Officium - Centurio Marcus Octavius Maro

  • Umwölkt von penetrantem Parfum betrat Kyriakos das Officium. Davon abgesehen merkte man ihm seinen Beruf jedoch heute nicht an, er war ungeschminkt, trug eine normale Frisur und eine ordentliche, neue Tunika, dazu Caligae.


    "Salve, Centurio", grüßte er höflich und trat so weit ein, dass auch der Urbaner hineinpasste, der ihn vom Tor hierher gebracht hatte. Dann wartete er, da ihm bekannt war, dass man nicht unaufgefordert einen Offizier zutextete, sondern nur dessen Fragen beantwortete.

  • Aha. Das war also der Eigentümer des fraglichen Ladens.


    "Salve. Ich nehme an du weißt, worum es geht? Ich will deine Aussage zu dem Vorfall in deinem... Etablissement. Warum erzählst du mir nicht einfach mal was eigentlich passiert ist. Von Anfang an. Nichts weglassen, nichts hinzufügen. Was passiert, wenn ich heraus finde, dass du Scheiße erzählst, kannst du dir ja vorstellen."

  • Nachdem die beiden im Officium standen hatte sich Appius in den Hintergrund verkrumelt. Er stand nun zwischen Türe und den beiden Männern.



    Nachdem Maro geendet hatte räusperte sich der Furier dezent und warf dem Octavier einen fragenden Blick zu blickte zur Türe und wieder zu Maro.


    Appius hatte keine Scheu vor Ort zu bleiben. Egal was dieser Kyriakos für Geschichten spinnen würde.

  • Kyriakos wartete noch, bis die beiden Offiziere sich geeinigt haben würden, da er es nicht schätzte, wenn man ihn unterbrach. Allerdings hätte ihn schon interessiert, was geschah, sollte der Centurio ihn für einen Lügner halten, ob das nun gerechtfertigt war oder nicht. Das ließ dieser aber in der Luft stehen.


    "Wie lautet das Strafmaß für Lügen bei einem Peregrinus?", hakte Kyriakos daher nach. Dann verzogen sich seine Mundwinkel ein wenig. "Und wie bei einer Sklavin?"


    Dass Eireann ihn nicht gut wegkommen lassen würde, davon ging er aus. Wer wusste schon, was sie alles erfunden hatte, um ihm eins reinzuwürgen.

  • Maro fiel auf, dass Cerretanus ja schon im Raum war. Er sah eigentlich keine Veranlassung, den Optio hinaus zu schicken. Er vertraute ihm voll und ganz. Trotzdem. Der Centurio nickte zur Tür. "Wenn du der guten Form halber so gut sein willst. Sonst kommt unser Freund hier uns womöglich noch mit irgendeiner Verfahrenseinrede, von wegen Interessenkonflikt oder was weiß ich."


    Er wandte sich wieder dem Inquisiten zu.


    "Nun, um das genaue Strafmaß werden sich die geschätzten Tresviri Capitales kümmern."

  • " Natürlich, Centurio. Vale. "


    Ohne sich weiter aufzuhalten verließ Appius den Raum und schloss die Türe.


    Na ich bin gespannt was der Kerl zu erzählen hat. dachte er sich während er den Gang entlang ging um nach draussen zu gelangen.

  • Dass der Centurio keine genaue Angabe machen konnte oder wollte, wurmte Kyriakos. Etwas genauer hätte er es sich schon gewünscht; es war ein Unterschied, ob man die Peitsche zu spüren bekam oder beim Carnifex landete. Jedoch ließ sich das nicht ändern, also nickte er. Er wartete noch, bis der Optio das Officium verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann schaute er aufmerksam dessen Vorgesetzten an, ob er nun beginnen durfte.

  • »Ich will versuchen, deine Zeit nicht länger als nötig in Anspruch zu nehmen, Centurio. Allerdings kann ich keine wichtigen Details der Kürze wegen auslassen«, begann Kyriakos. Sein Latein war fehlerfrei, auch wenn man hörte, dass es nicht seine Muttersprache war. Seine Stimme klang ruhig. »Das Unheil begann damit, dass eine junge Frau meinen Nymphis ansprach, einen hübschen Jungen, der mit seinem Flötenspiel Kundschaft wirbt. Ich ging zu ihr und wir kamen ins Gespräch. Frauen gehören sonst nicht zu unseren bevorzugten Kunden, da dieser Dienst Ärger bringen kann mit ihren Vätern, Brüdern, Ehemännern. Aber ich bin kein Unmensch, und da Eireann, wie sie sich vorstellte, so sehr darum bat, führte ich sie ins Ganymed.«


    Kyiakos verschränkte seine Finger ineinander und setzte sich etwas bequemer hin.


    »Normalerweise schweige ich zu dem, was hinter unsere Türen geschieht und wer bei uns aus- und eingeht, doch in Anbetracht dessen, was folgte, sehe ich mich gezwungen, mein Schweigen zu brechen. Eireann suchte keinen Trost auf die übliche Weise, ich sollte sie schlagen, aufs Bett werfen, dazu ein paar wohldosierte Nettigkeiten verbaler Art, bis es zu einem intensiven Akt kam, ganz ihrem Wunsch entsprechend.« Dabei schaute er ziemlich selbstgefällig, denn er war es gewohnt, seine körperlichen Fähigkeiten anzupreisen. »Auf ihrem Höhepunkt schrie Eireann vor Lust und zerkratzte meinen Hals. Es war kein Wunder, dass sie so um meine Dienste flehte, es war bitter nötig gewesen. Alles in allem war es ein gutes Werk.«


    Er wies lächelnd auf die Krusten, die von seinem Kinn bis hinab zum Ausschnitt seiner Tunika verliefen und eindeutig von menschlichen Fingernägeln stammten. Normalerweise hätte er seine Leistungen noch ausführlicher gepriesen, aber die stoische Miene des Centurios ließ ihn vermuten, dass diesen das wohl eher mäßig interessierte. Also fuhr Kyriakos mit dem Wesentlichen fort.


    »Als es ans Bezahlen ging, offenbarte sich jedoch, dass Eireann kein Geld bei sich hatte und eine Sklavin war. Also bot ich ihr an, dass wir gemeinsam zu ihrem Besitzer gehen und die Sache vernünftig klären. Dass ich meine Arbeitsleistung nicht verschenke, egal, wie groß die Not auch ist, sollte verständlich sein. Da aber wurde Eireann zornig. Sie besaß keine Erlaubnis für den Lupanarbesuch und hatte wohl Angst vor einer Strafe. Sie drohte mir darum mit dem großen Namen ihres Besitzers, sie würde ihm erzählen, dass ich sie verschleppt hätte, um ihren Herrn und seine Familie zu erpressen. Als ich mich davon nicht einschüchtern ließ, griff sie mich an. Sie war nicht zu beruhigen. Also sperrte ich sie vorerst ein, das hielt ich für besser, als mich mit ihr zu schlagen.«


    Da Kyriakos zwar schlank, aber keineswegs zierlich war, brauchte er nicht weiter zu erläutern, wie das für Eireann ausgegangen wäre, hätte er ernst gemacht.


    »Sie hatte in ihrer Zeit als mein Gast alles, was sie braucht, sogar Essen und Trinken, das sie als Fraß bezeichnete, wie meine Lupos mir später sagten. Ich ging in der Zwischenzeit allein zu ihrem Besitzer, den sie als Appius Furius Cerretanus angab, Optio bei den Cohortes Urbanae. Das hielt ich für eine gute Voraussetzung, ein ehrlicher Mann aus gutem Hause. Zunächst öffnete mir ein Sklave, der mich nicht mit seinem Herr sprechen lassen wollte, aber besagter Cerretanus kam zufällig gerade des Weges. Er wollte mir das Geld nicht aushändigen, vielleicht fürchtete er, dass ich ihn betrügen würde. Die Sorge ist ja nicht abwegig, Betrüger gibt es überall, besonders in meinem Gewerbe. Also bot ich ihm an, mich zum Ganymed zu begleiten, so dass er Eireann persönlich abholen könnte, was er aber auch nicht wollte. Darum habe ich einen höheren Preis verlangt und ihm eine Frist gesetzt.«


    Es nützte nichts, an dieser prekären Stelle zu lügen, Cerretanus würde seinem Vorgesetzten bereits alles über den Besuch von Kyriakos berichtet haben. Und dessen Wort stand im Zweifel über dem von Kyriakos, da machte er sich keine Illusion.


    »Natürlich war das ein Bluff. Ich habe kein Recht dazu, fremdes Eigentum als Pfand einzubehalten, darum hätte ich Eireann nach Ablauf der Frist auch ohne Bezahlung wieder laufen gelassen. Ich war ... in Geldnot, weshalb ich zu dieser Maßnahme griff. Wohl war mir bei dem Gedanken nicht, Eireann auf freien Fuß zu setzen. Sie drohte, mir mein Lupanar anzuzünden und sogar, mich umzubringen. Aber was will man machen, es ist nicht das erste Mal, dass mich irgendwer bedrohte. Aber diesmal wurde daraus Wirklichkeit ... vor Ablauf der Frist holten uns die Flammen. Vermutlich mit einer Öllampe, die ihr aus Freundlichkeit in den Raum gegeben wurde, hat Eireann wohl zunächst die Strohmatratze entfacht, denn von ihrem Raum aus breitete der Brand sich aus.«


    Er leckte sich kurz die Lippen.


    »Meine Jungs haben ihr Bestes gegeben, aber sie wurden dem Brand nicht Herr. Castor hatte versucht, zu löschen und alle aus dem Haus zu holen. Pollux aber rannte los, um Hilfe zu holen. Die kam in Gestalt der Vigiles und Cohortes Urbanae.«


    Er warf kurz einen dankbaren Blick auf Lurco.


    »Diesem Mann hier verdankt Python sein Leben. Für Iugurtha kam jede Hilfe zu spät. Während alle mit anpackten, beschimpfte Eireann belustigt die Verletzten, sie lachte darüber, dass Menschen starben und sagte mir, dass ich der Nächste sein würde! Sie biss außerdem den Medicus der Vigiles in die Hand. Die Krönung des Ganzen war, dass sie anschließend mit meinen erschöpften und verletzten Lupos kuschelte, die an den kühlen Wänden der Gasse saßen, die zum Ganymed führt. Dafür waren sie dann doch gut genug. Zwischen Nicon und Evenor hat sie sich niedergelassen und sich an Evenor geschmiegt. Kuscheln ist eigentlich auch nicht kostenlos«, murrte er.

  • Maro hatte ja schon einige Geschichten gehört während seiner Zeit bei den Urbanern. Aber die hier war doch ziemlich außergewöhnlich. So wortkarg die Sklavin im Carcer war, so schwatzhaft war der Puffbetreiber.


    "Interessant. Ich danke dir Kyriakos. Geh und warte vor der Principia bis man dir bescheid sagt, dass du gehen kannst. Abmarsch."


    Er dachte einen Moment nach. Hier waren noch einige lose Enden.


    "Cerretanus?! Rein kommen."

  • Kyriakos erhob sich. Da er nur das Gebäude verlassen sollte und nicht die Castra, verzichtete er auf eine Verabschiedung und ging schweigend nach draußen. Dort suchte er sich eine Stelle auf der Treppe der Principia, wo er sich setzte und nervös das aus dem Gesicht strich, was die Natur ihm tatsächlich an schwarzen Locken geschenkt hatte, womit er aber nicht zufrieden war. Auf Treppen herumzusitzen hatte etwas Erniedrigendes, aber die verstümmelten Füße von Kyriakos machten langes Stehen und Laufen nicht mit und davon hatte er zu viel gehabt in den letzten Tagen. Er beobachtete die vorüberziehenden Soldaten und wünschte, es gäbe irgendwelche Götter, zu denen er beten konnte. Falls es sie gab, woran er nicht glaubte, war er ihnen gleichgültig. Sein Schicksal lag in der Hand von Sterblichen.


  • "Centurio?" Appius betrat, nachdem Kyriakos das Officium verlassen hatte, den Raum und salutierte knapp.


    " Was hat der Lump erzählt? Vllt dass er um sein geld betrogen wurde, er angegriffen wurde und die Schuld allein bei Eireann liegt?"


    Sehr genau erinnerte er sich noch an das Gespräch an der Casa Furia mit dem Bordellbetreiber und ahnte dass dieser die gleiche Geschichte erzählte wie er sie ihm erzählt hatte.
    Nur....Appius konnte mit einem Zeugen aufwarten, wenn dies nötig wäre und die Sache anders darstellen.

  • Das war in der Tat eine präzise Zusammenfassung der Geschichte, die Kyriakos erzählt hatte.


    "Jedenfalls kamst du auch in seiner Aussage vor." Maro blickte auf seine Notizen.
    "Mhm. Ich frage mich... was genau hat er zu dir gesagt, als er dich wegen Eireann angesprochen hat?"
    Der Centurio suchte immer noch einem kohärenten Sinnzusammenhang in dieser Geschichte. Eine abgehauene Sklavin wollte es sich nach erlangter Freiheit erstmal ordentlich im Puff besorgen lassen? Ja klar. Er fragte sich, ob Kyriakos seinen Optio vielleicht erpresst hatte. Es kam immer wieder vor, dass Geschmeiß von der Straße ehrenwerte Familien angingen und drohten echte oder erlogene Peinlichkeiten ans Licht zu bringen. Dass Eireann abgehauen war, hatte sie selbst zugegeben. Was danach kam war allerdings... kontrovers.

  • " Kyriakos erschien an der Casa und sprach anfangs mit dem Ianitor. Ich kam dann kurze Zeit später hinzu.
    Kyriakos meinte er hätte meine Sklavin bei sich die nicht zahlen könne weil sie seine Dienste in Anspruch genommen hatte. Er meinte er hätte sie wohl versorgt und sich um sich gekümmert.
    Das alles sollte mich 200 Sesterzen kosten." " Die Sklavin kostete mich gerade mal 80. "



    " Welche Sklavin geht in ein Puff um sich dort zu vergnügen zumal es zwischen ihr und einem anderen Sklaven so etwas wie ein Techtelmechtel gibt. Und dieser Sklave hatte mir vor wenigen Tagen, ungefähr 3 eine Nachricht zukommen lassen in der stand dass Eireann noch unberührt war bevor....ja bevor die beiden da aktiv waren. Also vor der ganzen Geschichte hier. "


    "Das ist was geschehen ist." Damit endete Appius mit seiner Aussage und wartete auf weitere Fragen.

  • Maro legte den Kopf zurück in den Nacken und seufzte tief. "Ja gut Cerretanus. Ich bin deiner Meinung, dass es keinen Sinn ergibt, dass dieses dumme Mädel von dir in einen Puff gehen sollte, schon gar, wenn sie eigentlich was mit jemand anderem am Laufen hat. Bevor ich aber nicht weiß, was wirklich passiert ist, werde ich die Sache nicht abschließen. Trotzdem denke ich es ist unverhältnismäßg, dein Eigentum noch länger zu entziehen. Deshalb wirst du jetzt gehen und deine Sklavin zur Casa Furia schaffen und sie dort sicher verwahren. Und ich meine - sicher -. Wenn sie wieder abhaut, werde ich das als Schuldeingeständnis ansehen und das Problem persönlich... aus der Welt schaffen."


    Der Centurio dachte einen Moment nach. "Und sei so gut und schick mir diesen Kyriakos noch mal rein. Es gibt Fragen."

  • Lurco der immer noch mit im Raum stand räusperte sich, in der Hoffnung auch etwas sagen zu dürfen. Vergessen sollten seine beiden Vorgesetzen nicht, den tätlichen Angriff auf den Medicus. Das Geständnis einer Beziehung war nichts weiter als eine verzweifelte Hilfe des Sklaven Tiberios. Der Mann würde alles für das Subjekt tun und auch behaupten. So hätte er auch versucht, "Waffen" in den Carcer zu bringen ohne zu begreifen, dass diese Gegenstände Waffen sein konnten.


    Natürlich war der Dienst des Lupa mehr wert als die Sklavin. Aber genau dass war es doch, was das Subjekt die ganze Zeit auf voller Linie tat - und zwar ihrem Herrn schaden. Einem der verhassten Römer. Konnte sie dabei noch etwas zusätzlichen Spass haben, war das dem Ding nur Recht.


    Die Amphore war nicht unberührt und erst von Tiberios geknackt worden. Das alte Ding war schon längst entkorkt. Der Medicus hätte das einwandfrei feststellen können. Vermutlich deshalb der Biss. Weder war Tiberios noch der Lupa und das waren garantiert auch nicht die letzten.


    Jeder hatte gesehen wie sie sich beim Brand verhalten hatte. So ein Ding in das Haus von guten, ehrlichen Römern zu bringen war hochgefährlich. Ohne Sicherung ging sie nachts die Herren oder andere Sklaven an.


    Würde sie überhaupt schon ausreichend zwecks Verhör gefoltert?
    Wobei das unnötig war, jeder hatte ihre Schandtaten gesehen. Wenn es nur um die 80 Sesterzen ging, da konnte Lurco helfen. Er würde sie seinem Optio geben, damit er aus dem Ding machte was es sein sollte - Löwenfutter.

  • Maro sah den Miles mit einem schiefen Lächeln an.


    "Ja Lurco, ich kann mir vorstellen, dass du mit dieser Maßnahme nicht unbedingt einverstanden bist. Dein Bericht war... eindeutig. Aber keine Sorge, der Schuldige wird uns in diesem Fall nicht durch die Lappen gehen und ich habe vollstes Vertrauen in Cerretanus' Fähigkeit, dieses Mädel unter Kontrolle zu halten, während wir diese Untersuchung hier durchführen.


    Aber du willst etwas einwenden?"

  • "Centurio Maro, weder mangelt es mir an Vertrauen Dir noch Cerretanus gegenüber. Aber vergesst bitte beide nicht, dass es dem Subjekt einzig und allein darum ging, anderen zu schaden. Körperlich, geistig und finanziell.


    Deshalb bitte ich Euch, gleich was Ihr beiden entscheidet, nimm dieses Subjekt nicht mit nach Hause Optio. Ich vertraue Dir, aber dem Subjekt kein Stück. Ich kann Dich nur beschwören Cerretanus, verwahre sie irgendwo sicher, eingesperrt und in Ketten oder werde sie gleich los. Verkaufe sie an den nächstbesten Sklavenhändler oder als Löwenfutter. Sie ist eine permanente Gefahr für Deine Familie, Dich und allen die in Deinem Haus leben.


    Vergesst nicht den tätlichen Angriff auf den Medicus. Die 80-Sezterzen-Sklavin schadet mit dem Verprassen von 200 Sesterzen ihrem Herrn Cerretanus. Allein dieser Schaden ist für sie Grund genug. Logik darf man bei diesem Subjekt für seine Taten nicht suchen.


    Welcher logische oder anständige Mensch beißt einen Medicus der ihm helfen möchte? Welcher logische Mensch lacht, wenn andere Menschen verbrennen?


    Ihren Hass auf Römer hat sie nie verborgen.


    Was den armen Tiberios angeht, Scato und ich haben ihn als guten, aufrichtigen Sklaven kennengelernt. Manchmal ist der junge Mann zu gut. Er glaubt er schuldet dem Subjekt etwas oder kann sie vor sich selbst retten. Das dieses Ding gar nicht gerettet werden will, das sieht er leider nicht. So hatte er vor, dem Subjekt einige Mitbringsel in den Carcer zu liefern. Allesamt Dinge, die jemand von niederträchtigem Charakter wie das Subjekt als Waffe benutzen kann und auch würde. Ein Bespiel wäre die Schreibfeder, niemand möchte diese ins Auge oder in den Hals gerammt bekommen. Tiberios sah darin keine Waffe, wie auch? Er ist ein aufrichtiger junger Mann. Aber wir müssen die möglichen Waffen sehen, die unsere Kameraden während des Dienstes bedrohen könnten. Also wiesen wir seine Gaben an das Subjekt ab. Er zeigte Verständnis.


    Ebenso halte ich sein Geständnis für eine Schutzbehaupt, um das Subjekt vor weiterem Schaden zu bewahren. Glaubt mir, so wie sich das Subjekt verhalten hat, wurde die alte Amphore ganz sicher nicht von Tiberios entkorkt. Falls er sie überhaupt angerührt hat, war er sicher nicht der Erste. Das hätte der Medicus ebenso herausgefunden. Sprich der Mann hätte in Erfahrung gebracht, ob das Subjekt im Lupanar aktiv war, oder auch wie eingeritten die Stute ist. Und so wie sie die Schläge auf dem Markt weggesteckt hat, scheint mir die Schilderung dass sie es wild und hart wollte mehr als glaubhaft. Sie schien auf dem Markt geradezu perverses Vernügen daran gehabt zu haben gepeitscht zu werden.


    Macht mit dem Subjekt was Ihr für richtig haltet Ihr beiden mir steht da keine Entscheidung zu. Nur eine Bitte - bitte bringe sie nicht in Dein Haus Cerretanus. Mir geht es nicht um dieses Ding. Mir geht es darum, dass kein anderer mehr Schaden durch es erleiden muss. Verkaufe es, verschenk es als Futter oder ertränk es im Tiber, nur nimm es nicht mit zu den Deinen nach Hause. Das ist alles was ich dazu sagen möchte", sagte Lurco freundlich.

  • Maro wusste den Enthusiasmus des Miles für die Verbrechensbekämpfung zu schätzen. Aber in diesem speziellen Fall war ihm vielleicht die Perspektive verrutscht.


    "Ach Lurco. Wenn wir jeden frechen Sklaven, der Römer hasst an die Löwen verfüttern müssten, wäre diese Stadt halb leer. Das Mädel ist keine Bedrohung für irgendjemanden. Weder für dch oder Scato oder Cerretanus. Noch viel weniger für mich oder meine Familie"


    Sein Onkel hatte es überlebt auf der falschen Seite eines Bürgerkrieges zu stehen und Maro selbst war vor gar nicht allzu langer Zeit von fast von einem aufgebrachten Sklavenmob überrannt worten. Mehrmals.


    "Ich glaube wirklich, wir können uns diese überdrehte Keltin ganz gut vom Leib halten. Im Übrigen ist sie Eigentum von Cerretanus und er wird sein Eigentum sicher verwahren, bis wir gegebenenfalls einschreiten werden. Außerdem haben wir diese Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Wenn du dich also nützlich machen willst, schlage ich vor, du schaffst mir diesen Tiberios hier her. Mal sehen, ob deine Ansicht vielleicht bestätigt wird."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!