CUBICULUM
~ Titus Decimus Scapula ~
CUBICULUM
~ Titus Decimus Scapula ~
Eigentlich hätte das ein gemütlicher Nachmittag werden sollen. Im Garten hatte ich ein nettes Plätzchen entdeckt von wo aus man die letzten Strahlen der Spätsommersonne genießen konnte. Aber daraus wurde nichts! Nachdem es an der Porta geklopft hatte und sich ein neues Familienmitglied angekündigt hatte, brach plötzlich allerorts die Hektik aus. Wie aufgeschreckte Hühner liefen alle herum.
Für eine Weile konnte ich mich dem ganzen Trubel erfolgreich entziehen, indem ich so tat, als ob ich etwas nähte. Ich hatte mir einen alten Fetzen geschnappt, den niemand mehr brauchte und fuchtelte immer mit einer Nadel herum, wenn jemand in meine Nähe kam. Aber Rhea, der Villica konnte ich nicht lange etwas vormachen. Unter ihrem strengen Blick begab ich mich ohne Widerrede zusammen mit Timaia zu Dominus Scapulas neuem Cubiculum.
Ein paar Sklaven hatten bereits sein Gepäck dort abgestellt. Unsere Aufgabe war es nun, den Raum zu säubern, alles auszupacken und einzuräumen, kurzum die Bude ein wenig wohnlich zu machen. Während ich mir das Gepäck des Neuankömmlings anschaute, schritt die gute Timaia sofort ans Werk und begann Staub zu wischen. Sollte sie nur! Ich fand es weitaus spannender zu erfahren, wer dieser Scapula war und was er alles in seinem Gepäck hatte.
Hin und wieder sah sie stumm zu mir herüber, um zu sehen, was ich so trieb. Timaias Blicken konnte man entnehmen, dass sie es nicht gut hieß, was ich machte, allerdings beschwerte sie sich auch nicht bei mir.
„Fragst du dich nicht auch, was dieser Scapula für ein Typ ist?“, fragte ich schließlich um dieses blöde „Sich-Angeschweige“ endlich zu beenden.
„Wir müssen uns beeilen!“ Timaias Stimmchen zitterte. Sie hatte kurz zu mir geschaut und begann dann, das Bett zu machen. Aber von ihrer Betriebsamkeit ließ ich mich nicht anstecken. Ganz gemütlich nahm ich mich der Kleidung des Dominus an und räumte sie in eine Truhe. Jedoch nicht bevor ich sie eingehend inspiziert hatte.
„Also seinen Klamotten nach zu urteilen ist er einer, der immer gleich hier schreit, wenn etwas besonders angesagt ist.“ Seine Kleidung sah nicht nur sehr hochwertig aus, sondern wirkte auch ziemlich teuer. Nur das Beste vom Besten und natürlich alles brandneu!
„Ich kenne Dominus Scapula nicht,“ bekam ich nur zur Antwort. Offenbar war Timaia nicht wirklich geneigt, sich mit mir zu unterhalten. Stattdessen wirkte sie eher wie ein ängstliches Eichhörnchen, das jedes Mal erschrocken aufblickte, sobald sie ein Geräusch vernahm. Mir machte das nichts aus. Ich bestaunte stattdessen die feinbestickten Tunicae des Decimers. „Boah, schau mal! Das sind echte Goldfäden!“, rief ich und breitete die Kleidungsstücke vor mir aus. Aber auch damit konnte ich Timaias Interesse nicht gewinnen.
[Blockierte Grafik: https://s17.directupload.net/images/190918/temp/b6s23qsy.png] ~~~ Nereos
Völlig überfordert mit der Gesamtsituation stolperte Nereos durch die Casa Decima Mercator. Die neuen Eindrücke waren überwältigend, alles war so anders als er es sich vorgestellt hatte. Er dachte, seine Zeit in Alexandria gut mit der Vorbereitung auf seine kommende Zukunft in Roma genutzt zu haben. Römische Sitten und Gebräuche zu lernen war das eine, römische Sitten und Gebräuche zu erleben etwas ganz anderes! Es fing ja alles schon mit dem Anwesen selbst an… Gebäude in römischen Stil hatte er schon von innen gesehen, aber das hier war etwas ganz anderes! Die reich verzierten Fresken und Wandmalereien, die Töpferarbeiten und die Größe ganz generell – Wahnsinn! Und dann die ganzen neuen Gesichter. Der Haushalt der Decimer war riesig und dabei hatte er nur beiläufig aufgeschnappt, dass es derzeit eher ruhig zuging. Wie war das denn hier zu anderen Zeiten? Es gab so viele Sklaven wie Nereos, dass er das Gefühl hatte, unmöglich alle Namen lernen zu können – und das war nur die Dienerschaft der Familie. Jeder Bewohner hatte ja noch seine ganz eigene Riege, die man auch mal nur sporadisch antreffen würde… Hilfe!
Erst einmal wurde Nereos der Vilica des Hauses, Rhea – wichtiger Name, merken! – vorgestellt. Sie zeigte eine klare Kante und Scapulas Leibsklave konnte sich lebhaft vorstellen, welche Konsequenzen die Missachtung der Anweisungen oder Hausordnungen nach sich ziehen konnten. Einige andere hatte er nur flüchtig kennengelernt, viele wurden auch sofort mit neuen Aufgaben betraut, um die Ankunft des Decimers vorzubereiten. Es war nicht genügend Zeit gewesen! Scapula war kurz nach Nereos eingetroffen - er würde sich ein wenig den Blicken seines Herren entziehen! Sollte dieser sich erst einmal mit seiner Familie beschäftigen. Das gab Nereos auch die Gelegenheit, sich ein wenig zu erholen. Er war völlig abgehetzt! Der ganze Stress hörte hier drinnen ja gar nicht auf! "Das cubiculum deines Herren befindet sich dort hinten!", hörte er die Vilica noch abschließend sagen. Sie zeigte in Richtung... einer Wand… jetzt musste er selbst rausfinden, wo genau das war. Er konnte das ja jetzt nicht fragen… sie würden ihn für dämlich halten. Also stapfte er los.
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Er war mindestens in fünf verschiedenen Zimmern gewesen und hatte jedes Mal Glück, dass keiner drin war – es waren fünf falsche Zimmer! "Verdammt…. Das muss doch hier sein…", murmelte Nereos und näherte sich der nächsten Tür. Diese war nur angelehnt und von innen hörte der Stimmen. Ganz sachte öffnete er die Tür ein wenig und lugte durch den größer werdenden Spalt hinein. Er konnte nur eine Frau sehen, von der Optik her handelte es sich aber vermutlich um eine… Kollegin. "Boah, schau mal! Das sind echte Goldfäden!", brüllte sie plötzlich und lenkte damit, wenn schon nicht Timaias Interesse, so doch jenes von Nereos auf die Tunika, die zweifelsohne seinem Herrn gehörte! Bestimmt öffnete er die Tür komplett und trat in das Zimmer. Hier musste er richtig sein! "Würdet ihr bitte sorgsam mit den Habseligkeiten meines Herrn umgehen!", überraschte er die beiden Sklaven und klang dabei vermutlich deutlich weniger autoritär als er sich das vorstellte. Sein Ziel, gegenüber diesen Hausdienern eine klare Kante zu zeigen würde möglicherweise nicht so gut funktionieren, wie das bei Rhea geklappt hatte.
SKLAVE - TITUS DECIMUS SCAPULA
Meine Finger strichen vorsichtig über die edle Stickerei, bevor ich mich mit dem nächsten Kleidungsstück beschäftigen wollte. Dass sich in der Zwischenzeit die Tür geöffnet hatte und jemand eingetreten war, bekam ich gar nicht mit, weil ich viel zu vertieft war. Tolle Klamotten hatten mich schon immer interessiert. Ich bemerkte es nur weil ich mal wieder zu Timaia hinüber schaute, die sich plötzlich erhoben hatte und mit eingefrorenem Gesichtsausdruck zur Tür starrend, einer Salzsäule gleich, einfach nur so da stand. Timaia wirkte ja ansonsten eh schon ziemlich unentspannt auf jeden, der mit ihr zu tun hatte. Doch nun sah sie sich mit etwas konfrontiert, mit dem sie nicht zurechtkam. Automatisch fuhr ich um, und entdeckte dieses mir unbekannte Gesicht. Der Kerl in der Tür klang nun nicht wirklich bedrohlich aber dennoch bestimmt. Nun ja, ich hatte ja bereits einige Erfahrung mit Leuten, die plötzlich einfach so hinter einem standen. Aber diesmal hatte ich ja einen eindeutigen Auftrag erhalten und hatte somit eine Berechtigung, hier sein zu dürfen.
„Klar doch! Wer bist du denn? Dich hab ich ja noch gar nicht gesehen!“ Inzwischen hatte ich Dominus Scapulas edles Gewand wieder sich selbst überlassen und kümmerte mich nun mehr um sein Personal, zu dem der Fremde ja augenscheinlich gehörte. Timaia ließ ich dabei völlig außer Acht. Sie musste sich selbst wieder aus ihrer Starre befreien.
[Blockierte Grafik: https://s17.directupload.net/images/190918/temp/b6s23qsy.png] ~~~ Nereos
Wow… den gewünschten Effekt hatte Nereos nun überhaupt nicht erreicht. Was genau hatte er erwartet? Ein halbwegs autoritärer Ton und alle im Raum würden strammstehen und vor ihm salutieren? Nein, das sicher nicht – die unbehelligte Reaktion der blonden… Schönheit allerdings… Er erblickte die blonde Mähne nun das erste Mal und dann auch den Rest dieser zart anmutenden Gestalt. Sie musste aus den nördlichen Provinzen stammen! So etwas bekam man in Alexandria nicht so häufig zu sehen. Wahnsinn... Er bemerkte, dass sein Mund ein klein wenig offenstand und fing sich wieder. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass die andere Sklavin doch deutlich besser auf ihn reagierte. Der hellenische Sklave riss den Blick von Grian und wandte sich der anderen, eher… unauffälligen Timaia zu. Er setzt einen etwas abschätzigen Blick auf während er sich lässig an den Türrahmen lehnte.
“Ich bin Nereos. Zusammen mit meinem Dominus Scapula bin ich vorhin von unserer langen Reise aus Alexandria angekommen!“, stellte er sich vor, wobei er beim zweiten Teil seiner Vorstellung wieder Grian anblickte. Ja genau… Alexandria, ziemlich beeindruckend oder?, dachte er. Leider kam ihm gerade keine gute Idee in den Sinn, wie er möglichst unauffällig seinen athletischen Körper präsentieren konnte. Die germanische (gallische? keltische?) Schönheit musste umworben werden, auch wenn sie vielleicht schon mit wem anderen anbandelte. Letztlich blieb er aber erstmal angelehnt. Wahrscheinlich war das auch besser so, am Ende würde er sich dabei noch total ungeschickt anstellen und sich lächerlich machen. Aber hier konnte er Eindruck schinden und zeigen, aus was für einem Holz er gemacht war! Die Chance durfte er nicht vertun.
“Wer seid ihr beide denn? Ich glaube nicht, dass Rahel jemand anderen als mich zum neuen cubiculum von Dominus Scapula schicken würde.“. Sollten die beiden nur denken, dass er schon ziemlich engen Kontakt mit der Vilica des Hauses (deren Namen er sich nur fast gemerkt hatte) hätte und er in der Hierarchie des Haushalts nicht weit nach ihr drankam.
SKLAVE - TITUS DECIMUS SCAPULA
Nicht von schlechten Eltern, war so mein erster Gedanke, als ich mir… ah ja Nereos genauer betrachtete. Das Gleiche machte er im Übrigen auch. Dabei stand sein Mund ziemlich weit offen. Männer eben! Keine Ahnung warum. Vielleicht aus den gleichen Gründen, weshalb ich mir den Hübschen mal etwas genauer betrachtete. Nur hatte ich dabei den Mund zu.
„Ach echt, Alexandria! Ist ja toll! Da war ich auch noch nie!“ Ich war ja schon froh, dass ich es bis nach Rom geschafft hatte. Wenn er also versucht hatte, mich zu beeindrucken, war ihn das schon mal gelungen. Da er aber anscheinen auf Nummer sicher gehen wollte, veränderte er scheinbar ganz unauffällig (aber sicher doch!) seine Position, so dass man seinen Alabasterkörper besser bestaunen konnte. Wie er da so am Türrahmen gelehnt stand! Ich dacht nur OMG, was für´n Typ! Ein weiterer Kandidat, der mir in Notsituationen mal eben behilflich werden konnte, wenn ich mal wieder die Latrine putzen oder den Mist kübeln sollte. Und falls der Kerl nicht der totale Looser war, konnte sich mit ihm da sogar noch etwas entwickeln, sozusagen im zwischenmenschlichen. Aber da ich ja keine von denen war, die sich an jeden Typen sofort dranhängten, ließ ich ihn erst mal zappeln. Wenn er tatsächlich was von mir wollte, dann musste er sich noch ein bisschen mehr anstrengen. Ohne Fleiß keinen Preis!
Seine Frage war ja schon berechtigt, jetzt da ich wusste, wer er war. Timaia stand immer noch regungslos da und starrte Nereos an. Das erinnerte mich an so eine Geschichte, die ich mal gehört hatte, von ´ner Tussi, die alle erstarren ließ, die sie anschauten. Vielleicht war das der gleiche Effekt bei Timaia.
„Ja also ich bin Grian und das da ist Timaia.“ Ich deutete auf die andere Sklavin. Anscheinend war sie wirklich erstarrt oder sogar schon kurz vorm abnippeln. „He Timaia, einfach weiteratmen!“ Endlich schien wieder das Leben in ihren Körper zukehren zu wollen. Sie machte ein paar hektische Bewegungen und versuchte, jetzt auch einmal etwas zu sagen. Aber ich war schneller.
„Moment mal, ich weiß zwar nicht wer diese Rahel ist, aber Rhea hat uns beide hergeschickt. Wir sollten das Zimmer auf Vordermann bringen. Und da das Zeug hier schon rumstand, dachte ich, es wäre doch eine tolle Idee, die Klamotten von deinem Dominus schon mal in die Truhe zu räumen.“ Letzteres war natürlich nur ein Wunschgedanke gewesen, da bisher nur ganz wenige Kleidungsstücke ihren Weg in die Truhe gefunden hatten. „Aber wenn du das lieber machen möchtest, kein Problem! Nur zu! Ich denke, dann sind wir hier fertig, oder Timaia?“ Nur pro forma sah ich zu der anderen Sklavin hinüber, die damit völlig überfordert schien und „Äh, was?!“ sagte.
[Blockierte Grafik: https://s17.directupload.net/images/190918/temp/b6s23qsy.png] ~~~ Nereos
Nicht wirklich konnte Nereos einschätzen, welchen Eindruck er bei Grian hinterließ – es war zumindest nichts im Bereich „verschreckt“, „eingeschüchtert“ oder „angeekelt“. Sehr gut. Darauf ließ sich aufbauen. Timaia allerdings… das war eine andere Geschichte. Was genau war ihr Problem? Vielleicht war sie einfach ein wenig schwer von Begriff, das gab es ja öfter in größeren Anwesen: Verdiente Sklaven bekamen ein Kind und das war einfach… nicht besonders talentiert. Für einfache Aufgaben konnte man sie allerdings ganz gut gebrauchen. Er wechselte den prüfenden Blick von Timaia wieder zu Grian. Sie war alles andere als auf den Kopf gefallen und vor allem fast schon… vorlaut? Das konnte Ärger bedeuten…
Nereos löste sich von der Wand und verschränkte die Arme zu einer defensiv anmutenden Haltung. Rahel… Rhea… scheiße! Er war ertappt! Offensichtlich würde niemand von den beiden (naja, vielleicht doch die zurückgebliebene Timaia) daran glauben, dass er schon ein ziemlich gutes Verhältnis mit der Vilica des Hauses hat, wenn er nicht einmal ihren Namen kann. Er überging diesen Fauxpas einfach. „Ah, das Zimmer auf Vordermann bringen…“ Die braunen Augen des Sklaven wanderten durch den Raum. „Dann seid ihr ja noch nicht so weit gekommen… Naja, ich will nichts gegen die Anordnung der Vilica sagen – wenn das eure Aufgabe ist, könnte ich zumindest helfen.“ … und die Chance nutzen, Grian ein wenig besser kennenzulernen. Wenn doch nur diese Timaia nicht hier rumstehen würde. Wirklich nützlich war sie bestimmt eh nicht.
Mit einem bestimmten Schritt trat Nereos nun in den Raum, als ihm eine Idee kam: Sein Dominus liebte es, nach einer Reise noch einmal in Ruhe den ein oder anderen Becher Wein sowie ein paar kleine Leckereien zu sich zu nehmen. Die musste ja jemand besorgen – Auftritt Timaia! „Ti…maia? Richtig?“, wandte er sich an die noch immer regungslose Sklavin auf der anderen Seite des Raumes und fuhr fort, ehe er eine Antwort bekam: „Könntest du für Dominus Scapula schon einmal etwas Wein und einige kleine Happen vorbereiten lassen und aufs Zimmer bringen?“ Währenddessen schnappte er sich eine der Tuniken, legte sie weniger routiniert als er gerne hätte zusammen und hielt sie Grian zum Wegräumen hin, die er dann mit einem leichten Schmunzeln anschaute. Guter Plan - er war in Höchstform!
SKLAVE - TITUS DECIMUS SCAPULA
Wieder veränderte der Schönling seine Haltung. Anscheinend hatte ich ihn ein kleines bisschen in seinen Grundfesten erschüttert, als ich ihn wegen Rahel, äh... ich meinte natürlich Rhea, bloßstellte. Mit verschränkten Armen versuchte er immer noch einen auf dicke Hose zu machen. Mit dieser Tour konnte er Timaia vielleicht erschrecken, mich allerdings nicht. „Moment mal! Wie meinst du das denn, wir sind noch nicht so weit gekommen?!“
Auch ich hatte meine Körperhaltung verändert und stemmte nun meine beiden Hände in die Hüften. Wenn der Scherzkeks hier Ärger wollte, dann konnte er den gerne auch bekommen.
Timaia, die gerade auf einem guten Weg gewesen war, sich von ihrem ersten Schock zu erholen, stand nun wieder kurz vor dem nächsten Zusammenbruch. Dieser fremde Sklave konnte auf ein so unbedarftes Mädchen wie Timaia ganz schön einschüchternd wirken. „Alles wird gut, Timaia!“, beruhigte ich sie und widmete mich dann wieder Nereos, der gerade noch so die Kurve bekam und sich nun anbot, uns zu helfen. Gegen so viel Hilfsbereitschaft konnte ich mich natürlich nicht querstellen. Ich räusperte mich und entspannte mich wieder, so dass ich meine Arme wieder sinken ließ. „Na klar! Gerne doch! Oder was meinst du, Timaia?“ Als die Sklavin wieder ihren Namen vernahm, schaute sie ein wenig verängstigt zu mir und meinte dann mach einer Weile nur „Ähä…“ Das arme Ding war echt ein hoffnungsloser Fall.
Nereos machte nun ein paar Schritte im Raum. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Schließlich wandte er sich an Timaia und gab ihr eine Anweisung, sich schon mal um das leibliche Wohl von Dominus Scapula zu kümmern. Dies war für sie die Chance endlich aus dem Cubiculum zu kommen. Sie nickte stumm und bewegte sich, anfangs etwas hölzern, zur Tür hin und war kurze Zeit später hinter der geschlossenen Tür verschwunden.
Ich atmete erleichtert auf. Timaia war echt speziell. „Hey, das war echt ein toller Zug von dir, sie fortzuschicken! Timaia ist… na ja manchmal ein bisschen… anders“, meinte ich fast schon entschuldigend. Ich grinste doch dann wurde mir schlagartig bewusst, dass ich jetzt alleine mit dem fremden Sklaven im Cubiculum seines Dominus war.
Nereos hatte sich sofort eine Tunika gegriffen und legte sie ziemlich stümperhaft zusammen. Dann reichte er sie mir und lächelte mich an. Oh Mann, was sollte ich denn jetzt davon halten? Sollte ich jetzt die pedantische Haussklavin spielen, die ihm vorhielt, dass er die Tunika nicht akkurat genug zusammengelegt hatte oder sollte ich sein Spielchen mitspielen? Ich entschied mich für Letzteres, wohlweißlich dass Nereos für mich irgendwann noch nützlich sein konnte. Also schmunzelte ich ebenfalls, nahm die Tunika und legte sie achtlos in die Truhe, während meine Augen auf seinen ruhten.
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