Ich trug eine kurze Tunika, Sandalen und einen Efeukranz, und ließ Diocles nicht so weit gehen, sondern kam dem Gast entgegen, um ihn besonders zu ehren.
„Salve amice“, grüßte ich fröhlich: „Schön, dass du hergefunden hast! Es ist mir eine Ehre, dich in der Casa Furia willkommen zu heißen.“
Gerade noch hatte mir Rhea, die Köchin, die Speisefolge dargelegt. Sie würde mit Diocles zusammen auftragen; Andreas und Gadir würden zerteilen und servieren, wobei jedoch nur der Jüngling Gadir das rechte Alter für einen ministrator vini, einen Mundschenk, der Ganymed verkörpern sollte, besaß.
Ich wies auf die Klinen, und da Conservator und ich nur zu zweit waren, würden wir sie nicht teilen: „Leg dich bitte zu Tisch, wo es dir gefällt.“
Die kleine Chloe, sehr lieblich anzusehen mit einem Blumenkranz auf dem dunklen Haar, kam mit gesenktem Blick, um dem Herren wohlriechendes unguentum und einen Efeukranz zu reichen. Sie war die nämliche Sklavin, die auch vorhin schon mit dem Rosenwasser gekommen war.
Ich hoffte, der Annaeus würde mir meinen bescheidenen Bestand an Dienerschaft nachsehen.
Wir wurden mit Wein, Wasser zum Mischen, und geeistem Mulsum versorgt, die Wand war zurückgeschoben, im Perystilium brannten Fackeln. Es war ein linder Frühlingsabend, einer der besseren, bevor die brütende Hitze die Urbs in Besitz nahm; der Cedratbaum duftete und die Calendula auch.
Die Vorspeisen kamen: Und da gerade Erntezeit war, gab es ein kaltes Gericht aus grünem Spargel mit Liebstöckel und Koriander, dazu Brot, hartgekochte Eier und Rettichsalat, alles so hergerichtet, dass man es bequem aus der Hand essen konnte.
„Wir hatten über mancherlei gesprochen – über zu sehr frequentierte Urlaubsorte und über Helden der Mythologie. Ich sagte, dass ich unter dem listenreichen Odysseus den Vorzug gebe, und welcher war der deine?“
Dies war zunächst ein lockerer Gesprächsauftakt, schien es mir, so wie sich überhaupt Reisen, Theaterstücke oder Frauen anboten, um ein Mahl zu genießen; ich kannte Annaeus Conservator ja schon ein wenig aus dem Jurakurs und wusste, dass er einen scharfen Verstand und großes Wissen besaß.
– die Kunst war hier, mich wie ein moderner Odysseus aus jeder Lage herauszuwieseln.