Gespräche im Schatten

  • Dagmar hatte es bei dem Zusammentreffen mit Octavena bereits angekündigt. Es gab einige Dinge zu besprechen. Ihre Anstellung hatte sie wieder etwas aus ihrem Dämmerschlaf gerissen und genau diese war auch ein Grund warum sie mit ihrer angeheirateten Verwandten sprechen musste. Aber sie wollte auch nicht, dass die einst so belebte Villa in Vergessenheit geriet. Sie waren aber nur noch zwei Frauen und auch zwei Kinder mit einigen Angestellten. Aber es oblag nicht ihrer Entscheidung das alles zu ändern. Octavena war die Dame des Hauses und sie würde nichts über deren Kopf hinweg entscheiden. Einst hatte sie diesen Posten ine gehabt, ihn aber abgetreten. Sie hatte sich einen Platz unter einem schattigen Baum ausgesucht und auch ein paar erfrischende Getränke bringen lassen, damit sie es angenehm hatten wenn sie über all das sprachen was die Familie, das Haus und auch die Stadt angingen. Sie hatte Octavena ausrichten lassen, dass sie unter dem großen und alten Nussbaum auf sie warten würde und das tat sie nun. Sie wartete, vertrieb sich aber die Zeit mit einigen Berichten, die sie auch noch erhalten hatte. Es gab viel Arbeit und es würde ihr sicher nicht langweilig werden.

  • Als Octavena an diesem Tag den Garten betrat, um mit Venusia zu sprechen, hielt sie zunächst einmal kurz inne und legte den Kopf in den Nacken, um sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Es war warm und wie immer, wenn das Wetter in Germanien über den Frühling und Sommer hinweg etwas besser wurde, hob das ihre Laune fast automatisch. Und nach den letzten Monaten konnte sie das auch nur allzu gut gebrauchen.


    Sie wandte den Kopf wieder nach vorne und schlug die Augen auf, um dann ihren Weg fortzusetzen. Die letzten Wochen waren wahrscheinlich einer der Gründe, warum Venusia mit ihr reden wollte. Octavena hatte zwar nur eine eher vage Vorstellung davon, was es zu besprechen gab, aber zumindest dieses Thema lag einfach auf der Hand. Dafür, dass die Villa eigentlich das Zuhause der Duccier war, lebten inzwischen nur noch sehr wenige von ihnen unter diesem Dach und früher oder später mussten Octavena und Venusia als Hausherrinnen darüber reden, wie es weitergehen sollte. Der Gedanke versetzte Octavena ein wenig einen Stich, weil sie sich über die Jahre so sehr daran gewöhnt hatte, als Frau des Hausherrn auch die Herrin der Villa zu sein, aber ihr war auch klar, dass sich die Dynamik im Haus früher oder später wieder ändern würde. Venusia schien zwar kein Interesse daran zu haben, Octavenas Position zu beanspruchen, aber nur weil es nicht zu einem offenen Machtkampf zwischen den beiden Frauen kommen würde, bedeutete das noch lange nicht, dass sie nicht schon aus rein pragmatischen Gründen nicht so würden tun können als ob sich nichts geändert hätte.


    "Salve." Octavena lächelte freundlich, als sich dem alten Nussbaum näherte und Venusia dort vorfand, die bereits auf sie wartete. Sie war dabei, irgendetwas zu lesen, und während Octavena nun ebenfalls im Schatten des Baumes Platz nahm, nickte sie einmal kurz in Richtung der Lektüre. "Viel zu tun?"

  • „Salve,“ begrüßte sie Octavena ebenfalls lächelnd. Sie legte sofort die Berichte und Informationen zur Seite, die bis eben noch ihre Aufmerksamkeit gefesselt hatten. „Ja, leider. Es gibt so viel zu tun in der Provinz und ich beginne mich langsam ehrlich zu fragen, wie das alles zu schaffen sein soll. Aber es wird wie immer sein. Die Bewohner der Provinz werden ihr Bestes tun und es wird am Ende alles geschafft sein, dass es zu schaffen galt.“ Das hoffte sie wirklich sehr. Doch vorher galt es andere Sachen zu besprechen. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Als ich mich nach dem Tod meiner Tochter zurückgezogen habe, habe ich Witjon meine Grundstücke übertragen. Da ich ich auch kein öffentliches Amt zu dieser Zeit hatte, war das auch kein Problem. Nun bekleide ich jedoch wieder ein Ritteramt und dafür würde ich mindestens eines dieser Grundstücke zurück benötigen. Als seine Erbin hast du sie alle übertragen bekommen.“ Sie räusperte sich leise. Es fiel ihr nicht leicht darum zu bitten. „Dürfte ich dich darum bitten mir wenigstens eines meiner alten Grundstücke zurückzuübertragen?“ Dann hatte sie aber noch etwas auf dem Herzen. Doch ehe sie diese Bitte äußerte, schenkte sie Octavena etwas von dem eigenen Fruchtsaft ein. „Außerdem habe ich überlegt, ob wir nicht vielleicht trotz all der schlimmen Dinge, die uns widerfahren sind, ein Fest geben wollen. Für einige alte Freund und Bekannte und auch neue Bewohner der Stadt. Die Entscheidung liegt jedoch bei dir und auch du müsstest dazu einladen,“ erklärte Venusia. Sie hoffte, dass Octavena ihr die Themen nicht übel nahm.

  • Octavena nahm den Saft entgegen und nickte langsam, während sie Venusias Worten zuhörte. Sie erinnerte sich zumindest dunkel an die Sache mit den überschriebenen Grundstücken, auch wenn sie die Angelegenheit als solche garantiert vergessen hätte, wenn Venusia sie nicht noch einmal angesprochen hätte. Die Grundstücke interessierten Octavena nicht und sie hatte sich bisher ohnehin davor gescheut, sich mit dem Thema von Witjons Erbe auseinander zu setzen. Dass dadurch ihr Überblick über die Finanzen der Villa und der Familie nicht so gut waren wie sie hätten sein sollen, war da leider auch ein unangenehmer Nebeneffekt.

    "Ich überschreibe dir dein Land natürlich zurück", erwiderte Octavena und nippte an ihrem Saft. "Sag mir um welche Grundstücke es geht und ich kümmere mich darum." Sie zögerte kurz und überlegte, ob sie das, was ihr auf der Zunge lag, wirklich ansprechen sollte. "Und ich weiß, ich habe es bisher nicht so deutlich gesagt die ich es hätte sagen sollen, aber du hast natürlich auch mein herzliches Beileid zum Tod deiner Tochter."

    Octavena sparte sich dabei bewusst irgendeine Floskel darüber, dass sie sich gar nicht ausmalen wollte, wie es war, das eigene Kind zu überleben. Diese Art Bemerkungen hatte sie selbst schon als Kind gehasst, als ihre Mutter gestorben war und sie hatte sich seitdem abgewöhnt, sie zu wiederholen.


    Venusias zweite Angelegenheit dagegen ließ Octavena kurz verstummen, während sie über den Vorschlag nachdachte. Die Idee, das Haus mal wieder voller Leute zu haben, gefiel ihr durchaus. Sie hatten länger keine Gäste mehr gehabt und auch Octavenas Kontakte in der Stadt waren seit Witjons Tod etwas eingeschlafen. Noch so eine Sache, die sie wieder ändern wollte und musste, wenn sie nicht früher oder später den Anschluss ab das soziale Leben in Mogontiacum verlieren wollte.

    "Ein Fest ist sicher eine gute Idee", erwiderte sie schließlich. "Wir könnten das Sommerwetter ausnutzen und es im Garten veranstalten." Ihr Blick glitt wieder zu Venusia. "Ich bräuchte aber sicher deine Hilfe bei den Vorbereitungen. Adalheidis ist eine große Hilfe mit den Kindern, aber alleine wird das schwierig."

    Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit - Octavena hatte über die Jahre oft genug die Gastgeberin gespielt, um so ein Fest schon organisiert zu bekommen, auch wenn im Moment noch immer mehr drunter und drüber ging als sonst - aber tatsächlich würde es auch sicher nicht schaden, Hilfe zu haben. Zumal es ihr nun die Möglichkeit gab, das Fass aufzumachen, das ihr auch selbst nun immer mehr unter den Nägeln brachte.


    "Das ist aber eigentlich ein gutes Stichwort", sagte Octavena und entschloss sich kurzerhand, gar nicht erst um den heißen Brei herumzureden und stattdessen geradeheraus zum Punkt zu kommen. Nach den anstrengenden letzten Monaten hatte sie keinen Nerv mehr für blumige Worte und Andeutungen. "Ich will dir damit nicht zu nahe treten oder dich gar angreifen, aber wir sollten wohl einmal offen darüber reden, wie es hier im Haus weitergehen soll." Sie blickte ruhig zu Venusia hinüber und zwang sich dazu, auch weiter ruhig zu bleiben, als sie fortfuhr. "Witjon ist tot, Audaod als sein ältester Sohn ganz genauso und auch sonst wird so bald wohl kein männlicher Verwandter versuchen, den Platz als Familienoberhaupt einzunehmen. So wie ich das sehe, liegt die Zukunft der Villa und ihrer Bewohner also fürs erste an uns beiden." Seufzend ließ Octavena kurz ihren Blick über das Grün des Gartens um sie herum gleiten. "Du bist wohl die Letzte, der ich erklären muss, dass wir alle es zuletzt nicht einfach hatten, und genau deshalb gefällt mir auch die Idee mit dem Fest, aber ich möchte auch allgemein sichergehen, dass meine Kinder eines Tages auch wirklich etwas vom Erbe ihres Vaters haben. Und ich bin es zwar gewohnt, mich um den Haushalt der Villa zu kümmern, aber nun, da Witjon tot ist, werde ich deine Hilfe brauchen, mich endlich einmal mit seinem Erbe und der Verwaltung des damit verbundenen Besitzes auseinander zu setzen." Ein Lächeln zuckte um ihre Lippen, als ihr ein weiterer Gedanke kam, der ironischer Weise ganz auf die Art Außenwirkung und Fassade ausgerichtet war, die sie gerade vermied, indem sie direkt offen mit Venusia war. "Ganz davon zu schweigen, dass es auch nach außen besser wirken wird, wenn wir zum Beispiel bei dem Fest, das du vorgeschlagen hast, vereint auftreten können."

  • Venusia war wirklich sehr erleichtert, dass Octavena nicht mit ihr streiten würde. Sie hatte eigentlich auch nicht damit gerechnet, aber dennoch hatte sie es nicht gänzlich einschätzen können. „Ich danke dir herzlich. Ich werde dir gern die entsprechenden Grundstücke bekanntgeben.“ Diese Erleichterung zeigte sich auch in ihrem Lächeln. Dann aber schaute sie ihre Gesprächspartnerin neugierig an. Ihr schien noch mehr auf dem Herzen zu liegen und Venusia war gespannt was es wohl sein mochte. Dankbar nickte sie schließlich. „Auch dafür danke ich dir. Du hast auch mein Beileid. Wir beide haben Verluste erlitten und sie haben unsere Leben durcheinander gebracht. Meine Tochter ist bei unseren Ahnen und auch dein Mann,
    mein Vetter leistet ihnen Gesellschaft. Ich bin mir sicher, dass es ihnen dort gut gehen wird und nach viel zu langer Zeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass meine Tochter es wahrscheinlich nicht gewollt hätte, dass ich mich so gehen lasse. Ich habe so viele aus meiner Familie zu den Ahnen gehen sehen, dass ihr Verlust meinen Geist mit einer großen Schwermut belegt hat, die meiner eigentlich nicht typisch ist.“
    Doch irgendwann konnte es auch zu viel werden und dieser Punkt war bei ihr nun erreicht worden.


    Octavena reagierte dann auf ihren Einfall mit dem Sommerfest. „Ja, der Garten wäre ein guter Ort dafür. Sollten wir nicht über ausreichend Schattenplätze verfügen, können wir vielleicht auch Stoffbahnen spannen,“ fiel es ihr ein. „Ich stehe dir immer gern zur Seite.“ Ein ehrliches Lächeln glitt über ihre Züge. „Zu lange habe ich mich aus Allem herausgehalten, das sollte ich beenden. Bei den Vorbereitungen helfe ich dir selbstverständlich. Es freut mich sehr, dass Adalheidis dir so eine große Hilfe ist. Ich habe meinen Mann damals auch viel zu früh verloren und es hat die Kinder schwer getroffen. Aber ich hatte eine größere Familie, die uns unterstützt hat.“ Dann kam ein Thema zur Sprache auf das sie bereits gewartet hatte, dass es auf den Tisch kommen würde und das seit einiger Zeit unausgesprochen zwischen ihnen hing. „Octavena, nicht liegt mehr ferner als deinen Kindern das Erbe zu nehmen. Dies hier ist meine Heimat.“ Venusia machte eine Geste mit ihren Händen, die die Villa und all die Ländereien mit einschließen sollte. „Ich weiß wie es ist seiner Heimat beraubt zu werden und ich will dies
    niemand anderem zumuten. Ich helfe dir gern und so tatkräftig wie es mir möglich ist. Die Ländereien sind inzwischen größer geworden und lange Zeit habe ich mich um diese Geschäfte nicht kümmern müssen, aber ich weiß noch wie es ungefähr funktioniert hat.“
    Der nächste Punkt fiel ihr auch nicht schwer zu beantworten. „Da es zwischen uns keinen Gram gibt, wird es sicher kein Problem sein die Feier gemeinsam als Gastgeberinnen zu veranstalten.“ Kurz atmete sie durch ehe sie Octavena direkt ansah. „Ich würde es sehr begrüßen wenn wir offen und ehrlich miteinander umgehen und wir uns auch sofort über strittige Punkte austauschen und sie so früh wie möglich aus dem Weg räumen.“ Es ließ sich ganz so an als würden sie wirklich gemeinsam an der Zukunft dieser Heimatstätte arbeiten und sie auch beide gewillt waren diesen nachfolgenden Generationen zu erhalten. „Ich fürchte, dass wir uns wohl auch einigen Spottereien aussetzen werden, wenn wir beide dies zu lang ohne ein männliches Oberhaupt verwalten, aber ich bin gewillt diese über mich ergehen zu lassen. Wir schaffen das, dessen bin ich mir sicher.“ Octavena und sie würden es schaffen und diesen Ort nicht nur für die Familie erhalten sondern auch für ihre Angestellten für die sie auch sorgen mussten.

  • Octavena atmete erleichtert aus, als Venusia ohne Zögern ihre Unterstützung signalisierte. Es war albern und sie hatte eigentlich keinen Grund gehabt, etwas anderes zu erwarten, doch der Gedanke, diese Sorge - so absurd sie auch sein mochte - jetzt auch los zu sein, beruhigte sie doch mehr als sie erwartet hätte. Die letzten Wochen und Monate saßen ihr einfach noch immer tief in den Knochen, ob es ihr gefiel oder nicht. Und Venusia hatte Recht: Spott würde es sowieso früher oder später genug über ihre Lage geben, wenigstens hinter vorgehaltener Hand. Umso wichtiger, dass sie zusammenarbeiteten.


    "Ich danke dir", erwiderte sie schließlich und meinte es so. "Ich hätte zwar auch nicht erwartet, dass wir uns ausgerechnet jetzt plötzlich über diese Dinge streiten, aber ich wollte es trotzdem angesprochen haben, damit wir beide auch wirklich wissen, wo wir stehen. Und entschuldige, falls ich dich damit angegriffen haben sollte, ich wollte dir nie unterstellen, dass du meinen Kindern ihr Erbe streitig machen könntest, ich hoffe das wirkte auch nicht so." Sie seufzte. "Ich weiß, dass du hier genauso zu Hause bist wie meine Kinder. In gewisser Weise gilt das sogar für mich. Das will ich dir umgekehrt genauso wenig nehmen." Mit einem kleinen Lächeln streckte sie wieder den Rücken durch und sah die andere Frau direkt an. "Aber ich bin wirklich froh, dass wir da auf einer Linie sind. Wie du sagst, Spott wird es so schon genug geben, da ist es nur gut, wenn wir uns nicht auch noch gegenseitig Steine in den Weg legen."


    Einen Moment lang lehnte Octavena sich zurück und nippte kurz an ihrem Saft. "Um damit noch einmal auf das Fest zurückzukommen: Ich würde das gerne als Gelegenheit nutzen, um Freunde und Bekannte aus der Stadt einzuladen, aber wenn dir noch jemand einfällt, den ich nicht ohnehin auf meine Liste setze, gib gerne Bescheid. Ich habe in letzter Zeit meine eigenen Kontakte in der Stadt etwas vernachlässigt, das soll sich wieder ändern." Octavena hielt kurz inne und dachte nach, um im Kopf durchgehen zu können, woran sie außerdem noch zu denken hatten. "Außerdem werden wir uns überlegen müssen, was wir zu essen und zu trinken anbieten wollen und was als Unterhaltung für die Gäste infrage kommt." Sie hatte den Saft beiseite gestellt und zählte nun die Punkte an ihren Fingern mit. "Oh, und die Stoffbahnen für zusätzlichen Schatten sind eine wunderbare Idee. Dazu werde ich demnächst in die Stadt müssen, um etwas Passendes auszusuchen. Bei der Gelegenheit kann ich mich auch direkt noch nach allem anderen umsehen, was wir vielleicht noch brauchen."

    Sie merkte es kaum, aber ihre Gedanken wanderten ganz automatisch wieder entlang inzwischen recht vertrauten, planenden Bahnen. Zum ersten Mal seit Monaten war Octavena wieder wirklich in ihrem Element, plante jetzt schon drei Schritte voraus, machte gedankliche Listen und überlegte innerlich schon, was sie bei welchem Händler am besten kaufte und was sie sowieso noch in der Villa hatten. Dieses Fest sollte ein Erfolg werden und vielleicht sogar einen Neuanfang markieren. Die letzten Monate waren hart genug gewesen und es war endgültig Zeit für einen weiteren Schritt nach vorne.

  • „Ich bin dir dankbar, dass du es angesprochen hast. Wir wissen beide wie es ist einen Haushalt wie diesen führen zu müssen und ich fürchte in einigen anderen Häusern kommt es häufig zu Neid und Missgunst zwischen der alten Dame des Hauses und der Neuen, gerade wenn sich einige Dinge ändern.“ Venusia lächelte versöhnlich. „Aber wie du sagtest, wir kennen uns schon lange und es wäre wirklich ungewöhnlich, wenn wir nun zu Konkurrentinnen werden würden. Dennoch ist es gut das auch ansprechen zu können. Wir müssen zusammenhalten und da sind auch solche Bedenken, selbst wenn sie einem nicht richtig vorkommen, unbedingt anzusprechen. Du kannst wirklich über Alles mit mir offen und ehrlich sprechen. Es ist mich
    wichtig, dass du das weißt.“
    Wieder lächelte sie und nickte Octavena freundlich zu. „Du hast mich nicht angegriffen. Ich wollte es ebenfalls nur klar stellen, dass ich gewillt bin alles zu tun um das hier,..“ sie machte eine Handbewegung, die das ganze Gebäude und die umgebenden Grundstücke mit einschließen sollte. „… für alle zu bewahren.“ Ein offenes und fröhliches Lächeln zeigte sich wieder im Gesicht der Germanin. „Nicht nur in gewisser Weise würde ich sagen. Für mich gehörst du zur Familie und dich verbindet doch trotzdem eine ganze Menge mit der Villa und auch der Stadt.“ Nun war es an Venusia einen Schluck zu trinken. „Ich bin guter Dinge, dass wir sehr oft einer Meinung sein werden.“ Das war sie wirklich. Sonst hätten sich bereits viel früher Spannungen zwischen ihnen gezeigt.


    „Tu das. Dafür soll es auch sein. Freunde, Bekannte, Gönner. Jeder, der etwas für uns tun kann und für den wir etwas tun können,“ präzisierte sie ihre Gästeliste. „Was hältst du
    davon, wenn jede von uns eine Liste erstellt und wir gleichen dann einfach ab?“
    Das wäre doch das Einfachste. „Mir geht es da ganz genauso. Obwohl ich schon wieder einige Zeit in der Verwaltung tätig bin, habe ich es noch nicht geschafft neue Kontakte zu knüpfen, aber das ist nicht so unwichtig. Wirklich höchste Zeit das zu ändern.“ Sie überlegte nun ebenfalls bezüglich der Speisen und der Unterhaltung. „Ich denke, dass etwas Musik gut wäre. Großartige Unterhaltung passt nicht so ganz zu uns, oder was denkst du?“ Kurz lächelte sie. „Bei den Speisen denke ich an ein Angebot von Speisen aus Hispania um dich zu repräsentieren und Speisen hier aus der Gegend um die germanische Seite ebenfalls abzubilden? Was sagst du dazu?“ Sie freute sich darüber, dass der Gedanke mit den Stoffbahnen auf Gegenliebe stießen. Wenn sie eine feier im Garten abhielten, dann musste man auch etwas gegen die Sonne tun können, obwohl sie diese sehr gern hatte. „Tue das sehr gern und sprich mich wirklich jederzeit an, wenn ich noch zusätzlich etwas übernehmen soll.“ Sie waren die Frauen im Haus und sie würden es schaffen. Sie mussten es schaffen, davon hing ihr Fortbestehen ab und all die guten Erinnerungen an die einst so große Sippe der Duccii, die nun nur noch aus einigen wenigen Wenigen bestand.

  • Octavena nickte zustimmend bei Venusias Vorschlägen und ehe sie es verhindern konnte kroch ein kleines Lächeln über ihre Lippen bei dem Vorschlag mit den Speisen aus Hispania. Manchmal hatte sie das Gefühl, inzwischen so lange Tarraco und ihre Vergangenheit dort hinter sich gelassen zu haben, dass auch die meisten Leute um sie herum vergessen hatten, dass sie nicht schon immer in Germanien gelebt hatte. "Das ist eine sehr schöne Idee", sagte Octavena dann und erwiderte Venusias Lächeln. "Ich überlege mir da etwas Passendes. Und sobald die Gästeliste halbwegs steht werden wir wahrscheinlich sowieso noch einmal über die genaue Speiseauswahl und die Mengen reden müssen, aber das hat erstmal noch Zeit." Sie erhob sich von ihrem Platz und strich sich ihre Tunika glatt. "Jedenfalls bin ich froh, deine Hilfe dabei zu haben. Das wird trotz allem sicher keine ... vollkommen einfache Sache. Für uns alle. Es ist gut, dass wir zusammenhalten." Ihr Blick glitt zurück zum Haus und sie grinste ein wenig. "Hast du noch etwas, das wir besprechen sollten? Sonst gehe ich nämlich mal wieder nach drinnen und schaue, welche Flausen meine Kinder wahrscheinlich schon wieder im Sinn haben."

  • Venusia lächelte leicht als Octavena signalisierte, dass ihr die Idee mit den hispanischen Speisen gefiel. „Das machen wir und ich bin schon sehr gespannt welche Speisen aus deiner Heimat wir verkosten dürfen.“ Ihr Lächeln blieb weiterhin ehrlich und aufrichtig und auch ihr Blick zeigte ehrliche Neugierde und Vorfreude. Als Octavena schließlich aufstand, tat Venusia es ihr gleich. „Nein, das wäre alles. Ich werde in den nächsten Tagen wegen der Übertragung des Grundstücke zu dir kommen, damit wir den Vertrag unterzeichnen können und diesen entsprechend hinterlegen können. Es soll ja auch alles seine Richtigkeit haben. Schaue nur nach deinen Kindern. Ich hoffe sie haben sich nichts allzu Schlimmes in der Zwischenzeit
    ausgedacht.“
    Venusia wartete bis ihre Gesprächspartnerin gegangen war und nahm dann ihre Arbeit wieder auf.

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