Anis von Alexandria , Wahrsager und Astrologe

  • Hairan hatte den katádesmos oder wie man es auf Latein nannte,die Defixion, beides leitete sich von dem jeweiligen Wort für "binden, fixieren" ab, auf dünnes, etwa handgroßes Bleiblech geritzt. Die Schrift in Gegenrichtung und das Blei als wertloses, düstergraues Trägermetall waren Symbole des mundus inversus, der verkehrten Welt, die die Götter der Unterwelt herbeirufen sollte.


    Die Fluchtafel gegen Terpanders Feind, die Hairan nun aus weißem Linnen wickelte und Terpander überreichte, sah folgendermaßen aus:

    OHEKATECHTHONIA
    KYRIAALEKTO
    KYRIAMEGAIRA
    KYRIATISIPHONE
    DOMINASACHMET
    TYRANNUSANUBIS,
    CHTHONIOSDAIMON
    NEKYDAIMONES
    TIEKGITHCEREGMUHCIETTIBGITUMED
    OGIFEDDNUODATAK
    DNIEFNENIEM
    EGOMNIESHCUASEREW
    TMHALEGREDEILGEID
    DNILBNEGUAEID
    BUATNERHOEID
    HCAWHCSEMRAEID
    TMHALEG DNATSREV NED
    EDNE SESOB NIE
    NEQUE SE POSSIT REDIMERE
    NULLA PECUNIA NULLAQUE RE



    *
    "Beglichen war die Rechnung bereits, Sohn der Chaidó", sprach Hairan:
    "Daher geh in Frieden. Da du die imagenes gegen meinen Rat versucht hast, zu umarmen, empfehle ich dir, dich nun wieder an das Leben hier in der Welt zu binden: Trink etwas! Iss! Atme tief frische Luft in deine Lungen!"
    Und mit einem spöttischen Blick auf Briseis, die der Kunde im Arm hielt:
    "Gebrauch dein Weib, wenn du willst! Denn sie, die gekommen sind, sind Schatten, und du bist noch unter der Sonne, allein das zählt. Und es ist vielleicht das Einzige auf der Welt, das jemals gezählt hat.
    Chairete, mein armer Freund! "


    Sim-Off:

    * Text: O Hekate Chthonia , kyria Alekto, kyria Megaira, kyria Tisiphone, domina Sachmet tyrannus Anubis, Chthonios Daimon, nekydaimones, ich binde und fessle meinen Feind, wer es auch sein möge, die Glieder gelähmt, die Augen blind, die Ohren taub,die Arme schwach, den Verstand gelähmt, ein böses Ende. Weder mit Geld noch mit Sachen soll er den Fluch aufheben können.

  • Schweigend beobachtete Eireann ihren Dominus und musterte die Pflanze mit den weißlich gesprenkelten Blütenblättern. Ihre Hände hielt sie weiterhin hinter ihrem Rücken verschränkt. Damit sie auch unter keinen Umständen mit den giftigen Pflanzen in Berührung kam. Dann jedoch trat die Keltin näher auf eben jene Pflanze zu und bemerkte die rötlichen Flecken auf den Blütenblättern. Als hätte vor kurzem ein Kampf stattgefunden und daa Blut hatte eben jene Pflanze besudelt. Dieser Gedanke ließ ein feines Lächeln über Eireanns Lippen huschen. Wen sich die Dunkelhaarige wohl gerade vorstellte? Dies würde wohl für immer Eireanns Geheimnis bleiben. Genügend Personen gab es schließlich auf ihrer imaginären schwarzen Liste.


    Und dann begann der Magus mit seiner ersten Lehrstunde, der Eireann schweigend und mit gespitzten Ohren lauschte. Dreimal drang die Stimme ihres Dominus an Eireanns Gehör und die Keltin versuchte sich seine Worte zu merken. Auch wenn sie noch nie etwas von diesen Pflanzengattungen gehört hatte. Und doch waren die Worte ihres Magus äußerst lehrreich für die Dunkelhaarige. Schmerzloser Tod, eine äußerst interessante Vorstellung. Sodass sich tatsächlich ein feines Grinsen um Eireanns Lippen abzeichnete.


    Die Wachstäfelchen ihres Dominus nahm Eireann ohne zu murren an sich und nickte schließlich. Ohne weitere Worte verließ die Dunkelhaarige ihren Dominus. Die Wachstäfelchen presste sie dabei fest gegen ihre Brust.

  • Zitat

    Original von Hairan
    ...
    Die junge Frau schaute skeptisch drein, aber vielleicht war sie eine Kundin? Sie sah irgendwie wohlhabender aus als die Mädchen aus der Subura, die sonst hierher kamen.
    Obwohl der Teint ihres Gesichtes und das prachtvolle schwarze Haar Hairan verrieten, dass sie unter einer südlicheren Sonne als der Romas geboren war, sprach er sie auf Latein an:
    "Salve, Tochter, zu wem möchtest du?"...


    "Anis von Alexandria, Wahrsager, Astrologe, Magus ... Alle Geheimnisse werden offenbart, nichts bleibt meinem Auge verborgen ... Klingt ja ganz interessant. Zumindest scheint das Geschäft gut zu laufen, sonst könnte dieser Anis sich sicher kein Haus wie dieses leisten", vertieft in ihre Gedanken las Azita stumm die in Marmor gemeißelten Lettern ab und dabei huschte ein flüchtiges Schmunzeln über ihre Lippen als sie das Zusatzschild erblickte. Aha, Bitte dreimal klopfen! ... Und was würde passieren, wenn ich nun ein-, zwei-, ... vier- oder x-mal anklopfe? Die Versuchung lag nahe dies einfach zu verproben, doch ehe Azita die Hand zum Schlag erheben konnte, riss eine Stimme sie ganz aus ihren Gedanken.


    Azita blickte zunächst grimmig in die Richtung des Mannes und musterte ihn erst einmal von oben bis unten. Nicht selten kam es vor, dass sie spontan angesprochen wurde oder man(n) ihr nach pfiff. Oftmals folgte auch irgend ein dummer und/oder anzüglicher Spruch durch den sie sich wiederum zu einer schnippischen Antwort gemüßigt fühlte.


    Ein derartiger Spruch blieb jedoch aus. Lediglich die Bezeichnung als Tochter veranlasste Azita dazu die Hände in die Hüften zu stemmen und den Mann weiter eindringlich anzusehen. Schlecht sah er ja nicht aus, zumindest erinnerte seine Aufmachung und seine markanten Gesichtszüge sie sehr an die Männer aus ihrer Heimat. Das muss wohl dieser Anis aus Alexandria sein, wie ein Sklave sieht er jedenfalls nicht aus und wer sonst wüde da in der Tür stehen und mich fragen … schlussfolgerte Azita, ohne jemals hellseherische Fähigkeiten gehabt zu haben. Da dieser Anis aber aus Alexandria stammte und er fließend Latein sprach, wirkte er weitaus weniger beeindruckend und anziehend auf Azita als es ein "echter Parther" getan hätte.


    "Jedenfalls nicht zu meinem Vater. … , ein spöttisches Lächeln ließ Azita´s Mundwinkel nach oben wandern, während sie schnippisch und mit leicht erhobenen Hauptes auf die Frage weiter zur Antwort gab: "Und es ist in jedem Fall besser für Dich, dass du zu jung bist um mein Vater sein zu können." Sonst würde ich dir auf der Stelle die Kehle aufschlitzen. Das Gedachte galt freilich allein ihrem verhassten Vater, weshalb sie es unausgesprochen ließ. Lediglich die Betonung "mein Vater" ließ unschwer erkennen, dass Azita ganz und gar nicht gut auf ihn zu sprechen war.


    [edit]: Mit diesen Worten drehte Azita dem Fremden den Rücken zu, spazierte stolzen Schrittes von dannen und machte sich weiter auf die Suche nach diesem und jenem .........


    Sim-Off:

    Nachdem die ID Hairan bis auf Weiteres abgemeldet wurde, habe ich mir erlaubt meinen post zu editieren und Azita langsam weiter gehen zu lassen.

  • Fama war die Göttin der tausend Zungen, plappernd eilte sie durch die Gassen, ließ dort den silbernen Schatten fallen und hier ein Wort; einen Satz nur, den Hauch eines Gerüchtes. Fama herrschte in der Subura, und so erfuhr auch Anis von Alexandria, dass man seine Sklavin Aethra wieder in den Carcer verbracht hatte.
    Normalerweise hätte sich der Magus nicht darum gesorgt, denn Aethra bedeutete ihm genauso wenig wie all die anderen Menschen, ja noch weniger, denn sie war nur seine Unfreie.
    Doch diesmal gab es Grund zur Sorge: Er selbst hatte begonnen damit, ihr die Geheimnisse seines Gartens zu offenbaren, die Wirkung von Schierling und Nieswurz, Tollkirsche und Bilsenkraut.
    Wenn man sie foltern würde - und das war abzusehen, würde die Sklavin ihn verraten, vielleicht würde man dann seine Halle genauer inspizieren, die Giftpflanzen entdecken und sich an einige Tote in Palmyra und Alexandria erinnern, die in seinem Umkreis aufgetaucht waren, und weswegen der Parther vom Osten des Reiches her weiter und weiter bis in die Hauptstadt gezogen war.
    Hairan musste eine Weile verschwinden, bis Gras über die Sache gewachsen war.
    Flüche murmelnd, die abwechselnd Aethra und die Römer betrafen, packte er seine Sachen und sein Vermögen, das in Drachmen vorlag, ein.


    Dann vernagelte er die Porta.
    Unter seinem Geschäftschild brachte er ein anderes an:



    Dann brach er nach Portus Ostiensis auf, um in einer neuen Stadt, einer neuen Provinz unterzutauchen.

  • Natürlich würde Terpander sein Weib gebrauchen. Alles andere wäre Dummheit, zumal er seit gut einem halben Jahr unfreiwillig abstinent lebte. Die Fluchtafel fand ihren Weg in seinen Beutel und der Beutel den Weg in seine freie Hand. Die andere packte Briseis um den Oberarm, um sie hinauszuführen. So, wie sie aus der Dunkelheit gekommen waren, verschluckte sie die Nacht wieder.


    Via Appia >>

    ir-servus.png

    SKLAVE - SISENNA IUNIUS SCATO

    Einmal editiert, zuletzt von Terpander ()

  • Lurco war nachdem er das Officium ihres Tribuns verlassen hatte, sofort zur Baracke VII geeilt und hatte Pullus von ihren dringenden Ermittlungsarbeiten berichtet. Lurco liebte alle seine Brüder wie die Wahlfamilie die sie waren, aber mit Pullus teilte er das Geheimnis um die gerupften Krähen. Scato konnte er nicht mitnehmen, so gerne er ihn ständig um sich hatte, aber er wurde als Medicus in der Castra benötigt. Darauf war Lurco stolz, aber er vermisste Scato auch an seiner Seite. Er würde nach Rückkehr nicht nur einen Bericht für den Urbi und Tribun schreiben, er würde selbstverständlich auch Scato informieren. Das vielleicht sogar vorab um seine Gedanken ordnen zu können.


    Lurco kam mit Pullus um die Ecke geschossen, an der Tür hing immer noch das Schild - geschlossen.


    Pullus untersuchte die Tür.

    "Eindeutig die Tür von Anis dem Wahrsager. Der letzte Besitzer von Eireann. Direkt als es krachte, verschwand der Kerl. Möglich wäre auch, dass er in seiner Hütte mit durchgeschnittener Kehle verfault. Und überall liegen Krähenschädel herum. Gefahr in Verzug würde ich meinen Optio...", sagte Pullus und verkniff sich ein Schmunzeln.

    "Sehe ich auch so, aufbrechen", befahl Lurco und nickte zustimmend.


    Mit Wucht warfen sich die beiden Urbaner gegen die Tür von Anis dem Wahrsager. Der geballten Kraft des Gesetzes hatte sie nicht lange etwas entgegen zu setzen. Lurco und Pullus betraten die Wirkstätte von Anis dem Wahrsager. Lurco waren die Räume bereits bekannt, da er hier für Scato einen Glücksbringer erworben hatte. Daran musste er denken. Falls hier Geschäftsunterlagen über die Kunden lagen, mussten diese selbstverständlich genauso in den Abgrund verschwinden wie Anis.


    Mit gezückten Waffen schritten die beiden Urbaner das Gebäude. Das Haus stand in der Subura, es war der Anbau einer heruntergekommenen Insula. Was früher wohl in den Räumen zu finden gewesen war? Pullus und Lurco schritten alles ab und untersuchten alles was sie finden konnten.


    Blutrote Wände die mit grell gezeichneten, ägyptischen Gottheiten verziert waren, empfingen die Urbaner. Größer als die Besucher und für jeden gut sichtbar. Fenster gab es in der Behausung nicht, dafür spendete eine Dachluke Licht. Darunter hingen Glöckchen und Münzen, die sich bei offener Lucke geräuschvoll bemerkbar machen würden.


    Schwere purpurfarbene Vorhänge sorgten zusätzlich für eine düstere Stimmung, neben dem schwarzen Tisch. Hinter den schweren Vorhängen kam eine Tür zum Vorschein, als Pullus sie kurzerhand herunterschnitt. Die Tür versperrte den beiden Urbanern nicht lange den Weg. Hinter dem Anbau der Insula lag ein kleiner Hortus. Von hier bezog Anis also seine Kräuter und es wuchsen eine Menge Pflanzen dort.


    "Fass nichts an, der Kerl wird nicht grundlos die Tür zum Garten versteckt haben. Was immer hier wächst, verheißt nichts Gutes. Pullus schaff sofort Scato ran, er muss diese Pflanzen untersuchen. Wer weiß womit Anis noch gehandelt hat. Sei so gut und hole umgehend Scato her, er muss die Pflanzen untersuchen", bat Lurco.


    "Gleich, erinnerst Du Dich als wir vor ungefähr einem Jahr hier waren? Damals hatten wir Anis verhört. Wir haben ihm erklärt, dass wir seine Sklavin im Carcer haben und hatten ihm den Schleier seiner Sklavin unter die Nase gerieben. Er hatte ihr befohlen sich zu vermummen. Und wir hatten sie am Tatort des Ganymed aufgefunden.


    Anis wusste um den geistigen Zustand seiner Sklavin. Vielleicht wusste er auch davon, dass sie eine Krähe ist. Und dennoch hat er sie auf die Straße gelassen. Anis wurde ferner zu den Angreifern befragt. Die Angreifer haben Knochen an Ort und Stelle hinterlassen. Knochen von toten Tieren. Vogelschädel um genau zu sein. Was weißt Du über Rabenschädel Magus? Das waren unsere Fragen und er sprach von schwarzer Magie. Leider habe ich damals den Zusammenhang nicht gesehen. Ich sagte sowas wie...

    ....Wir haben den Besitzer informiert und genau das sollten wir. Die ganze Subura ist ein Loch. Lass den Magus Magus sein, er ist genug getraft mit dieser Sklavin. Er bekommt sie nach dem Verhör wieder. Lass uns lieber Kyriakos holen, ehe wir die Spur zu ihm verlieren. Der ist jetzt wichtiger...


    Ich glaube da lag ich völlig daneben, jedenfalls sind wir dann abgerückt", erklärte Pullus und schaute sich um.

    (Links:

    Razzia

    und folgende Posts)


    "Ja ich erinnere mich und wir hatten Anis erneut aufgesucht und mit zur Urbanerstatio geschleppt, damit er die Schädel untersucht. Er war vor Ort und hat doch irgendwas aus den Steinen gezogen, so ein kleines Tier", grübelte Lurco.

    "Dass wir den da angeschleppt haben, sollte unter uns bleiben Lurc, wie so einiges andere auch hm?", sagte Pullus und ging zurück ins Haus.


    Lurco folgte Pullus ins Haus und lehnte sich gegen den Türrahmen.

    "Meinst Du Asper? Genieße seine Kekse, es sei Euch gegönnt. Dir wie ihm Pullus, meine Lippen sind versiegelt. Mach Dir darüber keine Gedanken", antwortete Purgitius ruhig.

    "Danke aber das meinte ich nicht. Ich meinte dass wir vermutlich eine Krähe nach den Krähen gefragt haben. Der Möchtegern-Magus fastelte etwas davon, dass vergrabene Schädel auf Magie hindeuten können. Er wollte uns zu dem Tatort begleiten, was er auch getan hat und uns nichts in Rechnung stellen. Rechnungen Lurc, wo ist das Kassenbuch dieser falschen Schlange?", fragte Pullus grimmig.


    "Der Kerl hat seine Sachen und sein Geld eingepackt und ist geflohen. Früher stand dort eine Truhe, auf dem Tisch lag ein Dolch und eine Weihrauchschale stand ebenfalls dort. Truhe weg, Kassenbuch weg, Geld weg. Der Rest ist noch da. Ich vermute der Garten spielt eine entscheidende Rolle", sagte Lurco gemächlich.

    "Sehr gut. Kein Kassenbuch, kein Zusammenhang zu uns und solange kein Anis hier ist, kann auch keiner behaupten wir hätten diese Krähe angeschleppt. Falls doch werden wir ihn einfach beschuldigen sich herausreden zu wollen. Wem glaubt man wohl ehr? Zwei ehrbaren Urbanern wie uns, oder so einem dahergelaufenen Ägypter? Zumal wir den Kerl wirklich zur Aufklärung des Falles angeschleppt haben. Peinlicher geht es kaum", grinste Pullus.


    "Da sagst Du was. Aber ganz ehrlich Pullus? Wer außer uns hat sich denn gekümmert? Niemand. Wir waren blutige Anfänger und haben unser Bestes gegeben. Hilfe von Cerretanus? Lächerlich. Hilfe von Maro? Witzig. Wir beide waren es, die versucht haben Licht ins Dunkel zu bringen und etwas Gerechtigkeit in Rom zu verteilen. Vielleicht ist es etwas viel geworden, aber wir haben es als Einzige gut gemeint. Und hinterher weiß man immer mehr. Wir haben gemeinsam mit Kyriakos Dienst geschoben, als sich niemand außer uns zuständig fühlte. Niemand!


    Da sollen die sich mal über Anis aufregen!


    Fakt ist also. Eireann war eine Krähe. Anis vermutlich auch. Beweise gibt es hier keine, außer dass er einen grauenvollen Einrichtungsgeschmack hat und einen seltsamen Garten. Folglich belassen wir es dabei. Holst Du Scato?", fragte Lurco freundlich.

    Pullus nickte zustimmend und machte sich umgehend auf den Weg.

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