Wir waren eine ganze Weile auf der Via Appia unterwegs gewesen, doch letzten Endes konnten wir in Capua ein vorübergehendes Heim nehmen. Die Sklaven, welche wir mitgenommen hatten fühlten sich recht wohl. Besonders auf Leibwächter hatte ich nicht verzichten wollen, zumal ich ja auch gedachte, meiner Geliebten reichhaltige Geschenke zu machen und wir deshalb jemanden brauchten, der kräftig genug war, um all die Truhen auf die Karren zu laden, welche uns in Bälde wieder nach Hause bringen sollten. Doch noch war es nicht so weit. Beileibe nicht! An diesem Tag war der Abend der Abende. Das Meer glitzerte im roséverbrämten Sonnenlicht, deren Ursprung gerade malerisch rot den Horizont am Ende des Ozenas küsste. Malerisch. Ein Feuerchen brannte, das gewünschte Körbchen stand neben mir im Sand und ich hatte meinen Arm eng und vertraulich um meine Valentina gelegt. Lange hatte es gewährt, doch nun würde endlich alles gut werden! Noch ehe die Sonne versank wäre sie mir mir verlobt, weshalb ich sie nun verliebt anschaute und ihr am liebsten einen Kuss auf die lieblichen Lippen gesetzt hätte.
Vergessen war die etwas überstürzte Abreise und der Radbruch am Karren, den wir auf dem Weg erdulden hatten müssen. Doch am Rande des Weges ließ es sich trefflich ein wenig campieren und schwärmen. Natürlich hatte ich eine der schönen Geschichten zum Besten gegeben, um möglichst viel Kurzweil eintreten zu lassen und ein paar Anekdoten über die alten Könige Roms und mythologische Gestalten waren ein gutes Mittel. So empfand ich es zumindest. Doch nun waren wir hier und ich räusperte mich ein wenig. So weit weg von Rom und von allen Verwandten war ich ganz der Mensch, der ich immer hatte sein wollen. Besonders mit meiner Geliebten an meiner Seite fiel es mir nicht schwer. “Ich hoffe dir gefällt dieser Teil des Strandes,“ sagte ich, während ich auf‘s Meer deutete. “Ich denke, man könnte meinen, dass sich aus den Fluten sogleich Neptun mit seinem Gefolge erheben könnte, um uns zu begrüßen.“ Ich ließ ein liebes Lächeln folgen. In der Tat hatte ich einen der Bediensteten voraus geschickt und ihm horrende Strafen angedroht, sollte er keinen romantischen Ort finden. Doch eigentlich hatte er ganz gute Arbeit geleistet und hier waren wir ungestört. Nur etwas weiter entfernt waren noch einige Fischer dabei, welche aus einem malerischen Dörfchen in Strandnähe stammten, ihre Netze zu flicken. Doch sie beachteten uns kaum.