Erneute Begutachtung eines ewigen Tiros

  • Wie mit Centurio Octavius Maro vereinbart erschein Ferox erneut auf dem Campus, als er sich dazu bereit fühlte.


    Er hatte reichlich gegessen in letzter Zeit, mehr als die normalen Rationen, damit er wieder auf die Rippen bekam, und sich langsam wieder hochtrainiert. Inzwischen hatte er so viel zugelegt, dass er zweimal im Armamentarium den Panzer hatte tauschen müssen. Noch immer war er nicht in Höchstform, doch er konnte dem Dienstalltag wieder ohne nennenswerte Einschränkungen bewältigen und sah nicht mehr aus wie ein wandelnder Mane. Seine Laune war jedoch genauso grimmig. Nach dem gewaltsamen Tod seines Bruders war er entschlossen, alles dafür zu tun, dass man in Roma endlich das Verbrechen in den Griff bekam. Nun war auch noch Frugi aus ihm unbekannten Gründen beurlaubt worden. Doch Ferox würde den Weg weitergehen, wo sein Bruder und sein Kumpel es nicht mehr konnten.


    Ferox fühlte sich bereit für die Prüfung.

  • Es tat gut, mal wieder auf dem Exerzieracker der Praetoria zu sein.

    "So Ferox. Ich hab gehört, du wärest so weit?" Eine rein rheorische Frage. Der Centurio würde sich heute lediglich von Taten überzeugen lassen. Er bedeutete den beiden Tirones, die zur Strafe hatten Waffen schrubben mussten und die die entsprechende Utensilien, die Maro für diese Prüfung brauchte, schleppten, selbige Utensilien vorsichtig abzulegen und auszupacken. "Während die beiden Idioten hier das Zeug vorbereiten, machst du schon mal fünf Runden um den Platz zum warm werden. Mal sehen, wies wirklich um dich steht. Wenn du hier wieder ankommst und Luft pumpst wie ein kaledonisches Rindvieh, brauchen wir gar nicht groß weiter zu machen. Also los."

  • Fünf Runden um den Platz waren völlig in Ordnung. Besonders, da ihm kein Zeitlimit gegeben worden war. Da es die Nacht über geregnet hatte, war der Platz voller kaltem Schlamm, doch momentan hielt sich das Wetter stabil.


    Ferox trabte los. Sein einziger Schwachpunkt bei dieser Übung war, dass er zum Schlurfen neigte. Abgesehen von dieser Marotte und einer nicht optimalen Körperhaltung schaffte Ferox die Runden recht zügig. Natürlich keuchte er hinterher, sein Herz schlug heftig und er schwitzte, aber ihm war nicht schwindelig und besaß noch ausreichend Luft, als dass er noch länger in diesem Tempo hätte rennen können.


    Erwartungsvoll sah er den Centurio an, um eine korrekte soldatische Haltung bemüht. Seine Beine waren bis über die Knie mit Schlamm bespritzt, die Caligae samt der darin steckenden Füße vollständig mit braunem Matsch bedeckt.

  • Am Rande hatte Frugi mitbekommen, dass der Centurio endlich seinen alten Weggefährten und Freund Ferox prüfen wollte. Für ihn war klar Ferox würde heute endlich zum Miles befördert. Theoretisch hatte er allemal das Wissen und seine körperliche Verfassung wäre jetzt auch soweit.

    Mit schlechtem Gewissen, denn ihm war bewusst, er hatte sich nicht genug um seinen Freund gekümmert, kam er gerade auf dem Exerzierplatz an, als dieser mit dem Üblichen Runden drehen anfing. „Los Ferox du schaffst das schon“, schrie er quer über den Platz. Er sollte hören, dass er wenigstens jetzt für ihn da war und an ihn glaubte.

  • Dass Frugi (der kleine Frugi!) unvermittelt auftauchte, gab Ferox einen Energieschub. Gleichzeitig wurde seine grimmige Soldatenmine dadurch ruiniert, die er nur durch konsequent düstere Gedanken hatte aufrechterhalten können. Man sah ihm an, dass er die Mundwinkel mit aller Macht nach unten biegen musste, während seine Augen strahlten. Frugis Beurlaubung war erfreulich kurz ausgefallen!

  • Der Tiro war anscheinend durchaus beliebt unter den Kameraden. Maro überlegte kurz ob er Frugi, der da hinten so lautstark seine Ermutigung bekundet hatte, zurecht weisen sollte, ließ es aber dann doch sein. Schadete ja nichts.


    "So. Fünf Runden und nicht gestorben, wie? Wenn du warm bist, dann zieh mal die Rüstungsklamotten hier an und gib mir dann fünfundzwanzig Liegestütze und vierzig Kniebeuge. Dann zum locker werden nochmal fünf Runden um den Platz in Rüstung."

  • Frugi war sich nicht sicher, doch er meinte der Centurio hätte ihm einen seltsamen Blick zugeworfen. Naja wenn schon dachte er, jetzt braucht erstmal Ferox meine Unterstützung.

    Er ärgerte sich dann als er mitbekam was der Tiro als nächstes machen sollte. Der macht den Ferox ganz schön fertig ehe er mit den
    Zweikampfübungen anfangen kann. Maro hatte er nie als Optio erlebt, zu der Zeit war er selber in Germanien gewesen, doch wenn er gerecht war, gehörte dies zur Voraussetzung um zum Miles befördert zu werden.

    Es war ja nur weil er sich Sorge um die körperliche Stärke von Ferox machte, denn der war schon wirklich sehr heruntergekommen als er an dem Eingang der Castra erschien.

    Was vielleicht an Kraft fehlt macht bestimmt sein Wille wett, beruhigte er sich selber.

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