[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte

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    Phocylides, Maiordomus


    Was nun folgen sollte war die ewig gleiche Mär, wie er sie schon seit Jahrzehnten fast unverändert herunterleierte, wann immer ein neuer Sklave im Haushalt eingewiesen werden musste. Hin und wieder vielleicht etwas variiert, je nachdem, wie gerade ihr Weg war, aber bei fast allen Einführungen das gleiche. In den letzten Monaten waren vermehrt neue Sklaven in den Haushalt gekommen, weshalb Phocylides sein Sprüchchen öfters hatte aufsagen müssen, als in der Periode davor.


    Vom Atrium aus hatte er die Neue die Treppen hinuntergeführt. Während er die Stufen hinunterstieg erklärte er ihr: "Also, das wird jetzt so ablaufen. Ich zeige dir jetzt einmal alles hier unten, da das Untergeschoss sowas wie unser Refugium als Sklaven ist und du alles hier kennen solltest. Danach werden dir die ersten Aufgaben im Haushalt zugewiesen, verstanden?" Beinhahe wäre er jetzt gestolpert und die Treppe hinuntergestürzt, aber gerade noch im rechten Moment hatte der Maior Domus sein Gleichgewicht wieder gewonnen. Japsend richtete er sich kurz ("Bei allen Göttern!"), ehe es auch schon wieder tiefer ging. "Also, ich bin der Maior Domus des Hauses, das heißt abgesehen von der Herrschaft bist du in erster Linie mir gegenüber verantwortlich und führst alle Arbeiten aus, die ich dir auftrage, oder auftragen lasse. Nun kurz zum Haus. Der Hausherr der Domus Iulia, wie auch überhaupt der Vorsteher der Gens Iulia ist der ehrenwerte Augur und Senator Lucius Iulius Centho. Ansonsten leben aktuell sechs Familienmitglieder im Haus, denen wir dienen und alle Befehle entgegennehmen müssen. Einen von ihnen, Dominus Caesoninus hast du ja gerade kennengelernt. Von der Familie muss wie gesagt jeder Befehl angenommen und ausgeführt werden. Ich gebe dir später eine Liste mit allen nötigen Namen und den Personenbeschreibungen dazu."


    Sie standen jetzt am unteren Absatz der Treppe. Phocylides wies auf den Raum links von ihnen. "Das da ist mein Officium. Solltest du ein Anliegen an mich haben, kannst du mich dort jederzeit aufsuchen. Hast du ansonsten Fragen bis hierher?"


    Sim-Off:

    Damit man sich alles bei der kommenden Führung etwas besser vorstellen kann, verweise ich hier noch einmal auf die Grundrisspläne der Domus Iulia.




    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

  • Mit einem mürrischen Glanz in ihren Augen stapfte Eireann hinter dem Maiordomus durch die Gänge. Schließlich einige Treppen hinunter. "Wieviele Sklaven stehen unter deinem Befehl?" Dabei hielt sie kurz in ihren Schritten inne, als diese Worte über ihre Lippen drangen. Das sich dabei eine ihrer Augenbrauen in die Höhe schob durfte ihm entgangen sein. "Muss ich mir mit allen Sklaven eine große Schlafkammer teilen? Das bin ich nicht gewohnt." Jene letzten Worte murmelte Eireann nur. Schließlich war ihr innerlich bewusst das der Maiordomus garantiert nicht auf ihre Befindlichkeiten eingehen würde.


    Immer tiefer ging es die Treppe hinunter, sodass Eireann ihren Blick neugierig schweifen ließ. Schließlich gab es in jedem Eck etwas zu entdecken. So auch hier. "Die anderen Herrschaften sind sie nett?" So nett wie Spinther oder wie Marcus Iulius Casca? Wo hielt sich ihr Dominus nur auf? War er überhaupt noch am Leben? Bei diesem Gedanken entschlüpfte ein schweres Seufzen den Lippen der Dunkelhaarigen. Vermisste sie ihn etwa doch?


    "Ich werde mich bemühen." War es Eireanns Stimme die erklang, als sie direkt den Maiordomus ansprach und zugleich seiner Handbewegung folgte. "Was werden meine Aufgaben sein?" Vermutlich das gleiche wie bei Spinther. Die Herrschaften würden sie wohl kaum die Buchführung übernehmen lassen.

  • Zitat

    Original von Iulia Triaria


    Kednes | Leibwächter der Iulia Triaria


    "Wonga und Callista", murmelte Kednes die Namen der beiden Sklaven, mehr für sich selbst denn für den Maiordomus. Er würde sich diese Namen einprägen und später, wenn sich die Gelegenheit bot, das Gespräch mit ihnen suchen. Unbeobachtet, abseits neugieriger Ohren. Sollten sie sich als zuverlässig - und insbesondere als vertrauenswürdig - erweisen, so waren drei Augenpaare besser denn eines. Andernfalls aber mochten es eben diese beiden sein, die eine Gefahr für Triaria darstellten, wenn der friedliche Anschein dieses Hauses trog. Und er würde eine erste Einschätzung seiner Gegner gewinnen können. "Danke", antwortete Kednes knapp und unterstrich seine Worte mit einem gefälligen Nicken.
    Der Rundgang durch die Domus Iulia setzte sich fort und Kednes sog begierig jedes Detail in sich auf. Die Aussicht, im Heizraum Dienst versehen zu müssen, beunruhigte ihn dabei nicht sonderlich. Gewiss, es war keine schöne Arbeit. Schlimmer denn an den schweren Rudern eines Kriegsschiffes indes konnte sie kaum sein, zudem hielt sie ihn in Form. Sofern, und das bezweifelte Kednes, seine Schutzbefohlene einverstanden war, ihn dieser Verwendung zuzuführen. Unbedeutend war der Heizraum gleichwohl nicht, bot er doch ein gutes Versteck. Dunkelheit, Rauch und Wärme trübten manches Bewusstsein, das nicht vorbereitet war und boten Chancen, sich im brutalen Handgemenge zu behaupten. Man musste jeden Vorteil nutzen, dessen man habhaft wurde. "Danke", wiederholte Kednes schließlich, als der Maiordomus seine stets offene Tür anbot. Natürlich mochte dies eine Floskel sein, wie sie fast jeder Herr der Sklaven auszusprechen gewohnt war. Doch Phocylides machte einen ehrlichen Eindruck. Kednes empfand eine gewisse Sympathie für den Mann, auch wenn er noch weit davon entfernt war, ihm zu vertrauen. "Wie mir scheint, ist die Domus bestens organisiert und selbst für die Bediensteten angenehm eingerichtet. Das Ergebnis deiner Arbeit?"


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    Phocylides, Maiordomus


    Nachdem sie nun -von den Sklavenunterkünften aus- die linke Seite des Untergeschosses abgegrast hatten, ging es also jetzt an die rechte Seite.
    Unterm Gehen machte Phocylides sich daran Kednes' Frage zu beantworten: "Hab dank für deine Worte, aber ich denke im Vergleich zu einem aurelianischen, oder claudischen Haushalt sind wir ganz bodenständig eingerichtet", gab der Maior Domus sich bescheiden, "Aber ja es stimmt, das Wohl der Sklavenschaft ist der Herrschaft sehr wichtig, immerhin gehören wir Unfreien ja auch zum erweiterten Familienverband und ein wohlgenährter und zufriedener Sklave arbeitet hundert Mal besser als ein verlottertes Klappergestell, das seine Herren hasst. Ich selbst setze mich natürlich so gut es geht für meine Mitbrüder und Mitschwestern vor der Herrschaft ein, denn ich finde es nur fair, dass ihnen eine anständige Behandlung zuteil wird, wenn sie dafür das ihrige tun, um für die Familie gut und hart zu arbeiten und alles für sie zu tun und treu zu sein."


    Quid pro quo, so lief das im iulischen Haushalt. Wer gut arbeitete wurde belohnt, wer seine Sache vergeigte, musste die Konsequenzen tragen.
    Auf der anderen Seite des Untergeschosses wieder angekommen standen sie wieder vor der Tür des Balneums, in dem gegenwärtig Kednes' Domina, Iulia Triaria, immer noch badete. Hier gab es eigentlich nichts weiter zu sagen, außer dem Hinweis, dass sich hinter den beiden Türen links des Bads sich die Latrinen der Herrschaft befanden. Dann führte er den Leibwächter auch schon wieder hinaus und in den Korridor links der Sklavenunterkünfte. Im gehen wies er auf die beiden Türen zu ihrer linken und die eine direkt vor ihnen und erzählte ihm: "Dies sind die drei separaten Schlafkammern von besonders verdienten Sklaven der Herrschaft. Die erste hier hervorn gehört der alten Locusta, der Köchin und wohl auch ältesten Person hier im Haus, die zweite Kammer ist die des Cellarius Alexander. Und die letzte Schlafkammer hier vor uns", Phocylides wies mit einem schmalen Lächeln auf besagte Tür, "ist mein eigenes kleines Reich. Das war es dann auch schon soweit mit dem Untergeschoss. Die dritte und letzte Tür hier links ist der Weinkeller der Domus Iulia, genügt dir diese Information, oder willst du den auch noch besichtigen?"





    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

  • Zitat

    Original von Eireann
    Mit einem mürrischen Glanz in ihren Augen stapfte Eireann hinter dem Maiordomus durch die Gänge. Schließlich einige Treppen hinunter. "Wieviele Sklaven stehen unter deinem Befehl?" Dabei hielt sie kurz in ihren Schritten inne, als diese Worte über ihre Lippen drangen. Das sich dabei eine ihrer Augenbrauen in die Höhe schob durfte ihm entgangen sein. "Muss ich mir mit allen Sklaven eine große Schlafkammer teilen? Das bin ich nicht gewohnt." Jene letzten Worte murmelte Eireann nur. Schließlich war ihr innerlich bewusst das der Maiordomus garantiert nicht auf ihre Befindlichkeiten eingehen würde.


    Immer tiefer ging es die Treppe hinunter, sodass Eireann ihren Blick neugierig schweifen ließ. Schließlich gab es in jedem Eck etwas zu entdecken. So auch hier. "Die anderen Herrschaften sind sie nett?" So nett wie Spinther oder wie Marcus Iulius Casca? Wo hielt sich ihr Dominus nur auf? War er überhaupt noch am Leben? Bei diesem Gedanken entschlüpfte ein schweres Seufzen den Lippen der Dunkelhaarigen. Vermisste sie ihn etwa doch?


    "Ich werde mich bemühen." War es Eireanns Stimme die erklang, als sie direkt den Maiordomus ansprach und zugleich seiner Handbewegung folgte. "Was werden meine Aufgaben sein?" Vermutlich das gleiche wie bei Spinther. Die Herrschaften würden sie wohl kaum die Buchführung übernehmen lassen.


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    Phocylides, Maiordomus


    Wie zu erwarten gab es gleich einen ganzen ersten Satz an Fragen. Die erste verwunderte den Maior Domus etwas, aber vermutlich war diese einfach nur aus Neugier gestellt worden.
    "Nun, die genaue Anzahl schwankt natürlich konstant, aber es sind inklusive aller persönlicher Leibsklaven und der allgemeinen Haussklaven der Domus Iulia immer so um die 30 Unfreien, die hier Dienst tun. Wohlgemerkt die Leibsklaven einzelner Herren miteingerechnet, doch erhalten die ihre Aufgaben hauptsächlich von denen und sind auch mit außer Landes, wenn ihr persönlicher Dominus vereist. Z.B. befinden sich von den 16 Leibsklaven nur 6 im Haus, der Rest ist mit ihrer Herrschaft außerhalb Roms. Und ja, die anderen iulischen Sklaven auf den anderen Landgütern und Besitzungen sind hier natürlich auch nicht miteingerechnet."


    Nach Phocylides' Officium kamen sie als nächstes beim Vorratslager vorbei. Hier genügte Phocylides eine kurze Bemerkung deswegen und ein Fingerzeig, ehe er weiterging und auf die nächste Tür rechts von ihnen, direkt hinter der Treppe von der sie eben heruntergekommen waren, wies. "Hier sind die Sklavenlatrinen, wir verrichten unser Geschäft ausschließlich dort drinnen." Dann wies er auf die Tür vor ihnen am anderen Ende des Ganges. "Das dort ist der Heizungskeller. Dort wird die Hypokaustenheizung befeuert und die eingeteilten Sklaven haben dann dort Heizdienst zu verrichten."
    Als auch das geklärt war, ging es auch schon daran das "Allerheiligste" der iulischen Unfreien in Augenschein zu nehmen, die Sklavenunterkünfte. Diese bestanden aus zwei großen, offenen baugleichen Sälen nebeneinander mit je siebzehn abgetrennten Nischen. Jede Nische war von der anderen durch grobe Holzwände abgetrennt, der nach vorne hin offene Bereich war jeweils durch einen weißen Vorhang verschließbar. Phocylides führte Eirann in den rechten der beiden Räume, was auch gleich deren zweite Frage von vorhin beantwortete. "Bitteschön, hier ist dein neuer Schlafplatz. Hier wirst du schlafen und kannst deine Freizeit verbringen. In der Mitte links müsste hier aktuell eine Nische frei sein, die kannst du dir nehmen. Jede Nische besteht aus einem Bett, einer Truhe und einem Nachttopf. Sie ist dein persönliches, kleines Reich, und du darfst sie ausschmücken wie du willst. Doch du kannst sie dir später genauer ansehen, jetzt machen wir erst einmal weiter.""


    Er verließ das Servitriciuum wieder und auf dem Weg zum Balneum beantwortete er ihre dritte Frage. "Wenn du mit deiner Frage, ob die Herrschaft nett ist, gemeint hast, dass sie fair sind, dann ja. Die Iulier achten sehr auf ihre Sklaven, doch dafür verlangen sie tadelloses Benehmen, harte Arbeit und unerschütterliche Treue. Erfüllst du diese Kriterien hast du es gut hier bei uns, handelst du dagegen musst du mit den Konsequenzen eben leben."
    Beim Durchgang wies er noch kurz nach links, um ihr mitzuteilen, dass das hier die Latrinen der Herrschaft seien und sie als Sklaven dort nichts zu suchen hätten (außer zu putzen). Dann betrat er mit Eirann das leere Bad.
    "Hier befindet sich das Balneum. Da du abermals nach deinen Aufgaben gefragt hattest, dies hier wird eine von deinen neuen Pflichten sein, also Badedienst zu verrichten. Das beinhaltet alles von der Vor- und Nachbereitung eines Bades, die Betreuung eines Familienmitgliedes währenddessen und auch sonst alles was mit dem Balneum zusammenhängt. Du wirst als allgemeine Haussklavin eingesetzt, also du verrichtest einfache Hausarbeiten nach einem von mir regelmäßig neu festgesetzten Dienstplan. Hast du Badedienst, arbeitest du hier, bist du zum Servieren an der herrschaftlichen Tafel eingeteilt, ist dein Arbeitsort für diesen Tag eben das Triclinium etc. aber ich denke du verstehst schon, Livia. Bis du in meinem Dienstplan miteinbezogen bist, bekommst du von mir direkt die Aufgaben zugeteilt für heute und vielleicht auch morgen, aber dazu später mehr nach unserer Führung."




    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

  • Tatsächlich antwortete ihr der Maiordomus, worüber Eireann äußerst erleichtert war. Schließlich war sie hier fremd und wie sie bereits gemerkt hatte, war es hier in der Domus Iulia so anders als bei Spinther gewesen. Diese Gedanken behielt die Dunkelhaarige jedoch für sich.


    Schweigend verharrte Eireann vor dem Maiordomus und lauschte seinen Worten. So vieles was sie sich merken musste. “So vieles was ich mir merken muss.“ Murmelte die iulische Sklavin mit leiser Stimme und fokussierte den Boden zu ihren Füßen. Auf ihrem Rundgang durch die Domus Iulia ließ Eireann ihren Blick höchst aufmerksam von links nach rechts gleiten. Schließlich musste sie sich hier zurecht finden. Auch wenn sie wahrscheinlich in den ersten Tagen noch etwas an Zeit benötigte um die richtigen Türen zu finden.


    Heizdienst? Würde sie auch dort Dienst tun müssen? Schon lag ihr diese Frage auf der Zunge. Der Maiordomus scheuchte sie jedoch sofort weiter und Eireanns Lippen entfloh ein leises Seufzen. Dann kamen sie an den Räumen der Sklavenschaft vorüber und Eireanns Augen weiteten sich. Jedoch blieb sie stumm. Zumindest vorerst noch. Alle Sklaven schliefen in einem großen Raum. Lediglich getrennt durch einfache Holzwände. Viel Zeit blieb Eireann jedoch nicht um sich ihr neues, kleines Reich genauer anzusehen.


    Denn dann ging es weiter, die Gänge entlang. Das Balneum war ihr nächstes Ziel. Und hier bekam Eireann ihre erste Aufgabe. Sie sollte als Badesklavin eingesetzt werden. “Danke Maiordomus das ich eine Aufgabe erhalte. Ich werde diese Aufgabe zu deiner vollsten Zufriedenheit erfüllen.“ Als sie dem Maiordomus auch schon schweigend folgte. Das Balneum wurde verlassen und die Führung wurde fortgesetzt.~

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    Phocylides, Maiordomus


    So schnell ging das, jetzt waren sie mit ihrer kleinen Führung durchs Untergeschoss auch schon fast wieder durch. Es fehlten nur noch die letzten paar Räume im Korridor links vom Balneum und schon könnten sie sich dazu aufmachen die oberen Geschosse des Hauses zu erkunden. So also trat er mit Eirann im Schlepptau in den Gang und wies auf die erste Tür.
    "Hier haben wir jetzt noch die letzten Räume. Es sind die separaten Schlafkammern von besonders verdienten oder wichtigen Sklaven der iulischen Herrschaft. Diese erste Tür gehört z.B. der Köchin Locusta. Sie ist die älteste Person bei uns und ich lege dir nahe sie nicht zu provozieren. Ihr Herz ist nicht mehr das jüngste." Dann gingen sie zur zweiten Tür weiter. "Das ist die Schlafkammer unseres Cellarius Alexander. Sein Reich, der Weinkeller liegt gleich hier rechts von seinem Zimmer, jedoch kann ich ihn dir heute leider nicht zeigen. Alexander ist sehr eigen was seine Weine und das Cellarium angeht, dafür wirst du nirgendwo einen besseren Weinfachmann finden. Jetzt gerade ist er mit einer neuerlichen Bestandsaufnahme unserer Fässer beschäftigt, weshalb wir ihn wohl besser nicht stören. Aber du wirst gewiss noch Gelegenheit dazu erhalten diese Räume einmal selbst zu Gesicht zu bekommen. Ja und die letzte Kammer hier direkt vor uns ist mein eigenes Schlafgemach. Sollte ich also einmal dienstfrei haben und du etwas von mir brauchen, wirst du mich höchstwahrscheinlich hier antreffen" schloss er mit einem Handschwenk auf die Tür seines Raumes.
    Phocylides seufzte und kratzte sich am Bauch. Jetzt hatte die Neue einmal alle Räume des Kellergeschosses kennengelernt. Er ging wieder in Richtung der Sklavenunterkünfte. "Gut, das wärs fürs Erste. Ich muss mich jetzt um einige administratorische Belange kümmern, du kannst einstweilen deine neue Schlafkoje in Besitz nehmen und dich ein wenig dort einrichten. Ich schicke später dann das Mädchen Tiburtia zu dir, für den Rest des Tages wirst du mit ihr zusammen Badedienst im Balneum haben. Sie wird dir alles nötige zeigen und erklären, für morgen bekommst du dann andere Aufgaben von mir."
    Der Maior Domus räusperte sich. "Das wäre es von meiner Seite her, wenn du keine Fragen mehr hast, kannst du jetzt deinen neuen Schlafplatz aufsuchen."



    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

  • Und wieder ein neues zu Hause. Bei diesem Gedanken entschlüpfte ein tonloses Seufzem den Lippen der Rothaarigen. Wo steckte eigentlich Angus? Er war nicht in ihrer Nähe und dieser Gedanke verursachte ein mulmiges Gefühl in Idunas Magengrube. “Wo steckst du nur Angus?“ Murmelte die Cheruskerin und streichelte unbewusst über ihren gewölbten Bauch. “Mein kleines Würmchen. Du wirst später groß und stark.“ Mit einem versonnenen Lächeln murmelte Iduna an das Würmchen in ihrem Bauch.


    Schließlich setzte sie sich vorsichtig in Bewegung und verließ die Sklavenräumlichkeiten. Hinaus auf den Gang. Irgendwann musste sie schließlich ihr neues zu Hause erkunden. Wieso also nicht jetzt? Tatsächlich wirkte Idunas Gang watschelnd und hatte mehr denn je Ähnlichkeit mit einer Ente. Schwer atmend lehnte sie sich schließlich gegen eine der Wände und stöhnte leise auf. “Angus...“ Wimmerte die Rothaarige und presste ihre Finger gegen ihren gewölbten Bauch. Nein. Dieses krampfartige ziehen konnte nur eines bedeuten. Es würde nicht mehr lange dauern und Iduna würde entbinden. Ohne Angus und in einer ihr völlig fremden Umgebung.

  • | Vibilius


    Nachdem der iulische Ianitor an der Porta ein Geschenk vom furischen Sklaven für die Sklavin Livia entgegengenommen hatte, schlenderte er gemächlich hinunter ins Untergeschoss und auf die Sklavenunterkünfte zu.


    Vibilius wusste leider nichts davon, dass Eireann eigentlich gerade eine Strafe bei Wasser und Brot abzusitzen und der furische Sklave, der soeben an die Tür geklopft, das besondere Interesse von Dominus Caesoninus erregt hatte, so also spazierte er ohne jedes schlechte Gewissen zu ihr ins Servitriciuum, um ihr das Geschenk zu geben.


    Bei ihrer Schlafnische angekommen hielt er Eireann das Dattelsäckchen und die Wachstafel hin und sagte: "Sieh was ich dir bringe, ein Geschenk von einem gewissen Tiberios."


    Für Livia , von Tiberios , mit Zuneigung und Dank ,

  • Die Bestrafung durch Dominus Caesoninus setzte Eireann noch immer zu. Und auch wenn sie sich in der Domus frei bewegen konnte, so vermisste sie doch die Sonne auf ihrer Haut und den Wind in ihren Haaren. Ob dieser Gedanken entwich ein leises Seufzen ihren Lippen. Während sie auf der Bettstatt in den Sklavenunterkünften saß. Nachdenklich starrte die Dunkelhaarige vor sich hin. Ihre täglichen Arbeiten hatte die Silurerin für heute nämlich schon erledigt. Und am liebsten hätte die die Köchin gefragt ob sie für die Domus auf dem Markt Lebensmittel einkaufen sollte.


    Da fiel ihr siedendheiß der ihr aufgebrummte Hausarrest ein und ließ Eireann leise vor sich hin grummeln. Sie hasste es eingesperrt zu sein. Und doch hatte sie Dominus Caesoninus zu dieser Handlung provoziert, flüsterte ein leises Stimmlein im Hinterkopf. Tz! Sie hstte niemanden provoziert. Wenn Dominus Caesoninus derart allergisch auf ihre Worte reagierte.
    Als Vibilius dann jedoch das Servitriciuum betrat, hob Eireann augenblicklich ihren Kopf und blickte ihm entgegen. Was hatte das zu bedeuten? Der Torwächter verließ normslerweise nie die Porta.


    Etwas misstrauisch wurde die Dunkelhaarige dann doch. Bis ihr Blick auf das Säckchen und die daran befestigte Tafel fiel.
    “Tiberios war hier? Wartet er noch an der Porta? Kann ich ihn sehen. Bitte. Nur kurz.“
    Bittend blickte Eireann zu Vibilius empor, als sie sich dem Ianitor genähert hatte.

  • | Vibilius


    Vinilius schüttelte den Kopf.


    "Tut mir leid, er ist gleich wieder gegangen, nachdem er das Säckchen abgegeben hatte. Aber anscheinend hast du ja eh nichts zu tun, wieso besuchst du ihn nicht?"


    Und nach diesen Worten ging er zurück zu seiner Porta, um weiterhin auf den Ein- und Ausgang im iulischen Haushalt aufzupassen.

  • Auch wenn Aislin die rothaarige Germanin abzulenken wusste. So glitten Idunas Gedanken immer wieder in seine Richtung. Wo steckte Angus nur? Wieso war er nicht bei ihr? Wusste er überhaupt das er Vater geworden war? Bei diesem Gedanken spürte Iduna wie ihr das Herz schwer wurde und sie hsrt schluckte. Vielleicht interessierte sich der Kelte auch einfach nicht für seine Tochter. Er hatte es ihr zwar in den Bauch gepflanzt. Aber genauso konnte er es leugnen der Vater der kleinen Aislin zu sein.


    Bei diesem Gedanken atmete die Cheruskerin langsam ein- und wieder aus. Und erhob sich im nächsten Moment, um sich über die Wiege zu beugen, in der Aislin den Schlaf der Gerechten schlummerte. Ihre Tochter wirkte so friedlich. Sanft ließ Iduna ihre Finger zart über die Wange ihrer Tochter gleiten.
    “Ich weiß leider nicht wo sich dein Papa befindet Aislin. Aber wir schaffen das auch alleine, nicht wahr?“
    Und als hätte das Baby ihre Mutter im Schlaf gehört, konnte Iduna ihre Tochter leise glucksen hören. Augenblicklich ging der Rothaarigen das Herz über vor Mutterliebe und ihre Augen begannen sanft zu leuchten.
    “Aislin, es tut mir Leid das du als Tochter zweier Sklaven das Licht der Welt erblickt hast. Aber vielleicht, schenkt dir Dominus Caesoninus die Freiheit, wenn du älter bist. Wenigstens dir.“
    Bei diesen leisen gesprochenen Worten musste Iduna hart schlucken und biss sich leicht auf die Unterlippe. Seit Aislins Geburt war sie ohnehin besonders nahe am Wasser gebaut. Zum Glück regte sich in diesem Augenblick ihre Tochter. Sodass Iduna das Mädchen empor hob und Aislin sanft in ihre Arme bettete.


    Äußerst vorsichtig trug Iduna ihre Tochter zum Bett hinüber und ließ sich langsam darauf sinken. Dann löste sie die Schnürung ihrer Tunika und bettete Aislins Köpfchen in die richtige Richtung. Bis sich das zahnlose Mündchen um ihre Brustspitze schmiegte und Iduna ihrer Tochter sanft über den Hinterkopf streichelte. Während sie das Mädchen sicher im Arm hielt.

  • Nach dem ersten Aufeinandertreffen auf meinen – unseren neuen Dominus, war ich sofort zu Iduna geeilt. Zwar war meine Tunika am Rücken etwas eingerissen und einige blutige Streifen hatten sich auf dem Stoff abgezeichnet, doch das störte mich nicht. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren! Mein Herz hüpfte vor Freude, seitdem ich wusste, dass unser Kind zur Welt gekommen war und dass das kleine Mädchen Aislin hieß. Allerdings war meine Freude auch ein wenig getrübt, da ich mich mit einem schlechten Gewissen auf den Weg zu Iduna gemacht hatte, weil ich erst nach Tagen hier aufgetaucht war. Ich hatte Iduna in einer schwierigen Zeit alleine gelassen, in der sie mich bestimmt gebraucht hätte.
    Außerdem beschäftigte mich die Tatsache sehr, dass unsere kleine Aislin als Sklavin zur Welt gekommen war und wir alle drei nun diesem Iulier gehörten.


    Wonga begleitete mich ein Stück, dann wies er mir die Richtung, in die ich gehen musste. Schließlich stand ich vor einer Tür, hinter der sich laut dem Nubier Iduna und das Baby befinden sollten. Bevor ich eintrat, blieb ich kurz stehen, um die Wortfetzen einzufangen, die ich gehört hatte.
    Zuerst klopfte ich, damit sie sich nicht erschrak, dann öffnete ich ganz langsam die Tür und streckte meinen Kopf hindurch. "Mo chride!"*, sagte ich leise, als ich sie auf dem Bett dort liegen sah. Sie hatte ihre Tunika geöffnet und gab unserer Tochter die Brust. Ganz unbewusst hatte ich in meiner Muttersprache gesprochen.



    * Mein Herz!

  • Als Iduna am Bett ihrer Tochter stand, spürte sie wie ihre Augen auf einmal tränenfeucht schimmerten. Auch wenn ihr Dominus gesagt hatte das sie sich mit jedem Problem an ihn wenden konnte, so wusste sie doch das sie dies alleine mit sich selbst ausmachen musste.


    Nein. Sie würde ihren Dominus garantiert nicht auf die Nase binden das sie sich hier in der Domus Iulia einsam fühlte. Ob sie sich nur so fühlte weil sie vor kurzem entbunden hatte und ihre Hormone verrückt spielten? Doch dann blickte sie auf ihre Tochter und spürte wie ihr das Herz vor Mutterglück beinahe übersprudelte.


    “Ich werde Dominus Caesoninus bitten das er dich freilässt meine Kleine. Und wenn ich auf Knien vor ihm rutschen muss. Du hast ein freies Leben verdient. Keines in Knechtschaft.“
    Auch wenn Iduna wusste das ihre Tochter nicht antworten würde. So genoss sie es doch mit Aislin zu sprechen.


    Das Baby unterdessen schmatzte an Idunas Brustspitze und schien rundum zufrieden zu sein. Während auf einmal ein Schatten die Augen der Rothaarigen verdüsterte.
    “Angus! Wo steckst du nur?!“
    Dabei hatte Iduna ihre schmale Hand zur Faust geballt und krallte ihre Finger in die Decke, in die Aislin eingewickelt war.


    So vernahm sie die Stimme des Kelten nicht. Auch wenn sie ihren Kopf unwillkürlich anhob und in Richtung der Türe blickte. Und dort stand Angus. Ihr Angus. Doch plötzlich drehte Iduna abrupt ihren Kopf auf die Seite und begann hemmungslos zu schluchzen. Während Aislin mit leisen wimmernden Geräuschen in das schluchzen der Cheruskerin mit einfiel.

  • Sie hatte mich nicht gehört. Natürlich hätte ich jetzt einfach auf sie losstürzen können, um sie und das Kind in meine Arme zu schließen, doch irgendetwas in mir fand, das es falsch sei. Dieses Bild, das sich mir bot, wie sie dort lag und sich um ihr Kind kümmerte, war so zart und zerbrechlich, wie Iduna selbst. Sie hatte schon so viel mitmachen müssen und obwohl ich dabei auch nicht ganz unschuldig gewesen war, hatte sie die Größe gezeigt, mir zu vergeben. Ich hatte ihr daraufhin versprochen, auf sie aufzupassen, sie zu beschützen und vor allem Unheil zu bewahren. Deshalb wollte ich behutsam sein. Ich wollte sie nicht erschrecken oder sie wütend oder gar traurig machen, denn aus Erfahrung wusste ich, dass sich ihre Gefühle auf das Kind übertrugen. Unserer Kleinen sollte es niemals schlecht gehen. Alles würde ich dafür tun, damit sie ein gutes Leben hatte. Selbst vor dem Iulier buckeln, wenn es unbedingt sein musste.


    Ich hätte sie sicher noch ewig beobachten können, doch der Drang, ihr endlich nahe zu sein, überwog. Als ich endlich die Tür weiter öffnen wollte, um einzutreten, vernahm ich plötzlich ihre Stimme. Sie sprach zu Aislin und es rührte mich zu Tränen, was ich da hörte. Hatte sie doch genau das ausgesprochen, was ich nahezu im gleichen Moment gedacht hatte. Ja, ich würde sie dabei unterstützen. Dies war nun unsere neue Aufgabe: Nur das Beste für unser Kind!


    Leise hörte ich das kleine Geschöpf an Idunas Brust schmatzen. Nein ich konnte mich nicht länger zurückhalten! Ich musste nun zu ihr! Doch dann rief sie meinen Namen! So voller Sehnsucht, wie ein Hilferuf aus der Einsamkeit ihres Herzens. Dann begann sie so herzerweichend zu schluchzen, dass es auch mir das Herz zerreißen wollte. Ich stieß die Tür auf und eilte zu ihr!
    „Ich bin hier, mein Herz! Hier bei dir und…“ Mein Blick fiel auf das kleine Bündel, das in eine Decke gehüllt war und nun auch zu wimmern begann. Es verschlug mir die Sprache. Dieses kleine Wesen hatte es geschafft, dass ein gestandener Mann hemmungslos weinte.

  • Als wäre die Rothaarige nur körperlich anwesend. Gedanklich verweilte sie an einem gänzlich unbekannten Ort. Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen wenn man die junge Mutter und ihr Neugeborenes betrachtete. Doch etwas fehlte um dieses Bild zu vervollständigen. Der Vater des Kindes fehlte. Bei diesem Gedanken biss sich die Rothaarige abrupt aud die Unterlippe und wandte ihren Kopf zur Seite.
    “Es tut mir Leid meine Kleine. Aber dein Vater scheint sich nicht für dich zu interessieren.“
    Leise flüsterte die Cheruskerin jene Worte an ihre Tochter gewandt. Und hauchte anschließend einen sanften Kuss auf Aislins Köpfchen.
    “Angus? Wo steckst du nur? Wieso hast du mich alleine gelassen? Ich hatte solche Angst.“
    Führte sie das leise Zwiegespräch fort. Während sie ihre Tochter keine Sekunde aus den Augen ließ. Allzu schnell könnte Aislin aus ihrem Griff rutschen und zu Boden plumpsen. Und dann? Das weitere Szenario wollte sie sich dann doch lieber nicht ausmalen.


    Die sich rasch nähernden Schritte bemerkte Iduna erst, als der Kelte bereits an ihrem Bett stand.
    “A... Angus?“
    Stolperte es etwas ungelenk über Idunas Lippen. Als sie mit großen Augen zu dem Kelten empor blickte. Noch inmer schimmerten Idunas Augen tränenfeucht. Doch zum Glück schlummerte Aislin wieder seelenruhig an Idunas Brust gekuschelt.
    “Das ist deine.. deine Tochter Angus.“
    Stellte Iduna nun ihrerseits die Neugeborene vor. Dann jedoch, als der Kelte hemmungslos zu weinen begann, wusste die Rothaarige im ersten Augenblick nicht was sie tun sollte.


    Vorsichtig streckte sie ihre schmale Hand in seine Richtung und deutete auf das Bett.
    “Wo hast du gesteckt?“
    Idunas Stimme klang rau. Während ihre Unterlippe erneut verräterisch zu beben begann. Doch noch hielt sich die iulische Sklavin tapfer. Währenddessen schlummerte Aislin seelenruhig an Idunas Brust.

  • Ich war vor ihr auf die Knie gesunken und betrachtete andächtig das kleine süße Mädchen an ihrer Bust. „Meine Tochter!“, echote ich und schniefte. Ich hätte sie so gerne auf meinen Arm genommen, doch die Kleine schlief so friedvoll, so dass ich sie nicht wecken wollte.
    Dann blickte ich zu Iduna auf und sah ihre feuchten Augen. Sie hatte sich so viele Sorgen machen müssen. Gerade jetzt brauchte sie meine Unterstützung. Aber ich konnte ihr jetzt nicht erzählen, wo ich die letzten Tage gesteckt hatte. Das würde ich mir für später aufheben müssen. Doch nun wollte ich einfach nur bei ihr und Aislin sein. „Jetzt bin ich bei dir, mein Herz. Bei dir und unserer Tochter!“
    Als sie mir den Platz neben sich auf dem Bett anbot, nahm ich ihn sofort an undlegte sanft meine Arme um sie. Dabei passte ich peinlichst genau darauf auf, dass dem Kind nichts passierte. „Du brauchst dich nicht mehr zu sorgen, mein Herz, ich bin bei euch und ich werde auch immer bei euch bleiben,“ wisperte ich ihr zu, als ich ihre Stirn küsste und mein Gesicht in ihrem offenen Haar vergrub und wirkte ganz gedankenverloren. So viele Dinge beschäftigten mich gerade und schwirrten in meinem Kopf herum. Dabei war der Iulier sicher meine kleinste Sorge. Vielmehr machte ich mir Sorgen und meine drei Aufgaben, die Babilus mir gestellt hatte, damit ich ein Mitglied in ihrer Bande wurde. Was, wenn mir etwas passierte? Wenn ich verwundet oder getötet wurde oder die Urbaner mich erwischten? Das war der verdammt ungünstigste Zeitpunkt, um in eine Räuberbande einzusteigen!

  • Als Angus tatsächlich vor dem Bett aud die Knie sank, weiteten sich Idunas Augen suchtlich. Nein. Ihr Angus sollte niemals vor ihr knien. Und dennoch ließen seine bebenden Schultern der Rothaarigen keine andere Wahl, als sanft über seine angespannten Schultern zu streicheln.
    “Ich habe unsere Tochter Aislin genannt. Wie du es dir gewünscht hast.“
    Dass das Baby einige Wochen zu früh das Licht der Welt erblicken wollte, behielt Iduna lieber für sich. Nachdenklich ließ Iduna ihren Blick auf ihrer schlafenden Tochter ruhen und blickte dann ruhig in Angus Richtung. Der Kelte sah abgekämpft und müde aus. Wo hatte er nur gesteckt? Würde er es ihr überhaupt verraten wenn sie nachbohrte? So viele Gedanken die der Rothaarigen durch den Kopf geisterten und die sie innerlich unruhig werden ließen. So dass sich Aislin erneut zu räkeln begann und damit anzeigte das sie wach war.
    “Psssst.“
    Murmelte die iulische Sklavin und strich ihrer Tochter sanft über das Köpfchen, um Aislin wieder zu beruhigen.


    “Wo hast du gesteckt Angus? Wieso hast du mich alleine gelassen? Icch hätte dich an meiner Seite gebraucht. Aber du warst einfach verschwunden. Noch nicht einmal Dominus Caesoninus wusste wo du warst. Unser Dominus hat unsere Tochter als erstes gesehen und er hat mir gesagt das er mir erlaubt den Namen für unsere Tochter selbst auszusuchen. Das ist ein schönes Geschenk unseres Dominus, findest du nicht Angus?“
    Dabei lächelte Iduna sanft und liebkoste vorsichtig den Handrücken ihres Ehemannes mit ihren Fingerspitzen.


    Dann schluckte die Cheruskerin hart und wusste nicht ob sie Angus darüber in Kenntnis setzen sollte. Entschied sich dann jedoch dafür.
    “Unser Dominus hat mich zu seiner Cubicularia gemacht. Ich bin keine einfache Haussklavin mehr Angus.“
    Am strahlen ihrer Augen konnte man deutlich erkennen wie sehr sich Iduna über diesen Vertrauensbeweis freute.

  • Wie sehr hatte ich mich nach ihren Berührungen gesehnt! Auch wenn sie mir über die Schulter strich, die noch immer von den Peitschenhieben brannte, war ich froh dafür. Ich ergriff ihre Hand, die mich eben noch so sanft über die Schulter gestreichelt hatte und küsste sie.
    Sie vertraute mir an, welchen Namen sie dem Kind gegeben hatte. Obwohl ich dies bereits schon von dem Iulier erfahren hatte, erfüllte es mich noch einmal mit einer unbändigen Freude. Diesmal umschloss ich mit beiden Händen ihre Hand und liebkoste sie. „Du ahnst nicht, welche Freude du mir damit gemacht hast, mein Herz!“ Dann sah ich wieder zu unserem kleinen Sonnenschein und wiederholte liebevoll ihren Namen. „Aislin! Mein kleiner Liebling!“ Das kleine Mädchen hatte im Sturm mein Herz erobert und ich war glücklich, dass dieser Name wieder eine Bedeutung in meinem Leben hatte.


    Nachdem ich mich neben Iduna Platz genommen hatte, genoss ich die Ruhe, die uns drei umgab. Davon hatte ich die letzten Tage in meinem Gefängnis geträumt: Vereint mit Iduna zu sein. Doch es war noch besser gekommen! Die Götter hatten uns dieses kleine süße Wesen geschenkt. „Traum“, sagte ich plötzlich, scheinbar ohne Zusammenhang. „Ihr Name bedeutet Traum“, erklärte ich Iduna. Dann verfiel ich wieder in Schweigen und erfreute mich an der Stille, die nur durch die leisen Geräusche des Babys unterbrochen wurde. Doch irgendwann wurde das Kind unruhig und mit ihr auch seine Mutter. Aus Iduna sprudelten plötzlich die Fragen und mache klangen wie Vorwürfe gegen mich. Doch am härtesten traf es mich, als sie den Iulier erwähnte. Ich musste schlucken, weil ich davon völlig überrannt worden war. Ich dachte mir ja, dass sie Antworten einfordern würde, doch musste das ausgerechnet jetzt sein?! Und überhaupt, warum musste sie ihn erwähnen? Somit schlich er sich jetzt auch noch in unsere gemeinsame Zeit, die eh sehr kurz bemessen war.
    „Ich hatte noch einen Auftrag für den Germanicer erledigen müssen und dann…“ Ich stockte, denn ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen. „Ich bin aufgehalten worden und konnte erst ein paar Tage später von dort weg.“ Mehr musste sie im Augenblick nicht wissen. Damit musste sie sich zufrieden geben. Der Gedanke allerdings, dass der Iulier sozusagen ‚meinen Platz‘ eingenommen hatte, ließ meine Miene versteinern. „Ach ja?“ fragte ich nur und versuchte meine Wut nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Wie großzügig von ihm, dachte ich abschätzig. Ich konnte mir schon genau vorstellen, warum er ihr dieses ‚Geschenk‘ gemacht hatte! Er hatte sie damit einlullen wollen, damit er ihr Vertrauen gewann. Damit er sie sich gefügig machen konnte. Iduna tat gut daran, mich mit ihren Liebkosungen abzulenken, denn nur so konnte ich meine aufkeimende Wut wieder beiseiteschieben. Dies gelang mir zumindest bis zu dem Moment, als sie mir mitteilte, dass Iulius Caesoninus bereits Fakten geschaffen hatte, indem er sie zu seiner Cubicularia gemacht hatte. Ich brauchte nicht lange darüber nachzugrübeln, was das zu bedeuten hatte!
    „Wirst du dich ihm hingeben, wenn er es dir befiehlt?“, fragte ich gereizt. Ich hatte wirklich große Mühe, ruhig zu bleiben!

  • Als Iduna die sanfte Lippenberührung des Kelten spürte, wie seine Lippen über ihre Handinnenfläche glitten, konnte sie das sanfte Lächeln nicht länger verbergen. Enflich war ihre kleine Familie vereint. Und Angus durfte nie wieder von ihr getrennt werden. Dann sprach sie den Namen des Kindes aus und blickte dabei mit einem Lächeln zu Angus empor. War der Kelte mit der Namenswahl einverstanden. Oder hätte er seiner Tochter gerne einen anderen Namen gegeben?
    “Ich habe mir gedacht das du dich darüber freust wenn unsere Tochter diesen Namen erhält.“
    Murmelte die Rothaarige und blickte weiterhin zu Angus empor. Wie sanft dieser Name über seine Lippen drang. Ob er bei diesem Namen nur an seine Tochter dachte, oder an Sie, die diesen Namen mit ins Grab genommen hatte?


    Als Angus endlich neben ihr auf dem Bett Platz genommen hatte, bemerkte auch die Germanin wie ruhig es geworden war. Auch Aislin hatte das leise wimmern aufgehört und schlummerte selig an die Brust ihrer Mutter geschmiegt. Ihre Tochter, kreiste es durch Idunas Gedanken. Während ihre Fingerspitzen federleicht über Aislins Köpfchen glitten und die Decke höher zogen.
    “Was hast du gesagt Angus?“
    Murmelte die Rothaarige und drehte ihren Kopf in seine Richtung.
    “Traum. Ein wunderschöner Name. Findest du nicht Angus? Und er passt so perfekt für unsere Tochter.“
    Sanft lächelte sie dabei zu ihm empor. Spürte jedoch im selben Moment wie Aislin unruhig zu werden begann. Spürte das Kind das der Rothaarigen unzählige Fragen auf der Zunge brannten? Fragen die Iduna nun nicht mehr länger zurück halten konnte. Und wie ein endloser Wasserfall sprudelten die Worte über Idunas Lippen.


    “Ein Auftrag für den Germanicer? Aber wir gehören ihm doch nicht mehr. Wie kannst du dann noch einen Auftrag für ihn erledigen? Angus?“
    Eine steile Falte hatte sich zwischen Idunas Augenbrauen gegraben. Während sie den Kelten mit angstvoll pochendem Herzen musterte. Sein gereizter Tonfall ließ Iduna leicht zurück rutschen und somit Abstand zwischen ihnen Beiden entstehen.
    “Du warst nicht da Angus. Und ich.. ich hatte Angst.“
    Jetzt konnte man auch in Idunas Stimme den leichten Klang Gereiztheit wahrnehmen. Doch nur wenn man ganz genau die Ohren spitzte.
    Vorsichtig erhob sich schließlich die Rothaarige und bettete Aislin zurück in die hölzerne Wiege, die der Iulier extra für ihr Baby hatte anfertigen lassen.
    “Wie kannst du nur so etwas von mir denken? Ich war noch Jungfrau bis die Claudia ein Exempel an mir statuierte. Und da fragst du ob ich mich unserem Dominus hingeben würde, wenn er es von mir fordert?“
    Ihre Finger hatte Iduna um die hölzerne Wiege gekrallt. Während ihre Schultern leicht bebten. Doch kein Klagelaut verließ Idunas Lippen.
    “Ich dachte du freust dich für mich Angus das unser Dominus mir dieses Vertrauen schenkt.“
    Murmelte Iduna mit leiser, erschöpfter Stimme. Während sie Angus den Rücken zugedreht hatte.

  • Ich hatte damit gerechnet, dass sie sich mit einer solchen lapidaren Erklärung nicht zufrieden geben würde. Doch die ganze Wahrheit durfte die sie nie erfahren! Das war besser für sie und für mich. Nichts zu wissen hatte auch eine gewisse Schutzfunktion, falls mir etwas zustoßen sollte.
    "Mein Herz, er schickte mich einen Tag, bevor wir hierher kommen sollten, los.", versuchte ich ihr geduldig zu erklären. Doch damit war meine Geduld auch schon erschöpft. Aber auch Iduna wurde zunehmend gereizter und begann mir wieder Vorwürfe zu machen. "Glaube mir mein Herz, es tut mir unendlich leid, dass ich nicht bei dir sein konnte! Das musst du mir wirklich glauben!" Damit unser Gespräch nicht weiter eskalierte, strich ich ihr sanft über ihr schönes rotes Haar.


    Das funktionierte solange, bis der Iulier zur Sprache kam und sich förmlich in unsere Mitte drängte. Sicher hatte auch meine Eifersucht seinen Teil dazu beigetragen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, sie nicht zu fragen, ob sie sich ihm freiwillig hingeben würde,sondern es als eine Tatsache ansehen, dass sie dies niemals tun würde. "Nichts anderes wollte ich hören, mein Herz!", antwortete ich ihr, um die Situation zu retten. "Aber du musst wissen, ich kann einfach nicht vergessen, wie er seine Hand auf deinen Bauch legt, An dem Abend, an dem sie um uns gespielt hatten. Ich habe einfach das Gefühl, dass er dich und Aislin mir wegnehmen will."


    Iduna hatte sich erhoben und legte unsere kleine Tochter in ihre Wiege, damit sie dort friedlich weiterschlafen konnte. Sie sprach weiter, als sie mir den Rücken zuwandte. Auch ich erhob mich und umschlang sie mit meinen Armen von Hinten und küsste ihr sanft hinter ihr Ohr. "Wenn es dir soviel bedeutet, dann freue ich mich natürlich für dich! Ich fürchte, ich muss mich erst noch an den Iulier gewöhnen. " Wieder küsste ich sie und ich bemerkte, dass die Schwangerschaft ihr einige ausgeprägtere Rundungen hinterlassen hatte. Das gefiel mir. Ich sehnte mich nach ihr und ihrem Körper. Solange hatte ich verzichten müssen. Nun begehrte ich sie!

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