Am Tiberufer - Steine, die übers Wasser hüpfen

  • Nach den großen Hochzeitsfeierlichkeiten, bei denen Silas kurz seinen alten Mundschenkpflichten hatte nachkommen dürfen, ging seine Bestrafung weiter. Holz sägen und hacken, Hypokausten befeuern, Drecksarbeit, endlose Plackerei ohne Aussicht auf ein Ende...
    An den kalten Wintertagen waren die Hypokausten ständig mit Holz zu versorgen. Silas hatte verteufelt Muskelkater in den Armen, kleine Versengungen von den Funken an den Händen, und selbst nachts träumte er davon, ein Sklave der gefräßigen Öfen zu sein, deren glutroter Bauch unersättlich nach neuen Scheiten verlangte, damit die Herrschaften auch immer schön wohlig warme Füße hatten.
    Aus dem Haus durfte er nur bei Aufträgen, keine Circusbesuche gab es mehr, kein Herumstreifen in der Stadt mit Paulinus, keine Kneipenbesuche. Nachbars Camilla hatte sich längst anderweitig getröstet, sie ging jetzt mit einem prolligen Barbier-Gehilfen und würdigte Silas keines Blickes mehr.


    Fast freute Silas sich, als er heute mal nicht zum Heizen sondern zum Müll-wegbringen abkommandiert wurde... so weit war es schon gekommen mit ihm! Mit dem Handkarren brachte er einen Haufen kaputter Amphoren zur städtischen Müllkippe, die sich wie ein Berg hinter den Horreae Galbae am Tiber erstreckte. Die dürren, zerlumpten Gestalten, die sich dort herumdrückten, den ganzen Tag am Suchen nach irgendwas brauchbarem, essbarem oder weiterverkaufbarem in den Müllbergen, waren ein trister Anblick. Unweigerlich erinnerten sie Silas daran, wie mega-hart es war, in der Welt zu bestehen, ohne Dominus und ohne Dach über dem Kopf...
    Aber das machte seinen Frust auch nicht besser. Ein Tag war öder und anstrengender als der nächste, immer noch musste er den peinlichen Fugitivus-Halsring tragen und sein Traum, eines Tages Vigil zu werden, war komplett ins Unmögliche gerückt.
    Es sei denn...
    ...Nein.


    Nachdem er den Müll losgeworden war, kletterte Silas die Tiberböschung herunter und schlurfte über das kiesige Schwemmland zum Fluss. Einige außergewöhnlich kalte Tage lagen hinter Rom, und in einer Windung des Tibers war das Wasser am Ufersaum gefroren, nun aber schon wieder am auftauen. Kleine Schollen und Bruchstücke wurden in der schnellströmenden Flussmitte mitgetrieben, wenn sie gegen das noch feste Eis stießen gab es einen hellen Klang, ein fortwährendes Klimpern lag in der Luft, fast wie von einem Glockenspiel.
    Silas testete das Eis mit dem Fuß und schlitterte ein wenig am Ufer entlang, doch es war schon zu sehr angetaut und er bekam nasse Füße. Missmutig trat er gegen einen Stein, der übers Eis rutschte, dann versank. Manchmal fand man interessante Sachen hier am Ufer... er hob einen Wurzelstrunk auf, überlegte ob er was daraus schnitzen sollte... ein Krakenmonster vielleicht... hatte aber dann doch keine rechte Lust darauf und warf das Ding wieder weg.
    Zuletzt sammelte er ein paar besonders gute Kieselsteine, schön rund und flach, und schleuderte sie, einen nach dem anderen, aus der Hocke heraus mit dem richtigen Dreh, so dass sie jenseits des Eissaumes aufs Wasser prallten und platschend über die Tiberfluten weiterhüpften...

  • Terpander betrachtete die braunen Fluten des Tiber. Das Schmelzwasser aus den Bergen hatte den Fluss anschwellen lassen. Am Ufer brachen sich bräunliche Eisschollen. Terpander zog die Sandalen aus und stellte sich darauf, bis er einbrach und mit den Fußsohlen im Eiswasser landete. Ging einen Schritt weiter und ließ sich wieder einbrechen, bis die Fluten des Tiber seine Knöchel umströmten. Die Kälte biss schmerzhaft in seine Füße und zwang ihn zur Konzentration, damit sein Gesicht keine Regung zeigte.


    Leben war Veränderung. Terpander war nicht mehr der Mann, der er gewesen war, bevor Viridomarus ihn in die Sklaverei verschleppt und ihm zwecks besserer Verkäuflichkeit die langen Filzlocken und den Bart hatte scheren lassen. Die meisten dürften den neuen Mann als eine charakterliche Verbesserung betrachten. Terpander aber fühlte sich so alt und zahnlos, dass er glaubte, ein Teil von ihm sei bereits gestorben. Immer der gleiche bedeutungslose Trott. Das Leben seines Herrn hatte sich in die Castra Praetoria verlagert. Und Briseis, die den alten Jäger in ihm noch einmal geweckt hatte, war fort. Terpander wusste nicht mehr, wofür er lebte und das erste Mal seit Jahren erwog er, sich abzusetzen und sich in seine Heimat durchzuschlagen, mit allen Konsequenzen, die es mit sich bringen würde.


    Ein Steinchen hüpfte in einiger Entfernung flott über die Wellen. Etwas abseits hockte ein Mann. Ein Sklave, dem Halsreif nach zu urteilen. Terpander fischte einen passenden flachen Kiesel vom Grund. Mit einem Schwung aus dem Unterarm ließ er seinen Stein in die gleiche Richtung hüpfen. Er zählte zwei Hüpfer mehr.

  • Der Tiber mündete in Ostia ins Meer.... Jede lumpige Eisscholle, die gerade an Silas vorübertrieb, würde Ostia erreichen, und wenn sie schmolz, würde sich ihr Wasser mit dem des Meeres mischen... während Silas hier festsaß, und schon gleich wieder brav den Müllkarren nach Hause schieben musste, um nicht noch mehr Stress zu bekommen als er sowieso schon hatte. Mürrisch klaubte er mehr Kiesel auf, auch wenn es eine lächerlich winzige Rebellion war hier Zeit zu vertrödeln, so war es doch zumindest mal ein Moment wo er seine Ruhe hatte und keiner ihn rumkommandierte.


    Ein grauhaariger Typ stand in der Nähe, nahm ein Fußbad – alles klar – und ließ ebenfalls einen Stein hüpfen, echt gut. Das weckte Silas' Ehrgeiz, und mit einem wettkampflustigen Funkeln in den Augen sah er zu dem Mann auf - Herausforderung angenommen! - bevor er den nächsten Stein fliegen ließ... aber der kam schlecht auf, und versank rasch. Silas zog einen Flunsch.
    Doch dann, dann fand er den perfekten Kiesel! Der war grau gesprenkelt, fast rund, ganz flach und von einem helleren Streifen durchzogen, lag kühl und glatt und vielversprechend in der Hand. Silas konzentrierte sich ganz auf diesen Punkt, so wie wenn er aus einer schweren Karaffe etwas in ein Gefäß mit kleiner Öffnung umgoß... dann warf er, aus dem Handgelenk locker die Drehung hinzufügend, und der Stein flog, und sprang, und sprang, und sprang immer weiter. Triumphierend sprang auch Silas aus der Hocke auf, zählte gebannt die Hüpfer, grinste breit und jubelte:
    "Acht Mal!!"
    Das war ja wohl kaum zu toppen!

  • So viel Freude wegen einem hüpfenden Stein. Terpander lächelte, griff nach dem nächsten flachen Stein und holte Schwung. Vielversprechend zischte das Geschoss über die Fluten, traf in einem ungünstigen Winkel auf eine Welle und schoss in hohem Bogen davon, um mit unrühmlichem Plumpsen zu versinken. Terpander kratzte sich brummend den Bart.


    "Wie es aussieht, bleibst du Sieger." Sein Blick schweifte über den fröhlichen Sklaven und ihm kam ein Gedanke. "Hast du Hunger?"


    Er zeichnete auf seiner Kehle mit zwei Fingern das Halseisen nach. Zwar sah der Bursche gut genährt und gepflegt aus, aber am Anfang einer Flucht tat das jeder.

  • Gewonnen!
    "Ja, schon, wieso?"

    Silas konnte immer essen. Aber bei der Geste zum Hals verzog er genervt das Gesicht. Das fehlte noch, dass der Typ jetzt auf die Idee käme, ihn nach Hause zurückzuschleifen, im Glauben eine Belohnung zu kassieren.
    "Bist du Sklavenjäger? An mir ist kein As zu verdienen." erklärte er verdrossen. "Ich bin nicht abgehauen, ich mach bloß gerade ne kleine Pause."
    Silas griff zu seinem Halstuch, dass er locker umgeschlungen getragen hatte. Es war naalgebunden und satt zwiebelgelb gefärbt (Mama hatte es ihm zu den Saturnalien geschenkt). Ärgerlich wickelte sich Silas das Tuch fest um den Hals und verknotete es, so dass der megapeinliche Halsring nicht mehr zu sehen war.

  • Terpander lächelte milde.


    "Wer bin ich, das Tun und Lassen anderer zu bewerten? Ich bin nur ein alter Sklave, der helfen wollte. Wurdest du beim ersten Mal aufgegriffen oder bist du freiwillig zurückgekehrt?"

  • "Dann Entschuldigung." murmelte Silas, betreten dass er gleich so aufgebraust war. Der Graubart wirkte sehr weise und freundlich, schien viel vom Leben zu verstehen. Silas verschränkte die Arme vor der Brust. In der Casa konnte er mit keinem so richtig sprechen, keiner verstand ihn, nicht mal Linus.
    "Nee.... freiwillig nicht. Sie haben mich geschnappt, aber da war ich schon bis Misenum gekommen." Zögernd, den Kopf ein bisschen schief, lugte er zu dem Fremden wie der das aufnahm, ob der das wirklich so gelassen sah. Mit der Formulierung vom ersten Mal, deutete der zudem an, es gäbe auch ein zweites.
    "Es war natürlich total bescheuert von mir. Vorher.... vorher hatte ich echt gute Chancen was aus mir zu machen, und jetzt muss ich büßen und darf nur noch Drecksarbeit machen. - Dabei..." Silas grinste ein klein wenig, ganz verstohlen, schalkhaft. "...hab ich nur getan was mein Dominus befohlen hat. Ich hatte ihn übel verärgert an dem Tag, er war so megasauer, schimpfte rum... Also er so:" Silas warf sich in die Brust, guckte wie der zürnende Iuppiter und äffte pompös den Herr nach: "Oh du Kürbiskopf, geh mir aus den Augen, verschwinde, nie wieder will ich dich sehen!"
    Und wieder als er selbst, ganz lässig: "Und ich denk mir so: Na gut, verschwinde ich halt. Ich hab dann in Ostia auf einem Schiff angeheuert! Wir sind nach Sardinien gefahren. Es war... naja, ich war total seekrank, aber davon abgesehen war es der Wahnsinn! Ich habe einen Fisch gesehen, der wie ein Vogel geflogen ist, und das Wasser war nicht wie hier..." Silas blickte auf den schlammigen Tiber. "... sondern grün, so grün wie wenn man durch einen Flußspatkelch in die Sonne guckt. Es gab Höhlen, in die sind wir mit dem Boot reingerudert – der Kapitän hatte da wohl so ein paar Nebengeschäfte – und in Carales, die Hafenmädchen, die waren wie Blumen so schön, aber kess und gar nicht teuer...."
    Bei aller Misere, die daraus entstanden war.... so richtig bereuen konnte Silas sein Vergehen nicht. Seine Augen leuchteten als er davon sprach.
    "Du bist bestimmt auch schon mal abgehauen, so wie du fragst, oder? Erzähl!"

  • "Ich bin abgehauen aus meinem vorherigen Leben. Und ich landete zur Strafe in der Sklaverei. Die Götter lassen nicht mit sich scherzen, mein Freund. Meine Versklavung war allerdings nicht rechtmäßig, ich war Bürger einer Polis. Sicher könnte ich das Ganze geradebiegen, mich an einen Prätor wenden oder wer dafür verantwortlich sein mag. Doch das Leben als Sklave war lange Jahre bequem. Erst jetzt im Alter beginne ich mich zurück nach der Heimat zu sehnen."


    Nur wegen dieser Gedanken und Empfindungen sprach er überhaupt aus, dass er einst ein anderer gewesen war als heute. Terpander war das Versteckspiel und das Verstellen leid. Er langweilte sich und das Heimweh plagte ihn immer stärker.


    "Vielleicht sollte ich einfach gehen. Dieses Leben hinter mir lassen und schauen, was aus meinen alten Freunden geworden ist und aus meiner Familie."


    Terpander trat aus dem Eis zurück auf das Gestein des Tiberufers. Seine narbigen, von Hornhaut verhärmten Füße spürten kaum etwas.


    "Nach Sardinien bist du also gefahren." Eine der zahllosen Inseln des Mare Nostrum. "Und war das dein Ziel? Wohin wolltest du? Und warum bitte bist du zurückgekehrt oder hast du es geschafft, dich fangen zu lassen?" Wäre sicher nicht schwer. Der Bursche wirkte nicht, als wüsste er, was zu tun sei, sobald er sein sicheres Heim hinter sich gelassen hätte.

  • Freigeborene hatten oft spannende Geschichten zu erzählen! Graubart erinnerte Silas ein bisschen an den stoischen Wüstenkrieger Armastan, so von der Art her. Der war allerdings in Rekordschnelle freigelassen worden. Die Götter lassen nicht mit sich scherzen.
    "Glaubst du, es ist echt Götterwille, dass wir Sklaven sind? Nicht einfach nur Pech oder so...?" fragte Silas zweifelnd. Zu Hause konnte er über so was ja nicht sprechen, gleich sahen ihn alle strafend an, oder nervten ihn mit albernen Kinderfabeln, wie der vom Esel, der sich als Löwe verkleidete... und prompt aufgefressen wurde. Klar war es bequem, aber das war doch nicht alles.
    "Wir sind ja auch nicht... aus anderem Stoff gemacht als die Freien. Oder, wenn ein Freier zum Sklaven wird, so wie du, dann verändert man sich doch nicht schlagartig, so innendrin, also das Wesen oder die Essenz, es verändert sich nur was man für Rechte hat. Also, eben keine mehr. Fast keine." Silas zögerte. Ihn beschäftigte diese Frage schon lange.
    "Oder? Oder ist das doch anders? - Ich kann das nicht wissen, ich bin hausgeboren. Mein Vater auch. Aber meine Mutter ist freigeboren. Sie ist Suebin und..." - Silas blickte auf Graubarts Füße, brrrr"hält auch ganz viel vom Abhärten, wo sie herkommt, da wird’s im Winter megakalt, da schlagen sie dann immer ein Loch ins Eis und tunken die Babys rein, damit aus ihnen mal was wird."
    (Jedenfalls erzählte Mama das häufig. Trotzdem hatte sie Silas ja den Schal, den er gerade trug, geschenkt. Eltern waren undurchschaubar.)
    Silas glaubte nicht, dass ein Prätor sich dafür interessieren würde, einem Sklaven Gerechtigkeit zu verschaffen, und ob ein so betagter Mann, auch wenn er total abgehärtet war, noch fit genug war für eine Flucht? Griechenland war ja auch nicht gerade um die Ecke und schlimmstenfalls endete man am Kreuz...
    "Hast du denn keine Chance auf eine Freilassung? Oder wenn du deiner Familie schreibst und deinen Freunden, ob sie dich auslösen?"


    Nein, Silas schüttelte den Kopf, natürlich hatte er nicht nach Sardinien gewollt.
    "Nee. Ich wollte..." Normalerweise sagte er auf die Frage hin immer was von 'mein Glück auf den Weltmeeren machen', aber heute, vor dem weisen Alten, mit Blick auf den schlammigen Fluß, da sackten seine Schultern ein Stück herunter und er sah mit einem Mal recht verloren aus. "...eigentlich bloß weg."
    Trübe kickte er einen Eisbrocken ins Wasser. "Drum hab ich das nicht... nicht gerade gewieft angestellt. Das Schiff fuhr seine übliche Route, und im Misenum am Hafen, als wir da eingelaufen sind, da haben die Custodes von meinem Dominus praktisch schon auf mich gewartet. Das war's dann."

  • Er nickte anerkennend. "Anständige Menschen, diese Sueben. So zieht man Krieger heran."


    Dann aber zeigte sich, wie wenig Ähnlichkeit sein Gegenüber mit seiner suebischen Mutter aufwies. Terpander hatte es geahnt. Der Junge war hilflos, sobald ihm niemand sagte, was zu tun sei. Einen Lehrer bräuchte er. Terpander besah ihn sich genauer. Jung, schlank, hochgewachsen, die Arme waren muskulös. Gesicht und Knochenbau ließen darauf schließen, dass er in ein paar Jahren zu einem stattlichen Mann heranreifen würde. Noch aber wiesen seine Gesichtszüge trotz der Muskeln an seinem Leib die feminine Zartheit der Jugend auf, die ihn für den Griechen anziehend machte.


    "Ob ich glaube, das es Götterwille ist, dass ich als Sklave mein Dasein friste?" Terpander wiederholte die Frage sehr ruhig und langsam. "Die Götter haben ausreichend Grund, mich zu hassen. Ja, ich denke sie haben meine Verschleppung bewusst herbeigeführt. Was dich betrifft: Jede Gesellschaft benötigt ihre Sklaven. Hier in Rom ist der Unterschied nicht so stark ausgeprägt, aber es gibt Gesellschaften, in denen sieht man den Herren ebenso wie den Sklaven sofort an, auf welchen Platz sie gehören."


    Er beobachtete die Mimik des Jünglings und seine Finger.


    "Doch man weiß auch, dass die Götter Feiglinge verabscheuen. Dem Mutigen und Tatkräftigen stehen sie bei. Nur deshalb sind die Römer deine Herren, sie tun etwas dafür, während du zwar einen ersten Schritt gewagt hast, aber dann doch wieder umgekehrt bist. Weder ich um meine Freiheit betteln noch darum bitten, dass man mich auslöst. In meiner Heimat würde man mich zu Recht dafür verlachen. Ich glaube, dass die Unsterblichen nur darauf warten, dass ich mir mein altes Leben selbst wiederhole, es mir zurückverdiene."


    Terpander tippte auf sein Herz.


    "Hier drin spürst du, wohin dein Weg dich führen soll. Aber den Mut, ihn zu gehen, musst du selbst aufbringen."

  • Was der Mann wohl angestellt hatte, dass er glaubte, die Sklaverei verdient zu haben? Silas traute sich nicht nachzufragen, es klang nach einem richtigen Verbrechen. In einem anderen Punkt aber schon:
    "Ja, aber, also was ich meine, als du versklavt wurdest, hat sich da etwas innen drin" – Silas legte sich die Finger auf die Brust und blickte sein Gegenüber mit großen grauen, unschuldig und drängend fragenden Augen an – "verändert. Oder nur außen? Sind wir innen drin anders als Freie, oder nur außen, das möchte ich gerne mal wissen... Und bei mir, da glaube ich eigentlich nicht so richtig, dass die Götter das wollen dass ich Sklave bin, weil schuld ist mein Opa, der hat es ganz arg" – Silas senkte die Stimme, als er von dessen schändlichem Vergehen sprach – "mit dem Glücksspiel übertrieben. Vorher war die Familie von meiner Mutter nämlich frei und hatte sogar einen Hof mit zwei Kühen und acht Schweinen. Aber ich kenn' den gar nicht. Also, weder meinen Opa noch den Hof... noch Germanien. Ich kann doch nichts dafür, dass der so Mist gemacht hat. Andererseits gäbe es mich andernfalls gar nicht..."


    Feiglinge? Wieder umgekehrt? Im ersten Moment guckte Silas nur erstaunt, dann ballte er zornig die Fäuste.
    "Ich bin kein Feigling!! Ich bin auch nicht wieder umgekehrt!" Heimlich zurückgewünscht aber schon, darum fühlte er sich ertappt und durchschaut von Graubarts lebenserfahrenem Blick. "Es ist ja wohl nichts schlechtes daran, sich die Freilassung zu verdienen!" widersprach er hitzig dessen Urteil. So ein mega-überheblicher Typ, echt mal! Aber mit allem Wassern gewaschen... eine Flucht hätte bestimmt mehr Aussicht auf Erfolg, mit so einem alten Wolf, der die Schliche genau kannte... nur rein theoretisch gedacht natürlich!
    "Durch treue Dienste! Schließlich schulden wir das unseren Herrn... Treue. Es ist allemal besser als sich heimlich wie ein Dieb davonzustehlen..." Hier lag allerdings hörbar die Zerrissenheit in Silas' Worten. Denn treue Dienste führten eben doch nur sehr selten in die Freiheit... gerecht ging es nicht zu dabei, im Gegenteil... Silas musste an den Strand von Ostia denken. Ein übles Gefühl entstand in seiner Kehle. Er schluckte es runter und verschränkte die Arme. Sein Weg? Wohin spürte er ganz klar, aber wie bloß kam er dahin...
    "Ich will Vigil werden, ganz klar. - Und du, was machst du, wenn du dein altes Leben wieder findest?"

  • "Hätte dein Großvater Anstand gehabt, hätte er sich in den Schlachtentod gestürzt, bevor er so verarmt, dass er seine Kinder in die Sklaverei verkaufen muss. An deiner Stelle wäre ich wütend und würde schon allein deshalb heimkehren, um ihm seinen alten Hals umdrehen zu können."


    Als der Jüngling die Fäustchen ballte, war Terpander jedoch sicher, dass dieser sie noch nie benutzt hatte. So lächelte der alte Hellene nur milde, sich gedanklich selbst bestätigend, wie bedeutsam ein guter Lehrer für jemandem in diesem Alter war. Die Jugend verkam ohne eine starke Hand, die sie führte.


    "Um Vigil zu werden, musst du jung sein. Das setzt voraus, dass dein Herr dich rechtzeitig freilässt. Tut er es nicht, endet dein Leben so bedeutungslos, wie es begonnen hat. Für mich wäre es beispielsweise schon zu spät für die Vigiles. Was mich betrifft: Ich würde nach Hause zurückkehren und schauen, wer von meinen alten Freunden noch lebt."


    Zunächst müsste er überprüfen, ob sich noch jemand an seine Untaten erinnerte oder ob Gras über die alten Sachen gewachsen war. Um seine Familie machte er besser einen Bogen. Die Frage des Kleinen war allerdings interessant. Terpander rieb seinen Bart, während er nachdachte.


    "Hat sich mit der Sklaverei etwas in meinem Inneren verändert", wiederholte er sie langsam. "Ich meine, ja. Ich bin alt und verbittert geworden. Bequem und faul. Müde und gelangweilt. Und wie sieht es bei dir aus?"


    Gedanklich beantwortete er sich diese Frage selbst, wenn er das Bübchen betrachtete, das sich allein bei schlechtem Wetter auf einer Müllkippe herumdrückte, um Steine in den Fluss zu werfen.

  • "Ja, er war'n Hundsfott." Die Idee, Rache zu nehmen, war befremdlich für Silas. Auf so was konnte wohl nur ein Freigeborener kommen. Silas kam ja gerade mal von der Casa bis zum Tiber, und selbst das gab wahrscheinlich nachher wieder Stunk wegen Trödelns. Heimkehren? Silas' Zuhause war doch hier hier in Rom. "Bestimmt ist er eh schon tot."
    Es war bitter, was der alte Grieche sagte, aber er hatte ja recht. Geknickt sah Silas zu Boden.
    "Genau das versteht sonst immer keiner. Dass ich was machen will mit Bedeutung. Ich will nicht mein Leben lang Wein einschenken. Ja klar, es ist auch ne Kunst, man muss sich gut auskennen, und es ist besser als Holzhacken, aber mal ehrlich, es ist total belanglos und echt öde auf die Dauer. Ich will was machen was zählt, Menschen helfen... und was aus mir machen, eben. Geldverdienen natürlich auch. Ich hab' ne kleine Schwester, die mal megahübsch wird, das kann man jetzt schon sehen... und ich möchte sie echt gern freikaufen... bevor irgend so ein ekliger Molch von den Herrschaften sie in sein Bett zerrt. - Aber du hast schon recht, auf normalem Weg hab ich keine Chance."
    Ebenso schonungslos wie er zu Silas sprach, urteilte der Mann über sich selbst.
    "So bequem klingt das aber nicht was du dir gerade überlegst." stellte Silas fest. Sich freikaufen zu lassen von alten Freunden wäre ja wohl bequemer als um der Ehre wegen eine Flucht zu riskieren. "Bist du eigentlich ein Custos?"


    Die Gegenfrage erstaunte Silas. "Kann ich nicht sagen, ich war ja noch nie frei. Ich war doch auch auf dem Schiff immer nur ein Fugitivus."
    Aber was in seinem Inneren war, da musste er nicht lange überlegen:
    "Ich komme mir total verarscht vor!"

  • "Von wem fühlst du dich verarscht? Von den Göttern?" Terpander schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Custos, sondern war Paedagogus. Nun sind meine Schüler erwachsen und meine Aufgaben haben sich in den Alltag verlagert. Man mag mich als Maiordomus bezeichnen."


    Der andere war ein guter Gesprächspartner. Doch in einer Sache war er naiv.


    "Wenn ein Herr oder eine Herrin deine Schwester zu sich ins Bett ruft, ist das gut für sie - es werden Vorteile für sie herausspringen. Warum willst du deiner Schwester das verwehren? Ekelhaft ist daran nichts, nur nützlich, manchmal macht es sogar Spaß. Ekelhaft ist, wenn die Herren beginnen, ihren Sklaven zu lieben. Denn dann gehen die Probleme los. Das sollte deine Schwester vermeiden und sich züchtig zurückhaltend benehmen, nach dem Akt artig bedanken wie eine Sklavin und sich nicht wie eine Geliebte dem Herrn gegenüber verhalten. Dann wird alles gut."


    Er stieß ein wenig den Oberarm des unbedarften Sklavenbürschleins mit dem Handrücken.


    "Wenn du den Willen hast, deinem Leben Bedeutung zu verleihen, so wird es dir gelingen. Der Wille ist der Schlüssel zur Tat. Jetzt benötigst du nur noch einen Plan."



  • "Oh." Silas verband das Wort "Paedagogus" eng mit "Rohrstock", darum verblüffte es ihn zu hören dass dieser nette Grieche einer war. Und Maiordomus obendrein! Und da unterhielt er sich ganz ohne Dünkel mit jemand so unwichtigem wie Silas es war. Von Ehrfurcht erfüllt, fiel es Silas schwer, dessen weisen Worten zu widersprechen, obgleich sie ihm einen Widerwillen einflößten.
    "...Ich finde es aber eben... ekelhaft. Ich will nicht, dass... meine Schwester... das machen muß. Es wäre ja alles viel einfacher, wenn das anders wäre..... - " sagte er leise, blass und verbissen, und um so beschämter als er wusste, dass er im Unrecht war und sein Widerstreben keine Berechtigung haben konnte. Jeder vernünftige Sklave wusste ja, dass es keine Schande war zu tun was auch immer der Herr befahl.
    "Aber wenn du so sehr die Vorteile siehst, wieso findest du das schlimm wenn sich die Herren verlieben? Das gäbe dann doch erst recht Vorteile..."


    Grübelnd blickte er auf, als Graubart ihn so aufmunternd anstupste.
    Der Wille ist der Schlüssel zur Tat.
    Das klang gut, groß und erhaben.
    "Ich komme mir verarscht vor, weil ich früher immer geglaubt habe, wir würden den besten aller möglichen Herrschaften dienen. Dass treue Dienste belohnt würden, und dass... naja, allgemein! Dass die Dinge, so wie sie sind, einfach die natürliche Ordnung wären."

    Silas schnaubte abfällig, ja wie klein und naiv war er früher gewesen!
    "Aber da mach ich einmal was falsch, und schon klebt mir das wie Pech an den Hacken. Du hast absolut recht, ich brauche einen Plan, sonst komm ich nie weiter. Ich bräuchte einfach mal eine Gelegenheit, um meinem Herrn zu beweisen, dass mehr in mir steckt! Wenn ich zum Beispiel... einer Intrige gegen ihn auf die Spur käme! Oder ein Attentat auf ihn vereiteln könnte! Oder noch besser, ein Attentat auf die Herrin! Oder sie vor einem flammenden Inferno retten könnte! - Aber sowas... passiert natürlich nur in Geschichten, nie in echt. Und ich kann ja schlecht das Haus anzünden, nur um eine Gelegenheit zu haben, mich hervorzutun!!" Frustriert hatte Silas sich in Rage geredet, jetzt verstummte er, erschrocken über das was ihm da gerade entschlüpft war. Brandstiftung war schließlich schlimmer als Mord.

  • Terpander schüttelte milde den Kopf. Die Jugend in ihrer Naivität ... was war er froh, dieses hilflose Alter hinter sich gelassen zu haben.


    "Beischlaf bringt Vorteile, Liebe bringt Nachteile. Merk dir diese Regel und lehre sie deiner Schwester. Beischlaf ist ein Tauschhandel, die Herrschaften werden glücklich und der Sklave erhält Privilegien. Liebe aber folgt keiner Logik, keinen festen Gesetzen und gebiert daher möglicherweise anfangs tatsächlich Vorteile, auf Lange Sicht überwiegen jedoch die Probleme. Liebe macht die Herren wirr, unberechenbar und manchmal zu Tieren. Oder meinst du, eine Herrin wird es auf sich sitzen lassen, das Herz ihres Mannes an eine Sklavin zu verlieren? Deine Schwester wird lernen, was Leiden heißt, wenn sich das Auge ihrer Herrin in Eifersucht auf sie richtet."


    Verliebte Herrschaften waren darüber hinaus leicht zu lenken für einen erfahrenen Mann - aber nicht für das jüngere Schwesterlein seines Gegenübers. Sie würde von den Launen des Herrn - und viel mehr noch jenen der Herrin - wie Treibholz herumgeworfen werden. Diesen Rat konnte Terpander nicht einem so jungen Gegenüber geben. Als der Junge seine feurige Idee verkündete und ihn dann entsetzt ansah, rieb Terpander sich langsam das bärtige Kinn, nahm sich die Zeit, in Ruhe abzuwägen. Das wurde ja richtig interessant. Sein Gesicht wurde eine Spur freundlicher.


    "Wie ich höre, ist der Wille vorhanden. Du möchtest deinen Domini gefallen, aber sie beachten dich nicht, gleich wie gut du arbeitest. An Taten mangelt es also nicht, aber offensichtlich sind es die falschen Taten."


    Terpander könnte ihm die Kunst erklären, sich unabdingbar zu machen ... die Herren aus der Hand fressen zu lassen ... doch das funktionierte nicht bei jedem Herrn und die Herrschaften von Silas kannte er nicht. Das bedurfte einer tiefergehenden Analyse. Zusammen mit den übrigen zu erwägenden Parametern.


    "Wie wäre es, wenn du mich als Arbeitskraft zu euch einlädst, vielleicht steht etwas an in nächster Zeit? Gartenarbeit, Nachhilfe beim Griechischunterricht. Dies gäbe mir die Gelegenheit, die Konstellation eures Haushalts zu betrachten und zu schauen, woran es liegen könnte, dass man dir nicht die verdiente Anerkennung erweist. Gemeinsam finden wir eine Lösung."


    Und wenn das hieß, tatsächlich das Anwesen in Brand zu stecken und die Herren panisch nach ihrem sonst so gleichgültigen Sklaven schreien zu lassen.


    "Als graue Maus jedenfalls werden deine Leistungen nicht gesehen werden und so wirst du auch deine Freiheit niemals erlangen."

  • Folgsam prägte Silas sich die Weisheit des Paedagogus ein, auch wenn sie ihm nicht gefiel: Beischlaf bringt Vorteile, Liebe bringt Nachteile.
    Dass Liebe wirr machte, hatte er selbst bereits erlebt! Er war wie betrunken gewesen, als die schöne Camilla ihm ihre Gunst geschenkt hatte – als sie ihn aber nach seiner Flucht gar nicht mehr kennen wollte, und nur mehr Augen für diesen bescheuerten Schermesserschwinger hatte, da war es ihm so schlecht gegangen, kein Kater hätte schrecklicher sein können. (Silas hatte daraufhin sowieso beschlossen, sich nie wieder zu verlieben – es war den ganzen Ärger nicht wert.)

    "Ja, sie bemerken mich immer nur ganz genau dann, wenn gerade was schiefgeht." klagte er, "Nie wenn was gut läuft. Früher war das anders."
    Als er noch klein gewesen war, wenn er da mit der Weinkanne herumgewuselt war, da hatten ihn die Herrinnen alle 'ach, so niedlich!' gefunden und ihn verhätschelt. Aber niedlich war gestern!


    "Das ist eine megagute Idee! Ich bin der totale Versager in Griechisch..." (Laut dem Pauker Orosius waren das allerdings alle seine Schüler.) Silas müsste nur erstmal bewirken, überhaupt wieder Unterricht statt Frondienst zu bekommen. Aber er hatte schon eine Idee...
    "Das ist unheimlich nett von dir!" Silas strahlte den Helfer in der Not beglückt an. Der war ein Mann von Welt, dem würde bestimmt etwas gutes einfallen. Er wünschte sich, sein Vater würde sich auch so für ihn interessieren und sich so richtig, so tief mit ihm unterhalten, aber seine Eltern nahmen ihn ja beide nicht ernst, sie sahen nur den kleinen Bub, der er vor Jahren gewesen war. Der Paedagogus hingegen machte sich echt Gedanken, um ihm zu helfen, bot sogar einen Besuch vor Ort an, dabei hatte er sicher selbst genug zu tun... - Warum eigentlich?
    Silas zögerte. Er hatte durchaus schon erfahren, dass außerhalb der Hausgemeinschaft der Casa Decima kaum jemand etwas zu verschenken hatte. Nicht, dass er am Ende wieder an so einen ollen Grabscher geriet... man hörte ja so einiges von den Griechen.
    "Aber was möchtest du als Gegenleistung?"

  • Terpander lächelte. "Was hast du denn zu bieten?" Ein üppiges Taschengeld erwartete er nicht bei einem Sklaven wie Silas, aber womöglich konnte man anders ins Geschäft kommen.

  • Fröstelnd saß Aglaja am Ufer des Tibers. Sie schlang sich ihr Wolltuch fester um ihre Schultern. Versonnen strich sie darüber, Wolle aus der Heimat, gesponnen von ihrer Base Eunike. Diese war auch ihre beste Freundin gewesen. Sie hatte den gleichen Vornamen wie die Mutter von Timotheus, dem Gehilfen des Apostels Paulus und war stolz darauf. Aglaja, so wie viele ihrer Bekannten waren stolz darauf, dass sie dem Ruf von Paulus gefolgt waren. Sie waren wie er aufgebrochen um den
    Menschen von Jesus Christus zu erzählen. Für sie war das wichtigste was Jesus von den Menschen verlangte die Liebe zu den Menschen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Natürlich gab es viele die an Gott glaubten, denen es zu lange dauerte bis sie die Menschen zum wahren Glauben brachten und benutzen daher jetzt oft Gewalttaten, in dem sie Römer aus dem Hinterhalt angriffen. Sie selber verabscheute diese Taten.

    Erschrocken blickte sie hoch. Die wellen des Tibers waren unruhig geworden, sie klatschten heftiger ans Ufer und überspülten größere Stücke des Strandes ehe sie zurückflossen. Ein heftiger Wind war aufgekommen. Aglaja wollte aber noch voller Zuversicht noch warten. Sie werden noch kommen, sagte sie sich. Wieder glitten die Gedanken nach Mykene. Sie sagten jedem, der sie fragte sie kämen aus Mykene, weil das der Name war, den jeder kannte. Den Namen des kleinen Marktflecken zu Füßen der Ruinen der uralten Stadt, um die sich so viele Geschichten und Mythen rankten, kannte keiner. Ihr kleiner Heimatort lag nahe des des Flusses Inachos. Einfach nur zu sagen sie käme aus Korinth, war ihr zu ungenau. Außerdem war sie stolz auf ihrer heimat, auch wenn sie den Glauben an die alten Götter schon aufgegeben hatte. Eigentlich hatte sie ihn nie besessen. Ihre Eltern gehörten zu den ersten Christen der Umgebung und hatte sie in diesem Glauben erzogen. Es blieb aber nicht aus, dass sie immer wieder mit der Vergangenheit ihrer Heimat in Berührung kam. Die alten Kultstätten, ihre Ruinen hatte sie besucht, auch aufmerksam den Geschichten dazu gelauscht, schließlich gehörte das auch zu ihrem Leben.

    Ein lautes Räuspern erklang und erschrocken fuhr sie hoch. Ihre Auge leuchteten erfreut auf. Sie waren gekommen, Ihre Freunde ihnen folgten, Freunde, Bekannte und der Rest ihrer Familien. „Gelobt sei der Herr“, rief sie erfreut und umarmte jeden Einzelnen.

  • Der Jüngling war gegangen, Terpander stand noch am Wasser. Er hatte kein Interesse, den Heloten zu spielen. Zu Hause wartete Arbeit. Worauf wartete er selbst? Er konnte es nicht sagen. Er schlenderte nicht, warf keine Steine mehr, sah nur auf das braune Wasser, das am Rand unter dem dreckigen Eis gluckerte.


    War es Heimweh? Vielleicht. Sehnsucht? Möglich.


    Eine Gruppe Menschen hatte sich eingefunden, die sich freudig umarmten und grüßten. Christen, wie es aussah. Er beneidete sie um ihre Gemeinschaft, beobachtete ihre Herzlichkeit und sein eigenes Herz zog sich zusammen, wurde hart und dunkel wie ein Stein.

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