Atrium| Ein Blick in die Zukunft

  • Sextus hatte auf ein wenig andere Gesprächsthemen als diese Zeichen gehofft. Es lag nicht an ihm, wilde Theorien über etwaige Zeichen zu spinnen und ihre möglichen Folgen, das sollte derjenige, an den die Botschaft ging, schön selbst herausfinden. Er berichtete nur, was er sah und was ihm dies sagte. Aber gut, solange ihn die Anwesenheit der reizenden Tiberia dafür entschädigte, würde er auch den restlichen Abend mit kryptischen Hinweisen zu überstehen wissen. Blieb nur zu hoffen, dass sie auch tatsächlich in seiner Nähe sein würde.


    Hier und jetzt blieb Sextus nicht viel anderes übrig als ein vielsagendes Lächeln. “Nun, aber zuerst muss ich mich etwas vom Blut befreien.“ Dass auch sein Klient dergleichen vielleicht tun sollte, bevor er die noch neuen Klinen verschmierte, ersparte er sich aber als Kommentar. Es war ja dessen Geld und dessen Klinen. Abgesehen davon machte Tiberius Caudex keinerlei Anstalten, ins Bad zu gehen, um Sextus Gesellschaft zu leisten und hatte auch nichts dergleichen gesagt. Also beschränkte Sextus sich ebenfalls auf die ihm dargereichten Möglichkeiten und wusch erst einmal in einer Waschschüssel großzügig die Arme ab. Der Haruspex-Hut wurde einem seiner Helfer übergeben, danach auch der Mantel wieder abgestreift. Einen nackten Moment lang wusch Sextus hernach noch die übrigen, bislang übersehenen Blutstellen von seinem Körper und trocknete sich großzügig mit den dargereichten Tüchern ab.
    Zu gerne hätte er hernach das Gefühl von Wolle gegen das Gefühl von Corvinas Haut getauscht, aber man konnte ja nicht alles haben. Zumindest nicht hier und jetzt, mit ihrem Bruder in Greifweite. Aber wenn Sextus ihre Blicke richtig deutete, konnte er ja vielleicht noch dezent eine kleine Einladung in einem passenden Moment anbringen.


    Aber erst einmal hieß es, den Geschwistern zum Essen zu folgen.

  • Das sich mein Patron gleich hier wusch überraschte und überrumpelte mich dann doch etwas. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass er sich dafür zumindest in das bereitgestellte Zimmer zurückzog. Aber nun gut. Ich war zwar auch weder schüchtern noch prüde, nur zeigte ich mich aus verständlichen Gründe nur ungern nackt in der Öffentlichkeit. Corvina wusste das und so sah ich zu ihr. „Würdest du dich bitte kurz um unseren Gast kümmern, während ich mich.. also ich werde mich eben umziehen und waschen.“ Sagte ich entschuldigend. Natürlich würde ich wohl nicht lange weg sein. Nur so lange eben, wie man benötigt sich zu waschen und umzukleiden. Es wäre ja auch unhöflich, den Gast zu lange warten zu lassen.

  • Wie konnte ihr Bruder sie gerade bei diesem blutig schönem Anblick stören. „ Wie bitte?“ Fragte sie ganz entrückt, mit verzehrendem Blick auf dem aurelischen Körper. „ Ja, aber natürlich. Lass dir Zeit.“ Corvina wusste warum Nero sich verzog. Sie nahm es ihm nicht übel. Sie war viel mehr erfreut darüber, dass sein „Leiden“ ihr hier sehr entgegen kam. „ Das Wohl unseres Gastes liegt mir sehr am Herzen.“ Und nicht nur da. Sie bereute, nicht selbst blutbefleckt zu sein. Dann hätte sie diese rote Sünde von Kleid angezogen. Im eigenen Haus musste man nicht mit eigenen Reizen geizen. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass irgendwann ein Mann in Gestalt des Aurelii bei ihre auftauchte und sie mit sich nahm. Sie wollte sich nicht mit einem mystischen Wesen trösten, nein sie wollte einen richtigen Mann. Nun kannte sie zwei und ? Der eine verheiratet und der andere Plebejer. Es war zum Mäuse melken. Soll ich dir beim abtrocknen helfen? Wollte sie sagen, da war er bereits fertig. Zu spät. Corvina presste verärgert die Lippen aufeinander. „ Würdest du mich zum Triclinium begleiten. Wir können dort gemeinsam auf Caudex warten.“ Ha! Gewusst wie.

  • So ganz sicher war sich Sextus nach wie vor nicht, ob er die Blicke der jungen Tiberia richtig deutete. Oh, er bildete sich nur zu gerne ein, dass sie ihn begehrte und nur allzu gerne die gesellschaftlichen Konventionen umgehen wollte, um in sein Bett zu steigen. Aber ein beharrliches Stimmchen erinnerte ihn ähnlich wie der Sklave den Triumphator daran, dass er nur ein Mensch war und sich irren könnte.


    Dass sein Klient sich just jetzt verabschiedete, um sich umzukleiden, nahm Sextus mit ein wenig Verwunderung einfach so hin. Er hatte sicherlich absolut nichts dagegen, mit Tiberia Corvina ein wenig alleine zu sein. Tiberius Caudex könnte sich ruhig einige Stunden Zeit lassen mit dem umkleiden. Am besten an einem Ort, wo man Corvina nicht würde hören können... Nein, er sollte seine Phantasie nicht zu weit vorauseilen lassen, wenngleich die Aussicht zu verführerisch war. Doch Venus würde ihn wohl kaum innerhalb eines Monats zweimal derart beschenken.
    Nichts desto trotz musste man ja seine Chancen wahrnehmen und nach Möglichkeit auch verbessern. “Oh, ich folge dir nur zu gerne überall hin, Tiberia, wo auch immer du mich gerne hinführen magst“, antwortete er also mit leicht wölfischem Lächeln auf ihre Frage und bot ihr für diese Führung auch gleich seinen Arm an. Körperkontakt schadete nie, wenn man... nunja, an mehr Körperkontakt Interesse hegte.

  • Das war ein Angebot was Corvina nicht ausschlug. Sie nahm seinen Arm mit so viel Körperkontakt wie möglich, natürlich unter Wahrung jegliche Anstandsformen. Ihr war nach der blutigen Leberschau etwas unwohl, zumindest sah es so aus und das war der bewusste Grund sich der Führung des Aureliers umfänglicher anzuvertrauen. Ein dezentes Lächeln, ein kurzes Lupfen der Augenbrauen seitens der Tiberia. „ Überall hin und wohin ich mag ?“ Sie würde sofort die Richtung wechseln und ihr cubiculum oder das Balneum oder oder oder. Nur nicht dieses Triclinium, in dem sie den Aurelier mit ihrem Bruder teilen musste. „ Leider muss ich dich heute dahin führen, wohin mein Bruder es wünscht.“ Sie betonte das heute etwas stärker. Es gab ein Morgen und Übermorgen und und und… diese Tage entschied sie wohin es ging. „ Gehen wir wunschgemäß in das hergerichtete Triclinium.“ Sie hielt sich etwas fester an ihm. Ihr war ja so schwummrig. Für Corvina erwies es sich als schwierig, sich gebrechlich zu geben. Das mochte sie so gar nicht. Was dieser Adonis gleiche Aurelier bei ihr alles zu Wege brachte.

  • Das war doch nun wirklich keine Einbildung mehr! Nein, egal, wie sehr Sextus sich auch in Bescheidenheit üben mochte, das hier war doch verdammt eindeutig. Die Art, wie sich der schlanke Frauenkörper an seine Seite schmiegte, die Betonung der Worte. Noch eindeutiger ging es wohl nur, wenn sie sich ihr Kleid vom Leib riss.
    Sextus beschwerte sich ganz sicher nicht darüber. Wenn es das war, was sie wünschte, würde er ihr nur allzu gerne ihre Wünsche erfüllen. Vielleicht sogar ein paar mehr, als sie zu haben glaubte. Fehlte nur die passende Gelegenheit, die wohl heute nicht war. Aber man konnte sich ja vor dem Essen schon ein wenig Appetit holen.
    Und so neigte er sich im gehen ganz leicht zu ihr herunter, um ihr zuzuflüstern. “Und wenn du nicht tun müsstest, was dein Bruder heute wünscht, wohin würden wir denn dann gehen?“ So dicht bei ihr konnte er den Duft ihrer Haare riechen und die Wärme ihrer Haut. Es gab nichts herrlicheres als den Duft einer hübschen, jungen Frau. Für noch ein wenig mehr körperliche Nähe legte Sextus seine freie Hand ganz leicht auf ihre bei ihm eingehakte. An und für sich wohl eine unschuldige Geste für mehr Sicherheit, aber in diesem Zusammenhang eher eine Möglichkeit, mehr von ihr zu berühren. Ganz sanft streichelte sein Daumen über ihren Finger. Zu verlockend war die Vorstellung, es wäre ihre junge Brust, oder ihre schlanken Schenkel.


    Ja, ihr Bruder sollte sich nur schön viel Zeit lassen, sich umzukleiden. Je mehr, desto besser.

  • Eiskalt, kalter als eiskalt rieselte es ihren Rücken herunter. Bekam sie eine Gänsehaut, dann eine Hitzewallung. Der Gedanke diesen Körper, jedes kleine Detail unter die Finger zu bekommen. Dabei wurde ihr ganz schwummrig. Man musste sich nur das richtige vorstellen, dann klappte das ohne Schauspielerei. Er hatte alles verstanden. Ein Frauenversteher, kein Kabelaffe, der ständig auf der Leitung stand, den man zu seinem Glück zwingen musste. Sie sah ihn vielsagend an. Ein herausforderndes Lächeln. „ An unsere Grenzen und ein Stück weiter. An einem Ort der alles bietet was das Herz begehrt, an dem der Körper seine Erfüllung findet und dem Geist ein Augenblick Ruhe vergönnt ist. “ Kurzfassung: Spielen in allen Varianten bis zum Abwinken, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken.
    In ihr war die Raubkatze erwacht. Es kribbelte in ihren Fingern, wie vorhin als er sich vor ihr umgezogen hatte. Sie ließ seine Hand gewähren, genoss es. Vermied aber ihre freie Hand auf seine zu legen. Das wäre dann doch zu eindeutig gewesen. Ein herausfordernder provokanter Blick zu ihm. Na? Wie weit traust du dich?


    Das Triclinium lag um die nächste Ecke. Der Sklavenbetrieb nahm zu und ihr Bruder tauchte sicher wie immer im unpassendsten Augenblick auf der Bildfläche auf.

  • Wer hätte gedacht, was für ein böses Mädchen die Tiberia doch war? Als sie verängstigt und verheult vor seiner Villa gestanden hatte, um Schutz zu suchen, hatte er sie für zart und zerbrechlich gehalten, insbesondere, da sie nur kurz darauf aufs Land gefahren war, um sich von dem Schrecken des Aufstandes zu erholen. Und nun war sie an seiner Seite, schmiegte sich leicht an ihn und offerierte ihm ein ausschweifendes Abenteuer ohne Konsequenzen. Venus musste ihn wirklich lieben. Am liebsten hätte Sextus aufgelacht.
    So aber erwiderte er nur ihren Blick mit einem genauso vielsagenden Lächeln und beugte sich ihr noch ein bisschen weiter entgegen, so dass seine Lippen beinahe ihr Ohr berührten. “Oh, an diesen Ort dürftest du mich gerne jederzeit entführen, so oft du möchtest.“ Sein Daumen streichelte in einer etwas ausladenderen Bewegung, so dass er wie zufällig den Rand ihrer Brust dabei streifte. Wären sie nun doch nur allein, Sextus hätte das Spiel nur zu gerne bis zu dem in Aussicht stehenden Ende geführt. Nun aber musste er sich damit begnügen, zu beobachten, ob ihr Körper durch den Stoff hindurch die gewünschte Reaktion auf seine Berührung zeigen würde, ohne allzu direkt auf die zarten Knospen zu starren.
    “Ich muss sagen, dass die Villa Aurelia mir seit deinem Auszug etwas leerer vorkommt. Meine Cousinen sind für den Sommer aufs Land gefahren, und auch meine Nichte wird morgen den gesamten Vormittag unterwegs sein und wohl erst nach der Mittagsstunde zurückkehren. Nur ich allein halte die Stellung“, erzählte er wie beiläufig, als sie an vorbeihuschenden Sklaven vorbeigingen, und gab ihr damit sowohl einen geschützten Ort als auch eine mögliche Zeit an. Wenn es ihr wirklich ernst war und nicht nur bloße Neckerei, würde sie wohl Mittel und Wege finden – oder Alternativen vorschlagen.

  • Seine Nähe weckte sämtliche Geister in ihr. Es knisterte in der Luft. Verbotenes zu tun war so viel aufregender, als das Bett mit einem einfallslosen Pinsel von Ehemann zu teilen. Corvinas Sinne waren übersensibel. Jede kleine Berührung wurde sofort registriert und spiegelten sich in der Reaktion ihres Körpers und ihres Verhaltens wider. Wobei sie ihr Verhalten durchaus unter Kontrolle hatte. Ihr Körper hingegen wusste genau was er spürte und wie er darauf zu reagieren hatte. Sie musste nicht hinsehen um zu wissen was gerade passierte, als sie seinen Daumen durch den Stoff spürte. Alles nur rein zufällig. Der Stoff rieb leicht aber spürbar an diesen kleinen frechen Dingern, die es just in diesem Augenblick für nötig hielten sich zu zeigen. Sie bettelten förmlich nach Aufmerksamkeit. Corvina sah in strafend an, gefolgt von einem verschmitzten Lächeln. Ihre Antwort? Verschämtes Verstecken?? Niemals! Brust raus Bauch rein. Ihr war halt kalt. Was sonst? Einfach und plausibel. Wer kam auf die Idee, dass ein Mann mit eben noch blutigen Armen, der in einer Tracht aus Tierhäuten gesteckt hatte, Auslöser dieser sehr deutlichen Reaktion war. „ Morgen Vormittag stehen Einkäufe für einen Tempelbesuch an. Es wäre gut die Einkäufe mit einem Experten abzusprechen. Der Tempelbesuch soll am Nachmittag stattfinden. Ausreichend Zeit für ein ausführliches Gespräch. Caudex wird mit anderen Dingen beschäftigt sein und keine Zeit dafür haben.“ äußerte sich Corvina zu ihrem geplanten Tagesablauf. Das passte perfekt und es gab nichts daran zu deuteln. Corvina würde sich heute Abend hinsetzen und eine Liste fertig machen. Eine sehr lange Liste.


    Wieso standen sie jetzt schon im Tricilinium. War der Weg sonst nicht länger?

  • Ich hatte mich beeilt, schließlich wollte ich den Gast nicht allzu lange warten lassen. Zwar war meine Schwester eine hervorragende Gesellschaft, aber allzu lange wollte ich die beiden dann doch nicht allein lassen. Niemand kannte Corvina so gut wie ich und nachdem der Aurelier ja auch nicht gerade mit nackter Haut gegeizt hatte, konnte ich mir nur zu gut vorstellen, wie meine Schwester... nein genau das wollte ich mir gerade nicht vorstellen. So betrat ich nun also Tricilinium.
    „So dann gehen wir mal zum gemütlichen Teil des Tages über Wollen wir es uns bequem machen?“
    Natürlich würde ich zischen den beiden Platz nehmen. Wo kämen wir denn sonst hin.
    Die Sklaven standen auch schon mit Wein und der Vorspeise bereit, ja so lobte ich mir das. Sie waren da, unauffällig, aber sie würden heute prompt jeden noch so keinen Wunsch erfüllen.

  • Sofern dies überhaupt möglich war, wurde Sextus' Grinsen noch breiter. Oh ja, diese Frau wollte ihn, daran gab es nur sehr wenig Zweifel. Und wäre dieser Ort etwas verschwiegener und privater, er hätte ihr nur zu gerne jetzt gleich ihren Wunsch erfüllt, gleich hier an der nächsten Wand. Doch so musste er sich mit ihrer Zusage für den nächsten Tag zufriedengeben und sich jetzt bemühen, seine Phantasie nicht zu weit vorauseilen zu lassen. Überhaupt musste er sich von diesem göttlichen Körper losreißen, wollte er eine Chance haben, sich einigermaßen unauffällig gleich auf die Kline zu legen.


    Zum Abschied ihres kleinen Spazierganges nahm Sextus so die Hand von Corvina und gab ihr einen galanten, kleinen Kuss auf die Fingerrücken zum Abschied. Vielleicht eine etwas sehr vertraute Geste zwischen zwei Nicht-Verwandten und nicht-Verbundenen, aber dennoch noch innerhalb der sittlichen Grenzen. “Ich freue mich schon“, flüsterte er ihr noch leise zu diesem kleinen Abschied zu. Er würde in jedem Fall dafür sorgen, dass die Villa Aurelia am nächsten Tag entsprechend hergerichtet war, insbesondere sein Cubiculum und das Balneum.


    Jetzt aber musste er sich mit dem weit weniger reizvollen Bruder begnügen und sich daran erinnern, worüber sie denn eigentlich sprechen wollten. “Dann machen wir es uns bequem“ bestätigte Sextus also noch immer mit Politikerlächeln und wartete, bis Caudex ihm den Platz auf einer Kline anwies. Wie zu erwarten gewesen war, lag der junge Mann als Anstandswauwau zwischen seinem Gast und der reizvollen Schwester, was aber auch unleugbare Vorteile hatte. So kam Sextus nicht in die Verlegenheit, gewisse Körperreaktionen unterdrücken zu müssen. Auch waren seine Finger weit weniger in Gefahr, auf Wanderschaft zu gehen. Mit Corvina neben sich wäre es weit schwieriger gewesen, ihren sicher folgenden Avancen zu widerstehen.
    So aber atmete Sextus noch einmal unauffällig tief durch, um auch letzte körperliche Reaktionen abzumildern, und legte sich dann auf den ihm zugewiesenen Platz in Erwartung, dass der Gastgeber das Gespräch und das Essen eröffnen würde.

  • Nachdem wir es uns nun bequem gemacht, das Essen begonnen und uns über diverse Belanglosigkeiten wie das Wetter und derlei Sache unter halten hatten, lockerte sich mit zunehmenden Weingenuss nun auch meine Zuge. „Werter Patron, ich müsste heute wohl doch noch mal auf deinen Rat zurückgreifen. Dieses mal geht es aber nicht um mich, sondern um meine Schwester. Eigentlich hatte ich vor sie mit einem Iunier zu verheiraten. Es schien mir eine gewinnen bringende Verbindung. Jedoch waren es Schlussendlich doch zu viele bedenken, wegen einer nicht standesgemäßen Ehe die dazu führten, dass dieser Bund doch nicht zustande kam. Nun stehe ich aber natürlich wieder vor dem Problem, dass meine Schwester natürlich immer noch ohne Ehemann da steht. Ja sie ist noch jung, aber doch nun auch nicht mehr so jung, als das nicht langsam Fragen aufkommen warum sie noch keine Mann hat. Kurz um meine Frage, wenn würdest du für sie als geeignete ansehen?“

  • Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit trank Sextus heute ebenfalls Wein anstelle von Posca. Wenngleich sehr stark verdünnt, wollte Sextus keinesfalls riskieren, dass der Wein ihm zu Kopf steigen würde. Er hasste jegliche Art von Kontrollverlust, das schloss die Benebelung seiner Sinne durch Wein mit ein. Nach seinem letzten Vollrausch fand er sich in einer seltsamen Zweckgemeinschaft mit einem Germanen wider, und solch eine Fehleinschätzung wollte er kein zweites Mal begehen.
    Während der Vorspeise wurde zunächst über Belangloses geredet, was Sextus ebenso mit belanglosem kommentierte. Hin und wieder warf er Tiberia Corvina einen vieldeutigen Blick zu, insbesondere, wenn sie sich eine kleine Delikatesse in den Mund schob. Frauen konnten selbst beim Essen sinnlich wirken, wenn sie wollten – oder wenn der Mann wollte, dass sie so wirken sollten.


    Kaum war der Hauptgang serviert, kam dann das Gespräch auch auf eben jene holde Weiblichkeit, und Sextus war nur froh, in diesem Moment nichts getrunken zu haben, als sein Klient ihm eröffnete, er habe eine Ehe zwischen Corvina und einem Iunius ins Auge gefasst.
    “Bitte wie? Du wolltest deine Schwester an einen Iunius verheiraten? Die plebeischen Iunii?“ Vielleicht vertat er sich ja und Caudex hatte irgendwo noch einen Abkömmling der patrizischen Iunii gefunden, der sich irgendwo versteckt hatte. Aber auch das wäre eine unglaubliche Verschwendung seiner Schwester, war doch im Senat kein einziger Iunius, weder Plebeier noch Patrizier, zu finden.

  • Was sollte ich sagen außer. „Ja genau diese plebeischen Iunii.“ Sagte ich das kleinlaut. Ja das tat ich denn allein an der Reaktion und die Stimmlage sowei die Formulierung meines Patrons konnte ich erkennen, dass ich wohl mal wieder dabei gewesen war, mit Anlauf in einen dieser berühmten Eimer mit der braunen übelriechenden Subtanz zu hüpfen.
    Also musste ich wohl den Göttern dankbar sein, dass sich quasi im letzten Moment noch Bedenken aufgetan hatte, die gegen diese Ehe gesprochen hatten.
    „Iunius Silanus war ursprünglich angedacht, als Ehemann für meine Schwester. Aber wie gesagt, das Thema ist eigentlich erledigt.“ Genau das war es erledigt und vergessen. Ich wollte mich eigentlich auch nicht wirklich darüber unterhalten, sondern lieber über Kandidaten, die in den engere Wahl kommen würden. Aber nun ja meinen Patron thematisierte wohl die ursprüngliche Wahl und es wäre wohl unhöflich ihn davon abzuhalten oder? Ja verdammt wäre es. Hallo Boden? Bitte einmal wieder auftun und mich verschlingen, am besten jetzt.

  • Diese letzte Geste des Aurelius verursachte wieder dieses Prickeln auf der Haut und zeigte noch deutlicher wie sehr sie „ Fror“. Es war ja so klar, dass sich ihr Bruder zwischen ihnen platzierte. Seinen Hintern kannte sie. Der andere und das was um ihn herum gebaut war wäre viel interessanter gewesen. Corvina beobachtete den Aurelier unauffällig. Ein Blick von ihm und ein kleines Stück der ausgesuchten Happen verschwand elegant in ihrem Mund. Sie kaute betont langsam, fixierte das nächste Stück mit einem lüsteren Blick und steckte es sich beton langsam in den Mund, leckte sich über die Lippen und sah mit diesem lüsteren Blick zum Aurelier. Als nächstes widmete sie sich einer Olive, die sie mit einem Biss halbierte, langsam zerkaute, kurz die Lippen spitze um dann die zweite Hälfte zu verspeisen.
    Ihr wäre die zweite Hälfte der Olive beinahe aus den Finger geglitten, als sie seine Nachfrage zur geplanten und geplatzten Hochzeit mit dem Iunier hörte. Sie klang sehr doch sehr ….Oha. Corvina sah zu ihrem Bruder. Ihr Blick sagte alles, siehst du ich hatte recht.

  • Eine Weile starrte Sextus seinen Klienten nur an, in der Hoffnung, dieser würde verkünden, dass dies nur ein makabrer Scherz wäre. Aber das war offenbar sein vollster Ernst gewesen. Offensichtlich waren die Heiratsplanungen auch schon weiter fortgeschritten gewesen, sonst hätte er es wohl nicht erwähnt und auch nicht die Schwierigkeiten, Corvina jetzt zu verheiraten. Letzteres Problem kannte Sextus ja selber, brauchte seine Nichte und zwei seiner Cousinen noch einen passenden Ehemann. Aber ein einfacher Plebeier ohne auch nur die geringste Verbindung zur Nobilitas oder wenigstens zum Senat?! Große Uni, was hatte den Tiberier da bloß geritten?


    Sextus sah auch einmal zu der jungen Frau, die wohl nur knapp dem Gespött der Gesellschaft entgangen war, und dann wieder zu seinem Klienten. Bei den Göttern, was hatte er sich nur dabei gedacht?
    “Und weshalb hieltest du das für eine gute Idee?“ Sextus wandte sich kurz direkt an Tiberia Corvina, denn wenn es um heiratspolitische Überlegungen ging, waren Frauen bisweilen seltsam – wenngleich der Blick der Tiberia geradezu 'hab ich's doch gesagt' zu schreien schien. Aber sicher war sicher, denn er wollte wirklich sehr gerne, dass sie tatsächlich am nächsten Tag käme und es sich nicht wegen sowas hier anders überlegte. “Verzeih, werte Tiberia. Ich weiß, wenn Männer über Heiratspolitik reden, könnte man leicht auf den Gedanken kommen, es ginge um den Verkauf einer Kuh für die Zucht und es ginge nur darum, welcher Stier sie bespringen soll. Sei dir versichert, dass ich vor dir den höchsten Respekt hege.“ Eigentlich nicht unbedingt, aber wer vögeln wollte, musste lieb sein.
    Auch wenn diese Einlassung wohl nicht alles bereinigen würde, wandte sich Sextus dann wieder seinem Klienten zu. “Tiberius, dir ist doch sicherlich bewusst, dass deine Schwester das einzige von wirklichem Wert ist, was du anzubieten hast? Die Tiberii haben keine Stimme im Senat, dein Reichtum ist wohl noch überschaubar, und selbst wenn dein Bruder sich von seinen Verletzungen erholen sollte, ist der Vorteil, durch ihn eine Verbindung zu den Prätorianern zu haben, wohl eher überschaubar.“ Um nicht zu sagen, dass Sextus durchaus die Möglichkeit in Betracht zog, dass der Mann sich noch soweit unmöglich machte, dass er selbst für das Militär nicht mehr tragbar wäre mit seiner seltsamen Verhaltensweise. Oder aber, dass er beim nächsten Anschlag schlicht weniger Glück hatte. “Ihre Kinder sind neben den deinen die einzigen lebenden Verbindungen zwischen zwei Gentes. Das einzige, was eine Gens auch über die Dauer der Ehe hinaus an deine Gens binden kann. Und du wolltest das verschwenden an einen Ritter, dessen ganzer Einfluss sich mit seinem Tod vollkommen in Luft auflösen wird? Kinder der beiden hätten noch nicht einmal annähernd die Chance auf einen Platz im Senat und würden dir folglich nie von Nutzen sein können! Und schlimmer noch, dadurch, dass du deine eigene Schwester derart billig verschenkst, würdest du dich selbst für die Nobilitas gänzlich als möglichen Heiratskandidaten ausschließen. Denn wer gibt seine Tochter schon einem Mann, der seine Schwester so verschenkt, dessen Bruder – verzeih die Worte – verrückt scheint und ein unstandesgemäßes Leben führt und der obendrein noch einen Germanen in der Familie hat? Deine einzige Chance auf eine standesgemäße Ehe, Tiberius, ist, selbst aufzusteigen und überdies deine Schwester gut zu verheiraten, so dass man durch eine Verbindung mit dir sich auch ebenfalls diese Allianz zu nutzen machen kann.
    Welchen Vorteil habe ich also übersehen, weshalb du so eine Verbindung auch nur in Betracht gezogen hast?“

  • Nero an Iupiter bitte einmal vom Blitz erschlagen, zur Not darf es auch der Donnergott der Germanen mit dem Hammer sein. Einmal bitte kräftig drauf hauen. Wo waren die Götter wenn man sie braucht. Nicht da, war ja klar. Also ließ ich mit zerknirschter Miene den Anschiss über mich ergehen. Ja er hatte ja recht und zwar in jedem verdammten Punkt. Was sollte ich jetzt sagen? Mich herausreden? Mich irgendwie herauswinden irgendwelche Gründe erfinden? Mir was aus den Fingern saugen? Hallo Götter Erlösung? Kein Anschluss unter dieser Nummer. Na prima und der Boden tat sich auch nicht auf. Also Augen zu und durch. Noch mal die Optionen abgecheckt und nun was also blieb als die Flucht nach vor. „Nein du hast nichts übersehen.“ sagte ich mit zerknirschter Miene und setzte nach. „Ich war ein Idiot!“ Schönreden? Ausreden erfinden? Nein Ich war ein verdammter Idiot gewesen und daran war nun mal nichts schön zu reden.

  • Männer und ihre Politik. Seit wann wurde in ihren Kreisen eine Frau gefragt wen sie heiraten will. Ihre Zustimmung zu der Heirat war ein pro Forma Ding gewesen, damit die Ehe nicht gleich am Tag der Hochzeit geschieden wurde. Sie hörte den Aurelier mit einem freundlichen Lächeln zu. Erzähl was du willst, die männliche Klientel und dich tangiert es kein Stück, wie wir Frauen dazu stehen. Hauptsache etwas im Bett, dass viele Nachkommen auf die Welt bringt. Alles für Rom. Wie die Frau sich dabei fühlt ist egal.


    Ihre Freundlichkeit fand heute keine Grenzen. Ihr Lächeln blieb als Nero in Grund und Boden gestampft wurde. Nero hatte den Anschiss verdient, aber ganz so in der Luft zerrupft konnte sie ihn nicht hängen lassen.
    „ Die Schuld trägt Caudex nicht allein. Ich habe einen nicht gerade geringen Beitrag dazu geleistet und mich zur Heirat bereit erklärt. Dafür bedurfte es zwar aller Überredungskünste, am Ende habe ich zugestimmt. Mein Versuch ihm klar zu machen, dass er mich unter Wert, aus einer Weinlaune heraus verschachert hatte. stieß auf taube Ohren.“ Erst in Schutz nehmen und gleich eine Tiefschlag hinterher. Corvina gefiel dieses Spiel.


    Die Männer konnten erzählen was sie wollten. Was nacktes, vögelbares im Bett und die Welt war gerettet. Corvina dachte nicht daran alles den Männern zu überlassen. Von wegen Kinder kriegen im Akkord. Sie wollte Spaß haben. Kinder? Die standen ganz hinten und definitiv nicht auf ihrer Wunschliste. Sie gingen zu Lasten der Figur, des gesamten Aussehens. So lang wie möglich wollte sie das hinausschieben. Man war nur einmal jung und nicht unsterblich. Und auf einer der Klinen lag ein sehr begehrenswertes Objekt, das ein bisschen Abwechslung versprach.

  • Dass Tiberius Caudex ein Idiot war, dem war wohl nicht zu widersprechen. Sextus hoffte, dass sich diese Idiotie nicht noch auf weitere Lebensbereiche erstreckte. Allerdings kam Sextus nicht gleich dazu, etwas zu erwidern, dass Tiberia Corvina ihrem Bruder zur Seite sprang. Oder auch nicht. Sextus wurde aus ihrem Kommentar nicht ganz schlau, denn zum einen Teil wollte sie sich die Schuld geben, aber im selben Atemzug bezeichnete sie ihren Bruder als tumben Säufer, der nicht zuhörte. Sextus war sich nicht wirklich sicher, was er also davon halten sollte.


    Allerdings war er lange genug Politiker, um über solch offensichtliche Unlogik einfach mal hinweg zu gehen und zum eigentlichen Punkt zu kommen. “Dem gibt es wohl nichts hinzuzufügen. Ich hoffe, dass du deine zukünftigen Überlegungen sorgfältiger abwägst.


    Wie dem auch sei, wenn du deiner Schwester einen angemessenen Ehemann finden möchtest, würde ich an deiner Stelle zuerst bei den Claudii anfragen. Diese haben momentan einige junge Männer in Rom, die demnächst in den Senat streben könnten, und abgesehen von deiner Schwester sind die einzigen patrizischen Damen in Rom mit mir verwandt. Und einer Ehe mit einer Aurelia würden die Claudier wohl nie zustimmen, weshalb die Chancen deiner Schwester hier nicht allzu schlecht stehen dürften.“ Zumindest, sofern die Claudier nicht irgendwelche Damen aus den Provinzen ohne Mehrwert für ihre Gens heiraten wollten oder die jungen Männer dort auf ewig ledig bleiben sollten. “Natürlich könntest du dich auch in der Nobilitas unter den Witwern umsehen. So ist Decimus Livianus schon eine Weile verwitwet und sollte daher bald wieder heiraten. Allerdings denke ich, dass deiner Schwester wohl ein jüngerer Mann besser gefallen dürfte.“
    Natürlich nannte Sextus nun hauptsächlich Namen, bei denen er seine eigene Nichte nicht unterzubringen gedachte. Die Claudier würden wohl lieber an Inzucht sterben, als eine Aurelia zu heiraten, und Decimus Livianus hatte seine Geringschätzung gegenüber Sextus mehr als einmal mehr als deutlich gezeigt, weshalb Sextus hier definitiv keine enge Beziehung anstrebte. Allerdings hätte er nichts dagegen, wenn sein Klient eine solche Verbindung knüpfen würde und er so notfalls mittels dessen Kontakten dann davon profitieren könnte.

  • Danke liebe Schwester danke. Den Blick den ich ihr gerade zuwarf, nachdem sie mich hier gerade als Säufer hinstellte hätte sie auch auf der Stelle gut töten können. Aber ich sagte nichts. Ich erwarte eigentlich gerade den nächsten Eimer, der über mir aus geleert wurde, aber... es geschah nichts der gleichen. Ja hier zeigte sich wohl, das mein Patron in der Politik äußerst beschlagen war. Ich hörte mir also an was er zu sagen hatte, nickte hier und da. Und wartet bis er geendete hatte. „Natürlich werde ich das. Ich werde also zunächst bei den Claudiern vorsprechen. Wenn dies nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, werde ich mich zwecks weiterer Kandidaten nochmals vertrauensvoll an dich wenden.“ Sagte ich sah kurz zu meiner Schwester und dann wieder zu ihm. „Ich denke es wird wohl eh besser sein in derlei Dingen deine Rat vorher einzuholen, bevor es in einer Katastrophe endet. Ich habe noch viel zu lernen.“ Sagte ich wobei die letzten Worte fast schon kleinlaut über meine Lippen kamen.
    Natürlich hätte ich mich auch herausreden können, dass ich wirklich wenig Ahnung von diesen Dingen hatte, weil es ja eigentlich auch gar nicht meine Aufgabe war einen geeigneten Mann für Corvina zu finden, dies müsste eigentlich Verus tun. Aber erstens war das nicht mein Stil meine Schuld auf andere abzuwälzen und zweitens würde ich es nie zulassen, das Verus, der nun ja in seiner eigenen mitunter recht verschobenen Welt lebte meine Schwester verheiratete.

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