~ Cubiculum ~ | Charislaus

  • Zimmer von Charislaus


    In der geräumigen Casa Leonis wohnen nur die beiden Hausherren und wenige Sklaven. So hat das Atriumhaus viele leerstehende Räume und selbst die Sklaven kommen in den Genuss, jeder ein eigenes Zimmer im oberen Stockwerk bewohnen zu dürfen, während die Hausherren sich im Erdgeschoss aufhalten.

  • Charislaus war zurück in die Casa Leonis gelaufen, nachdem er den lallenden Löwen ordentlich abgesperrt hatte. Er lief direkt durch in sein Zimmer und packte seine Tasche für die Reise zusammen. Seine zweite Tunika fand ebenso ihren Platz in der Tasche, wie eine andere alltägliche Dinge die er sein Eigen nannte. Danach lief er hinunter in die Küche und schlug in ein Tuch etwas Proviant für Linos und sich ein. Er wusste nicht, ob sein Freund an Nahrung und Getränke für unterwegs gedacht hatte, aber schaden konnte es nicht. Als er mit Packen fertig war, flitzte Charlislaus mit Tasche und Getränkeschlauch hinunter ins Erdgeschoss und hielt Ausschau nach seinem Herrn.


    "Herr? Herr wo bist Du?", fragte Charislaus, um die Suche etwas abzukürzen und natürlich um Terpander etwas zu ärgern.

  • Lurco hatte in der Casa Leonis nach dem Rechten gesehen, als er Charislaus durch das Haus laufen hörte. Sein Sklave rief nach ihm, scheinbar schien ihn der Bursche zu suchen. Wer wusste was los war, oder warum Chrislaus so lief. Eigentlich war er ein ruhiger, freundlicher und stiller Geselle, solange man nicht Opfer seines Redeschwalls wurde. Aber dass kannte Lurco selbst ebenso.


    "Im Schlafzimmer", rief Lurco zurück. Er hatte es sich gerade auf dem Bett gemütlich gemacht und genoss die Wärme der Feuerschale. Zudem seit wann kam der Knochen zum Hund? Lurco wälzte sich auf die Seite und wartete ab, was Charislaus von ihm wollte. Möglicherweise wollte er ihm auch etwas berichten, Terpander hatte vielleicht wieder etwas angestellt, jedenfalls wenn es nach Charislaus ging.

  • Charislaus hatte den Ruf seines Herrn vernommen. Lurco war im Schlafzimmer und Charislaus eilte hin.


    "Salve Herr! Ich habe eine sehr wichtige Botschaft. Vor kurzem habe ich den Sklaven Linos Deines Vorgesetzten des Herrn Claudius kennengelernt. Er hat einen sehr wichtigen Auftrag. Linos muss im Namen von seines Herrn Claudius nach Cappadocia reisen. Genauer gesagt nach Themiskyra. Eine wichtige Reise, von der er nicht weißt, wie lange sie dauern wird. Der höchste Vorgesetzte von Dir möchte, dass sein Sklave nicht alleine reist und so hat Linos mich gebeten ihn zu begleiten. Er hat sogar extra nach Deinem Namen gefragt.


    Das heißt, wenn ich Linos nach Cappadocia begleiten darf, würdest Du Deinem Vorgesetzten Claudius einen großen Gefallen erweisen. Und mich würde es auch sehr freuen, wenn ich Linos begleiten dürfte Herr. Falls Du es erlaubst, müsstest Du mir eine Reiseerlaubnis ausstellen und ich würde mich noch heute mit Linos im Hafen von Ostia treffen. Ich weiß es kommt alles ein wenig plötzlich, aber der Auftrag ist sehr wichtig und eilig.


    Darf ich Linos bitte begleiten Herr?", bat Charislaus mit großen Augen.

  • Lurco setzte sich auf und hörte dabei Charislaus Ausführungen aufmerksam zu.


    "Gegen eine Reise spricht soweit nichts Charislaus. Du weißt, dass ich Dir vertraue und Du arbeitest gut im lallenden Löwen. Du bist fleißig und freundlich, es gibt keinen Grund für Beschwerden. Die Frage ist, woher weißt Du, dass Linos tatsächlich der Sklave von Herius Claudius Menecrates ist? Auch wenn er nach mir gefragt hat? Ich hoffe da auf Deinen Verstand, ich werde meinen Vorgesetzten beizeiten nach Linos fragen. Vorab vertraue ich Deinem Urteil, um es nicht komplizierter zu machen als es ist. Das heißt ja, Du darfst die Reise antreten.


    Sollten wir damit Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates einen Dienst erweisen, freut mich dies. Persönlich gönne ich Dir die Reise, aber sei vorsichtig da draußen, die Welt ist wie sie ist Charislaus. Halte Dich mit Linos in der Helligkeit, Du verstehst was ich meine. Die dunklen Gassen haben schon ganz andere Männer verschluckt als Dich.

    Bringt mir einen Stift und Papier, damit ich Dir die Erlaubnis schreiben kann", verlangte Lurco.


    Purgitius wartete bis Charislaus ihm Papier und Stift gebracht hatte. Damit setzte er sich an den kleinen Tisch und fertige die Reiseerlaubnis.





    Reiseerlaubnis


    Hiermit gewähre ich, Manius Purgitius Lurco - OPTIO - AC ACTIS der Cohortes Urbanae,

    meinem Sklaven


    Charislaus


    die Reise von Rom nach Cappadocia,Themiskyra.

    Bei seiner Reisebegleitung handelt es sich um Linos, Sklave des Praefectus Urbi der Cohortes Urbanae

    Herius Claudius Menecrates.


    Die Dauer der Reise ist auf unbestimmte Zeit festgelegt.



    Manius Purgitius Lurco

    Rom, ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLXXI A.U.C. (24.9.2021/118 n.Chr.)




    Lurco überflog kurz die Erlaubnis und händigte sie danach Charislaus aus.

    "Pass auf Dich auf Charislaus, ich möchte das Du wohlbehalten zurückkehrst", sagte Lurco freundlich.

  • Terpanders grauer Raubvogelblick strich durch den veränderten Raum von Charislaus und versprühte eine archaische Blutgier.


    Der alte Sklave hatte den jüngeren darauf hinweisen wollen, dass das Haus dringend geputzt gehörte, denn auch Unauris ließ sich selten daheim blicken. Als er nun auch noch fehlendes Hab und Gut registrierte, schwoll ihm endgültig der Kamm. Während Unauris sich die meiste Zeit des Tages bei seinen alten Freunden in der Subura herumdrückte, ohne dass es die Herren interessierte, während er, Terpander, nicht wusste, wie er unter diesen Voraussetzungen planen sollten, war Charislaus offenbar endgültig verschwunden. Das Miststück schien geflohen zu sein, denn niemand hatte Terpander darüber informiert, dass Charislaus verkauft worden wäre.


    Mit einem Hass, wie er ihn lange nicht verspürt hatte, ging er sich eigenhändig den Besen holen, um nun selbst die riesige Casa Leonis zu putzen. Eine lange und anstrengende Aufgabe für einen einzelnen Mann ... er würde Tage benötigen. Im Prinzip konnte er, wenn er auf der einen Seite fertig war, auf der anderen wieder beginnen.


    Falls Charislaus hier eines Tages wieder aufkreuzte, würde Terpander ihn lehren, was leiden hieß. Die alljährliche Geißelung der Epheben im Tempel der Artemis-Orthia*, bei der es durchaus zu Todesfällen unter den Jünglingen kam, war nichts dagegen.


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