Porta Esquilina - Zugang zu den Gärten des Maecenas

  • Oh, ein paar Dinge, die dir gefallen., weiß ich schon.“, neckte sie Tiberios . Er lag hinter ihr und hielt sie in den Armen :
    Dein Hals ist empfindlich, dein Nacken auch.“ Er strich mit seinen Lippen über ihre Haut.:
    „Ich mochte es, als du deine Hand auf meine Brust gelegt hast. Wenn ich es mag, magst du es vielleicht auch. „
    Er streichelte Eireann langsam und liebevoll und achtete auf ihre Reaktionen. Eireann :kann so süß und hingebungsvoll sein , dachte er, und dann wieder der Feuerkopf, der sich am liebsten mit dem gesamten Imperium anlegen würde. Lieb und wild gleichzeitig. Was für ein Mädchen ! - SEIN Mädchen !!


    „Ist dir kalt ?“, fragte Tiberios, denn so langsam senkte sich die Dämmerung über den Park. : „Sag ja, dann benutzen wir meine Tunika als Decke.“


    Ob Eireann zuließ, dass er sich auszog?

  • Die liebevolle Neckerei des Lockenkopfs ließ Eireann nicht kalt und so spürte sie auch schon wie ihr ein Schauer den Rücken hinab rieselte.
    “Woher weißt du das denn?“
    Schmunzelte die junge Frau und drehte ihren Kopf in seine Richtung, um Tiberios direkt anzublicken. Langsam ließ sie sich in seine Arme sinken und bettete ihren Kopf gegen seine Schulter.


    “Ich mag es wenn deine Hände über meine Haut gleiten.“
    Murmelte Eireann und lächelte dabei sanft. Ihre Finger ließ Eireann schließlich über Tiberios Wange streicheln und blickte dem Lockenkopf tief in die Augen.
    “Wollen wir hier.. also ich meine.. ähm...“
    Stammelte die Dunkelhaarige mit geröteten Wangen. Auch wenn sie ihren Blick keine Sekunde abwandte. Denn etwas hatte Tiberios an sich, was Eireann faszinierte und dem sie sich nicht zur Wehr setzen konnte.


    “Mach das was du bei deinem ersten mal getan hast. Bitte Tiberios.“
    Whisperte die Silurerin und brachte ihre Lippen äußerst nahe vor die des furischen Sklaven.
    Als Tiberios dann jedoch vorschlug, seine Tunika als Decke zu verwenden, ließ Eireanns Augen sichtlich größer werden.
    “Ich möchte aber nicht das du dich erkältest.“
    Erwiederte die junge Frau und streichelte Tiberios erneut über die Wange.

  • Tiberios zog seine Tunika aus und breitete sie über ihnen aus.
    Eireann lag in seinen Armen, und nun war es dunkel und ab und zu huschte der noch dunklere Schatten einer kleinen Fledermaus über sie hinweg. Tiberios küsste Eireann sehr lange und zärtlich , seine Bewegungen waren langsam. Er wollte der jungen Frau keinesfalls weh tun.
    „Das erste Mal, das war mit Anippe...“, überlegte er : „Oder mit Daphne. Oder Timothea,ach egal. Ich habe mich ziemlich dumm angestellt, und das Mädchen lag vor Lachen auf dem Boden. „ich war furchtbar neugierig, denn ich hatte noch nie eine Frau berührt. Da hat sie meine Hand genommen und mir gezeigt, was sie mochte. „


    Er nahm Eireanns Hand und legte sie auf seine Hüfte, und dann liebte er sie und hielt sie so fest , wie er konnte, als konnte er dadurch verhindern, dass sie ihm weggenommen wurde.


    Die Zukunft war ungewiss, nur dieser Moment war gewiss.

  • Schweigend und dennoch mit hastig pochendem Herzen beobachtete sie wie Tiberios seine Tunika auszog. Sie sollte es weich haben. Und bei diesem Gedanken erzitterte die junge Frau sichtlich. Während sie sich auch schon in Tiberios Arme schmiegte. Ihre Augen hatte Eireann mittlerweile geschlossen. Denn mit geschlossenen Augen spürte sie intensiver. Und so überließ sie sich vollends den kundigen Händen des furischen Sklaven. Ja. Sie konnte ihm vertrauen.


    “Ein Mädchen hat dir gezeigt was sie möchte und du hast von ihr gelernt?“
    Whisperte Eireann an Tiberios Lippen und streichelte schließlich sanft über seine Hüfte. Während sie sich davon tragen ließ und ihre Welt plötzlich in abermillionen Farben exolodierte.



    Rundherum ums helle Feuer
    Rundherum im wilden Tanz
    Kreisen Körper, Geister, Blicke
    Berühren sich im Fluge

  • Nachdem Iduna ihren Brief an die Porta der Domus Valeria gebracht hatte. War sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher ob dies wirklich eine so gute Idee gewesen war. Doch jetzt war ihr Brief abgegeben und Iduna konnte keinen Rückzieher machen. Postwendend erhielt Iduna auch schon die Antwort der kleinen Valeria. Aufmerksam hatte Iduna die wenigen Zeilen gelesen und freute sich das Domina Valeria Maximilla auf ihren Brief eine Reaktion zeigte. Die Valeria war schließlich nicht ihre Domina und der kleinen Germanin zu keiner Rechenschaft schuldig.


    Somit hatte sich Iduna am besagten Tag besonders beeilt ihre Pflichten und Aufgaben zur Zufriedenheit ihres Dominus zu erledigen. Mit Aislin im Tragegeschirr verließ die Cheruskerin schließlich die Domus Iulia. Die Sonne schien von einem beinahe wolkenlosen Himmel und die Rothaarige trug ihre neue Tunika, die sie auf den Trajansmärkten erstanden hatte. In einem tiefen mitternachtsblau war der Stoff gehalten. Und Iduna gefiel diese Farbe. Auch der Verkäufer hatte regelrecht von dieser Farbe geschwärmt. Und er musste es wissen, als Tunikenverkäufer, nicht wahr?


    Das leise brabbeln ihrer Tochter war wie Musik in den Ohren der iulischen Sklavin. Als sie die Domus verließ und sich nach links wandte. Grazil setzte Iduna ihre Schritte voran und ließ ihren Blick neugierig von links nach rechts gleiten. Hoffentlich war es in diesen Gärten angenehm kühl. Denn bereits jetzt brannte die Sonne auf die Erde und ließ Mensch und Tier hechelnd in den Schatten flüchten. Auch Aislin begann leise zu wimmern und so beschleunigte die Rothaarige ihre Schritte. Allzu lange wollte sie ihre Tochter der direkten Sonnenstrahlung nicht aussetzen.


    Schließlich erreichte Iduna die Gärten des Maecenas und blickte sich mit großen Augen um. Hier war es tatsächlich wunderschön. Merkwürdig das sie diese Oase der Ruhe nicht schon früher entdeckt hatte. Etwas abseits, direkt neben der umgestürzten Statue einer Nymphe blieb Iduna stehen und wartete auf die kleine Valeria. Hoffentlich würde ihr die Tunika nicht sofort am Körper kleben und ihre rotgoldenen Locken in ihrer Stirn haften bleiben. Denn die Sonne wirkte tatsächlich erbarmungslos.

  • Valeria Maximilla erschien in ihrer Sänfte mit dem valerischen Symbol der Quadriga.
    Außer den vier Sänftenträger hatte sie noch vier Sklaven in ihrem Gefolge.


    Maximilla hatte sich geschminkt, wie es ihr Lanassa, die Ornatrix des Viridomarus gezeigt hatte: Helle Grundierung für einen frischen und strahlenden Hautton, fixiert mit Hämatitpulver. Ein Hauch von Rose auf den Wangen aufgetragen. Die Augenbrauen mit einem Bürstchen in Form gebracht und mit einem leichten Braunton betont. Erdige Töne für den Lidschatten. Ihre Lippen rosa und ebenfalls mit einem Hauch Hämatit, damit sie glänzten, abgedeckt.
    Den Trick mit den zwei Spiegeln für den Hinterkopf hatte Maximilla beherzigt, sich leichte Locken gedreht und die Haare dann locker hochgesteckt.
    Sie trug eine dünne tannengrüne Tunika, und eine rosafarbene Stola. Sie hatte ihren Bernsteinschmuck angelegt.
    Ihre Füße steckten in goldbestickten Schühchen.


    Es war nur so ein heißer Tag heute. Die Valeria fürchtete, die Schminke würde zerlaufen.
    Deshalb fächelte sie sich mit einem Fächer Luft zu. Remigius trug einen großen, geflochtenen Sonnenschirm, den er sofort hoch über Maximillas Kopf hielt, als sie aus der Sänfte stieg.


    „Man könnte meinen, wir sind im tiefsten Afrika und nicht in Rom.“,stöhnte sie, obwohl sie dort noch nie gewesen war:
    „Antipatros, bitte geh du die erste Runde mit Wölfchen, ich setz mich erstmal neben einen Springbrunnen."
    Einen Springbrunnen fand sie aber nicht sofort. Dafür sah sie eine steinerne Bank unter zwei Zypressen. Die Bäume spendeten Schatten.
    Maximilla ließ sich auf die Bank sinken. Wölfchen fiepte plötzlich und zog an der Leine.
    Warum war klar.
    Dort stand Iduna mit ihrer kleinen Tochter. Wölfchen wollte unbedingt zu Aislin.


    Maximilla winkte nachlässig mit ihrer Hand:
    "Moyen Dag, Idune!", rief sie in dem germanischen Dialekt, den sie von Adalheidis gelernt hatte.

  • Das leise brabbeln ihrer Tochter gewann an Lautstärke. Sodass Iduna sanft lächelte und die ledernen Schnürungen löste. Behutsam stellte sie den Tragekorb zu Boden und hob ihre Tochter aus eben jenem Korb.
    “Bald ist hier nichts mehr mit getragen werden kleines Fräulein.“
    Schmunzelte Iduna ihrer Tochter entgegen und strich Aislin sanft über die Wange. Vorsichtig lehnte sich die iulische Sklavin gegen den Sockel der umgestürzten Nymphenstatue und hielt Aislin sicher auf ihrer Hüfte. Hier wehte zumindest ein leises Lüftchen und ließ Iduna nicht mehr beständig daran denken das sie geradewegs in einer Kochstelle stand. Wieso musste es ausgerechnet heute diese sengende Hitze haben? Hoffentlich würde bald der Regen einsetzen und diese Hitze vertreiben.
    Mit einem raschen Blick in Richtung des Himmels schien Iduna überprüfen zu wollen, ob sich nicht doch bereits die ersten gräulichen Wolken am Himmel zeigten. Schließlich entwich ein leises Seufzen den Lippen der Rothaarigen, deren Löckchen sich bereits in ihrer Stirn zu kräuseln begannen.


    Das sich die kleine Valeria mit ihrem Gefolge bereits im Inneren der Gärten befand, ahnte Iduna noch nicht. Erst als Aislin unruhig auf ihrer Hüfte zu wippen begann und ihre Fingerchen in eine bestimmte Richtung ausstreckte, folgte Iduna dem Wink ihrer Tochter. Und tatsächlich konnte sie dort die kleine Valeria, umgeben von ihrem Gefolge erblicken. Ein freudiges strahlen huschte über das Gesicht der Cheruskerin. Die Römerin war tatsächlich erschienen.
    “Domina Valeria Maximilla. Ich freue mich das du auf meinen Brief reagiert hast und mich hier in den Gärten triffst.“
    Sanft entwichen diese Worte den Lippen der Rothaarigen. Oder zumindest versuchte sie es. Denn wann immer Iduna in ihrer Muttersprache sprach, klangen ihre Worte hart durch den germanischen Akzent.


    Schließlich war es Iduna die sich der jungen Valeria näherte. Und dennoch den respektvollen Abstand einhielt. Auch wenn Aislin stärker zu zappeln begann und unbedingt zu Wölfchen wollte.

  • Wölfchen hätte niemals ein kleines Kind oder einen Welpen verletzt. Sein Schwanz schlug heftig hin- und her und peitschte Valeria Maximilla gegen ihre Beine. Das spürte sie sogar durch ihr Gewand:
    „Autsch, Wolf!“, sagte sie:
    „Darf ich ihn loslassen, damit er Aislin begrüßen kann? Er tut ihr nix, und sie mag ihn.


    Willst du dich neben mich setzen oder bleibst du stehen? Es kann ja sein dass das für dich bequem ist, weil du es als Sklavin gewöhnt bist, in der Gegend herumzustehen. Aber ich muss die ganze Zeit den Kopf in den Nacken legen und finde das fürchterlich unbequem. Außerdem stehst du voll in der Sonne .“


    Die Valeria winkte einen ihrer vier Sklaven, ihr ihren ledernen Trinkbeutel aus der Sänfte zu bringen.
    Wie ein Bauernmädchen hob sie ihn hoch und ließ Posca in einem Strahl ihren Mund laufen.
    Dann setzte sie ihn ab, weil sie sich daran erinnerte, dass das Spritzwasser ihre Schminke verwischen konnte.
    Dann klopfte sie mit ihrer kleinen Hand neben sich auf die steinerne Bank.

  • “Wölfchen darf meine Tochter gerne begrüßen Domina.“
    Sprach die Rothaarige mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen. Während sich Aislins kleine Finger in Richtung des zotteligen Hundes streckten.
    “Ein eigener Hund muss etwas schönes sein.“
    Sinnierte die kleine Germanin und warf der kleinen Valeria einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen.


    “Hattest du Wölfchen bereits als Welpen?“
    Neugierde blitzte bei diesen Worten in den Augen der iulischen Sklavin auf. Während sie Aislin sanft auf ihrer Hüfte wippen ließ.


    Auf die Worte der Valeria nickte Iduna hastig und beeilte sich neben der kleinen Römerin auf der steinernen Bank Platz zu nehmen. Ihre Tochter balancierte Iduna auf ihrem Schoß und hielt sie weiterhin sicher umfasst. Nicht auszudenken das Mädchen würde ihr aus den Händen gleiten und zu Boden purzeln.


    “Ich habe mir wohl den denkbar schlechtesten Tag für ein Treffen ausgesucht Domina.“
    Ließ Iduna ihre leise Stimme erklingen und blickte die kleine Römerin entschuldigend an.
    “Hast du dich extra für unsere Begegnung so fein herausgeputzt? Du siehst wunderschön aus Domina Valeria Maximilla.“
    Hauchte Iduna mit respektvoller Stimme und geröteten Wangen.


    Als sich die kleine Römerin den Trinkschlauch geben ließ und die Flüssigkeit gierig in ihren Mund sprudelte, musste Iduna leise kichern.
    “Jetzt siehst du wirklich wie eine kleine Barbarin aus.“
    Am blitzen ihrer Augen konnte man erkennen das die Cheruskerin ihre Worte garantiert nicht ernst meinte.

  • Es konnte sein, dass Iduna ihre letzten Worte nicht ernst meinte, doch Valeria Maximilla nahm sie ernst. Vor Ärger lief sie rot an.
    " KLEINE BARBARIN?! Wie kannst du es wagen, mich vor meinen Sklaven so zu beleidigen?!", fragte sie scharf:
    "Ich glaube, dass ich mit dir viel zu freundlich war. Für deine Anmaßung gehörst du ausgepeitscht, aber das überlasse ich deinem Dominus. Ich werde mich über dich beschweren!"
    Sie wies mit der Hand in den Park:
    "Such dir gefälligst eine andere Bank !"


    Valeria Maximilla betastete mit der anderen Hand prüfend ihre Wangen:
    "Jetzt bin ich rot wie ein Granatapfel. Daran bist du auch schuld!"

  • Das ihre zuletzt ausgesprochenen Worte für einen Eklat sorgten, hätte Iduna nie für möglich gehalten. Dabei hatte die iulische Sklavin ihre Worte niemals ernst gemeint. Als die scharfe Stimme der Römerin erklang, zuckte Iduna augenblicklich zusammen und senkte hastig ihren Kopf.
    “Bitte verzeihe mir Domina. Ich.. ich habe unbedacht gesprochen.“
    Stammelte Iduna mit bebenden Lippen und hastig pochendem Herzen.
    “Ich wollte dich nicht beleidigen.“
    Flüsterte Iduna mit gesenktem Blick. Während Aislins Blick mit leuchtenden Augen auf Wölfchen ruhte und das Mädchen stärker auf Idunas Hüfte zappelte.
    “Bitte Domina. Erzähle meinem Dominus nichts davon.“
    Apellierte Iduna an das Mitgefühl der jungen Valeria. Bevor sie sich rasch von der Bank erhob. Aislin sicher in den Armen hielt und mit gesenkten Kopf vor der Bank verharrte.
    Wenn sie könnte hätte sie sich vor der jungen Römerin in den Staub geworfen. Doch mit Aislin in den Armen war dies ein Ding der Unmöglichkeit.
    So verharrte die Rothaarige mit unterwürfig gesenkten Kopf und hoffte inständig das die kleine Römerin ihr doch vergeben würde.

  • Der Tag war schön, für Viridomarus Empfinden bereits zu schön. Schön in der Sänfte hatte er die unerträgliche Hitze kaum ausgehalten. Umso dankbarer war er, als die Gärten endlich in Sicht kamen. Seine Sänftenträger hielten am Eingang und einer der drei Begleiter stellte einen Schemel bereit, so dass er bequem aussteigen konnte. Nubius wachte wie üblich in allen Belangen über seinen Herrn.


    Viridomarus stieg in einer huldvollen Bedächtigkeit aus, damit auch jeder Passant Gelegenheit hatte ihn samt seiner Mode zu bewundern. Kaum das er vor den Gärten stand, zückte er einen Fächer richtete seine Frisur und ging hinein. Viri schickte einen der Begleiter los, erfrischenden Posca zu kaufen.


    Er hoffte das sein Geschäftspartner einen guten Grund für diesen Treffpunkt gewählt hatte. Vielleicht liebte er auch einfach nur Gärten. Viri war es gleich, er beschloss sich für die Wartezeit ein schattiges Plätzchen zu suchen. Mit Nubius im Schlepptau, der seine Tasche trug machte er sich auf den Weg, als er eine wohlvertraute Stimme vernahm. Der Thraker folgte ihr und tatsächlich da saß die entzückende Maximilla!


    Viri ging Freude strahlend auf die junge Frau zu und blieb im höflichen Abstand stehen. Er deutete eine leichte Verbeugung an und schenkte ihr ein Lächeln.


    Maximilla welche Freude Dich hier zu treffen. Eigentlich bin ich mit einem Geschäftspartner verabredet, aber von dem Mann war am Eingang der Gärten noch nichts zu sehen. Meine Liebe Du solltest mich in die Schatten begleiten. Die Sonne ist heute zu heiß, denke bitte an Deine Gesundheit. Darf ich Dich auf eine Erfrischung einladen während wir warten? Soeben habe ich einen meiner flinken Sklaven losgeschickt, um Posca zu erwerben", bot Viri der jungen Dame an.

  • Für Maximilla hatte sich Iduna gleichzeitig über ihre Körpergröße “klein“ und ihre provinzielle Herkunft “Barbarin“ lustig gemacht.
    Genau über die Punkte, die sie als ihre Schwachstellen empfand.
    So schüttelte sie den Kopf:
    „Bei den Göttern, Iduna, du solltest schon wissen, wie du mit einer Römerin zu sprechen hast.“, meinte sie:
    „Du bist doch jetzt eine Mama und verantwortlich für deine Kleine. Ich werde mir noch überlegen, ob ich deinem Dominus was sage.“
    In Wirklichkeit wollte sie jemanden um Rat fragen, wie man sich als Dame in einem solchen Fall verhielt.


    Und ein solcher Jemand, der als Herr über viele Sklaven Erfahrung hatte, tauchte genau im richtigen Moment auf. Es war Viridomarus, den Maximilla in der Taberna Zum duften Viri kennen gelernt hatte.


    Als Maximilla den Thraker in seiner ganzen Pracht, füllig, schön gewandet und bis in die Fingerspitzen gepflegt, erblickte, machte ihr Herz einen Sprung.
    Niemals hätte sie Viri hier erwartet, da sie von seiner Abneigung gegen Spaziergänge wußte.
    Um so glücklicher war sie, dass sie sich heute schön zurecht gemacht hatte.
    Auch wenn der gerade verspürte Ärger dafür sorgte, dass ihr Gesicht noch glühte.


    „Salve, Viri!“, rief sie und winkte ihm zu.
    Sie versuchte nicht allzu offensichtlich ihre Freude über das Wiedersehen zu zeigen. Bestimmt war das nicht damenhaft. Aber sie konnte nicht anders als froh zu sein.


    „Ich bin mit den Jungs und Wölfchen hier, sie gehen gerade eine Runde. Aber gerne nehme ich eine Erfrischung an! Ich komme gleich nach, wenn du mir sagst, wohin! Ich habe mit diesem Sklavenmädchen hier noch etwas zu besprechen."


    Maximilla schaute nun Iduna an. Sie bat sie nicht, wieder Platz zu nehmen.
    "Leg wenigstens Aislin in den Schatten, sonst bekommt das arme Ding noch einen Sonnenstich.", sagte die Valeria:
    "Du hattest mir doch geschrieben, dass du mich persönlich sprechen willst.
    Also was gibt es?"

  • Tatsächlich fühlte sich die kleine Germanin gemaßregelt und wäre am liebsten und sofort im Erdboden verschwunden.
    “Ich weiß wie ich mit einer Römerin zu sprechen habe Domina. Und ich habe meine Worte auch nicht böse gemeint. Ich wollte dich durch meine Worte nicht verletzen Domina.“
    Entschuldigte sich die kleine Sklavin und linste aus dem Augenwinkel empor.
    “Ich würde nie etwas tun was Aislin schaden könnte.“
    Sprudelte es auch schon über Idunas Lippen. Wobei sie das mittlerweile schlafende Kind vorsichtig an ihre Brust drückte.
    “Aislin ist doch das einzige was mir von Angus geblieben ist.“
    Sanft sprach die kleine Rothaarige diese Worte und streichelte ihrer Tochter über den rötlichen Flaum an kleinen Löckchen auf ihrem Kopf.


    Als die Valeria plötzlich aufgeregt zu werden begann und jemandem in Idunas Rücken zu winken begann, furchte sich die Stirn der Cheruskerin leicht. Hatte die Römerin eine Verabredung? Hatte sie sich deswegen so hübsch gemacht? Bestimmt mit ihrem zukünftigen Verehrer, geisterte es durch Idunas Gedanken. Und dennoch wirkte Iduna enttäuscht. Was man deutlich an ihrer Körpersprache erkennen konnte. Bestimmt fieberte die Valeria dem Treffen mit ihrem Zukünftigen entgegen. Und sie hielt Valeria Maximilla davon ab. Das tonlose seufzen verbiss sich die Rothaarige und reagierte in diesem Augenblick nur. Vorsichtig bettete sie ihre Tochter auf die Bank im Schatten und kniete sich direkt daneben. Damit ihre Tochter nicht plötzlich von der Bank purzelte.


    “Du hattest übrigens Recht Domina, was Angus betrifft. Die Sklavenfänger meines Dominus konnten ihn nirgends finden.“
    Bei diesen Worten knabberte Iduna nervös auf ihrer Unterlippe.
    “Wir hatten einen Streit. Und dann ist Angus aufgesprungen und ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen. Was wird denn jetzt aus mir und Aislin? Meine Tochter braucht doch einen Vater.“
    Oder wie sah dies die Valeria? War sie der gleichen Meinung wie die iulische Sklavin?

  • Valeria Maximilla runzelte die Stirn. So wirklich verstand sie die Frage nicht, was aus Iduna und ihrer Tochter werden sollte? Sie hatten doch bereits einen Besitzer.
    Sie schob ihr ihren Trinkbeutel hin:
    „Nimm mal lieber einen Schluck, denn du redest wirr. Du merkst gar nicht, dass du mir ständig widersprichst, obwohl du das genau nicht tun solltest! Und du hast mich nicht verletzt, sondern beleidigt. Das ist ein Unterschied.“
    Die Valeria seufzte:
    „Wenn du für Aislin kein gutes Vorbild bist, kann es sein, dass sich dein Dominus dazu entschließt, sie von einer anderen Frau aufziehen zu lassen.
    Was aus dir und Aislin wird, liegt nicht bei Angus, sondern allein in der Hand deines Dominus. Deine Aislin ist eine Verna, bestimmt wird sie ihr Herr sehr gern haben und immer gut behandeln. Ich hoffe, dass das dir ein Trost ist.“

  • Als ihr der Trinkbeutel entgegen gehalten wurde, wusste Iduna im ersten Moment nicht ob sie danach greifen sollte oder das Angebot lieber ausschlug. Letzteres wäre zumindest in Idunas Augen äußerst fatal. Und so griff die Cheruskerin nach dem Trinkbeutel und nippte vorsichtig daran. Dann reichte sie ihn auch schon an die Römerin zurück.
    “Danke Domina.“
    Murmelte die Sklavin und ließ ihren Blick auf dem entspannten Gesichtchen ihrer schlafenden Tochter ruhen.


    “Aber ich habe dich mit meinen Worten verletzt. Ist das nicht das gleiche?“
    Mit einem fragenden Ausdruck in ihren Augen blickte Iduna bei diesen Worten zu der Römerin empor. Was die Germanin wusste war das sie die Valeria beleidigt hatte und dies wollte Iduna wieder gut machen.


    Bei den weiteren Worten Valeria Maximillas weiteten sich Idunas Augen in stummen entsetzen. Und ließ sie hart schlucken.
    “Mein.. Mein.. Do... Dominus darf mir meine.. meine Aislin nicht wegnehmen.“
    Stolperte es hastig hervorgestoßen über Idunas Lippen.


    “Meine Tochter ist doch das einzige was mich an Angus erinnert.“
    Dann senkte Iduna auch schon ihren Kopf. Und für Außenstehende müsste der Eindruck entstehen hier kniete eine Sklavin vor ihrer Domina.

  • Na dürfen tut er schon, dachte Maximilla, aber laut sagte sie:
    „Das wird dein Dominus gewiss nicht machen, wenn du dein Kind gut erziehst! Warum sollte er?
    Für Aislin eine Ziehmutter zu suchen, wäre einfach nur Mehrarbeit, würde Adalheidis sagen.“


    Vielleicht liegt das Problem wirklich an den Feinheiten der Sprache, dachte Maximilla weiter und erklärte:
    „Verletzt werden kann man nur durch Menschen, die einem etwas bedeuten. Eine Sklavin kann höchstens unverschämt oder beleidigend sein. Ich weiß nicht, ob du diesen Unterschied begreifen kannst.


    Aber du hast mir immer noch nicht verraten, warum du mit mir sprechen willst."

  • Mit gesenkten Köpfchen kniete die Rothaarige vor der Valeria und ließ ihre Finger sanft auf dem Bauch ihrer Tochter ruhen. Um zupacken zu können sollte sich Aislin im Schlaf zu ungestüm bewegen. Doch die kleine Halbgermanin schlummerte den seligen Schlaf der Gerechten und Iduna konnte ihre Aufmerksamkeit auf die kleine Römerin richten.
    “Ich habe meinen Dominus angefleht er möge Aislin freilassen. Als Bedingung hat mein Dominus Angus und mir auferlegt das wir uns innerhalb von zwei Jahren in mustergültige Sklaven der Domus Iulia verwandeln sollen. Aber jetzt ist Angus verschwunden....“
    Ein ersticktes Schluchzen entrang sich Idunas Lippen. Bevor sie ihre Finger gegen ihren Mund presste. Welch' unwürdiges Benehmen. Einer iulischen Haussklavin nicht würdig, durchzuckte es die Gedanken der Rothaarigen.


    Die nachfolgenden Worte der Valeria klangen in Idunas Ohren tatsächlich belehrend. Und so senkte sie ihren Kopf nur noch tiefer. Ein Abbild tiefster Reue.
    Schließlich schluckte Iduna hart und hob dann doch, wenngleich äußerst vorsichtig ihren Kopf an.
    “Angus und ich hatten uns gestritten. Da wurde mein Gefährte mir gegenüber handgreiflich. Und dann ist er geflohen. Ich mache mir Vorwürfe. Angus ist nur geflohen weil ich unserem Dominus zu Willen war. Aber was hätte ich denn tun sollen?“

  • Jetzt errötete Valeria Maximilla bis zu ihrem Haaransatz. Aber nicht aus Ärger, sondern aus Scham.
    Von Idunas Problemen hatte ein anständiges junges römisches Mädchen nichts zu wissen.
    Männer sind Männer, hätte Adalheidis da gesagt, das geht dich nichts an.


    Maxi hielt sich sicherheitshalber die Ohren zu:
    "Du musst eine Matrone um Rat fragen, nicht mich!", quitschte sie:
    "Ich bin erst vierzehn und noch nicht verheiratet!"
    Maximilla hatte nicht einmal die Liebeskunst von Ovid lesen dürfen, weil ihr Vater meinte, das wäre nichts für sie. ( Zwischenzeitlich hatte sie das aber nachgeholt)


    "Du kannst gar nichts tun.", entschied sie dann. Ihre praktische Natur gewann Oberhand:
    " Wenn Angus fort ist, musst du eben doppelt so mustergültig sein, damit die Freilassung deiner Tochter klappt!"


    Hilfesuchend sah Maximilla zu Viri hinüber.

  • Die Röte im Gesicht der kleinen Römerin wollte offensichtlich den roten Strähnen der kleinen Sklavin Konkurrenz machen. Wieso die Valeria jedoch bis in die Haarspitzen errötete war Iduna ein Rätsel. Und dies spiegelte sich auch deutlich auf ihrem Gesicht wieder.
    “Oh. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen Domina.“
    Sprudelte es hastig über Idunas Lippen. Während sie ihren Blick starr zu Boden richtete.
    Da war sie offensichtlich zu weit vorgeprescht. Denn als die Valeria auch noch ihre Ohren mit ihren Händen verschloss, wirkte Iduna sichtlich überfordert.
    “Habe ich etwas gesagt was du nicht hören darfst Domina?“
    So ganz verstand die Cheruskerin nämlich nicht das Verhalten der kleinen Römerin. Aber Valeria Maximilla würde die mit Sicherheit sofort aufklären, nicht wahr?


    “Ich dachte auch mit vierzehn Jahren darf man darüber sprechen. Oder ist das in römischen Haushalten verboten?“
    Nachdenklich geworden wiegte sich Idunas Kopf von einer Seite auf die andere.
    “Ich habe dich vorhin winken sehen. Wem hast du gewunken Domina? Etwa deinem Zukünftigen?“
    Auch wenn es ihr als Unfreie nicht zustand solche Worte überhaupt auch nur in den Mund zu nehmen. So war die Rothaarige neugierig. Und so wurde Valeria Maximilla eben neugierig gemustert.


    “Ich werde mich anstrengen damit meine Tochter freigelassen wird Domina.“

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