[Trainingsrennen] Aurata und Praesina

  • Sim-Off:

    Ich hoffe, ich darf mich hier dazu schreiben?


    Sie brauchte dringend einen neuen Lucius. Oder zumindest etwas ähnliches. Der momentane Zustand war nicht tragbar. Aglaia hatte also von dem wenigen, was sie noch hatte, das beste ausgesucht. Glücklicherweise hatte sie vor ihrem tiefen Fall das tiefrote Kleid mit den goldenen Stickereien angehabt, so dass sie es auch heute tragen konnte. Nichts fiel mehr in den Blick als rot! An Schuhwerk hatte sie nur die Wahl zwischen hohen Kothurnen (völlig inakzeptabel!) und dünnen Halbschuhen (ebenfalls inakzeptabel, aber etwas weniger). So trug Aglaia letztere und hoffte, dass niemand allzu sehr darauf starren würde. Aber Männer hatten im Allgemeinen ohnehin eher weniger Ahnung von Mode.
    Die Haare selbst hochzustecken war ebenfalls weitaus unerquicklicher als allgemein angenommen, jedoch hatten vielleicht lose Strähnen ebenfalls einen eigenen Charme. Zumindest gab es einer Frau ein etwas wilderes Aussehen, und auch das mochte manche Männer reizen.


    Einen wirklichen Plan hatte Aglaia nicht, als sie an diesem Morgen losgezogen war. Rom war nicht mehr, wie es vor fünfzehn Jahren gewesen war, und sie hatte nicht mehr die Rückendeckung von Agnodice, die sie damals in die Welt der Hetären eingeführt und den entsprechenden Männern vorgestellt hatte. Und sie hatte zwar die letzten Tage damit verbracht, Namen und Taten auswendig zu lernen, nur kam man dadurch nicht unbedingt an besagte Namen heran. Und vor dem Senat herumzulungern war so durchschaubar und vulgär.
    Noch grübelte sie, wie sie wieder an frühere Erfolge anknüpfen könnte, als sie zufällig Hufgetrappel in einer nahen Rennbahn hörte. Ohne lang zu überlegen, sah sie sich die Sache etwas näher an. Zum einen waren Wagenrennen ja durchaus sehr unterhaltsam und kurzweilig, und zum anderen erfreute sich dieser Sport durchaus auch in höheren Gesellschaftsschichten großer Beliebtheit.


    Bis Aglaia allerdings ihren Weg soweit gefunden hatte, um einen Blick auf die Rennbahn werfen zu können, war anscheinend der Ziellauf schon beendet. Doch ebenfalls offenbarte ihr der Anblick, dass es sich nur um ein Training gehandelt hatte, denn außer ihr waren nur einige Männer anwesend, die miteinander ins Gespräch vertieft schienen. Aglaia schätzte sie mit einem Blick kurz ab. Sie passten in ihr Beuteschema (wohlhabend und älter), also platzierte sie sich so, dass sie zwangsläufig dem einen oder anderen davon mit ihrem roten Kleid ins Auge fallen musste. Gekonnt lehnte sie gegen eine Mauer, so dass das Licht ihre Silhouette schön betonte und ihre Vorzüge gut herausarbeitete und lächelte immer wieder einmal beiläufig in Richtung der Männer. Vielleicht sprang ja einer darauf an?

  • Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    "Der Dominus der Factio Aurata möchte gern mit dir, Hermippus, ein Gespräch führen. Vielleicht findet sich jemand, der in der Zwischenzeit die Pferde versorgt." Galeo sah sich um und entdeckte einen Stallburschen. Er winkte ihn heran.
    "Hier, für fünf Sesterzen möchte ich, dass du die Pferde ausspannst, abreibst und trockenführst."


    Nachdem alles geregelt war, machte sich Galeo auf den Rückweg. "Ich will nicht vorgreifen, aber du bist heute gut gefahren."


    "Der Dominus der Factio Aurata?" Hermippus war hinreichend beeindruckt. Immerhin waren heute mehr Goldene vor ihm gelandet als hinter ihm. Er blickte kurz hastig zwischen dem Überbringer der Nachricht, den Pferden, dem Fahrerlager und dem Stallburschen hin und her. Schließlich gab man seine Rennpferde nicht einfach irgendwem in die Hand. Mit ein paar Worten und Gesten in verschiedene Richtungen war das Problem dann aber zu seiner Zufriedenheit gelöst und er war bereit, sich dem Dominus der Goldenen vorstellen zu lassen.

  • Zitat

    Original von Aglaia


    Ich wusste, ich war zu spät, das Trainingsrennen zwischen Aurata und Praesina musste schon vorbei sein. Dennoch interessierte mich das Ergebnis unserer Lenker. Noch bevor ich die einzelnen Factiomitglieder sah, stach mir etwas rotes ins Auge. Eine Frau? Wer von uns würde mit einer Frau zu dem Rennen erscheinen, um sie dann zu vergessen? So wirklich konnte ich mir keinen Reim darauf machen, zumal sie auch im Abseits stand. Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass man sie einfach, vor lauter Fachsimpelei alleine dort stehen ließ oder sogar vergaß. Nicht so eine Frau.
    Ich war nicht gerade geübt im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, dennoch erfreute mich nicht nur so ein Anblick, nein mehr noch, er zog mich an. Aufmerksam beobachtete ich sie beim näher kommen. Ja sie hatte etwas, was einem Mann unbedingt gefallen musste. So wie ihr schlanker Körper, betont durch dieses rote Kleid, an der Mauer lehnte, zog sie mich wie ein Magnet an. Die Goldfäden in ihrem roten Kleid betonten ihre elegante Aufmachung, doch für mich waren ihre blauen Augen weitaus bestechender.
    Verunsichert durch die Frage, zu wem gehört sie, wurden meine Schritte langsamer. Zu welchem der anwesenden Herren gehörte sie? Zu Claudios Menecrates bestimmt nicht, sie wäre mir längst aufgefallen. Bei den beiden anderen konnte ich es nicht wissen.
    Für mich ergab sich jetzt die Frage, konnte ich sie einfach ansprechen? Auch wenn ich jünger war oder gerade weil ich jünger war, würde sie mir bestimmt verzeihen, wenn ich sie jetzt einfach ansprach. Erneut versicherte ich mich, dass keiner Notiz von ihr nahm. Jetzt wo ich fast vor ihr stand faszinierten mich immer mehr ihre aristokratisch wirkende Gesichtszüge mit ihren blauen Augen.
    Salve, kann ich behilflich sein?
    Mit leicht belegter Stimme kam meine Frage, was sich auch in dem leise Räuspern im nachhinein zeigte. Begierig auf ihre Antwort, lächelte ich sie hoffnungsvoll an.

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    "Der Dominus der Factio Aurata?" Hermippus war hinreichend beeindruckt. Immerhin waren heute mehr Goldene vor ihm gelandet als hinter ihm. Er blickte kurz hastig zwischen dem Überbringer der Nachricht, den Pferden, dem Fahrerlager und dem Stallburschen hin und her. Schließlich gab man seine Rennpferde nicht einfach irgendwem in die Hand. Mit ein paar Worten und Gesten in verschiedene Richtungen war das Problem dann aber zu seiner Zufriedenheit gelöst und er war bereit, sich dem Dominus der Goldenen vorstellen zu lassen.


    Insgeheim freute sich Galeo bereits auf alles, was jetzt kam. Er nahm sich vor, genauestens zuzuhören, um zu lernen. Auf dem Weg zu Livianus blickte er zur Seite auf den Fahrer und betrachtete ihn kurz. Er wollte ihn nicht vorab ausfragen, daher legten sie den Weg schweigend zurück. Als sie eintrafen, stellte Galeo die beiden doch recht unterschiedlichen Männer einander vor.


    "Dominus, das ist Hermippus. Hermippus, das ist der Dominus der Factio Aurata, Consular Decimus Livianus." Anschließend trat er einen kleinen Schritt zurück, weil er nur zuhören würde.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus


    Na sowas. Aglaia hatte ihr Netz ausgelegt, um einen Adler zu fangen. Jedoch verfing sich darin ein kleiner Spatz.
    Sie blickte zu dem jungen Mann und lächelte ihn warm an. Die meisten jungen Männer hatten einen Makel an sich: Sie waren bei weitem nicht reich genug, um sich ihre Gesellschaft dauerhaft leisten zu können. Meistens hatten sie auch noch Väter oder sogar Großväter, die über ihr weniges Einkommen wachten und alles daran setzten, jemanden wie Aglaia von dort fernzuhalten. Für sich selbst eine Hetäre zu unterhalten war nämlich eine Sache, zu sehen, wie ein junger Verwandter dies tat, scheinbar eine vollkommen andere. Und auch dieser junge Mann sah nicht so aus, als wäre er wohlhabend genug.


    Dennoch schenkte Aglaia ihm gekonnt dieses warme Lächeln, das einen Mann denken lassen mochte, er wäre der einzige Mann auf der großen, weiten Welt und das Herz eben dieser Frau hätte erst zu schlagen begonnen, als sie ihn sah. Männer hielten sich selbst ohnehin immer für den Nabel der Welt. Wollte eine Frau in ihrem Gewerbe Erfolg haben, musste sie ihm einfach nur das Gefühl geben, dass er damit auch vollkommen recht hatte.
    “Oh, ich hoffe, ich tue nichts verbotenes?“ fragte sie verheißungsvoll und unschuldig zugleich, während sie ihren Blick nicht eine Sekunde von dem jungen Mann abwandte. “Ich hörte nur von draußen die Geräusche der Rennbahn und war neugierig, was ich hier vorfinden würde. Und jetzt habe ich dich gefunden.“ So, wie Aglaia es betonte, mochte man wohl meinen, dass sie nach genau so jemandem wie dem jungen Mann gesucht hatte.

  • Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    Insgeheim freute sich Galeo bereits auf alles, was jetzt kam. Er nahm sich vor, genauestens zuzuhören, um zu lernen. Auf dem Weg zu Livianus blickte er zur Seite auf den Fahrer und betrachtete ihn kurz. Er wollte ihn nicht vorab ausfragen, daher legten sie den Weg schweigend zurück. Als sie eintrafen, stellte Galeo die beiden doch recht unterschiedlichen Männer einander vor.


    "Dominus, das ist Hermippus. Hermippus, das ist der Dominus der Factio Aurata, Consular Decimus Livianus." Anschließend trat er einen kleinen Schritt zurück, weil er nur zuhören würde.


    Während der kurzen Zeit wo Livianus auf Gallus und den Fahrer gewartet hatte, nahm er am Rande der Rennbahn eine Frau in einem sehr auffällig roten Kleid war. Doch ehe er sich näher damit auseinandersetzen konnte, war auch schon sein eifriger Stellvertreter mit dem Fahrer Hermippus zurück.


    "Ich grüße dich Hermippus! Auch wenn du heute nicht gegen unsere Fahrer bestehen konntest, so ist uns deine durchaus passable Leistung aufgefallen. Wir haben heute ja einige Fahrer zu diesem Trainingsrennen eingeladen, um zugleich nach gutem Nachwuchs für die Aurata Ausschau zu halten. Daher gehe ich davon aus, dass du grundsätzlich Interesse hast für unseren Rennstall zu fahren, sonst wärst du ja nicht hier. Oder irre ich mich da?"

  • Zitat

    Original von Aglaia


    Das Lächeln, welches von dem aristokratisch Gesicht ausging, erwärmte mein Inneres. Es tat mir unendlich gut. Hatte ich bisher angenommen die Damenwelt würde mich gänzlich ignorieren, so wurde ich gerade eines Besseren belehrt. Lag es an mir? Hatte ich Signale nicht gesehen oder erkannt? Vielleicht wäre es gut gewesen, mehr offenheit zu zeigen. Wie auch immer, jetzt sollte ich die Zeit nutzen und nicht soviel über die Vergangenheit sinnieren.
    Bemüht sie nicht mit meinen Blicken zu verzehren, ließ ich ein Lächeln über meine Lippen gleiten.
    Aber nein, wie könnte eine Dame wie du etwas verbotenes unternehmen,
    beteuerte ich.
    Ich würde eher sagen, du machst etwas ungewöhliches. Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, vermute ich, dass hier nicht sooft eine Frau zu sehen ist und bestimmt nicht alleine. Mich?
    Verwundert schaute ich in die blauen Augen.
    An mir ist nichts besonderes, ich für meinen Teil würde den Pferde wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Aber im Vergleich sind sie so etwas von uninteressant.
    Fast hätte ich mir nach dem letzten Vergleich auf die Zunge gebissen, der war so etwas von unbeholfen, dass ich hoffte wegen meiner Plumpheit nicht zu erröten.
    Verzeih bitte, du siehst im Umgang mit dem schönen Geschlecht. bin ich wirklich sehr unbeholfen. Doch noch immer weiß ich nicht ob ich etwas für dich tun kann.
    Ideal wäre natürlich, wenn ich ihr etwas zeigen dürfte oder sie nach Hause zu begleiten könnte. Letzteres käme mir sehr gelegen. Ein Spaziergang mit angenehmer Unterhaltung, hatte ich in Rom noch nicht.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Ich grüße dich Hermippus! Auch wenn du heute nicht gegen unsere Fahrer bestehen konntest, so ist uns deine durchaus passable Leistung aufgefallen. Wir haben heute ja einige Fahrer zu diesem Trainingsrennen eingeladen, um zugleich nach gutem Nachwuchs für die Aurata Ausschau zu halten. Daher gehe ich davon aus, dass du grundsätzlich Interesse hast für unseren Rennstall zu fahren, sonst wärst du ja nicht hier. Oder irre ich mich da?"


    Hermippus war zwar nicht speziell deshalb gekommen, weil er sich bei der Factio Aurata vorstellen wollte, aber er war auch nicht abgeneigt. Also bestätigte er höflich das grundsätzliche Interesse. "Nein, du irrst nicht, Consular Decimus." Dann war er gespannt, was ihm angeboten wurde.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus


    Das war ja entzückend! Es fehlte eigentlich nur, dass der junge Mann rote Ohren bekam.


    Aglaia stand ruhig da und ließ den jungen Mann reden und sie bewundern, während sie einfahc nur zurücklächelte. Allerdings reichte das wohl auch schon, um ihn aus dem Konzept zu bekommen. Achja, die Jugend, die noch nicht so fürchterlich misstrauisch war wie ihre üblichen Partner, die konnte man noch viel schneller um den Finger wickeln. Und natürlich sonnte sich Aglaia auch so ein wenig in dieser offenen Bewunderung. Man war als Hetäre schlicht im falschen Beruf, wenn man nicht bewundert werden wollte.
    “Nichts besonderes?“ fragte Aglaia gekonnt ungläubig und ignorierte den Pferdevergleich. Natürlich war sie interessanter als Pferde! “Ich kenne dich gerade einmal einige Augenblicke und weiß jetzt schon, dass du zuvorkommend, höflich und großzügig bist. Und du kannst mir nicht erzählen, dass die Damenwelt an dir kein Interesse hat. Du bist jung, hast eine wundervoll athletische Statur, tiefgründige, ehrliche Augen und mit diesen leichten Stoppeln am Kinn siehst du geradezu wagemutig aus.“ Bei den letzten Worten strich Aglaia ihm auch gleichzeitig ohne Vorwarnung ganz sanft mit den Fingerspitzen am Kinn entlang, wie ein verwegener Luftzug. “Ich wette, du hast weit mehr Bewunderinnen, als du weißt.“
    Als er sie dann noch einmal fragte, was er für sie tun könne, lehnte sich Aglaia wieder zurück gegen den Pfeiler. Jetzt war etwas Vorsicht geboten, auf dass ihr junger Galan sich nicht gleich zurückgesetzt fühlte. Männer konnten so fürchterlich eitel sein, wenn sie eifersüchtig wurden.
    “Und bestimmt kannst du mir helfen. Ich war lange Jahre fern von Rom, fünfzehn Jahre. Mir ist, als hätten sie die halbe Stadt umgebaut und ich kenne niemanden mehr! Als wären alle umgezogen! Zum Beispiel die Männer dort drüben. Sie sehen wichtig aus, aber ich habe keine Ahnung, wer sie sind.“ Mit etwas Glück bewies der junge Fremde seine Nützlichkeit, indem er sie aufklärte.

  • Schmunzelnd strich ich über mein Kinn und hoffte dabei nicht zu erröten.
    Wirklich zu viel der Ehre,
    antwortete ich nun doch ein wenig verunsichert. Sollte es wirklich stimmen, dass eine junge Dame mich überhaupt bemerkte. Vielleicht hatte ich mich wirklich bisher zu wenig in dieser Richtung gekümmert.
    Ich zwinkerte meiner Gesprächspartnerin lächelnd zu.
    Jetzt treibst du aber wirklich Scherze mit mir. Lange Jahre, dass kann doch so nicht sein. Du meinst sicherlich seit deinen Kindertagen und da vergisst oder besser gesagt da interessiert man sich doch nicht für Persönlichkeiten, wie etwa den Senator und jetzt Consul Herius Claudius Menecrates und sein Sohn Galeo Claudius Gallus. Der dritte im Bunde wäre dort der Curator Marcus Decimus Livianus.
    Fragend schaute ich ich erneut in ihr Gesicht.
    Mein Name ist Helvtius Faustus, verzeih mir meine Unverfrorenheit, mit wem aber habe ich das unverhoffte Vergnügen?
    Ein Vergnügen war es zweifellos, außerhalb Roms war sie mit Sicherheit bisher gewesen, denn sonst wäre sie mir bestimmt bei der ein oder anderen Gelegenheit ins Auge gefallen. So eine Dame blieb bestimmt nicht im Verborgenen. Zumindest schätzte ich sie so ein, sie brauchte das Licht, wieso wäre sie sonst hier so unvermittelt erschienen. Allerdings befürchtete ich, ihr Interesse galt eher den Herren, die ich begleiten durfte. Soviel bekam selbst ich mit. Der Gedanke machte mir ein wenig Angst. Wurde ich nun auf meine Aufgaben reduziert und nicht auf meine Person? Ja wirst du, antwortete ich mir selber. Willkommen in der Wirklichkeit.

  • Für einen Mann, der behauptete, nichts von Frauen zu verstehen, schmeichelte der junge Mann aber schon sehr gut. “Schmeichler“, lachte Aglaia vergnügt, als er meinte, sie müsse ein Kind gewesen sein, als sie Rom verließ. Tatsächlich war sie 21 gewesen und schon seit 9 Jahren eine Hetäre. Oder zumindest seit 7, wenn man erst ab dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit rechnete und nicht ab dem Zeitpunkt, dass Agnodice sie mit zu ihren Freunden genommen hatte.
    Aber es war natürlich immer schön zu hören, wenn man für jünger gehalten wurde, als man war. Auch wenn Aglaia da auch alles menschenmögliche tat, um ihre jugendliche Schönheit zu bewahren, angefangen vom täglichen einreiben ihrer Haut mit feinem Öl, über Sport bis hin zu einem strikten Ernährungsplan. Nun gut, letzterer hatte sich mangels Geld ohnehin erledigt, wer nichts zu essen hatte, blieb automatisch schlank.


    Aber all das war auch eigentlich unwichtig, und Aglaia hörte aufmerksam zu, was ihr neuer bester Freund zu berichten wusste. Das also war Consul Claudius? Von seinem Sohn hatte Aglaia noch nie etwas gehört, aber nichts desto trotz merkte sie sich beide Gesichter. Und daneben war Decimus Livianus? “Das ist Decimus Livianus?“Jackpot!, wie sie auf griechisch dachte. Der Consul wäre zwar als steinreicher, alter Mann auch durchaus von Interesse gewesen, aber einen Mann vor seinem ebenfalls gut betagten Sohn anzuschwärmen war schwierig bis unmöglich. Zudem war Claudius Menecrates nach ihren Informationen verheiratet und galt nicht als sehr empfänglich für weibliche Reize. Zumindest hatte noch nie jemand etwas von einer Geliebten in seinem doch schon recht langen Leben zu berichten gewusst, was bis zu ihr vorgedrungen wäre.
    Aber der Decimus war nicht nur wohlhabend, sondern auch zweifach verwitwet, und jede seiner Ehefrauen war etwas jünger und nach landläufiger Meinung schön gewesen. Noch hatte er keine neue Ehefrau, die stören könnte, sollte Aglaia ihn ans Bett fesseln und ihm einige Dinge zeigen, die Ehefrauen für gewöhnlich nicht taten. Jetzt musste sie nur nahe genug an ihn herankommen, um ihn von eben jener Idee zu überzeugen.


    Aber nicht zu voreilig. Bevor sie sich der fetten Taube auf dem sprichwörtlichen Dach widmen konnte, wollte sie erst sicher sein, dass der Spatz in ihrer Hand ihr dabei nicht entkam. “Siehst du, du konntest mir also schon helfen“ strahlte Aglaia ihn also bewundernd an und schob in einer scheinbar unbewussten Bewegung ihre Hüfte etwas nach vorne ihm entgegen.
    Kurz überlegte Aglaia, ob sie bezüglich ihres Namens ein kleines Spielchen spielen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. “Man nennt mich Aglaia“, stellte sie sich also mit einem breiten Lächeln vor. “Und du bist also ein Helvetius. Bist du denn mit dem berühmten Helvetius Geminus verwandt?“ fragte sie, und legte dabei Ehrerbietung in ihre Stimme.

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Hermippus war zwar nicht speziell deshalb gekommen, weil er sich bei der Factio Aurata vorstellen wollte, aber er war auch nicht abgeneigt. Also bestätigte er höflich das grundsätzliche Interesse. "Nein, du irrst nicht, Consular Decimus." Dann war er gespannt, was ihm angeboten wurde.


    "Sehr gut!"


    Damit war das beidseitige Interesse einmal abgeklärt. Der Fahrer hatte seine grundsätzliche Bereitschaft für die Aurata zu fahren erklärt und somit war es wohl nur eine Frage des Angebots, dass der Consular unterbreiten würde. Er erinnerte sich an den letzten Fahrerkauf seiner Factio. Es war der Fahrer Tanco gewesen, der zum damaligen Zeitpunkt weniger Erfahrung vorzuweisen hatte als Hermippus. Tanco hatte der Aurata damals, sofern Livianus sich recht erinnerte, um die 6000 Sesterzen gekostet. Es wäre wohl ein ziemlich guter Kauf, wenn er auch Hermippus um einen ähnlichen Preis ergattern konnte. Es schadete nicht einmal tief zu stapeln und mit einer ähnlichen Summe einen ersten Versuch zu starten.


    "Nun wir wären bereit dir 6500 Sesterzen zu bieten, wenn du in Zukunft für die Aurata fährst. Wäre das eine Summe, die auch deinen Vorstellungen entsprechen würde?"

  • Zitat

    Original von Aglaia


    Ein schiefes Lächeln umspielte meine Lippen,
    sicher, eine Hilfe die dir viele Menschen hätten geben können. Aber gerne geschehen.
    Ich mochte mich ja irren, doch von so ungefähr kam ihre Frage, wer die anderen waren, wie ich fand nicht. Ob sie diese nicht noch von früher kannte? Die Plötzliche Aufmerksamkeit um meinen Namen und erst für meinen Großvater verwirrten mich dann noch mehr.
    Ach war er? Ich meine berühmt. Und warum?
    Ich wusste es nicht, es hatte uns keiner etwas von der Berühmtheit unseres Großvaters erzählt. Meine Schwester und ich wussten nur, das es noch Familie in Rom gab, diese schien sich aber nicht für uns zu interessieren, warum auch immer, mich interessierte sie inzwischen auch nicht mehr.
    Mich wunderte jetzt allerdings, dass noch niemand dies mir gegenüber erwähnte und Aglaia gerade etwas wie Bewunderung für sie empfand. Für mich war es schon ein wenig merkwürdig, deshalb hakte ich noch ein wenig nach.
    Du kanntest ihn persönlich?
    Diese Frage war mir so rausgerutscht, rein aus neugierde. Ineressierte sie sich mehr für ältere Herren? Wenn ja dann war ich ich so etwas wie Mitel zum Zweck. Vielleicht sollte ich jetzt einfach direkt Fragen, auf Spielchen hatte ich keine wirkliche Lust.
    Soll ich dich mit den Herren bekanntmachen? Ich meine wenn du dich näher für Wagenrennen interessierst.

  • “Ja, und noch viel mehr Menschen hätten helfen können, wären aber vorbei gegangen und hätten sich nicht weiter gekümmert. Nimm also das Lob ruhig an“, bekräftigte Aglaia noch einmal ihr kleines Kompliment.


    Als der junge Helvetius dann aber so tat, als wüsste er von nichts, da holte Aglaia ihr glockenhelles, ungläubiges Lachen hervor. Zwar beantwortete er ihre Frage nach der Verwandtschaft nicht, aber dass er von einem berühmten Mitglied seiner Gens nichts gehört hatte, tat sie als Fischen nach Komplimenten ab. Aber gut, sie stieg nur allzu gerne darauf ein. “Jetzt veralberst du mich aber“, sagte sie also nach dem kleinen Lachen und stupste ihn einmal mit einem Finger an, als wäre dies eine adäquate Strafe für seinen Scherz. “Du wirst doch sicherlich von Helvetius Geminus gehört haben? Er war Senator, und lange Zeit sogar der Princeps Senatus. Außerdem war er ein Klient von Kaiser Iulianus und nach allem, was die Gerüchteküche so hergibt, auch ein Freund. Und wohlhabend soll er auch gewesen sein.“ Was hieß, dass ein Verwandter wohl auch wohlhabend wäre. Und damit für Aglaia doch etwas interessanter.
    Dass sie ihn aber persönlich gekannt haben sollte, war dann doch eher absurd. Gerade eben hatte er sie noch für jünger gehalten, als sie war. Um Helvetius Geminus zu kennen, müsste sie aber doch einiges älter sein. “Persönlich kennen? Oh, nein. Nein. Meine Mutter meinte einmal, dass sie ihn in ihrer Jugend gekannt habe, aber ich habe ihn nie kennenlernen dürfen.“ Eigentlich war Agnodice nicht ihre Mutter gewesen, und man durfte auch nicht immer alles glauben, was sie erzählte. Insbesondere, was frühere Eroberungen anging. Aber das alles zu erklären wäre zu kompliziert und würde ihr auch nicht im Mindesten weiterhelfen.


    Seine Frage, ob er sie vorstellen sollte, kam etwas plötzlich. Allerdings war das Angebot wirklich verlockend. Zu verlockend, wenn sie ehrlich war. “Oh? Kennst du die Herren denn so persönlich? Ich muss ja zugeben, dass ich eine gewisse Leidenschaft für Wagenrennen hege. Aber ich weiß ja nun auch nicht, ob sie denn mich überhaupt kennenlernen wollten.“

  • Ehe ich mich schlagen lasse,
    erwiderte ich leise lachend. Verwundert schaute ich Aglaia danach an, doch da wurde mir klar, für einen Römer reagierte ich wirklich sehr untypisch. Erst einmal wusste jeder alles über seinen Stammbaum und wenn man schon Berühmtheiten in seinem Stammbaum besaß, schmückte man sich ständig damit, gerade so als ob man selber etwas zu diesem Werdegang beigetragen hätte. Da musste ich schon zwangsläufig in ihren Augen seltsam sein. Etwas gezwungen lächelte ich, als sie das Ganze als ein von mir gewollter Scherz darstellte und hörte mir erst einmal ihre Erläuterungen zum Thema Großvater an. Überschlug dabei kurz das Alter meiner Eltern, wenn sie noch leben würden und bemerkte meinen Vopa, den ich begannen hatte.
    Verlegen senkte ich kurz den Kopf.
    Entschuldige bitte meine unüberlegte Frage, natürlich kannst du meinen Großvater nicht gekannt haben. Du musst wissen, nicht die Frage nach meinem Großvater verwirrte mich, vielmehr die Tatsache, dass er berühmt gewesen war. Als meine Eltern noch lebten, war er, sowie der Rest der Familie nie ein Thema. Es wurde auch nie über sie gesprochen. Als unsere Eltern nicht mehr lebten, hatte ich genug damit zu tun für uns, meine Schwestern unsere Sklaven, zu sorgen dass wir das Lebensnotwendige hatten. Von irgendeinem Reichtum habe wir nie etwas mitbekommen. Wir waren nicht arm, aber reich ganz bestimmt auch nicht. Deshalb meine Reaktion zum Thema Familie. Ich will und muss sie nicht mehr kennen lernen, ich war an ihren protzigen Häusern, alles sah etwas verwahrlost aus, ganz so als ob sich keiner kümmerte. Kurz traf ich einen jungen Tiro von den Urbaner, doch seit dem sah ich diesen auch nicht mehr. Wie gesagt für mich ist das Thema Familie durch, alles was ich habe und bin habe ich mir selber erworben.
    Von der unglaublichen Großzügigkeit, des Consuls Claudius Menecrates, musste sie ja nicht unbedingt etwas wissen. Froh darüber, dass sie auf meine Frage, ob ich sie bekannt machen dürfe einging nickte ich.
    Der Consul und ich gehören zu der Factio Praesina und Decimus Livianus, sowie Claudius Gallus zur Aurata. Wir vier sind hier wegen eines Trainingsrennen der beiden Factios, leider kam ich zu spät ….oder den Göttern sei Dank,

    lächelte ich Aglaia an,
    vielleicht so vertieft wie die Herren in ihrem Gespräch sind, hätte dich sonst keiner bemerkt. Wenn du mit kommst, lassen sie sich bestimmt gerne unterbrechen.
    An die Herren herangetreten. Wartete ich kurz auf einen geeigneten Augenblick.
    Meine Herren, wenn ich euch eben unterbrechen darf, die Dame Aglaia hier, interessiert sich sehr für Wagenrennen, ihr habt alle weit mehr Erfahrung als ich, ihr könnt ihr bestimmt weiter helfen und lasst sie eben so gerne an euer Wissen teilhaben.
    Ich schaute sie an und bei der Vorstellrunde den dementsprechenden Herren.
    Aglaia, wenn ich vorstellen darf, Consul Chlaudius Menecrates, Senator Decimus Livianus und Claudius Gallus Ficarius der der Factio Aurata.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Nun wir wären bereit dir 6500 Sesterzen zu bieten, wenn du in Zukunft für die Aurata fährst. Wäre das eine Summe, die auch deinen Vorstellungen entsprechen würde?"


    Das Angebot beeindruckte Hermippus durchaus ganz gewaltig. Vor allem, da er mit seinem heutigen Abschneiden beim Rennen nicht ganz zufrieden war. Andererseits kannte er seinen Marktwert und auch den anderer Fahrer ziemlich gut. Daher rechnete er sich aus, dass noch einiges zu holen war. "Das Angebot ehrt mich, Consular. Doch auch wenn ich deine Großzügigkeit keineswegs schmälern möchte, möchte ich darauf hinweisen, dass ich bereits über die Erfahrung aus mehreren Rennen in Rom verfüge, welche viele andere Fahrer nicht haben, die aber zum Teil ähnliche Angebote erhalten haben."

  • Es wäre zu schön gewesen den Fahrer bei dieser Verhandlung ein wenig überrumpeln zu können. Er wusste offensichtlich ganz genau was er wert war, denn im Vergleich zu Tanco, hatte er tatsächlich schon ein paar Rennen auf dem Buckel. Der Decimer ging daher noch einmal in sich. Die Kriegskasse der Aurata war, auch dank einiger Zuschüsse durch den Decimer, sehr gut gefüllt und konnte sich so einen Kauf problemlos leisten.


    "Also gut Hermippus. Du hast recht, das gehört natürlich berücksichtig. Dann erhöhe ich das Angebot auf 8000 Sesterzen. Es ist allerdings auch mein letztes Angebot und ich denke, dass es dir durchaus entgegen kommt. Es liegt nun an dir, ob du zu diesen Konditionen für die Aurata fahren möchtest. Wir würden uns jedenfalls freuen."

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus
    Ich schaute sie an und bei der Vorstellrunde den dementsprechenden Herren.
    Aglaia, wenn ich vorstellen darf, Consul Chlaudius Menecrates, Senator Decimus Livianus und Claudius Gallus Ficarius der der Factio Aurata.


    Da war die Frau in diesem auffällig roten Kleid von der Livianus schon zuvor kurz Notiz genommen hatte. Sie war bereits bei den Verhandlungen* mit Hermippus am Rand der Rennbahn gestanden und wurde nun von einem der Liktoren des Claudiers zu der Männerrunde geleitet und vorgestellt. Der Decimer nickte ihr grüßend zu und fühlte sich dann dazu berufen der erste zu sein, der das Wort an sie richtete.


    "Salve Aglaia! Es freut mich. Eine römische Dame die sich also für Wagenrennen interessiert. Das findet man selten. Wie können wir dir helfen?"


    Die meisten Frauen interessierten sich für die durchtrainierten und oft heldenhaft verehrten Fahrer, aber weniger für die Rennstrategien oder die Wagen, über welche die Männer gerne fachsimpelten. Livianus war daher gespannt, in wie weit die Dame hier wirklich Interesse in dem Thema hatte oder ob sie nur auf eine günstige Gelegenheit hoffte, die Fahrer über einen der Rennstallverwalter kennen zu lernen.



    Sim-Off:

    Da ich ja hier mitten in den Verhandlungen bin und das sicher nicht neben der Konkurrenz mache, gehe ich davon aus das wir hier einen kleinen Zeitsprung haben ;)

  • Es kam ein wenig unerwartet, dass ihr neuer bester Freund ihr sein Herz ausschüttete. Nach Aglaias bisherigen Erfahrungen geschah so etwas eher nachts, nach ein paar Stunden akrobatischer Zweisamkeit, wenn ihr Partner ermattet dalag und vor sich hin an die Decke starrte. In diesen Momenten hatten einige Männer das Bedürfnis, zu reden, sich zu erklären und nebenbei den Göttern für Aglaias Anwesenheit zu danken. Dass ein Mann also so viel von sich preisgab, ohne dass sie ihn zuvor durch sein Bett gescheucht hatte, war durchaus neu.
    Aber sie bekam einige Informationen. Der junge Mann war verletzlich. Die Familie war sein wunder Punkt. Und so, wie es klang, war er wohl bettelarm. Die ersten Punkte hätte sie durchaus gewinnbringend verwenden können. Aber der letzte Punkt schloss eben jenen Gewinn aus. Dennoch war das kein Grund, ihr Verhalten zu ändern. Eine gute Hetäre brachte schließlich jeden Mann um den Verstand, auch jene, die sich nicht ihre Gesellschaft leisten konnten.


    “Dann kannst du wenigstens auf alles, was du erreicht hast, auch zu Recht Stolz sein, da es immer einzig dein eigener Verdienst ist“, bekräftigte sie also noch einmal lächelnd und schenkte ihm noch immer denselben, leicht anhimmelnden Blick wie schon zuvor.


    Dann ging allerdings alles ein wenig schnell, und noch ehe Aglaia auch nur protestieren konnte oder zumindest einwerfen, dass sie sich auch gerne noch weiter erst einmal mit ihm alleine unterhalten würde, ging der Helvetius schon los und stellte sie vor. Diese Jugend! Immer so ungeduldig! Aglaia kam sich ein wenig ins kalte Wasser geworfen vor und lächelte erst etwas schüchterner, als sie eigentlich war. Glücklicherweise übernahm Decimus Livianus zuerst den redenden Part und stellte klar, dass sie nicht unerwünscht war. Auch wenn sie streng genommen weder Römerin noch eine Dame war.


    “Oh, verzeiht, ich bin noch ganz überwältigt, hier drei so hoch gestellte Personen so plötzlich vorgestellt zu bekommen. Helvetius Faustus hier ist weitaus zuvorkommender, als ich hätte erwarten dürfen“, lobte sie den jungen Mann noch einmal und erklärte auch gleichzeitig ihre anfängliche Sprachlosigkeit.
    So viele Herren auf einmal zu bezaubern, ohne einzelne allzu sehr zurückzusetzen, war eine Herausforderung. Aber gut, man musste ja in Übung bleiben. “Vor allen Dingen hätte ich nicht gedacht, als ich heute morgen aus dem Haus ging, nun heute Mittag schon den amtierenden Consul und seinen Sohn kennen zu lernen. Es ist mir wirklich eine große Ehre.
    Oh, und Consular Decimus, verzeiht meine Dreistigkeit, aber, darf ich eure Hand ergreifen?“
    Fast schon schüchtern hielt sie ihm ihre Hand entgegen und wartete, bis er langsam ihr die Seine gab. Mit sanftem Druck zog sie sie einmal an ihre Lippen und küsste seine Handknöchel auf diese besondere Art und Weise, dass der Decimus wohl nie würde beschwören können, ob er dabei wirklich kurz ihre Zunge auf seiner Haut gespürt habe, oder ob es nur Einbildung war. “Verzeih mir meine aufgeregte Dreistigkeit, aber ich hätte niemals damit gerechnet, einem Kriegshelden im Krieg gegen die Parther gegenüber zu stehen, der im Dienst für das Imperium so viel hat erdulden müssen, und der danach noch so viel Kraft gezeigt hat, um sie in Roms Dienst auch weiterhin zu stellen.“
    Ja, Aglaia hatte ihre Hausaufgaben wirklich gemacht. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass der Decimer wenigstens ein bisschen Empfänglich für ihre Bewunderung war.
    Den Teil mit den Wagenrennen vergaß sie auch zunächst einmal und ließ ihren Charme einmal ohne Ablenkung wirken. So hatte sie immerhin später noch etwas, worüber sie reden konnten. Man Verschoss nicht gleich seinen ganzen Köcher gleich zu Beginn, ein paar Pfeile musste man stets zurückbehalten.

  • Die Frau wusste offensichtlich ziemlich genau wen sie hier vor sich hatte und entsprechend beeindruckt zeigte sie sich auch der Herrenrunde gegenüber, als sie die Begrüßung des Decimers erwiderte. Vermutlich hatte sie dieser Liktor bereits vorabinformiert, bevor er sie den Herren vorgestellt hatte. Ein etwas unangenehmer Informationsvorteil für die Frau, von der die Herren bisher nichts wusste, außer ihren Namen. Gleichzeitig waren die Namen Decimus Livianus und Claudius Menecrates wohl auch nicht ganz unbekannt in Rom. Der Decimer lächelte etwas verlegen, als Agalia von der großen Ehre sprach, die ihr hier zu Teil wurde und wusste im ersten Moment gar nicht, wie auf ihre ungewöhnliche Bitte reagieren sollte. Zögerlich reichte er ihr die Hand und erwartete, dass es bei einem Händedruck blieb. Umso überrascht war er dann, als sie plötzlich seine Hand etwas zu sich zog und sie mit einem sanften Kuss bedeckte. Ziemlich verlegen sah er dabei zu den umherstehenden Herren und war zugleich überrascht, dass sie ausgerechnet ihm diese besondere Ehrerbietung entgegenbrachte und nicht etwa Menecrates, der immerhin der amtierende Consul war. Normalerweise machte sich der Decimer auch nicht besonders viel um etwaige Schmeicheleien und war auch für übertriebene Bewunderung seiner Person nicht sehr empfänglich, doch in dieser Art und Weise war es ihm noch nie untergekommen. Hatte er da etwa auch ihre Zunge auf seiner Haut gespürt? Nein, dass konnte nicht sein. Dennoch hinterließ der Handkuss ein sehr sinnliches Gefühl auf seiner Haut. Auch wenn Aglaia gleich darauf ihre Handlung erklärte, so ließ sie damit doch einen leicht irritierten und vor den Anderen sichtlich verlegenen Livianus zurück, der Mühe hatte die passenden Worte zu finden.


    "Ich.... ähm... danke dir für die... die freundlichen Worte. Ich habe gehandelt wie jeder pflichtbewusste Römer handeln würde. Eine so große Wertschätzung ist daher wirklich nicht notwendig.
    Offensichtlich weißt du sehr viel über uns, aber wir nur sehr wenig über dich. Aglaia - etwa wie die griechische Göttin der Anmut?"

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