[ATRIUM] Captio Valeriae

  • Okay... Ihre Haare mussten also ab? Schade, um die schönen lockigen Haare der jungen Valeria. Ich fragte mich, ob die Vestalinnen unter ihrer edlen Kopfbedeckung weiterhin kurz tragen oder eben wieder weiblicher aussehen lassen duften. Ich bevorzugte auf jeden Fall lange Haare. Die Farbe war mir recht egal. Ja, blond hatte etwas magisches. Dunkelbraun, nun, das war mir zu langweilig. Grau? Nee, dass würde mich an meine Mutter erinnern. Rot? Grins. Das sollte mir vorbehalten sein. Und schwarz? Das geht, vor allem, wenn die Haut einen schneeweisen angehauchten Teint wie einst Litith meine Sklavin aufweiste. Bei den Gedanken hatte ich mal wieder Lust einen Besuch beim ornator abzustatten. Die Kopfmassagen, oh ja.

  • Valeria Maximilla stand mit dem Rücken zu der Menschenmenge und spürte, wie ihr Haar abgeschnitten wurde.

    Die Virgo Vestalis Maxima ließ es jedoch nicht zu Boden fallen, sondern verknotete es geschickt zu einem Bündel.

    Nun nahm die Valeria ihren schweren, dunkelbraunen Haarzopf in ihre Hände, erhob sich und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn wie angewiesen im Lotusbaum aufzuhängen.

    Er würde der Göttin Vesta gehören wie sie selbst im Ganzen ja auch. Schwester Valeria war sie genannt worden.


    Valeria Maximilla trat einen kleinen Schritt zurück und nickte kurz, während sie einen kühlen Lufthauch in ihrem Nacken spürte.

  • Damit war es besiegelt. Valeria ist nun eine waschechte Vestalin. "Gut, gemacht." Sie nahm die Hand und ging zusammen mit ihr zurück. "Pontifex Maximus, hiermit wurde bezeugt, dass Vestalin Valeria, die nächsten dreißig Jahre Vesta und dem Staat hingabevoll dienen wird. Mit allen Rechten und allen Pflichten. Sie wird zehn Jahre lernen, zehn Jahre praktizieren und zehn Jahre lehren." Sie wandte sich zu Valeria. "Dein Dienst beginnt in diesem Augenblick. Du wirst jetzt von Schwester Decima in deine Zelle gebracht, eingekleidet und anschließend findet ein Mahl zu deinen Ehren statt."


    An alle: "Ich danke euch für eure Teilnahme. Geht in Frieden und möge die Flamme ewig brennen." Die Captio war somit abgeschlossen.


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    DM

  • Ergriffen hatte ich dem Spektakel beigewohnt. Es war kein Spektakel der Sinne oder der Handlungen, nein, es war eines der Symbole und Gefühle. Ich war es gewohnt zu opfern und am Hausaltar sicher zu stellen, dass die Geister uns wohlgesonnen waren, aber eine derartige Präsenz im Raum, eine so tiefgreifende Erfahrung hatte ich noch nie gemacht.


    Gemächlichen Schrittes verliessen die Zuschauer und auch ich das Atrium Vestae in gespenstischer Ruhe.

  • Später würde Valeria Maximilla wieder an ihre Familie und Freunde, die heute gekommen waren, denken und ihnen danken: ihrem Vater Lucius, ihrem Cousin Tiberius, ihrer Freundin Iulia Stella. Denn alle trug sie tief in ihrem Herzen, auch diejenigen, die heute nicht dabei waren: Ihre Mutter und Adalheidis.

    Doch in diesem Moment existierten nur die Vestalinnen für sie. Die Virgo Vestalis Maxima nahm Maximillas Hand und führte sie zu Schwester Decima, die sie in ihre Zelle bringen sollte. Wie im Traum erschien es dem Mädchen, und doch Wirklichkeit war es.



    >>> Cubiculum Valeria Maximilla

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