• Wenn der Annaer seine Gedanken laut ausgesprochen hätte, wäre Commodus Antwort wohl ein bitteres Lachen gewesen.
    Also nicht falsch verstehen er fand er sollte ziemlich wichtig sein. Diesen Anspruch stellte er an sich selber und seine Vorfahren, besonders Vater und Großvater, verlangten dies förmlich auch von ihm.
    Doch leider war er dies nicht. Eine gerade Linie die nach oben führte konnte man seine ´Karriere` wenn man das so nennen wollte bisher nicht nennen.
    Ein Tirocinum in Griechenland was in Roma keiner anerkannt hatte, ein gewagtes zweites Tirocinum bei Duccius Vala einen wahrlichen Kometen der aber, kaum den höchsten Punkt der realistisch möglichen Umlaufbahn erreicht, nach Germanien gezogen war und sich in Roma viele Feinde gemacht hatte. Und nicht zuletzt das Schicksal das dafür gesorgt hatte das er die letzten drei Jahre auf Paxos hatte verbringen müssen um seinen Reichtum zu retten und zu erhalten.


    "Sagen wir mal so bisher eher ein Geheimtipp....",


    Commodus überlegte einen Moment, sah den Annaer noch einmal an und beschloss dann das er es riskieren würde.
    "Eine Kostprobe seines Wirkens gefällig? Ein-zwei weiß ich auswendig..."



    Sim-Off:

    Nein keine Wissenslücke der ist frei erfunden :)

  • Sim-Off:

    Puh, ich bin echt erleichtert!


    Ach so, naja, ich bin neuen Dingen nicht abgeneigt. Wenn du etwas von ihm kennst und gerne teilen möchtest, warum nicht? Vielleicht hat er ja wirklich einen guten Ratschlag auf Lager, auch für mich.


    Das Gespräch war locker und ich konnte mir nicht vorstellen, welcher Art die Dichtung dieses Mannes sein sollte. Im schlimmsten Falle müsste ich halt zugeben, dass es mir nicht zusage, doch damit hatte ich selten ein Problem gehabt. Ich beschloss daher auf den Versuch einzugehen.


    Nur zu, ich bin gespannt. ermunterte ich meinen Gesprächspartner.

  • Commodus war gespannt wie seinem Beckennachbarn das Gedicht gefallen würde, wie er es interpretieren würde und wie er es aufnehmen würde wenn das ein bis vor kurzem völlig fremder vortrug.
    Er dachte noch einmal kurz nach um den Text zusammen zu bringen, räusperte sich und legte dann los:


    "An einem schönen Frühlingstag
    Ein Frühlingsgruß – Ein Blümelein
    Am Wegesrand im Sterben lag


    Das arme Ding ward abgerissen
    Dem Sein verdammt – Dem Tod allein
    Zum Fraße vor- und hingeschmissen


    Als ich mich hinunter beugte
    Jenes Elend zu beäugen
    Das vom rohen walten zeugte
    Ohne Reue zu bezeugen
    Entfloh' dem Halse mir ein Wort
    – Mord!


    Denn diese Blume so verletzlich
    Ward entsetzlich vorsätzlich gepflückt
    Am Wegesrand so schätz ich
    Im Sinnesrausch dem Sinn entrückt
    Hat jemand sich nach ihr gebückt
    Und sie verträumt, erregt, errötet
    Im Frühlingstaumel, hoch entzückt
    Erspäht, ergriffen und getötet


    Und ich fragte mich wer trachtet
    Wider jeder Gnad' noch Güte
    Solcher Schönheit nach dem Leben
    Hingerichtet, abgeschlachtet
    So entmachtet, so mal eben
    Diese friedevolle Blüte
    So verworfen und verachtet
    Oh behüte


    Der Narr er war doch so gerührt
    Das sich in ihm kein Zweifel rührte
    Sein Verstand war wie entführt
    Von ihrer Pracht die er entführte
    Und gewissenlos verdarb
    Als er sie nahm – sich ihr hingab
    Erst dann ward ihm gewahr – sie starb


    Und plötzlich schoss ihm die Erkenntnis
    In den Geist und allzu ehrlich
    Rang sich's Verständnis zum Geständnis
    Schlich ins Herz sich ihm so schmerzlich
    Sein Vergehen allzu schwerlich


    Und er fragte sich wer trachtet
    Wider jeder Gnad' noch Güte
    Solcher Schönheit nach dem Leben
    Hingerichtet, abgeschlachtet
    So entmachtet, so mal eben
    Diese friedevolle Blüte
    So verworfen und verachtet
    Oh behüte


    Von seiner Fehlbarkeit schockiert
    Warf er die Schönheit nun zum Sande
    Von seiner Untat irritiert
    Wich er zurück von seiner Schande
    Hat er das Blümlein doch begehrt
    Geliebt, bewundert, ja verehrt
    Hat er es doch nicht respektiert
    Und jene Pracht am Wegesrand'
    Ist nun beschlossen und passiert


    Und er fragte sich wer trachtet
    Wider jeder Gnad' noch Güte
    Solcher Schönheit nach dem Leben
    Hingerichtet, abgeschlachtet
    So entmachtet, so mal eben
    Diese friedevolle Blüte
    So verworfen und verachtet
    Oh behüte


    Und er fragte sich wer trachtet
    Wider jeder Gnad' noch Güte
    Solcher Schönheit nach dem Leben
    Hingerichtet, abgeschlachtet
    So entmachtet, so mal eben
    Diese friedevolle Blüte
    So verworfen und verachtet
    Oh behüte


    An einem schönen Frühlingstag
    Ein Frühlingsgruß – Ein Blümelein
    Am Wegesrand im Sterben lag


    Beraubt der schönen Frühlingszeit
    Dem Sein – verdammt – der Lust allein
    Ein Opfer eitler Menschlichkeit


    Ich war's Ich war's Es tut mir leid
    Ich war's Ich war's Jetzt tut's mir Leid






    [SIZE=2]

    Sim-Off:

    Quelle: Text von Malte Hoyer von Versengold

    [/SIZE]

  • Ich hatte ein kurzes Gedicht erwartet, vielleicht einen 4-Zeiler oder so, aber was nun folgte war schon fast eine Lesung.


    Der Helvetier sprach deutlich und ohne Hast, man merkte, dass er sicherlich auch schon vor Publikum gesprochen hatte oder zumindest eine solide Ausbildung genossen hatte. In der Art wie er gewisse Verse betonte, dachte ich einen Hinweis auf eine griechische Ausbildung zu erkennen.


    Das Gedicht war dann allerdings auch vom Inhalt nicht das, was ich von Ovid gewohnt war. Es war kein Lehrgedicht, schon eher ein Carmen aber dafür dann auch wieder zu lang. Es passte in kein Schema, welches mir bekannt war. Zudem schien es eher vom Tod als von der Liebe zu handeln.


    Dies alles führte zu einer kleinen Pause, nachdem Helvetius geendet hatte. Dann sagte ich: Interessant, ja wirklich, interessant und gut vorgetragen, Gratulation.
    Und nach einer weiteren Pause: Das Gedicht scheint jedoch weniger Hinweise an einen Liebenden zu enthalten, als eher die Frage der Schuld zu behandeln.


    Ich hoffte, dass dies für die Weiterführung des Gespräches ausreichen würde.

  • Commodus war froh als die letzte Zeile durch war und er, soweit er es mitbekommen hatte, keinen Fehler eingebaut hatte.


    Mit der griechischen Ausbildung lag der Annaer ebenfalls richtig. Die Schwerpunkte lagen dabei in einer Rhetorikausbildung nach Ciceros Orator und der Architektur. Anschließend leistete ein sein erstes Tirocinium bei Senator Appius Atilius Quinus ab der zu dieser Zeit Achae von Colonia Laus Iulia Corinthus verwaltete.
    Das hätte Commodus ihm jedenfalls geantwortet.


    Es freute sich darüber das dem Beckennachbar das Gedicht gefallen hatte.


    "Vielen Dank und mir gefällt es auch wirklich gut. Ich hatte die Gelegenheit es einmal so als Vortrag zu hören wie du gerade. Ein anderes mal, ich hatte ihn nach Paxos eingeladen aus Zerstreuung für die Leute am Abend nach den schweren Arbeiten...naja da als gesungenen Text mit Musikuntermalung. Auf Paxos hab ich dann auch die Gelegenheit genutzt und ihn nach der Bedeutung gefragt. Er sagte das käme auf den Zuhörer und seine Verfassung an. Der eine würde es als Liebesgedicht abtun und dabei lediglich die Oberfläche berühren. Für ihn war die wirkliche Bedeutung und die Absicht die er damit hatte die folgende:
    Das es vorkommt das wir etwas so sehr begehren...so sehr etwas haben oder auch beeindrucken wollen das wir dafür anderes und andere zerstören und töten. Das dies am Ende Mord und Zerstörung wäre die die gleichen Folgen hätte wie als wenn ein Barbar es ausgeführt hätte und man dann als Täter nicht weniger Schuld am entstandenen Drama hätte."


    Commodus war gespannt wie Florus die Sache interpretieren würde.

  • Ja, ich kann dieser Interpretation durchaus zustimmen. Als Liebesgedicht sehe ich es auf jeden Fall im Moment überhaupt nicht. Mir kommt es auch eher vor wie eine philosophische Frage nach Recht und Unrecht. Macht ein Sinn hinter einer Sache diese Sache zu Recht, auch wenn sie im Prinzip Unrecht ist?


    Ich überlegte einen Moment. Das römische Reich war voll von solchen Fragen und seine Geschichte zeugte davon, dass nicht immer jeder Römer sie gleich beantwortet hatte.


    Das passt dann auch ausgezeichnet zur Geschichte unseres Imperium. Nehmen wir zum Beispiel Iulius Caesar. Machte seine Gier nach Macht die Tatsache zu Recht, dass er eigentlich zu unrecht mit seinen Legionen den Rubikon überschritt? Für ihn wohl durchaus, aber ich nehme an, dass nicht alle Römer das so gesehen haben.


    Oder gehen wir noch etwas zurück bis zur Gründung dieser Stadt. Wurde der Mord am eigenen Bruder durch das Begehren nach einer bestimmten Sache plötzlich richtig?


    Ich glaube, diese Frage müssen wir uns alle immer wieder stellen.


    Damit hatte ich nun einen Teil von mir gezeigt, den ich sonst auch gerne einmal versteckte. Ich hoffte, dass der Helvetier darauf auch so neutral antworten konnte, wie ich es soeben versucht hatte.

  • Das Gespräch war wesentlich interessanter als Commodus am Anfang gedacht hatte. Ohne dem Annaerer jetzt schlechtes zu wollen aber damit gerechnet den erstbestem den man in einer Therme traf über solche Dinge philosophieren zu können...das war unerwartet aber sehr positiv.


    "Nein ich denke als Liebesgedicht scheidet es aus. Jedenfalls wenn man die Oberfläche verlässt. Hört man nur mit einem Ohr hin und lässt sich von den schönen Worten hie und da einlullen vielleicht. Aber hört man genau hin ist es ja eher traurig."


    Die Ansichten über das Reich und dessen Zustand sowie über die Gründung konnte er sich vorbehaltlos anschließen.


    "Da hast du Recht...man sollte sie sich täglich stellen. Ich glaube auch keineswegs das es nur auf das Imperium beschränkt ist. Denkt man zum Beispiel noch weiter zurück...sagen wir an den Auslöser des Krieges um Troja!
    Hätte Paris die Blume Helena nicht gepflückt wer weiß wo und ob wir alle heute stehen würden....
    Wo ich mir immer nicht ganz einig bin wollte der gute Verrucosus dabei den Fokus auf die persönliche Schuld lenken. Oder aber ging es ihm mehr um das Verhalten der Allgemeinheit das zu Leid und Zerstörung führt?"

  • Die Antwort war erfreulich philosophisch und zeugte davon, dass auch in Rom nicht jedes Gespräch immer und sofort politisch und wichtig sein musste. Das war angenehm, denn für eine politische Stellungnahme war ich einfach noch zu wenig lange in Rom und kannte mich einfach noch zu wenig aus. Meine Ausbildung in Griechenland hatte mir zwar aufgezeigt, wie Politik funktionierte, aber hier in Rom war halt schon alles noch etwas komplizierter und da war ich ganz froh, dass ich noch nicht involviert war.


    Also wenn Paris seine Taten nicht begangen hätte, dann kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Annaeer nicht in dieser Form existieren würden. Immerhin geht unsere Familie ja auf Aeneas zurück. Damit war auch diese Geschichte über meine Gens einmal wieder aufgewärmt.


    Persönlich glaube ich, dass die Taten der Allgemeinheit nicht einfach so von denen einer einzelnen Person getrennt werden können. Wir werden alle von der Haltung der Allgemeinheit beeinflusst. Wenn alle behaupten würden, dass die Sklaverei total unnötig und unmenschlich sei, meinst du, du hättest den Mut trotzdem an deinen Sklaven festzuhalten, oder würdest du dich eher dem Druck der Allgemeinheit beugen und auch darauf verzichten? Die Frage war nicht direkt an den Helvetier gerichtet und daher beantwortete ich sie gleich selbst. Ich glaube, jeder von uns würde sich vermutlich dem allgemeinen Willen beugen. Es kommt dann bloss noch darauf an, wie lange man sich dagegen wehren will. Ob die Meinung der Allgemeinheit dann richtig war oder zu Leid und Zerstörung führt, das können ja nur die Götter wissen.

  • Commodus gefiel das Gespräch auch sehr gut. Genau die Entspannung die er gesucht hatte.


    "Ich denke wenn Paris nicht getan hätte was er tat wäre niemand in seiner jetzigen Form hier.
    Was ich persönlich viel faszinierender finde ist es wenn man darüber nachdenkt wie die Geschichte verlaufen wäre wenn sich kleine Details ändern.
    Nehmen wir mal ein Beispiel das nicht so weit in der Vergangenheit liegt wie die von Paris gepflückte Blume Helena.
    Wo wären wir allen, wenn am Morgen des ID MAR DCCIX A.U.C.* Gaius Trebonius unwohl gewesen wäre. Sagen wir weil eine unachtsame Sklavin...eine völlig unbedeutenden, namenlose Person...ihm verdorbene Muschel vorgesetz hatte. Er deshalb nicht zum Theater des Pompeius gekommen wäre und Marcus Antonius nicht abgelenkt hätte? Wäre Marcus Antonius dann mit Caesar gestorben? Hätten beide überlebt?"


    An der Begeisterung mit der Commodus über dieses hätte, wäre und wenn spekulierte konnte man leicht merken wie fasziniert er von diesem Gedanken und Thema war.
    Er antwortete aber auch auf die Aussage von Florus.
    "Deine Ausführungen stimme ich zu! Wir alle hoffen doch das wir in entscheidenden Moment Haltung bewahren. Für unsere Überzeugung eintreten. Doch ist es so? Oder viel mehr so das die meisten dann doch einknicken.
    Das Problem, meiner Meinung nach, ist das die Allgemeinheit umso größer sie ist umso dümmer wird. Umso dümmer sie wird umso schneller glauben sie die einfachen Lösungen. Doch sind die meistens die die nicht funktionieren."

  • In der Tat, eine einfache Lösung gibt es wohl kaum je. Das wäre dann ja auch zu schön und die Götter würden wohl die Lust verlieren mit uns zu spielen, wenn alles immer für uns einfach wäre. Ob dies wiederum zu unserem Vorteil wäre, wenn die Götter uns verlassen, das wage ich jedoch stark zu bezweifeln.


    Immerhin ging es in der Religio Romana ja darum, ein möglichst erspriessliches Zusammenleben mit den Geistern, Göttern und Gestalten der Über- und Unterwelt zu erreichen, damit möglichst einfache und gute Lösungen für Probleme gefunden werden konnten.


    Dasselbe gilt meiner Meinung nach für die Details, welche du gerne veränderst. Was wäre wenn? Das ist zwar eine interessante Frage, aber sie geht meiner Meinung nach davon aus, dass wir die Macht über die Vorgänge haben. Was wäre wenn die Götter dieses Unwohlsein nicht erlauben würden? Was wenn Trebonius dennoch zum Theater gegangen wäre um sich dann just in dem Moment übergeben zu müssen, der Marcus Antonius dennoch ablenkt? Wäre dann die Geschichte nicht dennoch genau gleich abgelaufen?


    Ich liebte es, über solche Dinge zu sprechen, war dies doch ein netter Zeitvertreib. Bei der Arbeit und im Alltag jedoch hatten solche Gedanken keinen Platz.

  • "Nein ohne Götter wären wir meiner Meinung noch ziemlich am Ende. Noch schlimmer kann es eigentlich nur sein wenn es nur noch einen Gott gäbe wie die Christianer es zum Beispiel haben wollen.
    Stell dir mal vor es gäbe nur noch diesen einen und der wäre erzürnt? Kein anderer Gott oder Göttin da an dem man sich wenden könnte mit der Bitte seinen Bruder zu besänftigen..."


    Commodus tauchte einmal kurz mit dem Kopf unter Wasser, aber gleich wieder hoch.


    "Ich könnte stundenlang über solche kleinen Details nachdenken die für sich genommen so harmlos scheinen.
    Was wäre wenn ein Teil des erbrochenen Unwohlseins auf Caesars Toga gelandet wäre? Wäre der Diktator mit solch beschmutzter Kleidung ins Theater gegangen wohl kaum.
    Oder anderer Gedanke. Nehmen wir an die Götter wollten den Tod von Caesar, was hätten sie mit der Dienerin gemacht deren verdorbenen Muscheln den Tod verhindert hätten?"

  • Das Gespräch wurde zunehmend entspannter, wobei das auf Grund des Aufenthaltes im Becken schon bald nicht mehr möglich war. Das Wasser erschien mir schon nicht mehr lauwarm, sosehr hatte sich mein Körper in der Zwischenzeit an die Temperatur gewöhnt.


    Also wenn die Götter Caesars Tod wollten, dann hätten sie auf jeden Fall einen Weg dafür gefunden. Da bin ich mir ganz sicher. Stell dir nur all die Menschen vor, welche auf Grund eines Orakels alles Erdenkliche versucht haben und vermutlich noch heute versuchen, um etwas daran zu ändern. Am Ende kommt es dennoch genau so wie es die Götter wollten.


    Ich fürchte daher, dass sobald die Götter mit ins Spiel kommen, unsere Entscheidungen nicht mehr wirklich relevant sind. Spannender finde ich es dann zu überlegen, ab wann die Götter ihre Hände mit ihm Spiel haben. Sind wir wirklich komplett von ihnen abhängig oder gibt es einen Punkt, an dem wir unsere eigenen Entscheidungen treffen dürfen ohne dass sie gleich mitspielen wollen?


    Wenn dies nämlich nicht so wäre, warum sollten wir uns überhaupt um irgend etwas bemühen? Es kommt ja eh so wie es sollte, also warum soll ich mir Mühe geben?


    Diese Frage hatten meine Lehrer in Griechenland oft diskutiert und es nahm mich Wunder, wie mein Gegenüber darauf reagierte.

  • Auch Commodus merkte das es langsam mal Zeit wurde aus dem Becken zu kommen. Vielleicht konnte man das Gespräch ja heute oder an einem anderen Zeitpunkt an einem anderen Ort fortsetzen. Doch noch wollte er nicht derjenigen sein der es beendete


    "Gute Fragen! Einer meiner griechischen Lehrer war von den gleichen Fragen auch immer sehr fasziniert und stellte sie immer wieder.
    Ich denke wenn die Götter es gewollt hätten und offensichtlich war dem ja so... dann hätte es niemand hier unten geschafft es endgültig zu verhindern. Doch andererseits hätte ja verzögern vielleicht schon ausgereicht dafür das Caesar weitere Taten vollbracht hätte die wiederum dazu geführt hätten Götter auf seine Seite zu ziehen.
    Davon bin ich nämlich persönlich überzeugt. Es gibt keinen festen Plan den die Götter mit jedem von uns haben. Wir alle beginnen an irgendeinem Punkt der Zuneigung der Götter. Durch unsere Handlungen oder unsere Opfergaben neigen wie dann die Waage in die eine oder andere Richtung. Dazu ob die Götter uns ignorieren, uns helfen oder uns vernichten.
    Bei all den Untaten die täglich passieren und ihren eigenen Problemen und Leben glaube ich aber auch das die Götter nicht dauerhaft jeden von uns im Auge behalten. Daher kam ich schon öfter zu der Überlegung ist es besser zu versuchen das die Götter einen nicht wahrnehmen. Man also quasi außerhalb ihres Blickfeldes bleibt. Oder ist es besser zu versuchen sie ständig zu bedrängen das sie einen quasi dauerhaft sehen! Ab einer gewissen Stellung wird man zwangläufig nicht drumrum kommen und der Kaiser meinetwegen wird es nicht mehr schaffen außerhalb ihres Blickfeldes zu sein. Aber alle anderen...."

  • Das Gespräch wurde langsam richtig spannend, doch ich musste jetzt raus aus dem Tepidarium. Für einen Besuch im Caldarium war es nun auch schon zu spät, so dass ich mir vornahm noch kurz im Sudatorium wieder aufzuwärmen.


    Ich fühle mich langsam wie ein Fisch und würde daher gerne noch ins Sudatorium. Wollen wir das Gespräch dort weiterführen oder hier beenden? stellte ich die Frage in den Raum.


    Deine Frage, was wohl besser wäre den Göttern gegenüber ist zwar sehr spannend, aber wenn ich noch länger hier sitzen bleibe, dann wachsen mir ganz bestimmt Schuppen und Kiemen.


    Damit hob ich mich aus dem Becken und wartete auf dem Rand sitzend auf die Antwort meines Gesprächspartners.

  • Ja auch Commodus hatte langsam genug davon im Wasser zu liegen.


    "Das hört sich nach einer sehr guten Idee an. Gerne würde ich das Gespräch dort fortsetzen. Wenn noch kein Überdruss an meinen vielen Spekulationen und Worten herrscht?"


    Commodus erhob sparte sich die Station auf dem Rand und stieg gleich aus dem Wasser.
    Der Custodes der die ganze Zeit auf der Sitzgelegenheit in der Nähe des Beckens verbracht hatte erhob sich fast zeitgleich mit Commodus und hielt sich bereit.


    "Also auf ins Sudatorium, ich muss aber warnen. Ich bin geboren auf einer griechischen Insel und habe dort auch die letzten 3 sehr heißen Sommer verbracht. Es könnte sein",
    Commodus überlegte kurz krampfhaft ob Florus ihm erzählt hatte wo er geboren und aufgewachsen war
    "...das der Grad der Hitze den ich als angenehm empfinde anderen zu hoch ist. Wie steht es da?"

  • Als Commodus sich aus dem Wasser hievte, stand ich vom Rand auf.


    Keine Angst, auch ich habe längere Zeit in Griechenland verbracht und bin mir die Hitze gewohnt. Wir werden ja sehen, was mich zuerst schafft, deine Spekulationen oder die Hitze.
    Die Worte waren so locker und witzelnd gesprochen, dass nur ein wirklich böswilliger Mensch sie falsch verstehen konnte.


    Ich ging voraus ins Sudatorium und überliess sowohl die Wiederaufnahme des Gespräches als auch die Reglierung der Hitze meinem Gesprächspartner.

  • Commodus war sicherlich in den Augen einiger ein böser Mensch. Hier und heute zeigte er aber keinerlei Anzeichen dieser Eigenschaft. Er wirkte gerade ziemlich entspannt und witzelte zurück.


    "Na dann werden wir mal sehen wer das Rennen gewinnt!"


    Sie betraten beide das Sudatorium. Der Custodes blieb allerdings draußen. Es gab nur einen Zugang und er schien gehörigen Respekt vor der Temperatur zu haben die da drinnen gleich entstehen würde. Oder ihm fehlte die Vorbereitung des zuvor lange im Wasser liegens.


    Commodus sorgte dafür das Hitze dann, sie schienen im Moment die einzigen zu sein die das Sudatorium nutzten, ordentlich anzog. Dabei versuchte er eine möglichst trockene Hitze zu verursachen.


    Er setzte sich, mit einem kleinen Abstand von einer halben Armlänge, neben Florus und schloss für einen Moment die Augen.


    "Wo denn in Griechenland wenn ich die Frage stellen darf?"

  • Commodus sorgte für ordentlich Hitze, was auch gut war nach dem langen Sitzen im Wasser.


    Ich setzte mich gemütlich hin und antwortete ganz entspannt: In Athen. Meine Ausbildung hat mich dorthin geführt. Zumindest meinte mein Vormund, es sei notwendig längere Zeit dort eine Ausbildung zu machen, für die Rhetorik und so. Da ich das dann gleich mit einigen Hilfsarbeiten bei örtlichen Magistraten verbinden konnte, waren die 2 Jahre auch sicherlich nicht einfach bloss zum Spass.


    Und du? Du sagtest auf den Inseln? Welche denn?

  • Ja diese trockene Hitze war wunderbar. Commodus war einmal für wenige Tage im Nildelta im Hochsommer gewesen. Die Schwüle da hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Aber diese Hitze mochte er sehr gern.


    "Darf ich fragen wie alt du bist? Es kann gut sein das wir uns damals schon sehr nah waren!"


    "Wir...nein ich besitze große Ländereien auf Paxos und Andipaxos. Also groß nur im Vergleich zu der Gesamtgröße der Inseln. Lägen sie auf Sicilia oder Creta wären sie jetzt nicht außergewöhnlich groß zu bezeichnen."


    Commodus verschwieg an dieser Stelle das er auch noch Land auf Sicilia und Ilva besaß und an anderen Stellen. Er wollte nicht als Protzer dastehen. Zumal er Florus ja nicht kannte und keinen Schimmer hatte wie viel Land dieser besaß. Außerdem war ihm auch nur das Land auf Paxos und Andipaxos wirklich wichtig. Na gut der Stammsitz vielleicht noch aber die anderen Ländereien.


    "Ich war insgesamt von meinem 10 bis 19ten Lebensjahr quasi in griechischer Hand. Zunächst durch Hauslehrer auf Paxos mit dem Schwerpunkt bei der Rhetorikausbildung nach Ciceros Orator und der Architektur. Anschließend aber verließ ich Paxos und leistete ein erstes Tirocinium bei Senator Appius Atilius Quinus ab der zu dieser Zeit Achae von Colonia Laus Iulia Corinthus verwaltete. Dort war ich auch das erste Mal praktisch als Architektus tätig.
    Mein Vater und mein älterer Bruder sind beide beim Militär gewesen. Mein Vater im Osten verschollen, seit so vielen Jahren das jeder weiß das er nicht mehr heimkehren wird. Mein Bruder gefallen vor...vielen Jahren. Jedenfalls hat das, es lagen ziemlich viele Jahre zwischen mir und meinem älteren Bruder, dazu geführt das meine Mutter alles getan hat das ich nicht eine Karriere im Exercitus anfange."

  • Das ist eine wirklich aussergewöhnliche Erziehung. Wie alt bist du denn in der Zwischenzeit? Ich bin jetzt 17. beantwortete ich seine Frage und stellte gleich die Gegenfrage.


    Mein Vater ist leider auch verstorben, wie du ja schon gehört hast. Lucius Annaeus Florus war sein Name und nach allem was mir die Leute hier in Rom erzählen, war er ziemlich bekannt und gehörte durchaus nicht zu jenen Leuten, von denen man schlecht redete. Ich werde also versuchen, seinem Vorbild gerecht zu werden. Soweit ich weiss hat er seine Karriere auch in der Armee angefangen, sogar in einer Ala.


    Sim-Off:

    Florus Minor weiss noch nichts von der Aufnahme seines Vaters ins Ulpianum. Irgend jemand wird ihm das wohl irgendwann schon mitteilen. ;)

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