Die Gemeinschaft und ihre Gäste feiern die Abendandacht, versammelt im Atrium. Milder Kerzenschein liegt in verklärten Gesichtern. Kapuzenmäntel hängen im Vestibulum. Viele haben sich auf dem Weg zum Haus verhüllt oder verschleiert. Die Mitglieder der Gemeinschaft missionieren eifrig. Jede Woche sind neue Gesichter dabei. Neu Bekehrte, Sympathisanten, Sinnsucher, Rebellen im Geiste, Neugierige, oft auch Gäste aus den anderen christlichen Gemeinden der großen Stadt.
Wo früher der Hausaltar der Casa Didia stand, ist nun eine Kapelle. Die Türen weit geöffnet. Laren und Penaten sind verschwunden, statt dessen hängt dort das Kreuz, daran der gemarterte Leib des Erlösers.
Zuerst haben sie gemeinsam einen Psalm gesungen.
Dann liest Philotima aus den Paulusbriefen. Fest und beseelt erfüllt ihre Stimme das Atrium.
Vom Wunsch des Paulus nach Rom zu kommen:
"Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
So schrieb der Apostel Paulus an uns Römer:
Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht. Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene durch das Evangelium von seinem Sohn, dass ich ohne Unterlass euer gedenke und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich's wohl einmal fügen möchte durch Gottes Willen, dass ich zu euch komme. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken, das ist, dass ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben. Ich will euch aber nicht verschweigen, Brüder und Schwestern, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – wurde aber bisher gehindert –, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden. Griechen und Nichtgriechen, Weisen und Nichtweisen bin ich es schuldig; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen."
Vom Evangelium als der Kraft Gottes:
"Und weiter schrieb uns der Apostel:
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus Glauben leben."