Nicht allein sein zu können hatte auch Vorteile. Da Sabaco es vermied, sich in seiner Unterkunft aufzuhalten, machte er einen engagierten und geschäftigen Eindruck. In seiner Freizeit schlenderte er herum, sah sich alles an und durchkämmte die gesamte Classis systematisch nach brauchbaren Kumpanen, mit denen sich trinken ließ. Das gab ihm auch die Gelegenheit, die Arbeitsabläufe in der Classis von verschiedenen Seiten kennenzulernen, aber auch seine Truppe zu analysieren, denn im nahen Umfeld suchte er naturgemäß am gründlichsten.
Momentan gab es keine Vorkommnisse, die letzte war das Waffendepot gewesen und seither war es am Rhenus ruhig. Für den frischgebackenen Suboptio waren das hervorragende Voraussetzungen, er konnte seine Leute ohne Druck kennenlernen und sie sich umgekehrt daran gewöhnen, dass er sie fortan herumscheuchte.
Es waren neben guten Männern und potenziellem Offiziersmaterial ein paar schräge Gestalten darunter, für welche die Classis die letzte Chance darstellte, noch die Kurve zu kriegen. Sabaco würde alles daran setzen, sie durch die Ausbildung zu schleifen, da er einst an einem ganz ähnlichen Punkt gewesen war. Vom kriminellen Landstreicher hatte die Legio ihn zu einem brauchbaren Römer geformt. Was Sabaco an destruktiver Energie besaß, bekam nun nicht mehr Rom, sondern Roms Feinde zu schmecken. Von einigen Ausnahmen abgesehen, die es nicht anders verdienten.