An G. Aemilius Lepidus in der Villa Antonia
Mein teurer Freund
Es wird mich nie aufhören zu verwundern, dass du dich allein in deinem zugegeben exquisiten Haus nicht zu Tode langweilst. Jedenfalls hat mir niemand eine Nachricht von deinem eventuellen Ableben überbracht, deswegen nehme ich an, dass du auch das vergangene Jahr in aller Beschaulichkeit am Golf und auf dem Esquilin zugebracht hast. Nur in Gesellschaft des lieben Ciceros und derjenigen Geisteshelden, die du für dein Heer des Bücher in der Zwischenzeit sonst so rekrutiert haben magst. Aber ich versichere mich deiner Existenz lieber noch einmal.
Erinnere ich mich korrekt, dass du zuletzt nach einem Manuskript von Aristophanes gefahndet hast? Vielleicht solltest du es aufführen lassen, damit du mal unter Leute kommst. Ansonsten hoffe ich, dass du dich sonst in stabiler Konstitution befindest.
Schreibe mir doch gelegentlich und halte mich auf dem Laufenden. Auch und besonders der Augustus wird nicht jünger und ich sage dir ganz im Vertrauen, dass es meine Gedanken immer öfter in rabiater Weise in längst vergangene Tage zurück reißt. Vielleicht hat dich ja mittlerweile der selbe angenehme Daimon der plötzlichen Erinnerung überfallen.
Dein Tib. Sev.
"Schaff das mit einem diskreten Boten in die Villa Aemilia"