Südlich von Mogontiacum mäanderte der Rhenus durch sumpfige und dichte, urwaldähnliche Auenwälder. Der Fluss verlief in vielen Windungen und wechselte dabei häufig sein Bett. Dadurch entstanden Inselchen und Altwasser. Nur Schiffe und Boote mit geringem Tiefgang waren geeignet, um den Hauptkanal zu befahren. In die unwegsamen sumpfigen Flussauen trauten sich nicht sehr viele Menschen hinein, was nicht alleine nur an den kleinen blutgierigen Plagegeistern, den Stechmücken lag, die schlüpften, sobald es wärmer wurde. Nein, dieser Wald schien verwunschen zu sein.
Der von Ochsen gezogene Wagen war ein ganzes Stück auf der Straße gen Süden gefahren. Aber irgendwann hatte er die Straße verlassen und steuerte direkt auf die Auenwälder des Rhenus zu. Der Weg wurde immer unwegsamer, bis schließlich der Wagen in dem sumpfigen Boden stecken blieb. Von dort aus mussten Arwid und seine Begleiter zu Fuß weiter. Sie hatten die Ochsen abgespannt und trieben sie vor sich her. Von der Ladung nahmen sie so viel mit, wie sie tragen konnten. Die Frau, die sie in Mogontiacum entführt hatten, befreiten sie aus dem Sack, in dem sie bis dahin gesteckt hatte. Auch sie sollte einen Teil der Ladung tragen.
Einer von Arwids Männern hatte bereits den ganzen Nachmittag am rechten Ufer des Rhenus ausgeharrt, und auf den Anführer gewartet. Ein Kahn stand bereit, der die Ladung und Arwids Begleiter zum anderen Ufer bringen sollte, dort wo bereits die anderen angekommen waren. Bei ihrem Eintreffen am frühen Abend, wurden Ygrid und Arwid freudig begrüßt, Othmar, aber besonders die Frau in der römischen Kleidung, wurden zunächst misstrauisch beäugt.
Die Männer hatten über Tage damit begonnen, mit Zweigen, Ästen Rinde und was ihnen sonst noch zur Verfügung stand, einfache Hütten zu bauen, die sie hauptsächlich vor der Witterung schützen sollten. Zwei seiner Männer hatten bereits die Umgebung ausgespäht und dabei einiges entdeckt. Es gab sehr viel zu erzählen. Doch zunächst bezogen die Neuankömmlinge ihre Quartiere. Thula brachte man auf Arwids Geheiß in seine Hütte.
Als sie eintrat, bat er sie, sich zu setzen. Arwid versuchte freundlich zu sein, obwohl sein 'Gast' wahrscheinlich alles andere als froh war, hier zu sein."Möchtest du mir deinen Namen verraten?"