Officium Atriensis

  • Tiberios, der gerade ein paar Rechnungen zu den anderen sortiert hatte und nun hinter dem Regal vortrat, schaute auf:
    "Aischylos, ein Furier? Ich komme mit dir."
    Während er Aischylos zur Porta begleitete, überlegte er, wer das sein konnte. Dominus Cerretanus? Aber nein, Aischylos kannte ihn, desgleichen Valentinus. Ob....
    Tiberios' Herz schlug einen Moment schneller: ...Vielleicht sein Dominus, Gnaeus Furius Philus von seinen Reisen zurückgekehrt war?
    Aber Aischylos kannte dominus Furius Philus doch auch. Es musste ein Fremder sein - hoffentlich kein Betrüger.


    Domina Furia Stella hatte einmal einen Cousin erwähnt, der ebenfalls auf Reisen war. Aber wenn dieser zu Besuch kommen sollte, hätte er sich bestimmt schriftlich angemeldet.
    Unter diesen Überlegungen trat Tiberios an die Porta, an der Aramis, der große Molosserhund getreulich Wache hielt.


    >>> Porta

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  • Andreas trat ein und legte zwei Briefe auf Tiberios' Schreibtisch. Der eine Brief war von dominus Saturninus, aber der Inhalt war buchstäblich überholt worden, denn der sich Ankündigende war vor seinem Schreiben eingetroffen, der andere von einem gewissen Charislaus an Tiberios persönlich:


    Salve Tiberios,


    vielen Dank für Deine liebe Botschaft, sie hat mich sehr gefreut.
    Eine Information für Dich ganz zu Anfang. Du findest mich jetzt bis auf unbestimmte Zeit in der Taberna dem Lallenden Löwen von Dominus Maninus Purgitius Lurco.


    Mein Herr Viridomarus ist auf Geschäftsreise, ein weiterer Herr begleitet ihn und ich vertrete diesen bis zu seiner Rückkehr in der besagten Taberna. Du bist jederzeit herzlich willkommen.


    Deine Botschaft klingt düster, ja geradezu bedrohlich Tiberios. Auch ich würde unser Treffen sehr gerne wiederholen. Und ich würde Dir sehr gerne helfen. Leider weiß ich nicht, wie man herausfinden kann, wer da nach Dir gefragt hat. Dich hat doch jemand informiert. Frag die Person doch mal genau, wer dieser Schnüffler gewesen ist.


    Vielleicht haben wir so eine Chance, diesen Übeltäter herauszufinden. Was wir dann machen sollen, weiß ich allerdings nicht Tiberios. Ich bin ratlos.


    Bevor ich Deine Botschaft lesen konnte, hat Majordomus Terpander die Tabula an sich genommen und sie durchgelesen. Es tut mir leid, so weiß eine weitere Person von Deinem Geheimnis. Allerdings habe ich die Hoffnung das Majordomus Terpander uns beistehen könnte. Er ist ein vielschrötiger Mann und sieht sehr gefährlich aus. Er weiß sicher wie man mit solchen Schurken umgeht.


    Das Leute auf offener Straße erschlagen werden, hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt. ist dies bei Euch passiert? Sei bloß vorsichtig, heutzutage wird man schon wegen einer sauberen Tunika ausgeraubt. Es sind finstere Zeiten Tiberios.


    Bitte pass gut auf Dich auf.


    Ich würde Dich gerne besuchen, aber wann ich hier etwas Freizeit bekomme weiß ich noch nicht. Ich hoffe das ich etwas Zeit erhalte, wenn ich fleißig arbeite. Ein kleines eigenes Quartier habe ich auch erhalten. Schon am ersten Tag möchte ich fast hierbleiben so gemütlich ist es. Dir würde es sicher auch gefallen.


    Die Tabula werde ich versuchen abzugeben oder zu schicken. Falls Du Zeit hast, ich bin jeden Tag im Lallenden Löwen und halte Dir einen Becher Rosenwasser kalt.


    Hoffentlich auf bald.


    Dein Charis


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  • Erst spät am abend kam Tiberios in sein Officium, legte den Brief von Dominus Saturninus an Domina Stella für den Schreibtisch im Tablinum zurecht und entdeckte auf seinem eigenen Schreibtisch dann das Schreiben von Charis, das an ihn gerichtet war. Tiberios freute sich, da er sich schon Sorgen gemacht hatte – Viridómarus besaß sehr viele Diener, und ein Einzelner konnte da leicht ins Hintertreffen geraten.
    Aber nein – Dominus Viridomarus vertraute Charis so sehr, dass er ihn als Stellvertreter für dominus Sati in den Lallenden Löwen geschickt hatte.
    Aber dann las Tiberios, dass sich Terpander der Tabula bemächtigt hatte, und das war dem furischen Sklaven nicht recht. Nicht, weil er Geheimnisse vor Terpander haben wollte, in dem Brief stand nichts, was der iunische Sklave nicht wissen sollte und gewarnt vor möglichen Mordbanden hatte er ihn über Gorgonus schon zuvor. Doch jemandem ein privates Schreiben wegzunehmen, das war keine Art.


    Auch der nächste Satz „ Ich würde Dich gerne besuchen, aber wann ich hier etwas Freizeit bekomme weiß ich noch nicht“ klang für Tiberios düster. Dominus Viridomarus hatte seinen Sklaven wenigstens die Stunde vor der Cena und nochmal um die Mittagszeit herum freigegeben, aber Terpander würde den liebenswürdigen, diensteifrigen Jüngling gnadenlos ausnutzen – das glaubte Tiberios zu wissen.
    Da Domina Stella während ihrer Abwesenheit ihren Sklaven sämtliche Privatbesucher verboten hatte, durfte Charis nicht herkommen, doch Tiberios konnte sich bald die Zeit nehmen den Lallenden Löwen aufzusuchen; er wusste nur noch nicht, wann genau das sein würde, weil er die Gepflogenheiten von dominus Saturninus noch nicht gut kannte.
    Dem jungen Griechen fiel ein, dies mit einem dienstlichen Gang zu verbinden: Bei seinem Besuch in der Casa Leonis hatte er allen eine Kostprobe Datteln mitgebracht, das konnte er wiederholen und gleich eine Bestellung für das Handelshaus Furii aufnehmen. Falls Terpander und Charis nicht wussten, was mit so vielen Datteln anfangen; Tiberios hatte die Rezepte von Rhea für Dattelwein, Süssigkeiten nach Hausfrauenart, gefüllten Datteln mit Speck aufnotiert, diese würde er ihnen zukommen lassen.


    Dann fiel sein Blick auf die curcubitula*, die er vor längerer Zeit auf dem Mercatus erstanden und dominus Scato zugedacht hatte. Tiberios hatte ihn seit jenes Besuches nicht wieder gesehen, doch ab und zu erkundigte er sich, wie es dem Römer ging und was seine Karriere machte; er wusste um seine neue Aufgabe als capsarius.
    Tiberios ergänzte die Wachstafel um die Adresse des Militärkrankenhauses, denn die medizinischen Hilfsmittel würde er so bald wie möglich direkt zur Castra bringen und dann auf dem Rückweg am Lallenden Löwen vorbei gehen.



    Sim-Off:

    * wörtlich "kleine Kürbisse"

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  • Und wieder einmal war es Zeit für die monatliche Abrechnung für den Monat September. Da die Domina und zwei Sklaven aushäusig waren, waren die Kosten niedriger als im letzten Monat:


    Haushalt Casa Furia KAL OCT DCCCLXX A.U.C..



    Sim-Off:

    p.d= per diem, pro Tag
    HS = Sesterz
    Die durchgestrichene zahl ist der Tausenderwert , also IV = 4000

    [

  • Als Tiberios den Brief seiner Domina Stella an domina Severa betrachtete, konnte er nicht verhindern, dass ihm vor innerer Bewegung Tränen in die Augen stiegen.
    Alexandreia choro tou fotos* - Er hätte nie geglaubt, dass er – vielleicht – seine Geburtsstadt, die lichte Stadt seiner Kindheit und Jugend wieder sehen würde, zumindest nicht in diesem Leben. Tyche hatte ihn von dort fort und nach Roma geführt, und nun würde sich der Kreis schließen.
    Da Dominus Saturninus ja in der Casa bleiben und Diener benötigen würde, musste sich auch niemand um die furischen Sklaven Sorgen machen (Hoffentlich ging der Dominus pfleglich mit allem um)
    Tiberios verstaute den Brief seiner Domina in einer Schriftrollenhülle und machte sich zu Fuß auf zur Casa Sergia.


    Sim-Off:

    Alexandria, Land des Lichts


    >>> Casa Sergia

  • Tiberios kehrte aus der Casa Sergia zur Casa Furia zurück. Schon unterwegs überlegte er, was er auf seine lange Reise mitnehmen würde; das waren Kleidung wie seine warme chlamys und seine persönlichen Badeutensilien.
    Da er nun Domina Furia Stella gehörte, nahm er sich ein neues Bronzeschild mit der Inschrift SERVUS AUTEM FURIA STELLA an einem Lederband, um sich ausweisen zu können, falls er in eine Militärkontrolle oder allgemein in Schwierigkeiten geriet.
    Genauso wichtig war die Tabula der Domina Sergia Severa. Das Geld, das er auf der Reise brauchte, würde er teils in seine Tunika einnähen lassen, teils in seinen Beutel mit seinen Gerätschaften zum Schreiben packen, der immer an seinem Gürtel hing.



    Wenig später holte er Andreas zu sich, der ihm schon bewiesen hatte, dass er gut rechnen konnte und allgemein zuverlässig war.
    Er begann ihm das Haushaltsbuch und die Abrechnungen für das Handelshaus Furii zu erklären.
    "Wenn du nicht weiter kommst, frag Lyda, sie hat vor mir die Haushaltsbücher für unsere Domina geführt.", riet er:
    "Lieber einmal zu viel fragen als zu wenig."
    Andreas nickte ernsthaft, er war tüchtig.
    Dann stellte Tiberios sich selbst eine Quittung aus und sagte zu Andreas:
    "Die Summe trägst du am Ende des Monats bei Besondere Anlässe ein."

    Er schrieb:


    datum PRIDIE NON OCT DCCCLXX A.U.C.


    Zahlungsanweisung:
    Betrag: CD HS *
    in 100 Denari


    an Empfänger Tiberios, Sklave von Furia Stella, ausgehändigt in bar
    für die Reise nach Alexandreia ad Aegyptum**


    Ich quittiere den Erhalt der genannten Summe.
    Tiberios
    Maiordomus Casa Furia



    Sim-Off:

    *400 Sesterze
    ** Die Schiffsreise kostet laut Orbis ca. 340 Sesterze

  • Aischylos ging ins Officium und hoffte, Tiberios dort auch anzutreffen. Der Maiordomus war da und beschäftigt. Aischylos hüstete leicht und bat Tiberius an die Porta zu kommen, wo ein Urbaner auf ihm wartete.

  • Tiberios bemerkte zwar, dass Aischylos mit jemandem Fremden sprach, weil die Hunde anschlugen, aber da den furischen Sklaven verboten worden war, während der Abwesenheit der Hausherrin Besuche zu empfangen, bezog er das nicht auf sich. Und Dominus Saturninus war wie jeden Morgen in Begleitung von Andreas schon zur salutatio seines Patrons und danach zur Kaiserlichen Kanzlei aufgebrochen.


    Der furische Sklave saß an seinem Schreibtisch und versuchte drei Abschiedsbriefe zu schreiben. Die ersten beiden gingen ihm leicht von der Hand, der dritte machte ihm zu schaffen, denn obwohl er um Worte selten verlegen war, wollten die Worte nicht so kommen, wie er sich das wünschte; so strich er mit dem breiten Ende des Griffels aus, machte gar tabula rasa, begann von neuem.


    Wie schrieb man an jemanden, den man eigentlich gar nicht kennen durfte? Dem man im besten Fall gleichgültig war und im schlimmsten Fall lästig fiel? Wie schrieb man gegen alle Vernunft, gegen galene und apatheia und unter dem unumstößlichen Diktat der Verhältnisse?
    Tiberios wusste, dass eines Tages alles nur eine lichte Erinnerung und ein kleiner Stachel in seinem Geist sein würde. Aber gerade jetzt tat es weh. Von all denjenigen, die er in Roma geliebt hatte, hatte er vielleicht nur einen wirklich geliebt, und ausgerechnet das war gegen die Regeln gewesen.


    Schließlich stand auf Tiberios' bestem Papyrus, geschrieben mit Eisengallustinte, folgendes:


    Salve Dominus Sisenna Iunius Scato,
    wenn Du diese Zeilen liest, stehe ich vermutlich schon in Portus und versuche eine Schiffspassage nach Alexandria zu ergattern.
    Meine Domina schickt mich dorthin, um alles für einen längeren Aufenthalt vorzubereiten.
    Ich verlasse Roma mit Dankbarkeit und Freude im Herzen, denn Tyche hat mich geleitet, geschützt und mir die Gunst und das Vertrauen der Furier, an die ich verkauft worden bin, gegeben.
    Es wird seltsam sein, Alex wieder zu sehen, fast als würde man seine Vergangenheit wiederholen, aber da ist nichts zu wiederholen, denn das Leben trennt uns durch die Zeit, die vergeht..
    Ich bete zu Mars und Faunus, dass sie ihre Hand über Dich halten, so dass Du Roma mit Größe dienen kannst und glücklich bleibst.
    Ich hoffe, die kleinen Kürbisse haben dir gefallen. Ich würde mir wünschen , dass Du ab und zu ein wenig freundlich an mich denkst.
    Euer Vergilius schrieb ja schon: Forsan et haec olec meminisse iuvabit*
    Vale bene Tiberios



    Manchmal war der Entschluss, dem anderen aus dem Weg zu gehen, der größere Akt der Liebe.


    Und so kam Tiberios ein Einfall, zu dem er sich gratulierte.
    Er würde seinen Brief an Terpander schicken. Sollte Terpander entscheiden, wann und ob überhaupt sein Herr diese Worte lesen würde. Terpander kannte dominus Scato gut, er würde den rechten Moment entweder wählen oder nicht wählen.


    Dann kam Aischylos und sagte, ein Urbaner stände an der Porta und wolle zu ihm. Tiberios hob den Kopf und runzelte die Stirn. Ob man ihn doch noch einmal für eine Zeugenaussage wünschte?
    Der Grieche nickte, sprach: „Ich komme“ und ging zur Porta. Den Brief, den er gerade geschrieben hatte, behielt er in der Hand.


    >>> Porta


    Sim-Off:

    *Vielleicht wird es einmal Freude bereiten, sich daran zu erinnern

  • Am nächsten Morgen suchte ich Tiberios in seinem officium auf, ich hatte ein Wort mit ihm zu reden.
    In der Nacht hatte ich noch einmal nachgedacht, und mir war klar geworden, dass ich ihn gestern in einem üblen Moment der Überforderung erwischt hatte. Anstatt ihn in Ruhe zu lassen, hatte ich ihn gedrängt und ihn beschimpft.
    Ich klopfte kurz an und sagte: "Salve Maiordomus"

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Tiberios schaute von den Rechnungen auf, die er ordnete, dann deutete er eine Verbeugung an und legte das, an was er arbeitete, zur Seite:
    "Salve Dominus Saturninus", sagte er: "Was kann ich für dich tun?"

  • Ich setzte mich seitlich auf seinen Schreibtisch. Tiberios sprach wie immer und sah wie immer aus, kaum konnte ich noch fassen, auf welche arrogante Weise er gestern mit mir geredet hatte.
    Aber ein wenig glaubte ich zu begreifen: Tiberios war lm Grunde gefühlvoll und leidenschaftlich, Eigenschaften, die bei einem Römer zu Hoffnungen berechtigt hätten, aber bei einem Sklaven nichts zu suchen hatten. Meine Cousine ließ ihn offensichtlich an der langen Leine und beschützte ihn. Sie mochte ihn wohl recht gerne.
    Aber ich hatte ihm Strafe angedroht, und ich musste konsequent sein; ich hoffte, Furia Stella hätte das genauso gemacht. (Ich würde ihr nach Brundisium schreiben)


    „Ich möchte dich etwas fragen, bevor ich dich alleine nach Alexandria lasse.“, sprach ich:
    „Du hast mir gestern gesagt, dass dir deine Freiheit so wichtig wäre. Schließt das auch ein, dass du daran denkst, Dummheiten zu machen – auf der Reise wegzulaufen oder so etwas? Wie sieht es mit deiner Loyalität aus, Maiordomus?"
    Ich machte eine Pause:
    "Desweiteren wirst du die Casa bis zu deinem Aufbruch nach Portus Ostiensis nicht verlassen. Du brichst von heute ab in drei Tagen auf.
    Damit es dir nicht langweilig wird, wirst du die Culina so weit herrichten, dass sie renoviert werden kann. Das bedeutet, alles putzen – auch den Ofen und dann mit Tüchern abdecken, weil die Wände neu gestrichen werden. Das ist viel Arbeit, und du wirst sie alleine verrichten. Derweilen wird dich Andreas hier im Officium vertreten. Das ist keine harte Bestrafung, es soll dir nur helfen, deinen Platz zu nicht zu vergessen."

    Ich schaute Tiberios streng an. Halb erwartete ich eine Widerrede.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Tiberios jedoch nickte: „Ja, Dominus Saturninus“, sagte er: "Ich fange sofort an." Er kleidete sich bis auf das subligaculum aus, denn es war einfacher, einen Körper zu waschen als eine Tunika, und er wollte der Wäscherin Chloe keine zusätzliche Arbeit aufbürden. Er wusste bereits, was er benötigen würde und wo er es fand, und ging, seine Putzutensilien zu richten.


    >>> Culina

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    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    Einmal editiert, zuletzt von Tiberios ()

  • Bevor er an die Arbeit ging, beantwortete er jedoch Dominus Saturninus Frage:
    "Ich würde Domina Furia Stella niemals in Stich lassen.", erwiderte er. Er hatte noch nie daran gedacht, wegzulaufen, aber dass Dominus Saturninus ihn danach fragte, hatte er sich selbst zuzuschreiben.

  • Bevor Stella auf Reisen ging, wollte sie ihren Sklaven Tiberios frei lassen. Er hat es mehr als verdient mit seiner aufopfernden Tätigkeit und mit seiner Treue. Stella legte den Brief auf den Tisch, damit ihr Cousin und ihr Vertraueter

    AULUS FURIUS SATURNINUS es in die Wege leitet.



    Manumissio per Epistulam



    Hiermit gebe ich - Furia Stella - bekannt, dass mein Sklave Tiberios für seine Dienste nach Lex Germanica Servitium §2 die Freiheit erhält.


    Er kann seine eigene Wege gehen, oder aber als freier Mann weiter in den Diensten der Gens Furia stehen, wie es ihm beliebt.



    ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLXXI A.U.C.



    gez. mit eigener Hand Furia Stella



    FVRIA STELLA

  • Ich begab mich auch in das Officium des Maiordomus, um zu sehen, was es da noch an Schriftstücken zu finden gab. Soweit ich sah, hatte er alle Aufgaben, die ihm aufgetragen worden waren, gewissenhaft und umsichtig erledigt, allerdings hatte er auch beinahe schon ein Doppelleben mit Geheimnissen geführt. Mein Eindruck von dem Griechen, nämlich den einer gewissen Eigenmächtigkeit und der Idee, dass er schlau genug wäre, sich nie erwischen zu lassen, wurde bestätigt. Was ich sicher wusste, war allerdings, dass er seiner Domina immer treu ergeben gewesen war; dass er sie verehrte und liebte. Und was sollte es, der Betreffende war verschollen oder sogar tot.

    In dieser Stimmung sah ich den Freilassungsbrief für den Sklaven Tiberios. Vermutlich kam er für ihn zu spät. Sein Schicksal, Tyche, war ironisch gewesen, mit einem Lächeln am Schluss. Tiberios war frei, aber wenn er noch am Leben war, würde er es vielleicht nie erfahren.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Aulus Furius Saturninus

    Hat den Titel des Themas von „Officium“ zu „Officium Atriensis“ geändert.

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