CU - Stabsbesprechungen

  • Stabsbesprechung im Kleinen - PU und Tribun Petronius

    Menecrates ging voran. Er suchte sich einen Platz mit Rücken zur Wand und freiem Blick zur Tür, dort ließ er sich nieder. Sitzen gehörte nicht zu seinen Stärken, da er aber bereits seit Stunden auf den Beinen war, empfand er den unbequemen Stuhl als willkommene Abwechslung. Der Optio stellte die Amphore auf den Tisch, Becher standen bereit. Dann schloss er hinter Petronius die Tür. Ein einfacher Soldat - besser geübt im Schreiben als im Schwingen von Waffen - stand bereit. Ihm oblag die Protokollführung und die gelegentliche Bewirtung der jeweiligen Gesprächsrunde.


    "Nimmst du auch eine Erfrischung, Tribun?", fragte Menecrates und wies anschließend auf einen der Stühle. "Ich schätze, es gibt viel zu berichten. Der Kaiser deutet so etwas an. Es gab einen Conventus zur Kriminalitätsbekämpfung?"

  • Der P Tonia folgte dem Präfekten in den Raum und nahm mir gewohnt Platz. Auf die Frage nach Wasser schüttelte er den Kopf.


    Stattdessen erstattete er Bericht:

    "Der Kaiser hatte uns mit den Prätorianern einbestellt, um über das Thema Kriminalität zu sprechen. Das ganze wurde aber zu einer Art Wunschkonzert, bei dem alles von fehlendem Glauben über den Sklavenaufstand bis zu schlechten Arbeitsbedingungen für die Plebs zur Sprache kam. Am Ende stellte der Kaiser Geld in Aussicht, um uns und die Prätorianer um ein bis zwei Kohorten aufzustocken. Er beauftragte uns, ein Konzept zur umfassenden Bekämpfung der Kriminalität zu erarbeiten, insbesondere um die Subura zu befrieden."

    Mit seiner Meinung hielt er zunächst einmal zurück.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Während Menecrates zuhörte, floss kühles Quellwasser in seinen Becher. Im Sommer wäre sein Mund alleine vom Geräusch trocken geworden, heute aber nahm er das Plätschern als angenehme Geräuschkulisse wahr. Sie hielt ihn nicht davon ab, aufmerksam zuzuhören. Dieses Gespräch besaß Wichtigkeit. Gleichsam verstand er bereits die erste Aussage nach dem Einführungssatz nicht. Als Petronius geendet hatte, blickte ihn der Claudier zwei, drei Atemzüge wortlos an, bevor er fragte:

    "Wer genau glaubt nicht an die Tatsache des Sklavenaufstandes?" Gut möglich, dass er nach Stunden ungewohnter Konzentration müde wurde. Er hörte auch das Wort 'Plebs' heraus und selbst das konnte er nicht zuordnen, gehörten doch sowohl sein Tribun als auch die beiden Präfekten in den benachbarten Räumlichkeiten den Plebejern an. Ging es etwa um deren schlechte Arbeitsbedingungen? Diese Tatsache ginge am Thema vorbei. In Menecrates' Vorstellung diskutierte man auf dem Conventus in erster Linie um die Bedingungen für die Bewohner der Subura, um deren Unzufriedenheit mildern zu können. Das nahm er zumindest an, aber vermutlich lag er mit dieser Annahme falsch.


    Eine Handbewegung zeigte Ratlosigkeit. "Hat sich der Kaiser nicht festgelegt, ob es ein oder zwei Kohorten sein werden?" Wie sollte er planen bei dieser großen Spanne bezüglich der Mannschaften? "Bekommen beide Einheiten die gleiche Anzahl an Kohorten dazu?" Kleinlich wollte Menecrates nicht sein, nur informiert.

  • "Der Kaiser ist offensichtlich gewillt, etwas zu unternehmen, um die Kriminalität in Rom zu senken. Er scheint tatsächlich nur bedingt Ahnung davon zu haben, wie unsere funktioniert und möchte deshalb ein umfassendes Konzept. Die Prätorianer haben die Gelegenheit genutzt, um eine Aufstockung ihrer Mannschaften zu fahren. Da habe ich natürlich auch für uns den Hut in den Ring geworfen. Dazu sagte er, dass er kein Problem darin sieht, unsere Einheiten aufzustocken. Wobei er selbst zugegeben hat, dass er noch nicht mit den Finanzabteilungen gesprochen hat."

    antwortete der Petronier etwas ausführlicher.

    "Es wirkte fast so, als würde er glauben, dass man die kritischen Viertel Roms wie die Subura mit ein paar hundert Mann mehr einfach befrieden kann. Ich denke offen gesagt, dass er da keine Vorstellung hat und der Praefectus Praetorio hat diese Sicht auch nicht revidiert."

    Sicherlich wusste Menecrates noch, dass Lucius schon bei der CU-Station kritisch gewesen war - dass sie angezündet und nicht mehr aufzubauen gewesen war, bestätigte seine Ansicht!

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Während er einen Schluck trank, hörte er aufmerksam zu. Er reimte sich zusammen, dass auf Seiten des Kaisers das angesprochene Wunschkonzert bestand - wollte aber nicht noch einmal nachfragen, denn letztlich kam es nicht darauf an. Der relevante Punkt betraf die Aufstockung der Einheiten und dass der Tribun geistesgegenwärtig gehandelt hatte als die Prätorianer vorpreschten.

    "Sehr gut, Petronius! Wir warten dann einfach auf die Freigabe. Der Kaiser hat mir gegenüber erwähnt, dass ich Zahlen vorgelegt bekomme." Menecrates wusste jeden Mann mehr zu schätzen. Jeder zusätzliche Soldat verbesserte die Ausgangsposition.

    "Einfach befrieden", wiederholte er, zuckte die Schulter und fügte an: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Kaiser die Befriedung einfach vorstellt. Immerhin versetzt er uns mit einer Aufstockung aber in eine bessere Lage als beim ersten Vorstoß. Darauf begründet sich vermutlich seine Hoffnung. Das sehe ich im Übrigen genauso." Der Claudier erinnerte sich keineswegs mehr an die konträre Auffassung seines Tribuns. Die hatte er wohl verdrängt und die kleine Kritik soeben überhörte er geflissentlich.

    "Ich möchte heute mit dir erörtern, wo neue Stationen generell sinnvoll wären. Im zweiten Schritt entscheiden wir über die Priorität. Bestandteil des Konzeptes sollen auch noch nicht umsetzbare Projekte sein, aber ich möchte erkennen lassen, wohin die Reise geht. Sie geht hin zu Stationen, die vom integrierten sozialen Aspekt abrücken und hin zu ausschließlichen Kontrollzentren gehen. Die weiche Linie hat sich nicht bewährt, gehen wir nur den härteren Weg. Ich möchte außerdem die alte Station wieder aufbauen - aus zwei Gründen. Zum einen scheint sie gut platziert gewesen zu sein, da sie offensichtlich als Behinderung angesehen wurde. Zum anderen darf der römische Staat sich nie besiegt zeigen. Aufstehen, weitermachen und siegen - so und nicht anders. Vorschläge, Petronius?"

  • Ob 500 oder 1000 Mann Rom wirklich unter Kontrolle bringen konnten, bezweifelte der Petronier - aber er wusste eben, wo er den Mund zu halten hatte. Immerhin hatte Menecrates schon einmal eingesehen, dass es vergebene Liebesmühe war, die Subura-Bevölkerung durch Umarmung zu entkriminalisieren!

    Aber seine Meinung war sowieso zu etwas gefragt, was ihm tatsächlich sinnvoll erschien - alle bewaffneten Einheiten am äußersten Stadtrand an einem Ort zusammenzuziehen, war sicherheitsstrategisch ja wirklich ein ziemliches Desaster!

    "Bei der Platzierung der Stationen ist die Frage, welche Randbedingungen wir haben."

    begann er - dass ausgerechnet er es war, der eine religiöse Grenze in Erinnerung bringen musste, war zwar wirklich eine Ironie des Schicksals, aber wenn der Senat dem Kaiser diesen Einwand um die Ohren hauen würde, hätten sie ja auch nichts davon:

    "Traditionell ist es äußerst schwierig, innerhalb des Pomerium dauerhaft bewaffnete Kräfte zu stationieren. Das wurde mit der Station in der Subura bereits geduldet, aber ich weiß nicht, ob das nicht Widerstand bei den Pontifices oder sonstwelchen Priesterschaften hervorrufen wird. Es ist nicht ausgeschlossen - die Prätorianer lagern ja auch auf dem Palatin - aber eben eine politische Frage. Dazu kommt, dass das Zentrum Roms - die Subura inklusive - bereits dicht bebaut sind, wenn wir dort ein Lager errichten wollen, muss wertvoller Wohnraum weichen, Menschen müssen umgesiedelt werden - das muss man berücksichtigen.

    Deshalb habe ich vorerst nur mit Stationen in der Peripherie Roms kalkuliert. Der Vorteil von Stationen liegt darin, schnell eine Eingreiftruppe vor Ort zu haben. Dafür brauchen wir eine gewisse Mannstärke - auch um nicht von kriminellen Banden überrumpelt zu werden so wie zuletzt in der Subura. Je mehr Stationen es sind, desto höher ist außerdem der Koordinationsaufwand und die Kosten für den Unterhalt der Lager. Minimal wäre etwa eine Lösung mit drei Stützpunkten für die drei Kohorten: Beispielsweise einer in der Castra Praetoria, einer auf dem Marsfeld und einer im Süden der Stadt*. Eine weitere Option wäre eine Orientierung an den Regiones, die ja 14 sind - dann beispielsweise analog zu den Vigiles mit je einer Station für zwei Regiones. Die könnte man sternförmig entlang der Grenze des Pomerium anordnen. Aber wie gesagt: Zunächst zählt, welche Randbedingungen man hat: In der Stadt oder nur am Rand? Welche Mannstärke haben wir insgesamt zur Verfügung? Wie groß sollten Lager sein? Denn kleinere Stationen brauchen zwar in der Summe mehr Platz, aber eben weniger am Stück."

    Die CU waren zunächst eine Eingreiftruppe - ein so feine Gliederung wie bei den Vigiles erschien Lucius daher nicht sinnvoll - trotzdem nannte er die Option einmal.

    Sim-Off:

    * Die Option hat den Charme, dass im Stadtplan schon die Castra Urbana und Castra Equitum an diesen Stellen eingezeichnet sind, das also historische Stützpunkte sind. Historisch gab es auch später Stationes der CU - ich konnte jetzt aber auf die Schnelle nicht herausfinden, wo die waren (und ebenso nicht, wo genau das Pomerium lief).

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • "Richtig", bestätigte der Claudier den Hinweis, sie würden die religiös fundamentierte Stadtgrenze berücksichtigen müssen. "Ganz und gar in Stein gemeißelt sind die Vorschriften allerdings nicht. Es gab bereits Lockerungen - du erwähnst selbst die Prätorianer auf dem Palatin - und es gab eine Ausweitung des Stadtgebiets." Menecrates wollte nicht den Namen Kaiser Claudius' erwähnen, um nicht den eigenen Gesnamen in den Mittelpunkt zu rücken. Petronius würde es auch ohne Hinweis wissen, worauf er anspielte.

    "Es wäre absurd, wenn die Römer mit der Ausweitung der Pomeriumgrenze und gleichzeitigem Festhalten an allen traditionellen Vorschriften selbst dafür sorgen, dass sich Rom als Einladung für Aufrührer und Andersgläubige anbietet, weil es als wachsendes und gleichzeitig schutzbietendes Sammelbecken dient."

    Menecrates sah sich gerüstet, gegen die Priesterschaften mit schlagkräftigen Argumenten zu bestehen. Er plante, einen akzeptablen Mittelweg zu suchen und diesen zu vertreten, denn als Privatmann ehrte er zwar die Traditionen, aber als Präfekt musste er über den eigenen Tellerrand sehen.

    "Ich erwarte - um ehrlich zu sein - nicht viel Widerstand seitens der Priesterschaft. Die Tempelschänder, die seit Jahren ihr Unwesen treiben, stammen aus den Löchern, die wir beabsichtigen, trocken zu legen. Außerdem… wir beabsichtigen nicht, mit allem Traditionellen zu brechen, wenn überhaupt von einem 'Brechen' die Rede sein kann. Bestattungen können weiterhin außerhalb des Stadtgebietes erfolgen, Kommandanten dürfen nur in zivil die Stadt betreten usw., aber Aspekte kriegerischen Inhalts müssen zur eigenen Sicherheit in Maßen Einzug halten. Das sehe ich als unabdingbar an. Die daraus resultierende und alles entscheidende Frage ist: Wo genau siedeln wir Truppenteile an?" Er atmete einmal tief durch, zog die mitgebrachten Karten hinzu und ließ sich etwas Zeit, um kurz jede erdenkliche Richtung auszuleuchten. Dabei ließ er Petronius'

    Standpunkt mit einfließen. Als er fortfuhr, befasste er sich zunächst mit den vorgetragenen Einwänden.


    "Das Umsiedlungsproblem hatten wir bereits bei der ersten Station", bestätigte Menecrates, "und ebenso das Platzproblem. Beides konnten wir mit einigem Aufwand lösen: Arbeitsangebote inklusive der Gestellung von Wohnraum auf Ländereien außerhalb Roms, die privaten Unterstützern sowie Senatoren gehören, Rekrutierung bei den Vigiles um die wichtigsten zu nennen. Man könnte gegen Zahlung einer Prämie auch den Eintritt in die Hilfstruppen schmackhaft machen. Wer ungebunden ist, kann sich eventuell auch einen Provinzwechsel vorstellen oder den Dienst bei der Classis." Während er einen Schluck nahm, kreisten die Gedanken weiter. Er stellte den Becher ab und blickte Petronius an.

    "Du hast die Schwierigkeiten bei der Umsiedlung aufgezählt. Welche weiteren Lösungsansätze hättest du? Ein geeigneter Platz zum Bauen lässt sich leichter finden als eine neue Unterbringung für die ehemaligen Bewohner. Wir müssen einen Umsiedlungsanreiz schaffen. Ansetzen bei der Umsiedlung müssen wir ohnehin." Damit war klar, dass Menecrates an der Idee von Stationen im Pomerium festhalten würde. Die weit schwierigere Entscheidung betraf die Anordnung der verschiedenen Stationen.


    "Viele verstreute Stationen kleineren Ausmaßes befürworte ich nicht. Wie du schon gesagt hast, die Nachteile überwiegen. Mein
    Orientierungsschwerpunkt liegt außerdem auf den Brennpunkten der Stadt und nicht pauschal in allen Regionen. Drei Stützpunkte für je eine Kohorte, dabei haben wir die Aufstockung noch nicht berücksichtigt. Obwohl mir die Zahlen noch
    nicht vorliegen, rechne ich mit mindestens einer Kohorte. Am liebsten wären mir zwei. DANN, Petronius"
    , Menecrates zog die Stadtkarte vom Esquilin, die an den Esquilin südlich angrenzenden Regionen, die vom Forum Romanum und dem Quirinal heran, "würde ich als Endziel folgende Konstellation anstreben: Wir belassen eine Kohorte in der Casta Praetoria, sagen wir die X. Für die XI errichten wir ein Castellum an der Nordwestflanke der Subura außerhalb der Stadtgrenze und für die XII analog,
    aber an der Südostflanke. Da sich dieses verdammte Viertel derart streckt, kommen außerdem die innerstädtischen Stationen ins Spiel."
    Er legte eine Pause ein, damit Petronius den entworfenen Lageplan in Gänze erfassen und durchdenken
    konnte, dann fuhr er fort.


    "Ich halte auf jeden Fall an der ersten Station fest, schon alleine, um ein Zeichen zu setzen. Die neu aufzubauende Station wird größer ausfallen und schwieriger einzunehmen sein. In ihr werden mehr Soldaten stationiert als bei der ursprünglichen Planung. Ich meine, wir hatten dort nur eine Centurie, wenn ich mich recht erinnere. Eine zweite Station hätte ich gern etwas weiter in Richtung Stadtzentrum angesiedelt. Heißes Eisen, ich weiß, aber nur so haben wir wirklich eine schnelle Eingreiftruppe zur Verfügung. Weitere Stationen könnten folgen. Wir haben leider noch mehr Problemviertel, aber dieses ist das mit Abstand größte. Wir sollten außerdem eine Zweckpartnerschaft mit den Vigiles eingehen." Im Grundsatz zufrieden, ließ Menecrates seinen Entwurf anhand vom Kartenmaterial noch einmal Revue passieren, dann blickte er auf.


    "Verbesserungen, Hinweise, Korrekturen? Ich bitte darum - ebenso um Vorschläge, was den zukünftigen Standort von der XI. und XII. betrifft.“


    Sim-Off:

    Schlag du bitte die Urbana und Equitum als Standorte SimOn vor. Ich schmücke mich nicht gern mit fremden Federn. :)

  • Der Petronier hörte aufmerksam zu und legte hier und da die Stirn in Falten - er konnte die Gedanken seines Chefs zwar sehr gut nachvollziehen, sah aber doch ziemlich viele praktische Probleme, von denen die religiösen Gefühle irgendwelcher abergläubischer Wichtigtuer vielleicht die belanglosesten waren.

    "Wir sollten bedenken, was wir für Flächen brauchen: Für eine Kohorte müssen wir mindestens eine Fläche so groß wie das Forum Traiani rechnen, selbst wenn wir keinen Exerzierplatz einplanen. Da die Subura genau an die Foren grenzt, ist der Platz dort natürlich besonders knapp."

    Ein ganz festes Standardmaß gab es nicht, aber ein Kasernenblock für eine Centuria war etwa 50 Doppelschritte lang und vier breit - wenn man das mal 5 nahm, brauchte man einfach einen gewissen Platz!

    "Die Vigiles haben ihre Excubatoria etwas kompakter angelegt, teilweise sogar in beschlagnahmten Häusern und mehrstöckig*."

    Das war vielleicht ein geeignetes Pendant zu den von Menecrates geforderten Stationes in der Stadt.

    "Wenn wir die Station in der Subura erhalten wollen, sehe ich nicht, warum wir hundert Passi weiter gleich wieder eine Statio errichten sollten."

    Die Subura grenzte ja genau an das Forum Traiani und damit an das Stadtzentrum Roms. Von dort war man in wenigen Minuten am Palatin, auf dem Capitol und so weiter.

    "Wenn man auf große Umsiedlungen verzichten möchte, wäre es eine Möglichkeit, Räumlichkeiten beim kaiserlichen Palast zu beziehen, falls dort etwas zu haben ist - quasi analog zu den Prätorianern. Oder die Gelegenheit zu nutzen, wenn irgendwo eine größere Insula abbrennt."

    Das kam in Rom ja regelmäßig vor - trotz Vigiles.

    "Sonst würde ich aber wie gesagt vorschlagen zu prüfen, ob wir nicht doch am Stadtrand bleibe, beispielsweise an der Via Tusculana, von wo aus man schnell am Amphitheatrum Flavium ist. Ein zweiter Stützpunkt könnte am Campus Martius sein, wo auch noch etwas Platz ist und auch ein Ort, an dem Ludi abgehalten werden und größere Versammlungen stattfinden."

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Auch der Claudier hörte aufmerksam zu, denn er wollte absehbar zu Ergebnissen kommen. Petronius kam auf die benötigten Flächen zu sprechen und weil er von einer Kohorte sprach, sah Menecrates im Geist eine Castra vor sich, wie sie außerhalb des Stadtgebietes geplant war. Darauf hatten sie sich bereits geeinigt. Als Petronius gleich im nächsten Satz zu den Stationen in der Subura sprang, stutzte Menecrates. Spätestens als der Tribun die mehrstöckige Bauweise der Feuerwachen erwähnte, die einst als größere Insula dienten und beschlagnahmt wurden oder abgebrannt sind, wusste er, dass sie teils aneinander vorbeigeredet hatten. Während er einen weiteren Schluck nahm, wurde ihm bewusst, dass Petronius nicht im damaligen Planungsstab saß. Menecrates hatte sich mit externen Beratern umgeben, aber vor allem auf die eigene Expertise vertraut. Immerhin verfügte er über ein Architekturstudium.


    "Wenn du das Nachfolgende bereits weißt, unterbrich mich. Möglicherweise ist es aber hilfreich, wenn wir noch einmal über die erste Station sprechen." Er wartete die Zustimmung ab, bevor er weitersprach. "Unsere Station liegt ja im nördlichen Teil der Subura - zwar im Randgebiet, aber das zählt noch zum Viertel. Wir hatten uns damals für eine große Insula entschieden, die in einer Straßengabelung stand. Die Station weist also eine stumpfe V-Form auf. Ungewöhnlich zwar und es hätte sich auch erst bewähren müssen, aber die Lage bot sich an. Entlang der Schenkel verläuft je eine Straße und an die breite Querseite grenzen zwei lange mehrstöckige Häuser. In der Höhe passt sich die Station den dort üblichen Häusern an, ist also auch mehrstöckig. Die Insula wurde wegen fehlerhafter Statik abgerissen und die Station neu gebaut. Sie wurde nicht als Castra konzipiert, sondern sollte sich, um besser angenommen zu werden, optisch kaum vom Stadtgepräge abheben und obwohl der integrative Gedanke gescheitert ist, würde ich sie wieder an die Umgebung angepasst erbauen."

    Dort, wo Fläche fehlte, mussten sie nach oben bauen. Leider waren sie, was den unüblichen Grundriss betraf, nicht in die Erprobungsphase gekommen, was Menecrates bedauerte.


    "Die Station war für eine Centuria ausgelegt und zum damaligen Zeitpunkt war ich auch der festen Überzeugung, dass dies die geeignete Mannstärke für eine Station ist. Vielleicht wäre sie das auch nach der Bauphase gewesen. Leider wissen wir das jetzt nicht. Um ein Risiko auszuschließen, würde ich personell aufstocken, aber auf gar keinen Fall mehr als um eine weitere
    Centuria, eher weniger. Natürlich wird es damit noch schwerer, generell geeignete Bauplätze zu finden."
    Ob nun durch Zufall wegen Brandes oder durch friedliche Räumung mittels Anreiz blieb dahingestellt.

    "Wahrscheinlich wäre es schlau, zunächst die Mannstärke zu definieren, bevor wir über Standorte für die Stationen sprechen. Welche Besetzung schlägst du unter Berücksichtigung der ursprünglichen Planung und dem Brandanschlag vor?"


    Obwohl ihn die Antwort sehr interessierte, wollte er zur Sicherheit noch einmal erinnern:

    "Wir entwerfen hier und heute das Idealszenario, das Gesamtkonzept. Im zweiten Schritt müssen wir uns überlegen, welche Station und Castra den anderen vorgezogen wird. Allein die Mittel werden für alles hinten und vorn nicht reichen."


    Der Vorschlag, Räumlichkeiten beim kaiserlichen Palast in Erwägung zu ziehen, überraschte Menecrates. Er wusste aus dem Stand nicht einmal zu sagen, ob er die Idee genial oder ungeeignet fand.

    "Noch mal zur Subura", begann er, um Klarheit zu bekommen und Missverständnisse auszuschließen. "Wir sind uns doch darüber einig, dass die IV. Region eine außergewöhnlich langgezogene ist. Wir haben im Nordzipfel die erste Station, die ich auf alle Fälle wieder aufbauen lasse, um ein Zeichen zu setzen. Jetzt finde ich persönlich den übrigen, recht langen Teil der Subura
    nicht ausreichend abgesichert, selbst dann, wenn in der Nähe des Südwestzipfels eine Stationierung von Urbanern erfolgen würde. Die außerhalb der Stadtgrenze stationierten Soldaten würde ich auch nicht gerade als schnelle Eingreiftruppe
    bezeichnen."
    Er fragte sich, worauf ihre unterschiedliche Wahrnehmung beruhte. Möglicherweise dämmerte Menecrates zum ersten Mal, dass Petronius generell kein Verfechter der Stationen war.


    "Der Stadtrand ist auf alle Fälle Bestandteil des Gesamtkonzeptes", bestätigte er. Ein Blick auf die Karten veranschaulichte den Vorschlag.

    "In Nähe der Via Tusculana kann ich mir sehr gut einen der geplanten Stützpunkte vorstellen. Am Campus Martius…?" Nunmehr legte Menecrates seine Stirn in Falten. Hier lag auch das Factiogelände der Praesina. Die Vorstellung, er wäre dort mühelos greifbar, missfiel ihm. "Grundsätzlich finde ich die Platzierung gut, ich würde aber die geplante Castra etwas nordöstlicher vom Campus ansiedeln. Ludi und Versammlungen sind bekannt und berechenbar. Ich möchte gern näher an dichtere Wohngegenden heran, soweit das außerhalb der Stadtgrenze überhaupt möglich ist."

  • Tatsächlich war Lucius gerade rechtzeitig krank geworden, um nichts mehr von der Planung und Umsetzung der Statio in der Subura mitbekommen zu haben - während man die Insula ausgewählt und umgebaut hatte, war er in seiner Wohnung gelegen und hatte unter den Bauchschmerzen gestöhnt. Die Erläuterung des Präfekten war also ganz gut.

    Das klang tatsächlich ganz ähnlich wie das, was er von den Vigiles wusste...


    Die Fragen waren trotzdem knifflig: Wenn man jeweils nur zwei Centuriae in eine Statio steckte, dann brauchte man drei Stationes pro dezentral untergebrachter Kohorte, also bei einer Reserve von einer Kohorte in der Castra Praetoria und einer erwarteten Aufstockung um eine weitere Kohorte neun Standorte. Das klang im Prinzip ganz gut vergleichbar mit den Vigiles, die ja sieben Kohorten mit ebenfalls je ca. 500 Mann und damit 6 Centuriae hatten, allerdings diese Kohorten auf sieben Stationes und mehrere dezentrale Excubatoriae aufgeteilt hatten... wobei der Petronier nicht wusste, wie stark letztere immer besetzt waren!

    "Ich denke, dass die Stärke der einzelnen Statio-Garnisonen davon abhängt, wie viele Stationes in welcher Distanz existieren. Wenn man es mit dem Limes vergleicht: Wenn man größere Stützpunkte hat, genügen dazwischen kleinere Castella, die quasi nur aushalten müssen, bis Verstärkung aus den großen Lagern eintrifft."


    Dass Menecrates weniger an an die Spielorte der Ludi heranwollte, verstand er nicht - auch wenn sie bekannt waren, waren das ja wirklich gefährliche Zusammenballungen von Menschen und hier kam es auch immer wieder zu Unmutsäußerungen und unguten Dynamiken, gegen die die Cohortes Urbanae als "Bereitschaftspolizei" wirklich gefeit waren!

    "Wenn wir zum Beispiel meine vorgeschlagenen Castrae beim Campus Martius und an der Via Tusculana mit je einer Kohorte besetzen, könnten wir die restliche Kohorte aufteilen. Mehr als zwei Centuriae pro Standort sollten dann wirklich nicht nötig sein, wichtiger wäre ein durchdachtes Informationssystem, um im Fall eines Angriffs die entsprechend zuständige Castra zu informieren."
    Der Petronier überlegte - am Limes verwendete man Feuersignale und Wimpel, was aber zwischen den Hochhäusern Roms wahrscheinlich schwierig war. Vielleicht musste man ein gewisses "Informantennetz" in der Nachbarschaft aufbauen, die die jeweilige Statio im Auge behielten! Aber das war wohl der zweite Schritt...


    Zunächst war aber etwas anderes zu klären - und weil der Claudier wohl doch offene Worte schätzte, platzte es nun doch aus dem Tribun heraus:

    "Mir ist auch nicht klar, wo und wie viele weitere Stationes du für sinnvoll hältst: Offen gesagt frage ich mich nach wie vor, ob eine Kaserne voller Milites wirklich die Kleinkriminalität in der Umgebung wirklich eindämmt. Was können unsere Männer tun? Sie können tagsüber ein bisschen patrouillieren, sich an öffentlichen Plätzen postieren. Aber das wird weder den Taschendieb von seiner Arbeit abhalten, noch die Banden einhegen, die ja nur selten auf offener Straße agieren, wo unsere Leute unterwegs sind. Abgesehen davon ist dann die Frage, ob sich diese Banden nicht einfach in andere Stadtviertel zurückziehen, in denen wir weniger stark präsent sind - ich weiß zum Beispiel nicht, ob es dem Senat gefällt, wenn die Taschendiebe und Strichjungen statt in der Subura auf dem Quirinal oder dem Esquilin ihr Unwesen treiben. Natürlich ist diese Brut eine Geschwür in dieser Stadt, aber ich habe wenig Hoffnung, dass wir das mit 500 oder 1000 Mann mehr in den Griff kriegen, dafür ist die Stadt einfach zu unübersichtlich! Und lieber wuchert es in der Subura als dort, wo die Senatoren wohnen!"

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  • Der Vergleich mit dem Limes beschäftigte Menecrates ein paar Momente und auf andere Weise, obwohl er damit rechnete, dass Petronius ihn als Vergleich für die Subura herangezogen hatte. Möglicherweise irrte er aber auch, daher fragte er nach.

    "Ich bin nicht sicher, sprechen wir noch von der Subura oder schon von weiteren Problemvierteln?" Kurz zuvor befürwortete Petronius keine einzige weitere Station in der Subura.

    "Im Vergleich mit dem Limes sehe ich alle innerstädtischen Stationes als kleinere Castella an und würde sie auch gleich besetzten, während ich die Castra Preatoria samt der beiden neuen Castella außerhalb des Pomerium als große Stützpunkte ansehe. Die Anordnung der großen ist in einem Halbmond um die kleinen. Meine Idee wäre, dass wir eine Kohorte in der Subura stationieren, also aufgeteilt auf drei Standorte. Die erste Station im Norden ist einer davon. Die zweite Kohorte verbleibt in der Castra Praetoria und Kohorte drei und vier auf den beiden neu zu errichtenden außerstädtischen Stützpunkten. Die geringer besetzten Stationes müssen also ausharren, bis Verstärkung aus den Kastellen kommt." Die halbmondförmige Anordnung erwies sich dabei mehr als günstig.

    "Erhalten wir zu wenige Mittel, um beide dieser Kastelle zu erbauen, müsste eine der Kohorten bis zur Umsetzung in der Castra Praetorio verweilen, die ja genug Platz bietet."

    Das wäre eines der schlechteren Szenarien. Es konnte allerdings noch schlechter kommen, wenn die Mittel für die drei Stationes in der Subura nicht reichten. Dann wäre möglicherweise zu prüfen, ob nicht doch eine Unterbringung in Palastnähe sinnvoll wäre. Das aber nur als Alternativplan.

    "Erhalten wir ausreichend Mittel und möglicherweise sogar mehr als eine Kohorte Aufstockung, wäre zu überlegen, ob weitere Stationes, ein oder zwei oder drei je nachdem… in zusätzlichen problematischen Vierteln errichtet werden. Lass uns zunächst grob mit zwei Centuria pro Station und einer Kohorte pro Castra planen. Das klingt vernünftig." Und es entsprach auch Petronius' Vorschlag.

    Menecrates rechnete allerdings nicht damit, dass diese Variante mit dem besten Spielraum zutraf. Er würde eine nachgelagerte Besprechung anberaumen, sollten sie tatsächlich über weitergehende Standort innerhalb der Stadt sprechen können bzw. müssen.

    An das Informationssystem hatte Menecrates auch bereits gedacht. Feuersignale schloss er aus. Er wollte die Vigiles nicht zusätzlich beschäftigen.

    "Als Signalübermittlung stelle ich mir bei Tag Banner oder Wimpel vor - zu hissen auf dem Dach. Dort müsste dann eine zweite Wachmannschaft eingesetzte werden, neben der am Eingang unten. Bei Nacht würde ich auf Hornsignale setzen. Wenn du andersartige Vorstellungen hast, höre ich sie mir gern an."

    Zunächst gab es für Menecrates aber etwas anderes zu hören. Seine Verblüffung hielt sich in Grenzen, obwohl die Vehemenz, mit der Petronius die Sinnhaftigkeit der Stationes in Frage stellte, klar hervortrat.

    "Es geht hier nicht um diverse Taschendiebe oder Strichjungen. Mir geht es um das Verhindern der Bildung einer Organisation von Taschendieben und Strichjungen, Christen und anderen Machthungrigen. Das Problem, was ich bei der Subura und auch im Ansatz bei weiteren berüchtigten Vierteln sehe, ist, dass uns eines nahen Tages die Macht aus den Händen genommen wird. Längst haben sich im geschützten Rahmen kriminelle Strukturen gebildet, sogar schon ausgeweitet und sie werden sich etablieren. Sie machen irgendwann ihre eigenen Gesetze, haben einen Kopf, der regiert - wenn auch im Stillen, aber mit erheblicher Macht. Sie werden eigene Kontrolleinheiten schaffen und gegen uns einsetzten. Ich vertrete die Ansicht, dieses Übel in der Entstehung zu stören und zu bekämpfen, vor allem, wenn es im ersten Schritt nicht durch Zucker aufzuweichen war. Verpassen wir den richtigen Zeitpunkt, kontrollieren wir es absehbar nicht mehr. Vielleicht hätten wir nicht so viel problematisches Volk in die Stad lassen dürfen, aber für solche Einsicht ist es jetzt zu spät." Die Zeit zurückdrehen würde ihm verschiedentlich gefallen, ging aber nicht.

    "Wir werden ihnen Herr, wenn sie ihre Drecksgeschäfte in neutrale bis bessere Stadtviertel ausdehnen, weil sie dort nur agieren, aber nicht ihre Basis und den Rückhalt haben. In der Subura selbst ist es schon jetzt für uns schwer. Wir sollten unsere Position dort nicht noch schlechter werden lassen."

  • "Ich meinte generell. Die Subura ist ja ein Problem, aber wir haben auch noch andere Viertel mit hoher Kriminalität, beispielsweise Transtiberim oder die Niederungen um den Aventin."

    erklärte er zu der Nachfrage, in welche Richtung sein Limes-Vergleich zielte.

    "Die Subura selbst ist ja höchstens eine Meile lang, ich bin nicht sicher, ob man auf der doch überschaubaren Fläche wirklich zwei oder sogar drei Stationen errichten sollte, vor allem wenn man jeweils gleich zwei Centuriae pro Statio plant. Wenn du hier mehrere Stationes möchtest, dann wären die wohl eher mit den Limestürmen vergleichbar."

    Er verkniff sich gerade noch die Bemerkung, dass man bei so großen Stationes auf so engem Raum fast von einer Statio zur nächsten spucken konnte. Natürlich ging es in Rom eng zu und der Clivus Suburanus war nicht unbedingt die breiteste Gasse Roms. Aber bei solchen Distanzen war der Vorteil der Verteilung gegenüber der Kosteneinsparung durch eine zentrale Unterbringung dann doch wieder sehr relativ - zumindest in Lucius' Augen.

    "Und zur Signalübermittlung solltest du bedenken, dass wir hier in einer Stadt voller Hügel sind und die Subura beispielsweise im Tal liegt. Wir haben dort recht hohe Häuser und die Erhebungen links und rechts machen es sehr schwierig, mit Wimpeln zu arbeiten."

    Sonst bräuchte man bei den Stationen ebenfalls Türme, die die teils fünfstöckigen Insulae überragten und dann ggf. sogar noch genügten, dass man sich über die Hügel erhob!

    "Hornsignale mitten in einer belebten Stadt sind auch abzuwägen - sie sind leicht zu fälschen und könnten entsprechend zu Fehlalarmen führen."

    Die Frage der Alarm-Übermittlung war nicht trivial.


    Wie auch das ganze Unterfangen:

    "Ich teile deine Einschätzung, dass man früher die Zuwanderung nach Rom hätte reglementieren müssen. Meiner Einschätzung nach gab es allerdings nie die Kontrolle, die du in Gefahr siehst: Solange ich hier in Rom bin, patrouillieren wir quasi gar nicht in bestimmten Gebieten und was man hört, existieren diverse Banden in der Subura, aber auch in anderen Gegenden. Wo ich unsere Aufgabe sehe, ist es, die Banden so weit in Schach zu halten, dass sie die Sicherheit auf den öffentlichen Plätzen nicht gefährden oder zu einer ernsten Bedrohung für den öffentlichen Frieden werden.

    Ich war selbst lange nicht mehr in dieser Gegend und sicherlich spricht auch niemand dort offen mit mir. Aber ich bin sicher, dass in Gegenden wie der Subura, Transtiberim und so weiter fast jeder irgendeiner Bande angehört, ihr Schutzgeld zahlt oder sie zumindest deckt. Dass sie ihre eigenen Gesetze machen, eigene Hierarchien aufgebaut haben, wissen wir auch aus Verhören Einzelner, die uns ins Netz gegangen sind.

    Sicher müssen wir kämpfen, dass diese Banden nicht zu viel Einfluss gewinnen und die öffentliche Ordnung bedrohen. Aber sowohl in Alexandria, als auch hier in Roma habe ich gelernt, dass unsere Kräfte einfach zu gering sind, um diese Strukturen wirklich zu verhindern. Meine Devise war: Sollen sie unter den Ausländern, Armen und Kriminellen nach ihren Regeln spielen - solange sie sich nicht in die Politik einmischen, die Wirtschaft untergraben oder ihre Aktivitäten auf die Gegenden ausweiten, in denen bessere Schichten wohnen oder auf öffentlichen Plätzen agieren, müssen wir sie wohl gewähren lassen. Wenn du in diesen Gegenden unterwegs bist, wirst du schnell erkennen, dass es jede Menge Häuser und Höfe gibt, in denen noch nie ein Miles der CU oder der Vigiles oder sonst einer Staatsmacht war. Dass wir dort so viel Präsenz entwickeln, dass wir diese Banden ausradieren können, erscheint mir offen gesagt utopisch."
    Rom war eine Millionenstadt, es gab bisher gerade einmal die Castrae der Vigiles, die sich in erster Linie um Brandschutz kümmerten, und einen einzelnen Stützpunkt für bewaffnete Kräfte am Rand der Stadt - dass von dort aus keine wirksame Verbrechensbekämpfung möglich war, lag für den Tribun auf der Hand. Dass daran ein paar "Festungen" mitten in der Stadt etwas änderten, da hatte der Tribun wirklich erhebliche Zweifel... man musste ja nur daran denken, wie ernst das Verbot des Waffentragens genommen wurde...

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  • Petronius und er sahen ein und dieselbe Lage mit verschiedenen Augen und gelangten zu zweierlei Ergebnis. Hinzu kam das eine oder andere Missverständnis. Menecrates betrachtete seinen Tribun für Momente schweigend und wurde sich bewusst, dass ein gemeinsamer Nenner in der Ferne lag. Er stimmte Petronius durchaus zu, als der seine Sichtweise von den bandendurchzogenen Vierteln darlegte. Er glaubte auch, dass ein großer Teil der Bewohner Banden angehörte und der andere Teil durch Schutzgelder erpresst wurde und somit in die Strukturen verwickelt war. Seine gleichlautende Einschätzung signalisierte er mit Kopfnicken.

    Als allerdings die Sprache auf den Umgang mit diesen Strukturen kam, trennten sich ihre Ansichten. Die Handhabung des 'Gewährenlassens' hatte in der Vergangenheit Strukturen begünstigt, die letztlich zum Sklavenaufstand geführt hatten und der Claudier beabsichtigte, fortan als Störquelle Nummer eins zu fungieren und die Koordination der kriminellen Kräfte zu behindern. Die Aufstockung seiner Einheit und die Mittel für Neubauten begünstigten diesen Plan.

    "Meine Devise, Petronius, ist eine andere: Ich werde Ausländer und Kriminelle nicht nach ihren eigenen Regeln spielen lassen. Natürlich können wir sie weder ausradieren noch deren Organisationsbildung verhindern, aber klein halten können wir sie. Sie leben in UNSERER Stadt und kein Teil Roms gehört ihnen."


    Trotzdem nahm er wertvolle Anregungen aus dem Gespräch mit und ließ sie in sein Konzept einfließen. Über die Anzahl und Positionen der Stationes würde er jedoch nach bestem Wissen und Gewissen selbstständig entscheiden. Er konnte nur seine eigene Überzeugung reinen Gewissens vertreten, nicht die anderer. Mittels Kopfnicken in Richtung Scriba wies er an, eine Mitschrift anzufertigen.


    "Ziehen wir ein Resümee", schlug er vor. Ohne auf Zustimmung zu warten, fuhr er fort. "Im Idealzustand und bei ausreichend Mitteln bleibt die Cohors X urbana in der Castra Praetoria, Cohors XI urbana zieht in die neu zu bauende Castra im Osten bei der Via Tusculana und Cohors XII urbana wird in der neu zu bauenden Castra nordwestlich vom Campus Martius stationiert. Ich brauche keine Castra in unmittelbarer Rennbahnnähe. Gibt es Veranstaltungen, sind wir so oder so vor Ort und in Bereitschaft. Ich brauche die Castra in Nähe von Siedlungen, wo Unruhen nicht vorher angemeldet sind, sondern einfach passieren."

    Sim-Off:

    Das passt. Laut Karte sehe ich die Castra Urbana in Region VII und nicht auf dem Campus Martius.


    "Teil des Idealzustandes ist die zukünftige Cohors XIII urbana, die ich in Region IV stationieren werde. Region IV beginnt nahe der Castra Praetoria und verläuft genau mittig zwischen den beiden neu zu erbauenden Castellas. Damit haben unsere Kräfte in jede Richtung den kürzest möglichen Weg. In dieser Region sitzt Roms Geschwür und es befindet sich keine Feuerwache im eng bebauten Viertel mit all seiner maroden Bausubstanz."

    Diesen Aspekt ließ Menecrates wirken, bevor er fortfuhr.


    "Wenn wir die sakrale Grenze überschreiten, dann errichten wir Stationes ausschließlich hier. Die Bürger würden bessere Viertel im Pommerium für diesen Zweck kaum akzeptieren und der Priesterschaft werden die Argumente der wachsenden Kriminalität und der Sklavenaufstand vor Augen geführt. Den Bewohnern der Subura", er hob den Zeigefinger, "könnte man die Stationes leichter verkaufen, wenn sie in Kombination mit den Vigiles einhergingen. Ich werde mit dem Praefectus Vigilum einmal ausleuchten, welche Möglichkeiten es dafür gibt."

    Ein Fingerzeig bedeutete dem Scriba, einen Termin für ein solches Gespräch zu organisieren. Anschließend legte Menecrates die ins Auge gefasste Anordnung der Stationes dar.


    "Statio I urbana befindet sich im Nordzipfel der Subura und wird wieder aufgebaut. Statio II urbana siedeln wir ungefähr mittig im Viertel an, je nachdem, wo einmal der Standort für Statio III urbana sein wird. Den werde ich in Absprache mit dem Kaiser und dem Praefectus Praetorio weiter südwestlich suchen. Sollte es absolut unerwünscht sein, dass Stationes der Urbaner derart nahe an Roms Herzstück rücken, fällt möglicherweise Statio III urbana in der Subura weg. Das bleibt abzuwarten."


    Er schaute zum Scriba, ob der im Tempo mithalten konnte. Als das Zeichen kam, führte Menecrates weiter aus.

    "Alle drei Stationes liegen in ihrer Bauweise auf dem Niveau der höchsten Insulae ihrer Umgebung. Wegen der überschaubaren Entfernung sollte die Signalgebung mittels Bannerhissung möglich sein. Ich meine hier in erster Linie die Verständigung der Suburastationes untereinander, weswegen die Hügel im Umland weniger eine Rolle spielen. Gleichzeitig benötigen wir, da hast du Recht, eine Signalkette bis hin zu den drei Castella. Signalkette I: die Stationes untereinander und Signalkette II: von den Stationes zu den Castella - müssen wir testen bevor wir uns final für die jeweiligen Standorte entscheiden."


    Ein erneutes Kopfnicken seitens Menecrates' mit Blick auf den Vorratsstapel an Wachstafeln ließ den Scriba eine separate Tafel heranziehen.

    "Diese Aufgabe werde ich dir übertragen, Petronius. Du bist frei im Ausprobieren weiterer Signalgeber. Ich hätte aber gern eine Rückmeldung über Banner bei Tag und Hornsignale nach Einbruch der Dunkelheit. Offenes Feuer und Fackel möchte ich aber explizit nicht. Denkbar wären noch Öllampen." Er wiegte den Kopf, weil er auch diesen misstraute.


    "Kommen wir zum glücklichsten aller Fälle, bei dem die Mittel zur Abdeckung weiterer Problemviertel zur Verfügung stehen. Sowohl Aventin als auch Trans Tiberim liegen hinter der Grenze, was die Stationierung von Soldaten weniger kompliziert macht. Die konkrete Planung möchte ich trotzdem erst in Angriff nehmen, wenn mir Zahlen vorliegen. Mehr als eine Statio pro Gebiet stelle ich mir jedoch nicht vor und ich würde mit dem Aventin beginnen. Als Bestandteil vom Gesamtkonzept für die Rücksprache mit dem Kaiser reicht dieser Entwurf. Es sei denn, du hast spontan Anmerkungen." Die besondere Situation beim Trans Tiberim erforderte nach Menecrates' Ansicht eine Sondersitzung. Im Grunde seines Herzens glaubte er aber nicht, dass es je zur Umsetzung dieses letzten Bausteins im Gesamtgefüge kommen würde.

  • Der Claudier war ein alter Haudegen, umso mehr verwunderte den Petronier der Anspruch, mit dem er auftrat - es war ja nicht so, dass Lucius es gut fand, dass der Pöbel der Subura seine eigenen Regeln machte! Aber seiner Erfahrung nach hatte der Staat einfach nicht die Möglichkeit, seine Gesetze durchzusetzen, wenn man nicht einmal genau wusste, wer wo wohnte und viele Gebäude nicht einmal so weit kontrolliert werden konnten, dass es nicht ständig zu Bränden, Einstürzen etc. kam! Dass der Staat trotz seines beeindruckenden Militärapparats nicht fähig war, in den Alltag der Bürger "hineinzuregieren", sondern höchstens symbolisch hier und da Exempel zu statuieren, war ein strukturelles Problem - oder eben eine ökonomische Entscheidung, denn man beschränkte sich eben auf das, was wirklich etwas brachte: Steuern (wo es etwas zu holen gab), vielleicht noch Kapitalstrafen. Daran würden ein paar hundert Mann nichts ändern - zumindest glaubte das der Tribun und da er sehr von sich eingenommen war, hielt es es auch nicht für möglich, dass er sich irrte.

    "Wenn uns das gelingt, soll es mir recht sein."

    brummte er daher wortkarg und fügte gedanklich hinzu: Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering.


    Da er aber schon einmal froh war, dass sich Menecrates von seinem "Kuschelkurs" abgewandt hatte, beschloss er, sich mit der Lage zufrieden zu geben. Wenn das ganze nichts brachte, hatte er es zumindest vorausgesehen und die Verantwortung würde der Stadtpräfekt tragen müssen! Was man nicht ändern konnte, musste man lassen - also weiter zum Operativen, das der Claudier scheinbar auch schon entschieden hatte:

    "Drei größere Stützpunkte finde ich gut. Wie gesagt würde ich dann aber überlegen, ob zusätzlich noch drei Stationen á 160 Mann allein für die Subura erforderlich sind. Sicherlich ist die eine Station angegriffen worden, aber wenn die Verstärkung schneller zu bekommen ist, wäre es rationaler, die Stationen weiter zu verbreiten und beispielsweise am Aventin und in Transtiberim auch jeweils eine Station zu machen. Meinetwegen plus kleine Posten, die ähnlich wie die Limes-Türme eher der Alarmkette als der aktiven Abwehr dienen."

    Für das Signalsystem war er also verantwortlich - gut, das war im Prinzip ein spannendes physikalisches Experimentierfeld!

    "Ich werde prüfen, welche Distanzen wir mit welchen Mitteln zurücklegen können. Öllampen halte ich für kritisch, die sind nun wirklich sehr klein und daher leicht mit anderen Lichtern in umliegenden Insulae oder so zu verwechseln. Im Zweifelsfall wäre eine Art Meldersystem sicher effektiv - beispielsweise, wenn man Zivilisten in der Nähe vorhält, die im Bedarfsfall loslaufen und Verstärkung holen."

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  • Er nickte andeutungsweise und wohlwollend mit dem Kopf, was Verständnis ausdrückte, nicht Zustimmung. "Ja, ich habe vernommen, dass du anstatt drei Stationes in der Subura lieber je eine am Aventin und in Trans Tiberim hättest", versicherte Menecrates auf die erneut vorgebrachte Meinung. Seine Stimmlage klang eher beruhigend mit einem versteckten Schmunzeln und keineswegs genervt. "Vielleicht erhören dich ja die Götter und der Kaiser sowie Praefectus Praetorio erteilen meinem Vorschlag für Statio III in der Subura eine Absage." Er hob in einer unwissenden Geste beide Arme vom Tisch. "Wenn dem so ist, kann ich auch damit leben, aber eine zweite Statio halte ich für unabdingbar. Eine geringere Besetzung als zwei Centurien würde ich bis auf weiteres kein zweites Mal wagen und kleine Posten schon gar nicht. Kleinere Posten werden überrannt oder niedergebrannt, wir haben es erlebt."

    Das Thema hielt er für beendet. Somit wandte er sich der Signalgebung zu.

    "Ich will nicht ausschließen, dass pfiffige Handwerker eine größere Variante an Öllampen entwerfen könnten, aber mein Hauptgedanke beim Einsatz von Lampen war, Lichtzeichen zu vereinbaren: Abdunkeln, Erstrahlen lassen, schwenken, was auch immer. Meine Sorge, bei unsachgemäßem Umgang, Brände zu entzünden, bleibt aber bestehen." Sein Finger fuhr mehrmals über die Stirn, bevor er fortfuhr. "Ich warte ab, was die Praxis ergibt und verlasse mich ganz auf deine Einschätzung", sagte er abschließend und blickte Petronius an. "Haben wir alles fürs Erste? Es gibt viel zu tun, packen wir es an."

  • Lucius hielt sich für einen hervorragenden Analytiker und maximal rationalen Menschen - insofern hatte er wenig Verständnis dafür, wenn andere Leute seiner Meinung nicht zustimmten! Aber er wusste auch, wo sein Platz war, deshalb zuckte er mit den Schultern. War ja nicht sein Problem, wenn die CU in der Subura aufeinandersaß und eine halbe Kohorte in die ohnehin engen Wohnverhältnisse quetschte!


    Er konnte sich zunächst einmal überlegen, mit welcher Experimenten-Reihe er ein perfektes Signal fand!

    "Dann mache ich mich an die Arbeit."

    bestätigte er.

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  • Der Petronier erschien wie gewohnt zur Stabsbesprechung. Er war gespannt, was der Präfekt heute für ihn hatte. Alles in allem kamen sie zwar gut miteinander zurecht, aber manchmal war ihm der Claudier aber auch zu prinzipienreiterisch - oder idealistisch...

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  • Da hatte Menecrates doch genau das Passende im Gepäck, um seine ihm anhaftende Führungsmethode zu untermauern. Nur wenige Augenblicke nach Petronius betrat Menecrates den Raum und als Hinzukommender grüßte er zuerst, auch wenn er der Ranghöhere war. "Salve Tribunus Petronius."

    Er wies mit der Hand zum Tisch und nahm Platz. Nachdem Petronius ebenfalls saß, eröffnete Menecrates die Sitzung.

    "Ich habe dich zu einer kleinen Stabsbesprechung geladen, weil das Thema der heutigen Besprechung ein ehemaliger Optio aus deiner Cohors ist. Sein Name ist Appius Furius Cerretanus. Er wurde auf eigenen Antrag hin ID DEC DCCCLXX A.U.C. (13.12.2020/117 n.Chr.) zur Legio XV Apollinaris versetzt und hat im Zuge dessen eine Phalera bekommen." Menecrates betrachtete Petronius, bevor er weitersprach. Auf menschlicher Basis verstand er sich gut mit dem Tribun, aber dessen Ansichten teilte er nicht immer. So auch in diesem Fall.

    "Tribunus Petronius, das ist zwar nicht unser heutiges Thema, aber bei dieser Gelegenheit möchte ich es erwähnen: Für den Dienst nach Vorschrift wird es zukünftig keine Auszeichnungen bei den Cohortes Urbanae mehr geben. Die Ableistung einer gewissen Dienstzeit stellt keine besondere Leistung dar und soweit ich das beurteilen kann, hat Optio Furius auch keine anderweitige besonderen Leistungen über die normale Treue hinaus erbracht." Eher im Gegenteil, aber darauf kaum er im Anschluss erst zu sprechen.

    "Mir ist bewusst, dass die Phalera keine hochdotierte Auszeichnung ist. Trotzdem habe ich zum Beispiel meine Phalera nur durch eine individuelle Sonderleistung erhalten. Wenigstens irgendetwas Besonderes möchte ich als Grund für die Vergabe einer Auszeichnung erkennen können. Nimm es als Handlungsanweisung und weniger als Kritik."

  • Der Petronier hatte mit vielem gerechnet - damit aber nicht: Der Präfekt hatte ihn tatsächlich wegen irgendeiner Auszeichnung für irgendeinen Miles einbestellt, die nach Lucius' Ansicht das Blech nicht wert waren, aus der sie gestanzt waren? Er konnte sich tatsächlich auch nicht an den Einzelfall erinnern - in der Regel nickte auch er ja nur die Empfehlungen des jeweiligen Centurio ab, der die betreffenden Personen kannte. Das galt natürlich besonders für Phalerae, die ja sogar schlicht für die Teilnahme an einzelnen Operationen vergeben wurden und daher ziemlich oft auf seinem Tisch lagen.

    "Ich kann mich an den konkreten Fall nicht erinnern."

    erklärte er daher wahrheitsgemäß und fragte sich kurz, ob Menecrates alle Auszeichnungen der Cohortes in den letzten Jahren durchgegangen war, nachdem der Fall ja schon ein ganzes Weilchen zurücklag. Ob dieser Soldat irgendwie auffällig geworden war? Aber was sollte das sein, dass dieser Fehler von Cappadocia bis nach Rom gedrungen war?


    Nach kurzem Zögern sah er sich aber doch bemüßigt, etwas zu seinen Grundsätzen zu sagen:

    "Ich habe Phalerae aber durchaus häufiger vergeben, so war es in den letzten Jahren hier auch üblich. Die Phalera ist die niedrigste Auszeichnung, die explizit auch pauschal für die bloße Teilnahme an Operationen vergeben werden kann. Wir hatten es hier so gehandhabt, dass Soldaten, die ihre Dienstzeit ohne Beanstandungen abgeleistet haben, ebenfalls beim Verlassen der Einheit damit ausgezeichnet wurden - also nicht jeder hat sie bekommen. Damit möchten wir dem neuen Kommandeur signalisieren, dass dies ein zuverlässiger Soldat ist. Der Soldat selbst bekommt einen Motivationsschub und behält uns in positiver Erinnerung, falls er eines Tages zu uns zurückkehrt, beispielsweise als Centurio.

    Auszeichnungen motivieren Soldaten und die Möglichkeit, hier nach transparenten Kriterien die Chance auf eine solche zu bekommen, hebt die Moral der Truppe. Und kann auch ein indirektes Mittel zur Disziplinierung sein. Mit Armillae, Torques und so weiter gibt es ja noch mehr als genügend Möglichkeiten, besondere Leistungen zusätzlich zu honorieren."

    Das war nicht unlogisch nach Sicht des Petroniers - da musste der Claudier schon ebenfalls Argumente bemühen! Nur weil es Kommandeure gab, die so dumm waren, überhaupt nur die Phalerae zu vergeben (besonders in der Vergangenheit), wo eigentlich Torques oder gar eine Corona angemessen gewesen wären und es damit für die meisten Soldaten unmöglich machten, überhaupt je ausgezeichnet zu werden, war das ja kein logisches Argument, es genauso zu machen!

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