Völlig entspannt lag ich auf der Liege und hatte meine Augen geschlossen. Leise Schritte näherten sich, die direkt vor meiner Liege haltmachten. Dann ergoss sich ein warmes Rinnsal aus Öl auf meinem Rücken, welches von zwei zarten Händen, die jedoch einen festen Drück auf meinen Rücken ausübten, verteilt wurden. Monima wusste genau, wo sie ansetzen musste und welche meiner Muskeln eine intensivere Behandlung bedurften. In diesen Dingen stand sie Amastris in nichts nach. Jedoch war an eine echte Entspannung nicht zu denken. Denn Lyciscus Worte ließen mir keine Ruhe. Es gibt immer eine Chance, vor allem wenn da wahre Liebe im Spiel ist. Wie gern hätte ich das geglaubt. Mit Freuden hätte ich jede Chance genutzt, wenn sie sich mir denn geboten hätte. Oder war ich einfach nur blind gewesen und hatte die Chancen, die es gegeben hatte, einfach übersehen? „Meinst du wirklich, ich sollte noch einmal mit ihr reden?“, hinterfragte ich seinen Rat. Was sollte ich ihr dann sagen, was ich ihr nicht schon tausendmal gesagt hatte? Würde es etwas ändern an unserer Situation. Und was war mit Iduna? Wie sollte sie in dieses Mosaik hineinpassen? Konnte Morrigan meine Beweggründe verstehen oder würde sie das niemals akzeptieren? Ach, es war alles so kompliziert! Ich seufzte einmal tief auf. Monimas Massagekünste konnten nicht darüber hinweghelfen, was in mir gerade vorging.
Als mich dann der Thraker weiter über die kleine Germanin ausfragte, wurden meine Sorgen nicht weniger. Offenbar hatte er sie tatsächlich noch nicht gesehen, denn wenn er sie gesehen hätte, dann wäre sie ihm mit Sicherheit aufgefallen. „Naja, ihr Gefährte eben. So wie Mann und Frau. Verstehst du? Nachdem ich sie entehrt habe, war das das Mindeste, was ich für sie tun konnte! Außerdem beschütze ich sie vor allem und jeden. Und auch vor sich selbst. Falls ich versage, dann werde ich ebenso zur Verantwortung gezogen.“ Iduna hatte mir versprochen, in Zukunft nicht noch einmal den Zorn der Claudia heraufzubeschwören. Ich hoffte, es gelang ihr auch.
„Aber sag, wie steht es eigentlich mit dir? Ich erzähle hier nur von mir. Jetzt bist du dran!“, entgegnete ich Lyciscus, um von mir abzulenken. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es keine Frau geben sollte, die einen Mann wie ihn nicht begehrte.
La dolce vita - Zwei flavische Sklaven on tour
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- Subura
- Angus
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Während Angus bereits behandelt wurde, musste der Thraker noch warten, jedoch nicht lange, Amastris Hände glitten über seinen Rücken, wie auch über seine Narben. Die sanften Streicheleinheiten selbst waren schon angenehm genug, um sich für einen Augenblick zu vergessen, die Massage die dann langsam startete, sorgte letztendlich für die gewünschte Entspannung. Zugleich hinterfragte Angus den Rat des Sklaven, der tatsächlich keine bessere Möglichkeit sah, als das Gespräch zu suchen. "Ja mein Freund! Sucht Euch einen ruhigen Platz, wo Euch keiner stören kann, und redet sachlich miteinander. Versuche dabei Deine Emotionen etwas unter Kontrolle zu halten, auch wenn ich weiß, das dies nicht gerade einfach ist." Gerade Lyciscus musste etwas von kontrollierten Emotionen erzählen, der Mann, der sich selbst viel zu viel von ihnen leiten ließ.
Erklärende Worte folgten, nun verstand der Thraker auch was Angus mit Gefährte meinte. "Ich verstehe, aber darf ich ganz offen Fragen, warum Du Deinen Dominus danach gefragt hast, wenn Du doch eigentlich Morrigan liebst?" eine berechtigte Frage in den Augen von Lyciscus. "Und was genau meinst Du mit entehrt?" fügte er schließlich hinzu, da es da natürlich verschiedene Möglichkeiten gab. Der Brite hatte natürlich vollkommen recht, bisher hatte Lyciscus ihn mit Fragen überhäuft, er war auch wirklich interessiert, und wollte einfach mehr erfahren, zum Glück machte ihm Angus diesen gefallen. Ein kurzes Lachen dröhnte aus dem Mund des Thrakers, "Verzeih mir, mein Freund! Natürlich sollst Du auch etwas über mich erfahren." entgegnete er dem Nordmann. "In Thrakien hatte ich mich öfters mit der ein oder anderen Frau vergnügt, aber leider war nie eine dabei, der ich hätte mein Herz schenken können." Lyciscus hatte, wie jeder andere auch, Ansprüche. Diese waren zwar nicht enorm hoch angesetzt, dafür aber großteils auf den Charakter des Menschen ausgelegt. Schönheit war natürlich ein willkommenes Geschenk gewesen, aber das allein machte ihn nicht wirklich Glücklich. "Hier in Rom hatte ich noch zu wenig Zeit, die ein oder andere Frau besser kennen zu lernen, und somit hat sich natürlich auch keinerlei Zuneigung zu jemanden entwickelt." Scheinbar war der Thraker ganz vertieft in die Hände von Amastris, sonst hätte er wohl kaum vergessen, das sein Herz schon ein paar höhen und tiefen erlebt hatte, in Bezug auf seine Domina. Die schöne Frau hatte ihn nur mit ihren wundervollen Blauen Augen schon den Verstand geraubt, und umso besser er sie kennen lernte, umso mehr gefiel sie ihm auch. Außerdem war da noch die Amazone, die ihn einfach nur faszinierte, und das lag bestimmt nicht nur an ihrer Kampffertigkeiten, sondern sehr wohl auch an ihrem Wesen. Ihre Haarfarbe traf zwar den Geschmack des Thraker's überhaupt nicht, doch es war ihm völlig gleichgültig, da sie eine äußerst starke Persönlichkeit hatte, und Lyciscus legte sehr viel Wert auf diese.
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Einen ruhigen Platz echote es in meinem Kopf. Allein damit begann schon das Problem. Wo sollte ich einen ruhigen Platz finden? Ich fragte mich, ob Morrigan denn überhaupt noch die Villa verließ. Oder hatte sie die Angst so sehr im Griff, dass sie sich selbst das nicht mehr traute?
„Ja, das würde ich gerne, mein Freund! Das kannst du mir glauben. Ein sachliches Gespräch, ohne störende Emotionen…“ Ob ich das hinbekam? Von Natur aus war ich eher der aufbrausende Typ. Lyciscus hatte schon recht! Ich sollte die Kette nicht vergessen, wenn ich zu ihr ging.
Monima hatte sich inzwischen mein Rückgrat vorgenommen und knetete jeden einzelnen Wirbel. „Ja, das stimmt! Meine Emotionen im Griff zu behalten ist nicht meine Stärke! Aber dürfte ich dich um einen Gefallen bitten mein Freund?“ Da er ja Morrigan auch kannte und ihm scheinbar soviel daran lag, dass sie und ich… also dass wir wieder ins Gespräch kamen… kam mir die funkende Idee, dass er vielleicht…Natürlich stand immer noch die Frage mit Idiuna im Wege. Da er keine Ahnung von dem hatte, was vorgefallen war, konnte er auch nicht meine Beweggründe für mein Handeln verstehen. Ich ließ mir etwas Zeit, bis ich auf seine Frage antwortete. Letztendlich war es jetzt an der Zeit mit der Sprache herauszurücken. Ich konnte die Wahrheit nicht länger verdrängen. „Iduna hat den Zorn der Claudia Sassia, der Gemahlin unseres Dominus, auf sich gezogen. Angeblich habe sie Scato schöne Augen gemacht. Dabei ist sie doch seine Leibsklavin. Ich weiß nicht genau, was noch alles vorgefallen ist, zwischen ihr und der Claudia. Eines Tages hat sie mir und Lupus befohlen, Iduna in den Garten zu bringen. Dort mussten wir ihr einen eisernen Halsring anlegen und sie entkleiden. Fast alle Sklaven des Haushaltes waren dort versammelt. Dann befahl sie mir, sie ihr vor ihren Augen und vor denen der Sklaven zu nehmen. Sie war bis dahin noch Jungfrau gewesen und ich sollte sie vergewaltigen! Danach verlangte sie von jedem männlichen Sklaven es mir gleichzutun. Ich habe sie vergewaltigt, Lyciscus, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich tat es, weil sie es mir befohlen hat…. Und das schlimmste war, dass es mir irgendwann sogar gefiel.“ Der letzte Satz schmerzte mich am meisten. Doch nun hatte ich es gesagt und wie durch ein Wunder fühlte ich mich ein wenig befreiter, zumindest in diesem Moment.
Dann begann der Thraker zu erzählen. Offenbar hatte er in Thrakien nicht die Richtige gefunden. Aber was war hier in Rom? Aha, zu wenig Zeit! Dieses Argument schob er vor. „Das kann ich gar nicht glauben! Gibt es denn Keine in der Villa, die dein Herz erwärmen könnte?“, bohrte ich weiter. Allerdings war es ja noch nicht zu spät, um sich zu vergnügen. Denn Amastris war nicht nur eine begnadete Masseurin, nein sie hatte noch andere Qualitäten, die jeden Mann glücklich machten. -
Lyciscus fühlte sich wirklich sehr entspannt, Amastris Hände verrichteten ein wahres Wunder, die Frau konnte wirklich Geschickt damit umgehen. Ohne groß nachzudenken, drehte sich der Thraker auf seinen Rücken, seine Augen waren immer noch geschlossen, und er ließ Amastris weiter ihre Arbeit machen. Ihre Hände glitten sanft über seinen Oberkörper, sowie über seinen Bauch, wobei diese dabei schon ziemlich nah an seinem Schoss vorbei wanderte. Natürlich durchzuckten diese reizvollen Berührungen Lyciscus Körper, vor allem immer dann, wenn ihre zarten Fingerspitzen minimal unter dem Handtuch verschwanden. Scheinbar liebte Amastris das Spielchen das sie hier mit dem Sklaven trieb, und der Thraker ließ es auch soweit zu.
Und da kam auch schon die Frage nach einem Gefallen von Angus, zugleich öffnete der Thraker seine Augen, und sah erstmal in das Gesicht von Amastris, die ihn ziemlich breit angrinste. Kurz erwiderte Lyciscus diesen Grinsen, ließ jedoch seine Augen dann zu Angus hinüber wandern. "Mein Freund, ich habe Dir doch gesagt, das Du mich jederzeit um Hilfe bitten darfst. Und das meinte ich auch so! Also, was kann ich für Dich tun?" entgegnete der Sklave dem Briten. Außerdem war er gespannt welchen Dienst er seinem Freund erweisen konnte, mit Sicherheit gab es Grenzen, aber alles was im möglichen Bereich lag, sollte für Lyciscus kein Problem darstellen.
Der Thraker lehnte sich wieder zurück, und genoss weiterhin die wundervollen Berührungen von Amastris. Aufmerksam hörte er dem Mann aus dem Norden zu, während dieser von Iduna erzählte. Im selben Moment als Amastris Fingerspitzen sich etwas tiefer unter das Handtuch gruben, hörte Lyciscus etwas, was Angus wohl besser für sich behalten hätte sollen. Sofort ergriff der Sklave die Hand von Amastris, und das auch noch ziemlich Grob, dabei zog er diese beiseite, und richtete sich leicht auf. "Du hast was?" mit einer lauteren Stimme, jedoch nicht schreiend, platze es aus ihm heraus. Im selben Moment dachte er über die Worte nach, Angus hatte einen Befehl erhalten, diesen musste er befolgen, soweit verstand Lyciscus das ganze. Der Befehl war äußerst Grausam, gar nicht vergleichbar, mit dem Befehl den er selbst erhalten hatte, als er Mara auspeitschen hätte sollen. Natürlich war der Thraker völlig entgeistert, sowas hätte er sich tatsächlich nicht von Angus erwartet, aber er konnte nicht wirklich was dafür, Befehle mussten nun mal befolgt werden. Das es ihm jedoch scheinbar gefiel, konnte Lyciscus überhaupt nicht glauben. "Das ist doch ein Scherz, oder? Du willst mir doch nicht etwa erzählen, das Du einen Befehl befolgt hast, der eine Frau nicht schlimmer hätte erniedrigen können, und Du daran Freude fandest? ... Und jetzt spielst Du auch noch mit dieser Sklavin Mann und Frau?" Lyciscus konnte absolut nicht nachvollziehen, was der Brite ihm gerade erzählte. Und obwohl in ihm eine gewisse Wut entstanden war, legte er sich wieder hin, und versuchte sich zu beruhigen. Er mochte Angus, er schätzte ihn sehr als Freund, und das er etwas tun musste, das vermutlich gegen seinen Willen geschah, verstand er auch noch, aber Angus musste sich jetzt tatsächlich rechtfertigen, denn der Thraker würde ihm gar keine andere Wahl lassen.
...Gibt es denn Keine in der Villa, die dein Herz erwärmen könnte?... Schon sah Lyciscus wieder die Blauen Augen und das Schwarze Haar vor seinen Augen. Natürlich gab es da jemanden, die mit Leichtigkeit sein Herz erobern könnte, aber wollte er das überhaupt? Realistisch gesehen war es einfach nur Dumm, an so etwas überhaupt zu denken, die Stände waren ganz klar geregelt, Sie ganz oben, er ganz unten. In einem anderen Leben, an einem anderen Ort, da hätte sich durchaus etwas entwickeln können, das Zukunft hatte, aber hier, in Rom, würde jegliche Verbindung zwischen den Beiden nur grenzenlosen Ärger bedeuten, wenn nicht sogar den Tod. Der Sklave war sich dem ganzen durchaus bewusst, seine Gefühle konnte er sich aber nicht aussuchen, und schon gar nicht erst steuern. Es blieb ihm nicht anderes übrig, als diese trostlose Situation so hinzunehmen, und dabei zu versuchen, sein Herz tief in einem schwarzen Loch zu vergraben, damit er nicht eines Tages selbst von seinen Gefühlen überwältigt werden würde. "Nun, es gibt da schon jemanden... Ein Hoffnungsloser Fall, könnte man sagen... von daher würde es auch absolut keinen Sinn machen, Bemühungen in diese Sache zu stecken." erklärte der Thraker dem Briten, und auch wenn er keinen Namen erwähnte, so standen die Chance hoch, das Angus durchaus wusste, welche Frau gemeint war.
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Nachdem Monima meinen Lendenwirbel erreicht und diesen ausgiebig massiert hatte, drehte auch ich mich auf den Rücken. Gelegentlich lugte ich zu Lyciscus hinüber, der Amastris‘ Spielchen zuließ und diese wohl auch mochte. Doch auch Monima verstand ihr Handwerk, im wahrsten Sinne des Wortes. Jedoch konnten weder ihre Handgriffe noch ihr Lächeln mich aus der Fassung bringen. Zu sehr beschäftigte mich unser Gespräch. Aber auf den Thraker war Verlass! Wie ich es erwartete hatte, stand der Thraker meiner Bitte sehr offen gegenüber. Bestimmt würde er meinen Wunsch nicht abschlagen. Zumal ich ja auch nichts Unmögliches von ihm verlangte. „Könntest du zu Morrigan gehen und sie bitten, sich mit mir zu treffen? An einem Ort ihrer Wahl? Wenn ich zu ihr gehe, wird sie mich sicher nicht sehen wollen.“ Ich hoffte, das war nicht zu viel verlangt! Natürlich würde ich es auch irgendwie wieder gut machen.
Dieses Gefühl der Befreiung hielt genau bis zu dem Zeitpunkt an, an dem Lyciscus plötzlich lauter wurde. Mit einem Ruck setzte ich mich auf, so dass die Nubierin erschrocken zurückwich. „Was hätte ich denn tun sollen?!“, rief ich nun auch mit lauterer Stimme. „Dieses Weib duldet keinen Widerspruch! Hätte ich mich zu Tode peitschen lassen, weil ich mich ihr widersetzte?“ Ich versuchte mich zu verteidigen, doch ich wusste selbst, dass es unentschuldbar war, was ich getan hatte. „Glaube mir, ich war damals nicht ich selbst! Die Claudia hatte ein Werkzeug aus mir gemacht und sie nutzte es für ihre Zwecke. Würde sie es heute noch einmal von mir verlangen, dann würde ich mich weigern.“ Inzwischen sprach ich wieder in normaler Lautstärke. Auch die Schärfe war aus meiner Stimme verschwunden. „Ich fühle mich für sie verantwortlich und sie hat mir vergeben.. Sie wird zwar nie meine Frau oder Morrigan ersetzen können, doch vielleicht kann sie mir das geben, was ich gerade am Nötigsten brauche. Und ich gebe ihr das, was sie braucht.“
Ich hatte mich wieder hingelegt, so dass Monima fortfahren konnte. Meine letzten Worte schienen sie anzuspornen. Ihre flinken Hände ‚verirrten‘ sich mehrmals unter mein Lendentuch, dabei sah sie mich jedes Mal so verstohlen an. Schließlich ergriff ich sie an ihrem Arm und zog sie zu mir. Die Nubierin stieg zu mir auf der Liege und begann, meinen Körper mit küssen zu übersäen.
Währenddessen sprach der Thraker weiter. Zwar war meine Aufmerksamkeit zwangsläufig nicht mehr komplett bei ihm, dennoch konnte ich etwas Essentielles aus dem heraushören, was er sagte. „Moment mal, willst du etwa damit sagen, dass du und… die Aurelia?“ Ich hatte mich wieder aufgesetzt und hatte damit Monimas reizendes Spiel unterbrochen. Doch wenn das stimmte, was ich vermutete, dann war mein Freund hier in großer Gefahr! Doch wahrscheinlich wusste er das bereits selbst. “Weißt du auch, worauf du dich da einlässt?“ -
Amastris schien etwas angespannter zu sein als zuvor, nun, wer konnte es ihr verübeln nachdem der Thraker ihr Handgelenk Grob zur Seite schob. Lyciscus blickte in ihre Augen, hob beide Hände in die Luft, so das diese links und rechts an ihrem Kopf vorbei schauten, dabei gab er mit leichten Fingerbewegungen zu verstehen, das sie ihren Kopf kurz zu ihm hinab senken sollte. Amastris verstand und bewegte ihren Kopf herab, zugleich ergriff der Sklave diesen, jedoch äußerst sanft, und zog diesen soweit hinunter, das er ihr direkt ins Ohr flüstern konnte. "Verzeih mir, ich wollte Dir keinen Schmerz zufügen..." schon ließ er ihren Kopf leicht nach oben wandern, und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Könntest Du Dich auch um meine Beine kümmern?" fügte der Thraker hinzu, Amastris erwiderte zugleich sein Lächeln und nickte ihm zu, woraufhin sie sich auch sofort in Richtung der Beine des Thrakers begab, und dort ihre Arbeit fortsetzte.
Lyciscus glaubte zwar nicht das Morrigan Angus einfach abweisen würde, aber ihm diesen Gefallen zu erfüllen, erledigte er mit großer Freude für seinen Freund. "Natürlich mein Freund, ich werde mich in den nächsten Tagen darum bemühen für Euch ein Treffen zu arrangieren, und sage Dir bescheid sobald ich alle nötigen Informationen habe!" Der Thraker versicherte Angus kurz und knapp das er sich darum kümmern würde, so hätten die Beiden die Möglichkeit sich in aller Ruhe auszusprechen.
Aufmerksam hörte sich der Thraker die Erklärung zu dem Vorfall an, und er verstand Angus auch vollkommen. Doch er wollte weder den Briten noch sich selbst weiter mit dieser Geschichte belasten, denn er bemerkte sehr wohl, das Angus seine tat bereute, und allein das Reden darüber, ihn schmerzte. "Schon gut mein Freund..." gab er mit ruhigem Ton weiter "Ich hoffe nur, das Du bei ihr findest, wonach Du Dich sehnst..."
Natürlich lag Lyciscus mit seiner Vermutung richtig, das der Nordmann sofort wusste, um wen es ging. Das er jedoch so schockiert reagierte, damit hatte der Thraker nicht gerechnet. Lyciscus begann zu Lachen, "Keine Sorge, es ist nichts passiert, und es wird auch nie etwas passieren. Man könnte sagen, es ist eine durchaus Einseitige Geschichte!" grinste der Thraker seinem Gegenüber entgegen. "Selbst wenn die minimale Chance existieren würde, das meine Herrin ein Auge auf mich geworfen hätte, wäre sie niemals so Dumm, sich in eine Sache zu verwickeln die ihrem Ansehen schaden könnte." Nicht umsonst hatte Lyciscus bereits erwähnt das es ein Hoffnungsloser Fall sei, und die Aurelia war eine äußerst intelligente Frau, die vermutlich mehr Wert auf ihr Ansehen legte, als auf all die anderen Dinge. "Also wie gesagt, mach Dir keine Sorgen, das einzige was passieren kann ist das sie mir eines Tages den Kopf abreißt, weil ich mir manchmal etwas zuviel Freiheiten erlaube." fügte der Thraker schlussendlich hinzu, und schloss wieder seine Augen, während Amastris sich bereits um die Oberschenkel des Sklaven kümmerte.
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Die Nubierin sah mich entgeistert an, da ich sie schon wieder gestört hatte. Mit beschwichtigenden Gesten legte ich mich wieder hin, damit sie tun konnte, wofür ich bezahlt hatte. Dabei konnte ich recht schnell feststellen, dass sie nicht nur mit ihren Händen, sondern auch mit ihren Lippen sehr geschickt war. Da auch der Thraker etwas mit Amastris zu besprechen hatte, konzentrierte ich mich nun voll auf die schwarze Schönheit, die sich ohne Unterlass meiner Leistengegend hingab. Sie raubte mir fast den Verstand, doch ich ließ sie gewähren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich lustvoll aufseufzen ließ. Dann ließ sie von mir ab und ich blieb eine Weile entspannt liegen. Ich hoffte nur, auch der Thraker würde die Qualitäten Amastris‘ zu schätzen wissen. Als ich zu ihm hinüberschielte, war sie gerade mit seinen Beinen beschäftigt. Das trieb mir dann doch ein Grinsen ins Gesicht.
Ich war ihm aber auch äußerst dankbar, dafür dass er für mich Morrigan aufsuchen wollte. Zwar hatte ich wenig Hoffnung, dass sich zwischen uns etwas ändern würde, aber danach konnte ich behaupten, alles versucht zu haben. „Ich danke dir, mein Freund! Ich werde tief in deiner Schuld stehen. Du sollst wissen, dass ich immer für dich da sein werde, ganz gleich, worum es geht!“
Lyciscus ließ meine Rechtfertigungen unkommentiert im Raum stehen. Dafür musste ich ihm auch dankbar sein. Denn ehelich gesagt war diese ‚Baustelle‘ schwierig genug. Mein Gewissen hätte sicher nicht noch mehr Vorwürfe vertragen. Genug Vorwürfe machte ich mir schon selbst. Und ob ich jemals mein Gewissen reinwaschen konnte, indem ich mich nun so intensiv um die Germanin kümmerte, war auch zweifelhaft. „Ja, das hoffe ich auch…“, antwortete ich gedankenverloren. Ein wenig in mich gekehrt lag ich noch immer auf der Liege. Selbst die Nubierin, die inzwischen auf meinem Schoß saß, konnte daran nichts ändern. „Komm, lass gut sein, Mädchen!“ Mit einer Handbewegung scheuchte ich sie von mir weg. Dafür hatte ich nun wirklich keinen Kopf mehr.
Wenigstens schien der Thraker zu wissen, worauf er sich einließ, falls er mit seiner Domina anbandelte. Er schien sich gewiss zu sein, dass die Gefühle, die er für die Aurelia hegte, nicht erwidert wurden. „Bist du dir da ganz sicher? Du weißt ja wie Frauen so sind. Heute sagen sie dies und morgen tun sie das.“ Man munkelte zwar unter der Sklavenschaft, Flavius Gracchus würde sich nicht viel aus Frauen machen. Doch was er tun würde, wenn sich seine Frau mit einem der Sklaven vergnügte, wollte sich sicher niemand ausmalen.
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Immer wieder durchzuckte es den Körper des Thraker's, da Amastris immer noch mit ihm spielte. An den Oberschenkeln hatte sie immer wieder die Möglichkeit ihre Hände weit hinauf und hinunter gleiten zu lassen, dabei setzte sie sehr Geschickt ihre Fingerspitzen sowie ihre Fingernägel ein, die zusätzlich für einen enormen reiz sorgten. Als Amastris dann mit einem frechen Grinsen schon ziemlich weit unter dem Handtuch vorgedrungen war, richtete sich der Sklave auf und stoppte sie. Mit einem Lächeln im Gesicht bewegte er seinen Kopf hin und her, und signalisierte ihr damit, das er diesen Dienst nicht in Anspruch nehmen wollte. Schließlich hätte er sich für das Lupanar entscheiden können, hätte er nach dieser Art Entspannung gesucht.
Lyciscus setzte sich gemütlich hin, während Amastris sich in dieser Position noch ein wenig um seinen Rücken und Nacken kümmerte. "Angus, ich mache das gerne für Dich, Du schuldest mir nichts, schließlich hast Du mir diesen Tag ermöglicht, und ich genieße ihn immer noch." Der Thraker war wirklich sehr dankbar, das Angus ihn mitgenommen hatte, und auch, das sie so Offen und Ehrlich miteinander reden konnten. Dennoch war es sehr Schön zu hören, das Angus auch für den Sklaven bereit stand, sollte er ihn benötigen.
Was der Brite über die Frauen sagte, brachte Lyciscus direkt zum schmunzeln, er hat absolut recht, und die Aurelia konnte durchaus launisch sein, jedoch in dem Bezug war sich der Thraker sicher. "Ich bin mir sicher, Angus. Es existiert keinerlei Zuneigung, das kannst Du mir glauben. Und selbst wenn es so wäre... ich bin ihr Leibwächter, und meine Aufgabe ist es sie zu schützen, also wäre es meine Pflicht, jedes Angebot das in diese Richtung ginge, abzulehnen." Lyciscus nahm seine Aufgabe sehr ernst, und müsste definitiv so handeln, um jeglichen Schaden von der Aurelia fern zu halten. "Und mein Freund, was haben wir eigentlich als nächstes vor?" fragte der Thraker neugierig, da er eigentlich nicht wusste, ob Angus den Tag schon durchgeplant hatte, oder er sonst nicht Ideen hatte.
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Die Nubierin war verschwunden und ich hatte mich wieder mit dem Handtuch bedeckt. So blieb ich noch eine Weile liegen. Dabei ging mir immer noch unser Gespräch durch den Kopf. Morrigan, mein Rabenmädchen… wie sehr ich sie vermisste. Ein Treffen mit ihr konnte endlich für Klarheit sorgen. Andererseits konnte es alles nur noch schlimmer machen. Aber konnte es denn tatsächlich noch schlimmer kommen?
„Du bist ein wahrer Freund, Lyciscus!“, sagte ich ihm und setzte mich wieder auf. Wenn ich so darüber nachdachte, war er einer der wenigen, die wirklich aufrichtig zu mir waren. Und ich hatte schon viele Sklaven kommen und gehen gesehen. Wenn er eines Tages in der Bredouille stecken sollte, dann konnte er auf mich zählen.Und was war mit ihm? Er war sich sicher, was die Aurelia betraf. Dann konnte ich ihm nur wünschen, dass alles so blieb, wie es war. So wie ich den Thraker einschätzte, würde er sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen. „Dann wüsche ich dir viel Glück dabei!“
Zwar kannte ich die Aurelia nicht persönlich, aber man hatte ja schon Geschichten gehört. Von reichen verwöhnten Römerinnen, die sich aus einer Laune heraus mit ihren Sklaven einließen, aber eigentlich nur mit ihnen spielten. Dennoch tat er mir leid. Denn schließlich empfand er etwas für diese Frau. „Mein Freund, wenn ich dir einen Rat geben darf, such dir ein nettes Mädchen, dass dich liebt und dessen Liebe du erwidern darfst.“ Irgendwo würde auch auf ihn jemand warten. So sagte man doch! Oder war das alles nur sentimentales Geschwätz?Amastris schien langsam zum Ende zu kommen. Da war die Frage des Thrakers durchaus berechtigt. Ehrlich gesagt hatte ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Im Augenblick war mir danach, mich einfach nur volllaufen zu lassen. Der Alkohol konnte so manchen Schmerz betäuben.
„Wollen wir was trinken gehen?“ Tabernae gab es hier, wie Sand am Meer. Ein billiger Wein und Würfelspiel – dazu hatte ich jetzt Lust! -
Amastris hatte wirklich ein Wunder bewirkt, Lyciscus füllte sich tatsächlich entspannt, obwohl er nicht ihre vollen Dienste in Anspruch genommen hatte. Bestimmt würde er sie eines Tages wieder aufsuchen, ob er dann das volle Programm über sich ergehen lassen würde, wusste er nicht, schließlich reichte ihm das, was er bekommen hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht zwinkerte der Thraker ihr zu, drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange, und gab ihr somit zu verstehen, das sie nun gehen durfte. "Ich danke Dir für Deine Worte, Angus, aber das beruht auf Gegenseitigkeit!" erklärte der Sklave knapp, das er Angus sehr schätzte.
Den Rat von dem Briten entgegnete er mit einem breiten Grinsen, denn der Mann aus dem Norden hatte nicht unrecht. Doch so einfach war das nicht, schon gar nicht als Sklave, und abgesehen davon, Lyciscus hatte seine Ansprüche die erstmal erfüllt werden mussten. Nettes Mädchen... Ja ein gewisser Teil davon durfte durchaus in der Frau vorhanden sein, doch es war ihm auch wichtig, das diese Feuer im Hintern hatte. Es gab einige Dinge auf die der Thraker wert legte, doch am besten war es, die Perfekte Mischung zu finden. "Nun, vielleicht wird es eines Tages so sein, mein Freund. Doch bis dahin muss ich mich wohl damit zufrieden geben, allein durch die Welt zu streifen." auch wenn es vielleicht danach klang, das der Thraker sich Einsam fühlte, so entsprach es nicht der Wahrheit. Diesen Grad hatte er schon lange überschritten, spätestens dann, als sein Bruder in seinen Armen verstorben war, wo bereits alle anderen die er kannte, kein Leben mehr in sich trugen. Die Einsamkeit die dadurch entstanden war verflog aber in laufe der Zeit, und der Thraker akzeptierte seine Lage, so wie sie nun mal war.
Angus wollte also was trinken, warum auch nicht, dieser Tag sollte gefeiert werden, auch wenn Lyciscus eigentlich kaum was trank, da er es einfach nicht vertrug. "Das ist eine gute Idee!" schon stand der Thraker auf um sich ein wenig zu strecken, dabei plante er durchaus, das er etwas weniger trinken sollte, um noch aufrecht zu stehen und auch den Weg halten konnte. Wer weiß wie viel der Brite trinken wollte, und womöglich müsste Lyciscus ihn stützend in die Villa Flavia bringen, was er für seinen Freund aber nur all zu gerne tat.
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Ich nickte bedächtig. Der Thraker musste selbst für sich herausfinden, was gut und schlecht für ihn war. Da konnte ich ihm nicht hineinreden. Einzig wichtig war, dass er sich irgendwie treu blieb. Ich hatte am eigenen Leib erlebt, was es hieß, wenn man zuließ, dass man nur noch eine Marionette oder das Werkzeug seines Herrn war.
Amastris hatte die Massage meines Freundes abgeschlossen. Ich hatte das Gefühl, dass es Lyciscus gefallen hatte. Ich zwinkerte ihr noch einmal zu. Vielleicht sollte ich bei ihr in den nächsten Tagen noch einmal vorbeischauen. Sie führte uns zurück zum Umkleideraum, wo ein Junge über die Habseligkeiten der Besucher gewacht hatte. Ich zog mich an und steckte ihm eine Münze zu, dann trat ich hinaus auf die Straße und wartete auf Lyciscus.
Mein Vorschlag, noch etwas trinken zu gehen, stieß bei dem Thraker auf Zustimmung. Vielleicht würde dann meine gedrückte Stimmung etwas aufgehellt werden. Über ein paar Becher Wein sah manchmal alles viel besser aus. „Na wunderbar!“, rief ich und überlegte mir auf die Schnelle, wo wir hingehen konnten. Es gab hier massenweise Möglichkeiten. In manche Spelunken aber tat man gut daran, nicht mal bei Tage einzutreten, geschweige denn am Abend.
Ein paar Straßen weiter gab es eine Taberna, in der der Wein billig und das Publikum annehmbar war. Dorthin schlug ich den Weg ein. Wir hatten Glück! Noch ein Tisch war frei. Als wir uns setzten sah ich mich kurz um, dann widmete ich mich wieder dem Thraker. „Wie wär´s mit einem Wein?“ Im Gegensatz zu den meisten Römern, mochte ich den Wein unverdünnt. -
Lyciscus hatte den Tag bisher wirklich sehr genossen, zusätzlich bezahlte Angus so gut wie alles, was die Beiden in Anspruch genommen hatte, dafür war ihm der Thraker sehr dankbar. Doch was ihn am meisten freute, war die Tatsache mit einem guten Freund Zeit verbringen zu dürfen, und die Gespräche die sie führten, verband die Beiden schließlich auch immer mehr.
Nun folgte der Sklave dem Briten, bis sie in der Taverne angekommen waren, scheinbar hatten sie den letzten Tisch ergattern können, und so setzte sich Lyciscus auch gleich auf einen Stuhl. "Klingt gut mein Freund!" Der Thraker musste etwas aufpassen, mit der menge die er heute trinken würde, schließlich wollte er nicht in irgendeinen Graben übernachten, wo er vielleicht betrunken hinein fallen würde. Außerdem hatte er Angus versprochen, sich mit Morrigan zu treffen, und daran wollte er sich jedenfalls noch am nächsten Morgen erinnern. Also nahm sich Lyciscus vor, gemeinsam mit seinen Freund zu trinken, jedoch nicht über den Durst hinaus.
"Mein Freund, erzähl mir doch ein wenig über die Claudia, es könnte schließlich durchaus sein, das ich ihr in der Villa über den Weg laufe, da kann es nur von Vorteil sein, wenn ich bereits ein paar Informationen habe." Tatsächlich war Lyciscus noch keinem der anderen Herrschaften begegnet, was aber nicht heißen musste, das es Zukünftig nicht passieren würde. Von daher wäre es bestimmt Hilfreich für den Sklaven, ein wenig mehr auch über diese zu erfahren, damit er sich auch gleich darauf einstellen konnte.
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Ja, so gefiel mir Lyciscus! Am heutigen Abend war ich nicht dazu verdammt, alleine trinken zu müssen. In der letzten Zeit war es doch ziemlich einsam gewesen, in einer gerammelt vollen Taberna alleine zu sitzen zu müssen. Ich bestellte gleich eine Kanne Wein und zwei Becher.
Der Thraker kam indessen auf die Claudia zu sprechen. Offenbar war er auch ihr noch nicht über den Weg gelaufen, was durchaus seine Vorteile haben konnte.
Das Mädchen, das bediente, brachte den Wein, die Becher und schenkte uns gleich in. Bevor ich auf Lyciscus Frage antwortete, nahm ich meinen Becher erhob ihn und prostete dem Thraker zu. „ Auf unsere Freundschaft und diesen Tag, der uns hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben wird!“ Natürlich meinte ich das nur im positiven Sinne. Dann nahm ich einen Schluck. „Vor der solltest du dich in Acht nehmen, mein Freund! Sie ist seit kurzem mit Scato verheiratet. Wenn du mich fragst, ist sie eigentlich nicht mal besonders hübsch, trotz ihres roten Haares.“ Seltsam, normalerweise sprachen mich rothaarige Frauen sofort an, nur sie hatte dergleichen gar nichts bei mir bewirkt. Vielleicht weil sie Römerin war und dominante Frauen mir zuwider waren. „Doch ich sage dir, sie ist ein echter Drache mit Haaren auf den Zähnen! Versuche nur nicht, sie zu reizen. Dann erlebt du dein blaues Wunder!“ Ich persönlich war immer sehr froh, wenn ich sie nur von hinten sah. Und jeder, der mit ihr bereits zusammengetroffen war, konnte gut und gerne auf ein zweites Mal verzichten… siehe Iduna! -
Nachdem Angus den Wein bestellt hatte, wurde dieser auch sehr rasch an den Tisch gebracht. Schon prostete er Lyciscus zu, der es ihm natürlich gleich tat, "Das wird er ganz bestimmt! Und es sollen noch viele folgen, mein Freund!" entgegnete er dem Briten, während er gleich einen Schluck von seinem Becher nahm. Der Thraker würde sich bestimmt freuen, wenn er Zukünftig mit Angus durch die Straßen ziehen würde, oder einfach nur an irgendeinem Ort entspannte.
Lyciscus hatte sich schon so eine Antwort erwartet, denn schließlich hatte er die Frau schon mal gesehen, wenn auch nur kurz, an seinem ersten Tag in Rom, als er noch auf dem Podest stand. Sie schien immer ein freundliches Gesicht zu machen, aber waren es nicht genau diese Menschen, die dahinter meist wahrhaftig Böse waren? "Ich verstehe, nun dann sollte ich wohl darauf achten, ihr nicht unbedingt über den Weg zu laufen..." fügte der Sklave hinzu.
Während sein Blick in den Becher wanderte, wurde der Thraker etwas nachdenklich, trank einen Schluck daraus, und begann ein wenig mit dem Becher kreise zu ziehen. Lyciscus wandte sich wieder an den Briten, wobei er diesmal etwas leiser sprach, als sonst. "Sag mal, hast Du eigentlich schon mal an Flucht gedacht? Oder gar geplant?" eine durchaus berechtigte Frage, schließlich hatten sie sich über dieses Thema noch gar nicht unterhalten.
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Ich nickte Lyciscus bedächtig zu und lächelte ihm dann mit zusammengepressten Lippen zu. „Ja, das hoffe ich auch!“ Es war eine Fügung des Schicksals, die uns zusammengebracht hatte. Einen guten Freund fand man nicht an jeder Straßenecke. Davon konnte ich ein Lied singen. Daher war es mir auch wichtig gewesen, ihn vor dem claudischen Hausdrachen zu warnen. Denn die Claudia und ihr Natterngezücht, ihre Sklavin Nija, machten garantiert vor niemandem Halt. „Da tust du gut daran, mein Freund! Auf dass sie dich niemals behelligen wird!“, rief ich und hob erneut meinen Becher.
Der billige Fusel war doch nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte. Ob der Thraker auch eine Schwäche fürs Würfelspiel hatte, fragte ich mich, als ich ihn so beobachtete. Bevor ich ihn jedoch fragen konnte, sprach er ein sehr heikles Thema an. „Flucht?“, fragte ich leise und sah mich unauffällig um. In solchen Tavernen bekamen manchmal ungebetene Gäste riesige Ohren. „Zu Anfang, als ich hier war, dachte ich, ich könnte bald wieder zurück. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Außerdem weshalb sollte ich fliehen. Es gibt doch niemanden mehr… Aber du mein Freund, denkst du an Flucht?“ Ich hätte es ihm nicht verdenken können, wenn er hätte fliehen wollen. -
Lyciscus nippte immer wieder an seinem Becher, schließlich hatte er sich vorgenommen, nicht zuviel zu trinken. Natürlich prostete er Angus immer wieder zu, er war wirklich sehr zufrieden mit dem verlauf des Tages, und dafür immer noch sehr dankbar. Kurz erklärte der Brite wie er zu dem Thema Flucht stand, und stellte zugleich dem Thraker die selbe Frage. "Nun, mein Freund, am ersten Tag, hatte mich die Aurelia ersteigert, und zugleich gab sie mir zu meiner Verwunderung, einen Beutel voll mit Münzen. Drei Tage hatte ich Zeit die Stadt zu erkunden, und danach sollte ich zu ihr zurückkehren. Also begab ich mich in eine Taverne, bestellte Essen und Trinken, und hatte auch schon einen Plan, in meine Heimat zu reisen." erklärte Lyciscus seinem Gegenüber, schon trank er einen größeren Schluck aus seinem Becher, und sprach weiter. "Am nächsten Morgen, machte ich mich auf die suche, um jemanden zu finden, der mich nach Thrakien bringen würde. Es dauerte zwar eine Weile, aber mit dem Beutel voll Münzen war es dann doch einfach, eine helfende Hand zu finden." Lyciscus lehnte sich gemütlich zurück, und blickte in seinen Becher. "Als wir alles genau durchgesprochen hatten, wollte er natürlich das Geld haben, doch... ich ließ den Beutel nicht los, und lehnte schlussendlich die Reise ab..." schon leerte der Sklave in einem Zug seinen Becher. Bestimmt konnte sich Angus bereits vorstellen, warum Lyciscus seine Fluchtmöglichkeit abgelehnt hatte, denn die Aurelia hatte es ihm bereits am ersten Tag, als er noch auf dem Podest stand, angetan. "Und jetzt flüchten? Niemals... ich würde mir damit selbst mehr Schaden, als mir damit eine Freude zu machen. Und so wie es Dir geht mein Freund, so geht es auch mir, denn in Thrakien wartet ja niemand auf mich..." fügte der Thraker am Ende hinzu, denn der Gedanke an Flucht war schon lange verflogen.
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Hätte ich nicht gewusst, wie wenig der Thraker getrunken hatte, hätte ich ihn glatt für betrunken gehalten! Die Geschichte, die er mir auftischte, über seinen ersten Tag im Besitzt der Aurelia verschlug mir fast den Atem. Das war schier unglaublich! Wahrscheinlich hätte ich sofort das Weite gesucht! Allerdings war ich auch nicht der Sklave einer jungen attraktiven Frau, sondern eines arroganten gepuderten Wichts. „Junge, Junge, du musst ja ganz verschossen in die Aurelia sein!“, rief ich belustigt und prostete dem Thraker noch einmal zu. „Hätte Scato mir diese Möglichkeit eröffnet, wäre ich längst über alle Berge!“
Wahrscheinlich wäre dann alles anders gekommen. Doch so wie ich den Flavier einschätzte, hätte er mich unnachgiebig jagen lassen. Sicherlich hätte ich danach an einem Kreuz mein Leben ausgehaucht.Für meinen Freund hier war der Himmel im Augenblick sowieso rosarot. Für ihn war seine Angebetete ebenso weit weg, wie Morrigan für mich. Wenn er damit auf Dauer gut zurechtkam, dann war er tatsächlich ein glücklicher Mann. Doch wenn eines Tages das Verlangen größer wurde und sein Dasein unerträglich wurde, dann würde sicher ein Sinneswandel bei ihm stattfinden. Vielleicht würde er sich mit Gewalt nehmen, was er Jahr für Jahr vor Augen hatte und was ihm vorenthalten wurde. Vielleicht würde er aber auch daran zerbrechen. Aber damit wollte ich ihn nicht belasten.
„Im Grunde geht es uns doch gut! Nicht wahr? Also warum sollten wir fliehen?“
Ich trank den letzten Schluck Wein in meinem Becher und überlegte, ob ich noch etwas trinken sollte. Der Abend war noch jung. Also bestellte ich mir noch einen Becher. „Magst du auch noch was, mein Freund?“ -
Während Lyciscus weiter aus seinem Becher trank, bemerkte er wie Angus ein wenig über seine Geschichte nachdachte, und da schoss es auch schon aus dem Briten raus. Ganz sicher war sich der Thraker zu diesem Zeitpunkt ja nicht, aber vermutlich hatte Angus mit seiner Aussage recht, was die Aurelia betraf. "Nun, das kann ich gut nachvollziehen, schließlich war ich ja auch knapp davor, in meine Heimat aufzubrechen..." entgegnete Lyciscus dem Briten darauf, das er selbst wohl über alle Berge sein würde, hätte er die selbe Option bekommen, die der Thraker von seiner Domina erhalten hatte.
"Ja Du hast vollkommen recht, es geht uns wirklich gut, und wenn man bedenkt, das wir eigentlich ...da draußen... nichts haben, konnte uns wahrscheinlich nichts besseres passieren." Ja das Sklavenleben hatte durchaus seine Vorteile, im Grunde hatte man nur seinen Dienst zu verrichten, für Essen, Kleidung und ein Dach über den Kopf wurde stets gesorgt, denn die Herrschaften kümmerten sich natürlich um ihre Arbeiter.
"Also ich denke, einen kann ich noch trinken, dann sollte ich lieber wieder auf Wasser umsteigen, ich vertrage nicht sonderlich viel, mein Freund." dabei grinste er Angus an, während er ihm zuprostete, und seinen Becher ebenfalls leer trank.
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Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich mehr als einmal die Möglichkeit gehabt, um davonzulaufen. Damals, als Scato mich nach Ravenna gesandt hatte zu seinem Verwandten Flavius Aetius zum Beispiel. Oder damals, als die Dreckskerle, die meine Frau umgebracht hatten, Scato und mich in einen Hinterhalt gelockt hatten. Damals hätte ich den Römer einfach krepieren lassen können. Dann wäre ich frei gewesen. Doch in beiden Fällen hatte er mir sein Vertrauen geschenkt, weshalb ich nicht einen Moment eine Flucht in Betracht gezogen hatte. Damals hatte ich eine Verantwortung, ein Pflichtgefühl, das mich davon abgehalten hatte.
Und wie hatte er es mir gedankt? Für ihn war es eine Verständlichkeit gewesen, dass ich funktioniert hatte. Im letzten Fall hatte ich sogar zu allem Überfluss auch noch Schläge erhalten. Als ob Aislins Tod nicht schon Strafe genug gewesen wäre!
Lyciscus hatte da einen wesentlich persönlicheren Grund, um hier zu verweilen. Ich hoffte für ihn, er würde es niemals in seinem Leben bereuen müssen, sich so entschieden zu haben.„Ja, etwas Besseres hätte uns nicht passieren können,“ stimmte ich ihm zu, obwohl ich nicht seiner Meinung war. Etwas Besseres als Sklaverei gab es allemal! Zum Glück dauerte es nicht lange, bis der nächste Becher Wein an den Tisch gebracht wurde. „Für meinen Freund auch noch einen!“, sagte ich der Bedienung, bevor sie wieder davoneilen wollte. Natürlich warte ich, bis auch der Thraker wieder einen vollen Becher vor sich stehen hatte, bevor ich ihm ein weiteres Mal zuprostete! Ich nahm einen weiteren großen Schluck, um damit alle üblen Gedanken zu vertreiben. Doch irgendwie schmeckte diesmal der Wein nicht besonders gut. Verdammter Panscher, dieser Wirt! „Bevor du auf Wasser umsteigst, sollten wir vielleicht doch besser gehen!“, meinte ich grinsend.
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Der Besuch der Subura dauerte schon eine ganze Weile, gerade weil es mit Angus Spaß machte, und zusätzlich auch die Gespräche sehr interessant waren, merkte Lyciscus gar nicht, wie schnell die Zeit vergangen war. Doch schön langsam wurde der Thraker etwas Müde, nicht zuletzt auch von dem Alkohol den er bereits an diesem Tag konsumiert hatte.
Und auch wenn der Thraker noch gerne mehr Zeit mit dem Briten verbracht hätte, so sagte Angus genau im richtigen Moment, das es wohl besser war, zu gehen. "Du hast recht mein Freund, brechen wir auf!" sprach Lyciscus zu dem Mann aus dem Norden. Immerhin hatte man auch noch den gemeinsamen Weg, also konnte man das ein oder andere Wort bis zur Villa Flavia noch wechseln, jedoch wollte sich der Thraker gleich nochmals bedanken, für den äußerst gelungenen Tag. "Angus, ich möchte mich nochmals bedanken, ich hatte wirklich viel Spaß und Freude, und was mir am meisten bedeutet, das wir so offen miteinander reden konnten..." Lyciscus war in der tat sehr erfreut, das er Angus kennen gelernt hatte, und ihn zugleich als guten Freund gewonnen hat.
Der Thraker war sich sicher, das man früher oder später sicherlich wieder etwas gemeinsam unternehmen würde, außerdem würde er Angus schon bald wieder sehen, nachdem Lyciscus mit Morrigan gesprochen hätte. Von daher konnte man sicher wieder Pläne schmieden, um wieder ein wenig durch Rom zu ziehen. "Ich hoffe das wir sowas, oder ähnliches, bald mal wiederholen können!" fügte der Sklave hinzu, und klopfte dabei Angus auf die Schulter.
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