• Inzwischen waren Ferox und Frugi bei der Taberna angekommen. Drinnen war es noch recht ruhig nur ein paar ältere Kameraden saßen in einer Ecke. Der Geruch von gebratenem Fleisch kam von der Culina her und prompt meldete sich Frugis Magen geräuschvoll. „Du siehst ich selber kann
    auch einiges vertragen“,
    lachte der Octavier. "Nun lass hören was ist eigentlich geschehen? Bevor ich zur Legio II versetzt wurde warst du plötzlich verschwunden. Ich dachte du wärst mit Antias in Familienangelegenheiten unterwegs gewesen. Aber lass uns zuerst etwas zu Essen aussuchen. Ich hätte Lust auf einen Eintopf mit ein paar guten Stücke Fleisch drin und du?“

  • "Mit Antias werde ich nie wieder unterwegs sein. Die Götter rufen nur die Besten zu sich."


    Ein kläglicher Versuch, das Thema weniger emotional zu gestalten, aber er wollte Frugi nicht die Hucke volljammern. Wenn er an seinen Bruder dachte, kamen ihm immer noch die Tränen, aber das musste in der Öffentlichkeit nicht sein. Ferox´ Blick wanderte über die Teller und Schüsseln der wenigen Gäste.


    "Ich brauche was Süßes ... Puls mit Früchten und Honig!"


    In seiner Zeit der Gefangenschaft hatte er abartigen Hunger leiden müssen und am unerträglichsten war der Heißhunger auf etwas Süßes gewesen. Damit wollte er sich nun den Wanst vollschlagen. Er war auf dem Weg der Besserung und würde das Valetudinarium hoffentlich bald verlassen können. Nachdem sie ihr Essen erhalten hatten, suchten sie sich ein lauschiges Plätzchen in der Nähe einer Feuerschale.


    "Du bist ziemlich dürr", tadelte Ferox, der üppige Hausmannskost gewohnt war. Seine Mutter war eine kräftige Frau gewesen, die stets dafür sorgte, dass Mann und Sohn ordentlich speisten, wenn sie daheim waren. Momentan war er selber noch recht knochig, doch er hatte nicht vor, es zu bleiben. Er hatte Glück, dass die Puls heiß war, sonst hätte er sie viel zu gierig heruntergeschlungen. Erst nach einigen Löffeln sprach er weiter.


    "Tirones dürfen die Castra ja eigentlich nicht verlassen ... ich hatte es trotzdem getan. Mir war nicht so gut und ich wollte nicht die Capsarii belästigen wegen ein bisschen Husten. Drum bin ich in die Stadt, um einen Medicus zu suchen. Außerdem hatte Antias einen Kameraden, der hatte Probleme, ich wollte in Erfahrung bringen, ob man dem nicht helfen kann."


    Andere stahlen sich davon, um die Tabernae oder Lupanare unsicher zu machen, Ferox verließ das Lager, um Kräuter zu kaufen. Er überlegte, wie der standhafte Kamerad gehießen hatte ... Fimbria war es nicht gewesen. Fimbria war der Große.


    "Unterwegs wurde ich niedergeknüppelt und dann verbrachte ich die nächste Zeit in einem Kellerloch."

  • Von Zeit zu Zeit knackten die Holzscheite in der Feuerschale und Frugi überkam eine seltsame Stimmung. Im wurde, als er an seine Zeit in Germanien dachte, bewusst was Ferox alles in seinen letzten Jahren verpasst hatte. Man hatte ihm eine Zeit seines Lebens gestohlen.
    Wieso?Was hatten man sich von seiner Gefangennahme versprochen? „Was wollte man von dir? Lösegeld von deinen Eltern? Irgendwelche Leistungen? Du warst doch nur, entschuldige bitte, eine ein kleiner Tiro. Bei einem höherem Rang könnte ich es vielleicht noch verstehen.
    Mir scheint es so sinnlos. Da scheinen die Germanenstämme, obwohl sie unsere Feinde sind wesentlich freundlicher zu sein. Wenigstens was ich so erlebte. Doch erzähl weiter wenn du möchtest. Ich habe gehört es soll helfen über schlechte Erfahrungen zu reden.“

    Je länger er über Ferox verpfuschtes Leben nachdachte je wütender wurde er.

  • "Die Germanen sind gar nicht so übel, wenn sie nicht auf der anderen Seite der Schlachtlinie stehen", fand auch Ferox. "Wo hast du welche kennengelernt? Oben, bei der Legio II?"


    Er aß noch etwas.


    "Dass ich nur ein kleiner Tiro bin, habe ich denen auch gesagt. Vielleicht wollten sie aber meine Familie erpressen? Da wäre der Rang egal. Ich weiß es nicht. Derjenige, unter dessen Kommando ich gefangen wurde, kam in einer der endlosen Straßenschlachten um. Sein Nachfolger wusste mit mir nichts anzufangen. Die Germanicer zu erpressen war ihm zu heiß und mit den CU wollte er sich auch nicht offen anlegen. Aber um mich zu beseitigen, war ich ihm dann scheinbar auch zu wertvoll. So bewahrte er mich auf wie eine Konserve. Für den Fall der Fälle, dass er mich doch noch mal braucht."

  • Frugi leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Der Eintopf hatte einfach gut geschmeckt. „Ich habe die Germanen zweimal sehr unterschiedlich näher kennengelernt, einmal im Kampf gegen junge den Aufstand probende wirklich Wilde. Natürlich haben wir die Schlacht gewonnen.
    Beim Zweiten mal durch eigene Dummheit. Bei einem Ritt durch die Wälder passte ich nicht auf. Von einem tief hängendem Ast getroffen, fiel ich Pferd und blieb verletzt und bewusstlos liegen. Sie sammelten mich auf und pflegten mich wochenlang. Mein Gedächtnis fand ich erst in der Ala Numedia wieder. Einer von ihnen hatte mich
    zu den Unseren zurückgebracht.“

    Bei dem was der Octavier dann hörte fuhr er empört auf. „Hat man dich denn wenigsten vernünftig behandelt oder kommt dein jämmerlicher Zustand von ihnen. Aber vor allem, wie bist du entkommen? Laufen gelassen hat man dich doch nicht oder?“ Wenn doch hätten sie es ja gleich machen können, dachte er.

  • <<< RE: Die Lagerthermen


    Lurco blieb vor der Taberna stehen und wandte sich an seine Tirones.

    "Hier seht Ihr die Lagertaberna. Falls Euch etwas fehlt, Ihr einmal zu bequm zum Kochen seid oder Euch eine frische Poska servieren lassen wollt, dann seid Ihr hier richtig. Weshalb ich Euch die Taberna zeige ist einfach, es ist Euch nicht erlaubt, die Castra ohne Genehmigung zu verlassen. Habt Ihr draußen keinen Einsatz, dann seid Ihr hier auf dem Castragelände. Der nächste Stopp ist mein Officium", sagte Lurco und gab erneut den Weg vor.


    >>> RE: Officium Tribunus Cohortis Urbanae - Vorzimmer des Tribunus Cohortis Urbanae

  • Sie gelangten zur Taberna, die Sempronius vermutlich lange nicht von innen sehen würde, weil sein Sold knapp ausfiel und er derart zu Sparsamkeit neigte, dass es fast schon an Geiz grenzte. Er geizte aber nicht bei anderen, sondern in erster Linie bei sich. An seinem Ausbildungsende würde er bestimmt die Taberna aufsuchen. Das nahm er sich heute vor.

    Sie marschierten weiter und gelangten in die Principia der Castra.

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