich zumindest mit seiner Hexis ein, indem er auf den gesungenen Appell aus der roten Kurve hin er sich aufs Neue erhob und dem nun mit einer Ehrenrunde geehrten Amasis anerkennungsvoll applaudierte, als dieser die Editoren-Loge passierte.

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