Erste Sitzung der Societas Veneris

  • Wie ich Crispina versprochen hatte, kam ich einige Tage später wieder zur Domus Annaea, um die erste Sitzung der Societas Veneris abzuhalten. Natürlich war das im Prinzip nur Formsache, aber ich war jetzt immer mehr in der Domus Annaea und daher bot es sich auch an, dass wir Damen diese Sitzung während des Tages abhalten würden, wo der Hausherr im Senat sein würde.


    An der Porta musste ich schon lange nicht mehr warten, Ursus grüsste mich schon wie ein Familienmitglied.

  • Ich kam gerade von der Salutatio und wollte das Haus verlassen, als mir Iulia Stella praktisch in die Arme lief.


    Hoppla, du hast es heute eilig. Ach ja stimmt, die Sitzung der Societas! ich patschte meine Hand gegen meine Stirn, denn das hatte ich vergessen. Gut, ok, ich musste es ja auch nicht wissen, die Societas war ja exklusiv für Damen.


    Aber wenn du schon da bist, dann spart mir das heute Abend einen Weg! Ich war gestern bei den Auguren. Sie haben uns einen Termin für die Hochzeit genannt. Der 4. Tag vor den Kalenden des Mai (28.4.) soll dafür geeignet sein. Wenn es dir recht ist, werde ich die entsprechende Ankündigung heute noch tätigen.


    Der Termin gab noch genügend Zeit um die letzten Vorbereitungen zu erledigen.

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO ALBATA

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Marcus Decimus Livianus

  • Das Wetter war so schön, dass ich den Hortus für die erste Sitzung vorgeschlagen hatte. Die Sonne scheinte und die Sklaven hatten uns ein schattiges Plätzchen hergerichtet mit einem Tisch, einer gepolsterten Liege und mehreren Stühlen. Auf dem Tisch war durchaus Platz für Getränke und Häppchen sowie eine Wachstafel. Ich hatte schon auf Stella gewartet und saß entspannt in einem der großen Korbsessel und naschte ein paar Nüsse. Ganz entgegen meiner sonst immer so geschäftigen Art sah ich heute eher wie eine faule, in der Sonne zusammengerollte Katze aus. Stella sollte auch bald da sein und bis dahin machte ich es mir gemütlich.

  • Genau, die Sitzung der Societas, aber das musste ich Florus nicht nochmals bestätigen. Doch dann überraschte er mich mit einer guten Nachricht! Endlich hatten wir einen Termin für die Hochzeit und nicht einmal erst in der zweiten Hälfte des Jahres, sondern schon bald!


    Du bist grossartig! So bald schon einen Termin zu finden, das ist toll! Ich werde auf jeden Fall bereit sein!


    Dann gab ich ihm einen Kuss und drückte mich an ihm vorbei in die Domus, während er das Haus verliess.

  • Meine Dienerin Mella stubste mich sachte, da ich total in Gedanken versunken ein paar Blumen beobachtet hatte und geistesabwesend Nüsschen naschte. Da richtete ich meinen Blick zum Gebäude selbst und sah Stella bereits im Anmarsch. Zackig erhob ich mich um sie zu begrüßen. Ich ging ihr einige Schritte entgegen und reichte ihr die Hände zur Begrüßung und lud sie dann ein Platz zu nehmen. Nur noch eine reine Formalität...wäre sie doch bald die Herrin dieses Hauses, dachte ich lächelnd.


    "Salve, Stella. Schön, dass es so schnell geklappt hat mit der Sitzung."

  • Dankend nahm ich den angebotenen Platz an, nachdem wir uns begrüsst hatten.


    Salve Crispina. Ja, in Ermangelung anderer Bewerberinnen ist es wohl angemessen, diese erste Sitzung so schnell als möglich abzuhalten.


    Aus meiner Tasche kramte ich den Papyrus hervor, auf dem das Reglementarium der Societas niedergeschrieben war.


    Du hast dich also entschlossen, der Societas beitreten zu wollen? Kennst du das Reglementarium denn schon im Detail? Ich denke, das ist ganz wichtig. Erst wenn wir wissen worüber wir sprechen macht es Sinn sich einiger Punkte darin anzunehmen.

  • Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was da genau auf mich zukam. Ich war noch nie einer Societas beigetreten oder etwas in dieser Art. Was machte man auf solchen Sitzungen?


    "Ich kenne es noch nicht, aber ich schätze mal, dass dafür dieser Papyrus da ist. Ich kann ihn mir ja einmal durchlesen."


    Ich schnappte mir den Papyrus und schaute mir die einzelnen Punkte an. Das meiste davon war selbsterklärend und Einkommen hatte ich ja keines, von dem ich hätte spenden können.


    "Wenn ich also beitrete, dann fange ich als Amica an, habe ich das so richtig verstanden?"

  • Ich liess Crispina in Ruhe lesen.


    Ja, das ist richtig. beantwortete ich dann ihre erste Frage.

  • Nach einer Weile war ich mit dem Lesen fertig und reichte den Papyrus an Stella zurück.


    "Ich habe mir alles durchgelesen und bin mit den Regeln vertraut. Ich möchte gerne der Societas Veneris beitreten." sagte ich so ernsthaft wie das möglich war. Man durfte Versprechen nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber nachdem sie alleine hier im Garten waren, war der Rahmen nicht sonderlich feierlich.

  • Gut, das sollte in der Tat kein Problem darstellen. Du bist ja sui iuris und daher benötigen wir dafür keine Zustimmung deines Pater Familias. Eine einfache Abstimmung unter den anwesenden Mitgliedern reicht aus. Wer dafür ist ... und ich hob meine Hand.


    Gratuliere, damit bist du die erste Amica der neuen Societas Veneris.


    Als zweiten Punkt möchte ich sehr gerne dieses Reglementarium durcharbeiten und schauen, welche Punkte wir vielleicht verändern sollten. Ist das in Ordnung für dich?

  • Ich klatschte freudig in die Hände. Für mich war das alles aufregend, auch wenn es nur Formalitäten waren.


    "Natürlich können wir das Reglementarium überarbeiten. Stört dich denn einer der Punkte?


    Was ich ein wenig merkwürdig finde ist der Punkt mit den Rängen. Sollten sowohl Magistra als auch Amata in der gleichen Region sein? Das klingt eher nach einem Konflikt. Ich finde, dass es in einer Region nur eines von beidem geben sollte." sprudelte es spontan aus mir heraus.

  • Diesen Punkt hatte ich nicht im Sinn gehabt, denn dieser störte mich nicht, nein, falsch, den hatte ich nicht so verstanden.


    Also in meinen Augen sollte die Magistra in Rom sein. In den Provinzen gibt es dann eine Amata als Vertreterin der Magistra. Da Italia keine Provinz ist, gibt es in Italia keine Amata. Somit kommt es in meinen Augen nicht zu einem Konflikt. Und selbst wenn, dann liegt es doch in der Sache, dass die Magistra weiterhin die gesetzliche Verantwortung hat. Also steht sie auch noch immer über der Amata.


    Ich war gespannt, ob Crispina meiner Argumentation folgen konnte.


    Für mich ist viel eher unklar, ob es erlaubt sein soll, dass man als Magistra mehrere Amtszeiten hintereinander erhalten kann. So wie es sich hier liest, ist die Amtszeit auf 3 Monate beschränkt. Das würde heissen, dass ich in 3 Monaten an jemanden anderes übergeben muss. Das finde ich irgendwie nicht korrekt. Wenn die Mitglieder wollen, dann sollte es doch möglich sein, wiedergewählt zu werden, oder nicht?

  • Wie meistens bewegten sich meine Gedanken nicht in geraden Bahnen. Aber die Erklärung von Stella machte durchaus Sinn.


    "Vielleicht habe ich die Formulierung nur missverstanden. So macht es natürlich mehr Sinn.


    Was die Amtszeit angeht....warum überhaupt eine fixe Dauer? Sollte die Magistra ihre Sache schlecht machen oder inaktiv sein, dann könnte man ja gegebenenfalls durch die Mitglieder neu wählen lassen, wenn Bedarf besteht.


    Ich sehe wenig Sinn darin ständig neu zu wählen, wenn man Sinnvolleres mit der Zeit anfangen kann."

  • Das sah ich genau gleich.


    Und trotzdem sollte klar geregelt sein, wie eine Wahl stattfinden kann oder soll. Wie wäre es, wenn wir an Stelle von "Die Legislatur hat eine Länge von drei Monaten." schreiben würden "Eine Wahl für eine neue Magistra kann nach einer Amtszeit von mindestens 3 Monaten durch jedes Mitglied verlangt werden."?

  • Ja, in der Tat. Ich weiss nicht, ob ich die nächsten Monate immer am 3. Tag nach den Kalenden Zeit finde für eine Sitzung. Ich würde daher auch gerne den Abschnitt 7 leicht abändern.

  • So viele wichtige Dinge standen an...nicht zuletzt die Hochzeit von Florus und Stella. Stella und ich würden beide beschäftigt sein damit und danach musste sie ja umziehen hierher.


    "Was schwebt dir denn da vor? Ein flexibler Termin oder ein unterschiedlicher Rhythmus? Wir könnten uns ja auch fixe Termine vor großen Feiertagen überlegen für Planung und Organisation statt ein Treffen jeden Monat."

  • Mir schwebt da so etwas vor wie eine Sitzung in jedem Monat, aber auf Einladung der Magistra und nicht an einem festen Termin.


    Ich war mir nicht sicher, ob das machbar sein würde, aber vielleicht hatte Crispina ja eine Idee.

  • Ich lehnte mich ein wenig zurück und naschte noch ein Nüsschen, das ich mit Quellwasser hinunter spülte. Flexible Termine ließen sich so schwer in schöne Worte fassen. Eine wirkliche Alternative fiel mir auch nicht ein, wie man das eleganter lösen konnte.


    "Auf Einladung der Magistra können wir ja so einstweilen lassen. Wenn die Societas wächst und wieder Ruhe in dein Leben einkehrt, fällt uns vielleicht etwas Besseres ein? Aktuell sind wir ja noch klein und können das alles sehr einfach lösen und bei Bedarf können wir die Satzung ja neu definieren, wenn wir mehr Mitglieder haben."


    Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut...

  • Das erschien mir eine gute Lösung zu sein.


    Ja, das ist eine gute Idee. So lange wir zu zweit sind wird es kein Problem sein einen Termin zu finden. Wer weiss wie lange es dauern wird, bis wir mehr sind und dann können wir ja nochmals sehen, wie es weitergehen soll. Dann lassen wir diesen Abschnitt im Moment so stehen. Davon abweichende Termine können vom Plenum beschlossen werden. Das heisst, dass wir hier ja beschliessen können, dass ich nächsten Monat einfach wieder mit dir schaue, wann wir uns treffen können.

    Ich war überaus zufrieden mit diesem Vorschlag. Manchmal war es besser, etwas nicht zu ändern und einfach abzuwarten, was sich bis zu einem späteren Zeitpunkt entwickeln würde.

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