Sextus hatte auf ein wenig andere Gesprächsthemen als diese Zeichen gehofft. Es lag nicht an ihm, wilde Theorien über etwaige Zeichen zu spinnen und ihre möglichen Folgen, das sollte derjenige, an den die Botschaft ging, schön selbst herausfinden. Er berichtete nur, was er sah und was ihm dies sagte. Aber gut, solange ihn die Anwesenheit der reizenden Tiberia dafür entschädigte, würde er auch den restlichen Abend mit kryptischen Hinweisen zu überstehen wissen. Blieb nur zu hoffen, dass sie auch tatsächlich in seiner Nähe sein würde.
Hier und jetzt blieb Sextus nicht viel anderes übrig als ein vielsagendes Lächeln. “Nun, aber zuerst muss ich mich etwas vom Blut befreien.“ Dass auch sein Klient dergleichen vielleicht tun sollte, bevor er die noch neuen Klinen verschmierte, ersparte er sich aber als Kommentar. Es war ja dessen Geld und dessen Klinen. Abgesehen davon machte Tiberius Caudex keinerlei Anstalten, ins Bad zu gehen, um Sextus Gesellschaft zu leisten und hatte auch nichts dergleichen gesagt. Also beschränkte Sextus sich ebenfalls auf die ihm dargereichten Möglichkeiten und wusch erst einmal in einer Waschschüssel großzügig die Arme ab. Der Haruspex-Hut wurde einem seiner Helfer übergeben, danach auch der Mantel wieder abgestreift. Einen nackten Moment lang wusch Sextus hernach noch die übrigen, bislang übersehenen Blutstellen von seinem Körper und trocknete sich großzügig mit den dargereichten Tüchern ab.
Zu gerne hätte er hernach das Gefühl von Wolle gegen das Gefühl von Corvinas Haut getauscht, aber man konnte ja nicht alles haben. Zumindest nicht hier und jetzt, mit ihrem Bruder in Greifweite. Aber wenn Sextus ihre Blicke richtig deutete, konnte er ja vielleicht noch dezent eine kleine Einladung in einem passenden Moment anbringen.
Aber erst einmal hieß es, den Geschwistern zum Essen zu folgen.