• Völlig mit den Gedanken auf die Heimreise und mit dem was mich in Rom erwartete beschäftigt, zuckte ich doch ein wenig zusammen, als plötzlich mein Name genannt wurde. Das war in den letzten Monaten eher weniger geschehen. Ich sah in das freundlich lächelnde Gesicht, der jungen Frau, Keltin vermutlich, die mich angesprochen hatte. Richtig sie war die Bedienung.

    „Salve, ähm… Eila war dein Name, richtig? Nun was wähle ich als Abschiedsmahlzeit? Zuerst einmal so ein Met, so schlecht schmeckt das gar nicht“, zwinkerte ich ihr zu. Dann: "Was gibt es als typische Mahlzeit der Region?“

  • Eila nickte und meinte, Regional?...nun wir haben einen gebratenen Salm aus dem Rhenus, eine gemischte Schlachtplatte, ein leckeres Hirschgulasch, wir haben einen Kohleintopf mit Grützwurst. Wenn es etwas teurer werden darf haben wir noch Hase oder Kaninchen...wenn du Glück hast noch etwas Schwan.

    Sie beugte sich ein wenig vor und meinte, Ich empfehle den Salm, ...da bekommst du noch einen Kessel Flußmuscheln und Gratis Garum dazu.

  • Salm hört sich gut an, schoss mir gleich durch den Kopf. Zuerst wollte ich mir aber den Rest der Speisekarte anhören. Nicht schlecht, dachte ich, so schlecht ist die Küche hier in Germanien nicht, das hatte ich mittlerweile festgestellt.

    „Ja dann nehme ich den gebratenen Salm, nicht wegen dem Kessel Flussmuscheln, sondern einfach, weil er mir gut schmeckt. Mit den Tabernen in Rom könnt ihr gut in Konkurrenz treten“. Nicht dass ich da große Erfahrung gesammelt hätte, denn meist aß ich ja in der Villa Claudia.

    „Wer kocht hier? Kann man die oder den abwerben? Möglicherweise gründe ich bald in Rom meinen eigenen Hausstand. Gute Mahlzeiten wären doch einen hervorragenden Anfang. Findest du nicht auch?“

    Bei dieser Frage lächelte ich Eila an.

  • Eila nickte zufrieden. Der Salm war frisch und Helga briet ihn in leckerem Butterschmalz und Kräutern.

    Das freut mich zu hören! entgegnete sie freundlich lächelnd auf das Lob hin und entgegnete, ...wir haben hier die Familie des Wirtes in der Küche. Ich fürchte sie sind wenig geneigt mit dir nach Roma zu gehen, sie haben diese Taberna erst vor kurzem übernommen.

    Sie setzte ein entwaffnendes Lächeln auf nickte dem Gast kurz zu und huschte dann in die Küche wo sie die Bestellung aufgab.

    Die Köchin bestätigte und rief gleichzeitig zwei fertige Tische ab. Eila half der Schankmagd beim Service und kam gerade rechtzeitig zurück um den frisch und lecker duftenden Salm entgegen zu nehmen. In Windeseile brachte sie ihn zum Gast, platzierte in mit den Muscheln, einer kleinen Amphore Garum und ein paar Schnitten Brot vor diesem mit den Worten,

    ...wohl bekomm´s! Sprach´s und huschte wieder davon. Der Lärmpegel im Schankraum stieg weiter an, inzwischen waren alle Tische besetzt.

  • Schwer seufzte ich. „Germanien bringt mir absolut kein Glück“, stellte ich nüchtern fest. "Danke", kam noch von mir, ehe ich dachte, schade sie ist so diensteifrig und schon wieder weg. Der Besitzer hat eine gute Wahl mit ihr getroffen wie mir
    scheint. Hoffentlich habe ich auch so viel Glück bei der Auswahl meiner Bediensteten.

  • Bonifacius machte seine Runde durch den Schankraum. Er plauderte mit den noch dazu fähigen Gästen. Inzwischen hatte sich die Struktur der Gäste mehr in Richtung Kaufleute und Hausgäste verlagert. Die Milites und die Hafenarbeiter waren inzwischen verschwunden, lediglich in einer ruhigen Ecke saßen noch ein paar Offiziere.

    So führte ihn sein Weg auch an den Tisch des Helvetiers.

    Er nickte dem Römer zu und fragte,

    Nun Helvetius, alles zu deiner Zufriedenheit?

  • Eilig kaute ich und schluckte so schnell wie möglich den Rest runter. „Wie immer, es hat geschmeckt, die Bedienung war ebenfalls ausgezeichnet, so lässt es sich aushalten. Nur leider ist meine Zeit jetzt um und morgen in aller Frühe trete ich die Heimreise an.“

    Ich lächelte Bonifacius an. „Du kannst wirklich stolz auf deine Taberna sein, sie ist wirklich weiter zu empfehlen“.

  • Bonifacius lächelte geschmeichelt und nickte dem Römer zu. Er wußte nun um dessen Abreise und fragte Wir werden dir ein Paket mit Reiseproviant schnüren lassen,...geht auf´s Haus.

    Dann klopfte er mit den Fingerknöcheln dreimal auf das Holz der Tischplatte. Dann gute Heimreise und grüße Caput mundi von uns!

    Ein energisches Nicken und dann machte sich Bonifacius wieder auf zu seinem Rundgang durch sein Reich.

    Er dachte an die Reise des Römers, die zu dieser Jahreszeit sicher kein Zuckerschlecken sein würde. Er ging, nachdem er einige Stammgäste gesprochen hatte in die Küche und gab ein Paket mit Reiseproviant in Auftrag, eine Ration für 2 Tage. So landete ein frisches Brot, Schmalz, ein Kanten Käse und ein Stück luftgetrockneter Schinken, sowie zwei luftgetrocknete Würste, ein paar Äpfel und ein Schlauch Met in einem speziell für solche Anlässe hergestellten, gewachsten Beutel. So blieb alles luftdicht und trocken.

    Am Morgen würde der Gast dieses Paket beim auschecken und bezahlen der Unterkunft überreicht bekommen.

  • Erstaunt schaute ich Bonifacius an. „Das ist überaus freundlich, diese Bestellung stand bei mir noch auf meinem Plan, vor der Nachtruhe. Ja und dem Kopf der Welt richte ich die Grüße aus“, rief ich ihm noch hinterher, denn er stand schon an dem nächsten Tisch.

    Wie werde ich das ruhig Leben in Mogontiacum vermissen, dachte ich als ich mich erhob. Das war ein Pluspunkt für Germanien, hier ging man alles etwas ruhiger und gelassener an, als in Rom.

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