Nomen est Omen

  • „Deine Aislin ist so mutig, sie hat gar keine Angst.", sagte Valeria Maximilla entzückt.
    Sie nahm sich noch ein Spießchen:
    „Denken wir nicht mehr an den Mann ! Er soll uns den schönen Tag nicht verderben!“,
    sagte die Valeria:
    „Die Sache ist so, dass ich nur eine Tochter unter Patria Potestas bin. Ich habe kein eigenes Vermögen, sondern nur ein Taschengeld. Ich glaube also nicht, dass ich mir eine ganze Sklavenfamilie leisten kann.“
    Sie seufzte:
    „Wenn wir aufgegessen haben, werde ich aufbrechen. Aber es war sehr nett, dich kennen zu lernen. Ich bin sicher, Adalheidis würde dich mögen. Ich kann dir nur anbieten, wenn du mal wirklich in Not bist, dann schreibe mir, Valeria Maximilla an die Casa Valeria. Ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Nur versprechen kann ich nichts.“


    Valeria Maximilla nahm den letzten Schluck Posca und vermied gerade noch herzhaft aufzustoßen.
    „Kommt, Jungs!“, sagte sie zu ihren Sklaven:
    „Die Bildung ruft!“


    Diesmal nahm sie Wölfchen selbst. Der Hund freute sich offensichtlich, dass es jetzt weiter ging.

  • Tatsächlich schien das Mädchen keine Angst vor dem großen Wolfshund zu haben. Glucksend pustete Aislin gegen Wölfchens Schnauze und streckte ihre kleinen Fingerchen aus, um dem Wolfshund am großen Ohr zu ziehen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, hatte Iduna das zerbrechlich anmutende Handgelenk ihrer Tochter umfasst.
    “Nein Aislin. So etwas macht man nicht.“
    Dabei blickte die Halbgermanin zu ihrer Mutter empor und Idunas Körper sprudelte über vor Liebe zu ihrer Tochter.
    “Diese Eigenschaft hat sie vermutlich von ihrem Vater vererbt bekommen Domina.“
    Denn auch Angus war mutig und stark. Doch was war wenn Aislin gar nicht die Tochter des Kelten war? Ob dieser Gedanken verdüsterte sich Idunas Gesicht für einen kurzen Augenblick. Denn auch dieser merkwürdige Mann hatte Idunas Seelenwelt durcheinandergeschüttelt. So als wüsste er etwas, was Iduna noch im Verborgenen lag.


    Iduna würde auch nicht mehr an diesen unheimlichen Mann denken. Auch wenn ihr Herz plötzlich deutlich dumpfer in ihrer Brust pochte.
    “Hoffentlich werden wir diesem seltsamen Mann kein zweites mal begegnen.“
    Innerlich erschauerte die Rothaarige und versuchte sich wieder auf die junge Römerin zu konzentrieren.
    “Ich danke dir Domina für deine freundlichen Worte. Und werde sie tief in meinem Herzen einschließen.“
    Das Interesse an ihr schien wohl nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Was auch nicht verwunderlich war. Welche junge Römerin konnte sich aus heiterem Himmel eine Sklavin kaufen?


    Als sich die kleine Römerin zum Aufbruch bereit machte, wirkte Iduna leicht enttäuscht. Versuchte dieses Gefühl jedoch durch ein Lächeln auf den Lippen zu kaschieren.
    “Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Domina Valeria Maximilla. Und ich danke für dein freundliches Angebot.“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte die Rothaarige dem kleinen Grüppchen nach. Schließlich machte sich auch Iduna an den Rückweg. Zurück in die Domus Iulia.~

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