Gestüt Umbrena [Villa rustica]

  • Gestüt Umbrena


    (Villa rustica)





    Bei dem Gestüt Umbrena handelt es sich um ein großes Landgut in Cappadocia, in unmittelbarer Nähe zur Stadt Caesarea. Das Landgut ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich auf die Pferdezucht spezialisiert hat. Das Gestüt besteht neben dem Hauptgebäude aus Wirtschafts- und Nebengebäuden, die innerhalb eines hoch ummauerten Hofes stehen, um den Schutz für Mensch und Tier zu gewährleisten.


    Das Haupthaus des Gestüts Umbrena ist in Form einer Porticus-Villa gehalten. Die Front gliedert sich in Eckrisaliten und den dazwischenliegenden Portikus. Also eine nach vorne offene Säulenhalle.Der Risalit oder auch Vorsprung Vorsprung ist ein zumeist auf ganzer Höhe aus der Fluchtlinie eines Baukörpers horizontal hervorspringender Gebäudeteil. Die Wohn- und Arbeitsräume des Hausherrn sowie der Familie grenzen an die Portikus. Ein großer, zentraler Raum ist an mehrere Raumfluchten angeordnet. Hierbei handelt es sich um einen unüberdachten Innenhof.


    Das Gestüt Umbrena ist eine große Anlagen mit einem großen palastartigen Hauptgebäude. Das Gestüt verfügt über beheizbare Baderäume und sogar einem Badehaus. Zudem ist ein Teil der Räume mittels Fußbodenheizung beheizt, da vor allem die Winter in Cappadocia äußerst kalt werden können. Ebenso verfügt das Umbrena Gestüt über einen Cella/Keller, der sowohl als Vorratskeller wie auch als Hausheiligtum für die Laren dient. Die Schutzgötter des Gestüt, werden in einem kleinen Gestüt eigenen Tempel verehrt.


    Wie zuvor erwähnt, ist die gesamte Anlage mit einer Mauer umfriedet. Jene Mauer weist Türme und Bastionen auf, so dass das Gehöft im Zweifelsfall auch von römischen Truppen verteidigt werden kann und somit ebenso zum Schutze Caesarea beiträgt. Weiter findet man auf der Anlage des Gestüts neben Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, ein Badehaus, ein Tempel, Stallungen, ein Brunnen, sowie eine Garten- und Teichanlagen.

  • Dem Überfall auf die beiden Centuriae der Legio XV Apollinaris ging ein anderes Ereignis voraus:


    Nicht jeder von Zambaschas Männern besaß ein taugliches Pferd, manche ritten auf Schindmähren, die gerade zum Transport eines Reiters von einem Ort zum anderen genügten, andere saßen auf Eseln. Sie benötigten Pferde, die auch im Gelände sicher traten, die ausdauernd und gesund waren. Sich bei der Legio und der Ala zu bedienen war ein aussichtsloses Unterfangen für einen kleinen Räubertrupp, doch Zambascha war zu Ohren gekommen, woher die Soldaten dieser Provinz ihre hervorragenden Tiere bezogen.


    Er besah sich die Anlage des Gestüts Umbrena, ohne sich zu verstecken. Erst von außen, dann bat er um eine Besichtigung, da er den Kauf bereits ausgebildeter Pferde für die Priesterschaft erwäge. Man führte ihn herum, zeigte ihm die ausgebildeten Tiere. Zambascha nahm sich Bedenkzeit.


    Einige Tage später kehrte er zurück und teilte mit, er hätte sich entschieden.


    Mit ihm gekommen waren seine 41 bewaffneten Räuber. Diesen Kampf zu führen wäre unklug. Zambascha zeigte also nacheinander auf die Pferde, die ihm gefielen, 82 an der Zahl, jeder Räuber sollte auch ein Ersatzpferd erhalten. Während die Tiere von ihren neuen Herren hinausgeführt worden, zwang Zambascha den Verantwortlichen, ihm einen Schenkungsvertrag zu unterzeichnen.



    Schenkungsvertrag


    über 82 ausgebildete Reitpferde

    als demütige Spende an Tarku

    zum Zeichen der römischen Dankbarkeit


    Der Schenker und der Beschenkte sind sich darüber einig, unentgeltlich die Schenkung von 82 ausgebildeten Reitpferden nach Wahl des Beschenkten zu vollziehen. Die Schenkung wird vollzogen durch die Übergabe der Pferde. Der Beschenkte ist für den Transport verantwortlich und übernimmt die hierfür anfallenden Kosten.


    Der Schenker verzichtet auf sein Widerrufsrecht, denn die Götter beraubt man nicht.


    Schenker: Gestüt Umbrena

    Beschenkter: ZAMBASCHA





    Zambascha war weder Lesens noch des Schreibens mächtig, doch ein zuverlässiger Mann war so entgegenkommend gewesen, das Schreiben für ihn zu verfassen. Seinen Namen hatte Zambascha von einer Vorlage abgemalt, so dass seine unbeholfene Unterschrift bereits unter den beiden Exemplaren des Schreibens prangte, als er sie einer willkürlich ausgewählten Person zum Gegenzeichnen vorlegte. Nach vollzogener Unterschrift bedankte Zambascha sich für die Großzügigkeit, ließ eines der Vertragsexemplare vor Ort und packte das andere ein. Er schwang sich auf sein neues Pferd, ohne Sattel und Zaumzeug zu benötigen.


    Ohne dass es zu Gewalt oder Sachbeschädigung gekommen war, zogen die Räuber mit ihren Geschenken ab.

  • Madara konnte es nicht fassen, 41 Wilde waren in ihr Gestüt eingedrungen und hatten sich an ihren Pferden vergriffen und 82 der guten Tiere entwendet. Das Gestüt hatte den Räubern nichts entgegen zu setzen. Caesarea war nicht weit entfernt, aber in diesem Moment doch Welten davon entfernt, als dass man dort bemerkte was auf dem Gestüt geschehen war. Madara betete zu Neptun für ihre Pferde, dass diese nicht durch die Hand der Wilden zu Schande geritten wurden. Die gesamte Gestütanlage war mit einer Mauer umfriedet. Jene Mauer wies Türme und Bastionen auf, so dass das Gehöft im Zweifelsfall auch von römischen Truppen verteidigt werden konnte und somit ebenso zum Schutze Caesarea beitrug. Aber was nützte all dass, wenn keine Truppen zugegen waren, um den Schutz zu gewährleisten?


    Wo es keinen Schutz gab, gab es dennoch eines Rache!


    Der Schenkungsvertrag war Null und Nichtig, so wurde nicht mit Umbrena unterschrieben sondern mit "Hilfe wir wurden von Wilden ausgeraubt". Dass sollte dieser Unhold zu erklären versuchen, sobald er den Vertrag jemanden vorlegte. Dennoch waren das alles nur Gedankenspiele, möglicherweise bekam niemand den Vertrag jemals zu Gesicht und 82 fehlende Pferde waren mehr als sie sich leisten konnten.


    Sie musste nach Caesarea und zwar schnell und unauffällig. In einem Wagen wäre dies nicht möglich und würde zu viel Zeit kosten. Aufsehen würde es ebenso erregen. Madara warf sich in ihre älteste Tunika, band sich ihre schwarze Mähne zu einem schlichten Zopf zusammen und schlang sich einen Umhang um ihre Schultern, bei denen selbst ihre Pferde gescheut hätten. Dies war ihre einzige Chance unerkannt nach Caesarea zu eilen, denn wer wusste schon ob die Räuber jemanden abgestellt hatten, um das Gestüt weiterhin im Auge zu behalten?


    Als die Dämmerung aufzog, zog Madara aus um zur Stadt zu laufen. Den Umhang fest lief sie los hinein in die Dunkelheit. Für derartige Aktivitäten war sie einfach nicht gemacht, aber danach fragte im Moment niemand. Zuhause sitzen und die Hände hilflos in den Schoß legen konnte sie nicht. Sie musste ihre Familie warnen und die schreckliche Botschaft überbringen. Sie würde die Tabernas nach Cimber und Stilo absuchen, andernfalls musste sie sich bis zur Castra durchschlagen. Daran wollte sie gar nicht denken.

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    Nach seinem Aufenthalt in der Casa Seia lenkte Stilo die Schritte seines Pferdes zur Villa Rustica der Gens Umbrena. Aus der Ferne hatte er eine große Menge Pferde gesehen, die man fortgebracht hatte. Die Gens belieferte die Armee, so wurden selten Einzeltiere verkauft. Aber was schlich da für eine Kutte vor dem Anwesen herum? Die Körpersprache kam ihm verdächtig vor. Doch als Stilo näher ritt, erkannte er die Frau, die für ihn fast so etwas wie eine Schwester gewesen war - nur besser.


    Er lächelte vom Rücken seines Pferdes auf sie herab. "Na, Madara? Gehen wir heute ohne männliche Begleitung aus?"


    Er mutmaßte einen Liebhaber. Sie war im besten Alter dafür.

  • Madara blieb wie angewurzelt stehen und schaute zu Stilo auf. Sie warf die Stoffbahn die ihr als Kapuze gedient hatte nach hinten, so dass er ihr Gesicht sehen konnte.

    "Stilo Dich schicken die Götter! Ich war auf dem Weg in die Stadt, wir wurden überfallen! Man hat uns 82 Pferde geraubt, es waren 41 Wilde die bei uns aufgetaucht sind und sich die Pferde haben schenken lassen. Zum Glück ist niemandem von uns etwas geschehen, aber die Pferde sind fort Stilo. Ich war auf dem Weg Cimber oder Dich zu warnen und zu informieren. Sie haben einen Schenkungsvertrag dabei, unsere Unterschrift lautet "Hilfe wir wurden von Wilden ausgeraubt".


    Stilo was sollen wir tun? Bis zur Castra ist es zu weit, dann sind sie mit den Pferden über alle Berge und Du allein wirst nichts ausrichten können. Oder hast Du Männer in der Nähe, auf die Du zählen kannst? Wundere Dich nicht über meine Aufmachung, ich habe vermutet, dass die Räuber einen Beobachter zurückgelassen haben. Deshalb habe ich mich als Sklavin verkleidet um Euch warnen zu können. Naja in der Dunkelheit hält die Verkleidung, bei Tage wohl kaum", erläuterte Madara ihre Situation.

  • Stilos Gesicht verriet nichts von seinem Amüsement. Die Verkleidung war so überflüssig wie ein Sandkasten für die Kinder in Cappadocia. Eine Frau mit dieser üppigen Statur war einmalig, zumindest kannte er keine zweite, die so aussah.


    "Cimber ist nicht hier. Er ist bei der Legio. Und ich bin auch gerade auf dem Weg dorthin. Ich werde Cimber mal in den Allerwertesten treten, dass er dir einen anständigen Mann sucht. Es kann nicht angehen, dass du dich seit dem Tod eures Vaters allein um das Gestüt kümmern musst, während dein Bruder sich bei der Legio verdingt und dein Onkel bei der Classis seine Eier schaukelt."


    Ihm war nicht wohl dabei, Madara allein zurückzulassen, nachdem sie überfallen worden war. Die Freigelassenen und Sklaven des Gestüts boten augenscheinlich keinen ausreichenden Schutz. Nach kurzem Überlegen sprang er vom Pferd und reichte ihr seine vom Waffentraining schwielige Hand.


    "Na komm, auf mein Pferd. Ich nehme dich erstmal mit nach Satala, dann kannst du Cimber selbst über die Katastrophe informieren. Mir ist nicht wohl dabei, dich unbewacht zurückzulassen. Eure Angestellten taugen nichts, wenn diese Räuber zurückkehren, wie man sieht. Du hast sehr klug gehandelt, Madara. Möchtest du eine Sklavin mitnehmen?"

  • Madara zuckte mit ihren mächtigen Schultern, das Wallen ihres Fleisches verschwand unter dem seltsamen Umhang.

    "Ein anständiger Mann ist heute nicht leicht zu finden Stilo, ich hätte nichts gegen einen guten Mann einzuwenden. Einen Mann für den ich da sein kann, der eine Frau zu schätzen weiß. Einen Mann mit dem ich ein Gespann bilden kann. Aber wem sage ich das", sagte sie freundlich und schaute sich um.


    "Lass uns besser sofort aufbrechen, ich weiß es ziert sich nicht ohne Mädchen zu reisen, aber dies hier ist ein Notfall und es geht nicht um Sitte und Anstand, sondern um unsere pure Existenz. 82 Pferde Stilo, dass ist unvorstellbar. Ich Danke Dir dafür, dass Du Dir derart Sorgen um mich machst. Du warst schon immer hochanständig, ein Bruder wie er sein sollte. Lass uns bitte aufbrechen und hoffen dass wir schnell genug da sind. Wohin die Räuber unterwegs sind, kann ich Dir nicht sagen. Sie hielten sich bedeckt, haben nicht geredet. Nun warum sollten sie auch? Sie waren fast diszipliniert, dass muss ich sagen", antwortete Madara und ergriff Stilos Hand.

  • Stilo beantwortete ihre gesprochenen Gedanken mit einem Lächeln. Madara würde ihrem künftigen Ehemann viel Freude bereiten. Während der gemeinsamen Kindheit hatten sie Spaß beim Spielen und Klettern in den Felsen um Caesarea gehabt, aber Stilo hatte auch mit ihr gemeinsam mit den Puppen gespielt. Dafür war er sich nicht zu schade gewesen für die kleine Herzensschwester. Auch als Erwachsene, nun mit dem erforderlichen körperlichen Abstand, waren Stilo und Madara sich im Herzen unverändert nahe und hatten lange Stunden miteinander gesprochen. Das war nicht mit vielen Frauen möglich für den introvertierten Stilo. Er würde ein kritisches Auge auf ihren Zukünftigen haben und Cimber ins Gewissen reden, wenn ihm der ausgewählte Ehemann nicht gefiel. Das nahm er sich als Wahlbruder heraus. Sie würde an keinen Schläger oder Trinker verheiratet werden und sei er noch so eine "gute" Partie.


    So half Stilo seiner Herzensschwester auf das Pferd. Es würde leiden unter ihrem Gewicht, doch hier genoss der Mensch gegenüber dem Tier Vorrang.


    "Ich dachte, das Mädchen solle für dein Wohlergehen sorgen. Dein Haar bürsten und was so alles anfällt. Aber du kannst auch am Damentag in die Therme von Satala gehen, sie haben dort fähiges Personal und sehr klares Wasser. Ich bin gern dort."


    Er kletterte mit einigem Umstand vor Madara auf das Pferd. Hinter ihr zu sitzen wäre unanständig, außerdem musste sie sich an ihm festhalten können, denn sie war keine Reiterin. Ob das Pferd diesen Ritt gesund überstehen würde, war fraglich, aber es ging nicht anders, es würde sich mit dem Packpferd abwechseln. Langsamer als geplant begann Stilo seinen zweiwöchigen Heimritt nach Satala, aus dem nun drei Wochen wurden.


    RE: Der goldene Gockel >>

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