Auf dem Marsfeld – Equus October

  • Oh, der Wein war nicht das Problem.


    "Clemens, dieses Gemeinwesen schwimmt auf einem Ozean von Wein. Die Quellen mit dem Guten zu finden ist aber nicht leicht. Man muss viele trügerische Untiefen und schmale Flüsse navigieren, bevor man zum guten Zeug kommt."


    Tiberius dachte einen Moment nach und hatte dann einen Einfall. "Aber zum Glück kenne ich so eine Quelle. Die Domus Factionis der Blauen. Ich denke, wer die Sache der Blauen so enthusiastisch vertritt wie du, ist mir und meinen Kollegen in der Factio stets willkommen. Vertrau auf Blau, sagt man hier gern. Und dem Wein kann man auf jeden Fall vertrauen, würde ich sagen."

    Er wandte sich an Quintilia: "Diese Einladung gilt natürlich auch für die Dame"

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    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Die geheimnisvoll anmutende Ode an den Wein ließ Clemens ein wenig in Ehrfucht erstarren. Bei Gelegenheiten trank er viel und gerne, allerdings konnte man je nach Stimmung und verfügbaren Mitteln manchmal nicht wählerisch sein. Am Ende zählen ja doch die Erlebnisse mehr als der Geschmack.


    ...was allerdings nicht heißen soll, dass er einen guten Tropfen nicht schätzen könnte. Außerdem... ließ ihn der junge Reiter heute irgendwie nicht los. ...Saturnius, war es, richtig? Das Haus der Veneta dürfte sicherlich auch die ein oder andere Möglichkeit zu einem Plausch eröffnen - umso mehr, wenn er sich als Unterstützer der factio verdingen würde. Der Gedanke ließ Lucius ein wenig das Herz vor Aufregung rasen.


    "Ich scheine mich dann wohl öfters im Ozean verloren zu haben, bin allerdings auch damit ganz gut gefahren. Mag der Wein auch nicht stimmen, so stimmt dank ihm oft genug die Gesellschaft."


    Lucius Augen zogen sich konspirativ zusammen.


    "...was aber nicht heißen soll, dass ich nicht auch einen edleres Getränk schätzen kann. In besseren Zeiten habe ich meinen Tag gern mit einem Becher Setiner abgeschlossen. Inzwischen muss es auch einer von der Stange tun, wenn überhaupt. Ein wenig Abwechslung käme mir daher nur gelegen!"


    Von einem plötzlichen Enthusiasmus gepackt, wollte Clemens schon dem Rest der Gruppe deuten mitzukommen, hielt jedoch plötzlich inne.


    "..Wo geht es genau lang?" fragte der junge Mann mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

  • Ich nahm den Trinkschlauch aus der Hand des Tribuns und trank nach bäuerlicher Art, in dem ich mir den Strahl direkt in den Mund spritzte. Mir schien es eine Geste der Kameradschaft, und eigentlich hatte ich nichts gegen den Mann. Wir fuhren ja nicht jeden Tag Wagenrennen gegeneinander.

    Jetzt grinste ich sogar und gab Serapio den Weinschlauch zurück:

    "Hispanisch? Ausgezeichnet!", fragte ich in Bezug auf den Wein. Dann nickte ich in Richtung Sufenas:
    "Stilles Wasser, jedoch tief.", bemerkte ich. Der Goldschmied wäre wirklich nicht mein Favorit gewesen, eher der vom Ehrgeiz getriebene Victorius oder Serapio selbst.

    Trotz der Menschenmasse und dem Opfer, das ja noch vollzogen werden musste, überkam mich eine friedliche, ganz und gar elysische Stimmung, die auch meiner plötzlich spürbaren Erschöpfung geschuldet war. Es hatte mir Freude gemacht, mich so richtig zu verausgaben. Alles was nun kommen würde, sah ich mit Gelassenheit.


    "Tarraconensische Spätlese." bestätigte ich das fachkundige Urteil des Saturninus und folgte seinem Blick zum Sieger. "Er hat seine Kräfte lange geschont, ließ uns kämpfen, bevor er sein wahres Können zeigte." fachsimpelte ich. "Gewiss hat sich auf dem feuchten Untergrund auch ausgezahlt, dass er mit geriffelten Radbeschlägen fährt..." Ich bevorzugte ja – für die Rennbahn - glatte, wie die meisten heutzutage.
    Mars hatte jedenfalls seine Wahl getroffen, und auch wenn es mich ein wenig wurmte, einem alten Goldschmied unterlegen zu sein, so sagte ich mir: nächstes Jahr!
    Wir tranken noch ein paar Schluck Wein und diskutierten fachkundig das Rennen, dann verabschiedete ich mich von meinem hübschen Rivalen.


    Eine Lacerna um die Schultern gelegt, gab ich meinen beiden tapferen Kyrenäerinnen ein paar Apfelstücke, die sie mit weichen Nüstern von meiner Hand nahmen. Ich vergewisserte mich, dass es ihnen an nichts fehlte, dann begab ich mich zur Tribüne, um Manius zu sehen (und den ungewohnten Anblick meines distinguierten Geliebten mit Goldfähnchen zu genießen) doch er war leider schon wieder gegangen.
    So gesellte ich mich zu Valentina, gab ihr einen Kuss auf das von goldenen Bändern geschmückte Haupt, und verfolgte an ihrer Seite den Fortgang des Spektakels. Sufenas' langbeiniger Schimmel wurde dem Mars zum Opfer gebracht, und dann brach der Tartarus los, als der Straßenkampf um den blutigen Schweif begann. Da alles voll johlender Horden war, geleitete ich Valentina noch sicher nach Hause. Später erfuhr ich dann, dass die Subura sich (mal wieder) den Sieg erkämpft hatte.



    ~ ~ ENDE ~ ~

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