Cubiculum | Tiberius Helvetius Faustus

  • "Tja, die Eingebungen", wiederholte er Fautus' Worte und hörte deren Klang nach. Für ihn selbst überraschend kam ihm eine Idee. Er setzte sich eine Spur aufrechter hin und suchte den Blick seines Sekretärs, der inzwischen auch ein Freund geworden war. "Vor seeehr langer Zeit, zumindest fühlt es sich so an, ging man in Rom zur Sibylle, wenn man Denkanstöße, eine Ausrichtung oder einfach Rat suchte. Hast du das Orakel je getroffen oder immer anderweitige Weissagungen genutzt?"


    Den Ausführungen über Geld lauschte Menecrates wortlos. Geld hatte ihn Zeit seines Lebens nie interessiert. Das mochte daran liegen, weil er stets genug zum Leben hatte und Prunk ihn nie anzog, sondern eher vertrieb. Plötzlich erwischte er sich beim Selbstbetrug und hielt für den Moment die Luft an. Für ihn persönlich spielte Geld tatsächlich eine geringe Rolle, aber für seine Familie und das Ansehen der Gens hatte er stets und ständig Vermögen gebunden und es vermehrt. Er schnappte kurz nach Luft, äußerte sich aber nicht zum Thema. Es fiel ihm keineswegs leicht, über die Jahrzehnte den Spagat zwischen eigenen Bedürfnissen und Verpflichtungen gegenüber anderen auszuhalten.


    Zum Glück lenkte Faustus ab, indem er eine grandiose Aussage tätigte. "Den Göttern sei Dank!", rief er aus, als der baldige Auszug vom Tisch war. Schnell wechselte er das Thema, um den Fakt zu besiegeln.


    "Wir können uns umsehen", willigte er an. "Solange es nicht auf Märkte geht, bin ich dabei. Die Frage ist: Womit fangen wir an?" Er schmunzelte, bevor er fortfuhr. "Tratsch oder Orakel? Wir können entscheiden oder es aufwürfeln." Ein wenig blitzte es in seinen Augen. Während seiner Militärzeit hatte er häufig gewürfelt. Die meiste Zeit mit seinem Bruder.

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