Auch ich hatte natürlich alles Wichtige dabei. Angefangen von einigen Schriftstücken, meiner Post, die zum Glück noch rechtzeitig in die Casa Decima gefunden hatte. Ich würde ja ein wenig Zeit haben um zu schreiben, worauf ich mich eigentlich auch freute. Auch das Abenteuer, das ja bereits schon hier in Rom begann, denn man hörte aus den Tiefen der Stadt schon das Geschrei der Fuhrleute, die sich nun eilen musste, um vor dem – sich mehr und mehr erhebenden Licht des Tages – wieder aus der Stadt heraus zu kommen, was eigentlich auch nie so recht einfach war. Durch einigen Trubel nächtlich verstopfter Straßen hindurch und vorbei an einer handfesten Rauferei zweier Karrenfahrer, erreichten wir schließlich ruhigeres Gebiet bei Forum Romanum, wo mir der Nasir seinen Handelsposten als ansässig erklärt hatte. Doch es stellte sich dann heraus, dass dies nur ein recht repräsentativ anmutender Ort war, der nur über einen einzigen mittelgroßen Empfangsraum verfügte und wir musste noch ein Stück weiter zum Forum Boarium, wo wir dann schon den Sin-Nasir auf und ablaufend vor einem einzigen Ochsen- Karren auch recht schnell erblickten.
Als er uns auch erspähte, schien er sichtbar erleichtert und stieß einen mir unverständlichen Fluch aus, ehe er dann doch wieder grinste. Dann stand er auch schon vor uns und schaute mich an.
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“Sin-Nasir dachte schon, du hast die Zeit vergessen!“ Unter diesen Worten deutete er in den Himmel, der sich langsam aber stetig erhellte. “Unsere Wagen warten schon vor dem Tor. Nur wenige Augenblicke später und auch dieser hier wäre schon unterwegs. Aber der Nasir wusste, dass du kommen würdest!“, strahlte er dann, patsche mir auf der Schulter herum und schaute dann meine Sklaven an. Muckel kannte er ja schon, umso mehr war nun Grian an der Reihe. “Sie ist wirklich sehr, sehr hübsch….,“ entkam es ihm schon nach einem tiefen Atemzug, doch ich kannte ihn ja gut genug, um zu wissen, wo diese verbale Reise hingehen würde.
“Und absolut unverkäuflich!“, stellte ich auch sogleich klar und schob Grian an der Schulter schon einmal Richtung Wagen. “Am besten machen wir uns gleich auf den Weg! Die Stadt ist voll!“
Ich bedeutete dann den verblieben decimischen Sklaven, die Truhen aufzuladen und auch Muckel gab ich ein Zeichen, sich nun ins Gefährt zu begeben. Dies jedoch nicht ohne mich zuvor bei den vier Sklaven zu bedanken und ihnen das Beste für die Gesundheit der nächsten Wochen, Monate oder – da musste ich schlucken – Jahre - zu wünschen.
“Du hast recht, also eilen wir uns nun,“ erklärte nun auch der Sin-Nasir und acuh er erkletterte auf das Fuhrwerk, neben den Fahrer, der sich zu uns umschaute, als wir auf der überdachten Ladefläche zwischen den Truhen Platz genommen hatten. Ein wirklich solider Mensch mit halben Kahlschlag auf dem Kopf und einigen faulen Zähnen, aus deren Lebensraum der Geruch von Knoblauch mit dem Luftzug des Morgens zu mir hinüber wehte. Ich lächelte höflich und nickte ihm zu, dann schob ich Grian ein wenig von mir, die ob der Enge zu dicht an meinem lädierten Bein kauern musste. Mit einem Ruck zog das Gespann dann an und der Wagen rumpelte über das Pflaster gen Stadttor.
“Vor dem Tor hat Sin-Nasir einen besseren Wagen für dich!“, erklärte der Händler. “Und ein gutes Morgenmahl ist auch vorbereitet. Wir lieben unsere Reisegäste!“
Ich lauschte überrascht auf. Das hörte ich doch gern. “Wie freundlich, besten Dank!“, entfuhr es mir noch immer überrascht.
Der Nasir nickte. “Für nur 4 Sesterzen könnt ihr euch alle drei sattessen!“
Ich runzelte die Stirn und schaute meine Sklaven an. Muckel schob die Unterlippe vor und wirkte ebenso erstaunt wie ich. Dann sah ich Grian an, lächelte ihr aber tapfer zu. “Ein Morgenmahl. Wie schön!“, lobte ich dann dieses Geschick. Diese Reise würde nicht nur beschwerlich werden, sondern auch sehr teuer, wie mir nun bewusst wurde. Dann neigte ich mich leicht zum Ohr meiner Sklavin hin. Weit war der Weg nicht, hockten wir doch dicht wie Sardinen in einem sehr kleinen Metalltopf. “Wir werden auf den Märken, die wir passieren günstiger einkaufen und dann wirst du für uns kochen!, stellte ich ihr in Aussicht, so dass es der Nasir wohl kaum hören würde.