Milon und Bas

  • Bas hätte nicht erwartet, dass ihn hier seine alte Aushilfstätigkeit einholt. Er hatte sofort den Geruch der Gerberei in der Nase und blickt zu Milon.

    „Häh? Das hängt mir auf ewig an.“

    Wie das Zeug auf der Haut wirkte, wusste er. Er hätte es selbst erklären können. Schließlich stand er vor der Frage nach den Decken. Er runzelte die Stirn. Vor dem erlebten Brand hätte er vermutet, dass die Decken zum Ersticken vom Feuer sind. Seit er wusste, groß die Flammen sein konnten, hielt er diese Funktion für unmöglich. Eine Decke richtete beim Flammenmeer gar nichts aus.

    Leider konnte er vor Tagen auch nicht auf die Vigiles achten, weil er bewusstlos war. Bestimmt hatten sie Decken dabei.


    „Vielleicht werden dort Verletzte drauf gelegt.“

  • Herminius hatte sehr wohl das Quasseln des Tiro Bas bemerkt und reagierte entsprechend. "Da denkt jemand, er weiß schon alles, muss nicht aufpassen und wenn er an der Reihe ist, weiß er gar nichts." Das zweite Mal, wo Bas durch Unaufmerksamkeit und Respektlosigkeit auffiel. Optio Herminius plante strengere Maßnahmen, doch jetzt ging es in der Ausbildung weiter.

    "Die Decken sind natürlich nicht zum Drauflegen da. Sie sind mit Wasser oder Essig getränkt und ich glaube nicht, dass es sich darauf gut liegt. Sie dienen dem Schutz. Sie halten uns in Maßen die Hitze und Angriffslust der Flammen vom Leib, wenn wir durch sie müssen. Ihr werdet den Nutzen von allen Gegenständen in der Praxis erkennen, denn ich werde euch zu Übungsbränden schicken. Die Siphones, unsere Spritzen, lernt ihr morgen kennen. Heute klären wir noch die Frage, woher wir überhaupt das Wasser nehmen. Eimer und Spritzen nützen nichts, solange sie leer sind." Er blickte zwischen Bas und Milon hin und her.

  • Was war mit Bas los? Ich verstand gerade nicht warum er so herum maulte, als ich noch überlegte wie ich ihn fragen sollte ohne das der Optio etwas zu meckern hatte, ging es aber schon los. Die beiden werden so schnell keine Freunde, war mein Gedanke ehe ich weiter zu hörte. Iiih und das sollte ich mir umhängen? Solche Decken?

    Nö langsam war es genug und ich hatte Hunger, das Frühstück war lange vorbei und bestimmt nicht reichlich gewesen. So platzte ich mal wieder mit meiner Frage dazwischen? "Ja und wann können wir etwas essen? Ich meine ja nur die anderen sind schon lange weg und am Ende bleibt für uns nichts mehr übrig."

  • Herminius hatte sich wohl zu früh gefreut, als diese beiden Tirones seiner Einheit zugeordnet wurden. Der eine dachte nur ans Essen, der andere quasselte ständig und passte nicht auf.

    "Punkt 1: Die anderen sind nicht beim Essen, sie sind auf Streifendienst. Punkt 2: Jede Nachfrage nach einer Pause, nach Essen, oder anderen Annehmlichkeiten wird bei uns mit Zusatzrunden belohnt. Auf diese Weise gewöhnen sich das die meisten innerhalb der ersten Woche ab. Das heißt: Für den Anfang fünf Runden im Dauerlauf durch den Innenhof. Anschließend in einer Linie aufstellen und erneut versuchen, auf das Thema Wasser einzugehen. Wo bekommen wir es her, wie kommen wir an es heran?"

    Sich zu ärgern hatte sich der Optio längst abgewöhnt. Er besaß den längeren Atem und die besseren Mittel, damit am Ende alle auf ihn hörten.

  • *Oder anderen Annehmlichkeiten*, seit wann gehörte Essen denn zu Annehmlichkeiten, Essen war lebensnotwendig. Ich wollte dem Optio diese Antwort entgegen schleudern, bis mir aber noch rechtzeitig auf die Zunge. Mit einer schmerzverzerrten Grimasse hörte ich seinen weiteren Selm an. Wut schnaubend setzte ich mich in Bewegung, ehe ich gar nichts bekam, lieber das.


    Keuchend blieb ich nach den fünf Runden stehen und versuchte wieder zu normaler Atmung zu gelangen.

  • Bas glaubte zu verstehen, dass es bei Zusatzrunden oder anderen Strafaktionen immer alle erwischte, ganz gleich, wer der Auslöser war. Etwas in der Art hatte auch ein Stubenkamerad erwähnt. Er würde sich also vorsehen müssen.

    Seine Lunge fand die Aktion besonders schlimm. Er konnte noch nicht ausdauernd laufen. Nach drei Runden keuchte er, bei der vierten torkelte er. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er musste bald darauf stehenbleiben, um nicht umzukippen. Seine Atemfrequenz zeigte an, dass er nicht simulierte, sondern ein ernsthaftes Problem hatte. Die Luft reichte nicht einmal, um Milon etwas sagen zu können. Er stemmte die Armee in die Seiten und starte auf den Boden. Eben wollte er noch keinen Grund für weitere Strafen geben, jetzt konnte er nicht mehr.

    „Tut mir leid!“ Das konnte er nach Augenblicken herauspressen.

  • Herminius runzelte die Stirn.

    "Warum hast du dich eigentlich rekrutieren lassen", fuhr er Bas an. "Du passt nicht auf, störst die Ausbildung mit Reden und führst Befehle unzureichend aus. Wenn du keine Lust hast, dort ist der Ausgang!" Sein Arm wies Richtung Wachposten. "Vorher gib aber alle Ausrüstungsgegenstände wieder ab. Abzahlung ohne Anstellung und Verdienst wird ja kaum möglich sein."

    Anders als mit Lustlosigkeit konnte Herminius das Benehmen beider nicht deuten. Der eine sprach ständig vom Essen, was am ersten Tag noch verständlich war, aber der andere ließ Fleiß, Willen und Einsatz vermissen.

    "Feuerwehrleute mit deiner Arbeitshaltung bringen eher ihre Kameraden in Gefahr, als dass sie hilfreich bei der Brandbekämpfung sind. Am Ende muss man sie noch retten anstatt die eigentlichen Opfer." Er kannte Vigiles dieser Art und viele von ihnen lebten nicht mehr.

    "Mal im Ernst, würdet ihr euch einem Kameraden, den ihr nicht kennt und der sich so verhält wie ihr, euer Leben anvertrauen?" Er sah von Bas zu Milon und wieder zurück. "Oder anders herum: Was glaubt ihr, wie euch Brandopfer sehen, wenn sie erleben, dass ihr mitten im Einsatz plötzlich essen wollt oder aufhört, eurem Auftrag nachzugehen?" Auf die Antworten zu seinen Fragen wartete Herminius gespannt.

  • "Jetzt reicht es aber". Milon eilte zu Bas half ihm auf und stellte sich schützend vor seinem Freund. "Siehst du nicht das Bas keine Luft mehr bekommt? Er hat zu viel Rauch abbekommen während das Haus in dem er mit seiner Tante wohnte abbrannte. Er hat noch immer Probleme beim atmen. Wir retteten seine Tante die oben fast völlig von dem Feuer eingeschlossen war. Gleich darauf kamen wie hierher, weil wir dachten, wir könnten helfen und Helfer gäbe es nie genug. Doch wenn ihr nicht wollt, wie sind noch sehr jung und finden bestimmt andere die unsere Hilfe brauchen. Komm Bas die haben deine Hilfe gar nicht verdient", damit zog er Bas einfach mit sich. "Soll er sich seinen Kam doch selber zusammen suchen", schimpfte er dabei vor sich hin. "Und so einer will andere lehren wie man hilft, der ist ja noch schlimmer als der Medicus."

  • Die ersten Schritte ließ sich Bas ziehen, weil die knappe Luft keinerlei Gegenwehr erlaubte, dann aber blieb er einfach stehen. Wenn Milon weiterzog, würde Bas hinfallen.

    „Ich…habe…geschworen.“ Er rang nach Luft. „Ich muss hierbleiben.“

    Je länger er stand, umso mehr erholte er sich. Wenigstens das Sprechen gelang wieder. „Milon, er hat Recht.“ Sein Kopf wies in Richtung Optio. „Er denkt, ich bin diensttauglich, dabei bin ich nur durch Glück durch die Aufnahmeprüfung gerutscht. Ich hätte die nie geschafft, wenn du nicht gewesen wärst. Ist doch klar, dass der denkt, ich habe keine Lust zum Laufen, denn mit bestehender Prüfung müsste ich die paar Runden locker schaffen.“


    Außerdem fand Bas die Kritik am ewig hungrigen Milon auch gerechtfertigt, wusste nur nicht, wie er das dem Freund sagen sollte, ohne ihn zu verletzen.

    „Wir wussten doch vorher, dass wir hier nicht mehr bestimmen, auch nicht über uns selbst. Dein Hunger muss warten.“ Er wollte alles auspacken, jetzt oder nie. „Jedes Mal, wenn du vorlaut bist, mach ich mir Sorgen. Wollen wir nicht einfach mal gehorchen? Wenigstens so tun?“ Ihm viel das nicht schwer, aber bei Milon sah er wenig Hoffnung.

  • Mir war als ob einer mir einen Eimer Wasser übergeschüttet hätte. Mein Freund dem ich helfen wollte als ich ihn leiden sah, nahm die Hilfe nicht an. Nicht genug damit, er fand alles gut und richtig was da abgelaufen war. *Wollen wir nicht einfach mal gehorchen?* PAH

    " Ich habe gehorcht! Alles gemacht was mir aufgetragen wurde. Die Fragen, so gut ich konnte beantwortet. Wenn ich nun, da ich den Tagesablauf hier noch nicht kenne, frage, wann es etwas zu Essen gibt, ist das kein Grund mir extra Dienst, Strafe auf zu brummen und danach wenn ich einen Kameraden helfe anzufahren. Schwur hin oder her, ich bin ein friedlicher Kerl aber ich mag keine Ungerechtigkeit, dann gehe ich lieber. .... Ob mit oder ohne dich", fügte ich noch hinzu.

  • Für Bas zählte ein Schwur. Natürlich zählte auch die Freundschaft. Musste er sich wirklich zwischen beiden entscheiden? Vor lauter Stress fing er an, wieder heftiger zu atmen.

    „Ich habe ja nicht mal eine Wahl.“ Er japste. „Wenn ich mit dir gehe, bin ich hier raus, und wenn ich bleibe, zerplatzt genauso mein Traum. Der Optio weiß jetzt, dass ich nur aus Versehen diensttauglich wurde, weil meine Lunge beim Brand geschädigt wurde und du den Medicus über das Maß beschäftigt hast. Wenn der mich jetzt noch mal testet, falle ich durch.“ Den Konflikt und das Entsetzen konnte man Bas ansehen.

    „Wenn du mein Freund bist, dann lass mir doch bitte eine Wahl.“ Er hoffte, Milon würde sich irgendetwas einfallen lassen. „Ich möchte gern Vigil werden und draußen hab ich weder Zuhause noch Essen.“ Spätestens bei diesem Stichwort hoffte er auf ein Einlenken seitens Milon.

  • Fast schon empört antwortete ich: „Natürlich bin ich dein Freund. Was denkst du warum ich dir von der Idee zu den Vigiles zu gehen erzählt habe. Aber entschuldige wenn ich dich so mitgeschleppt habe, ich wollte dir doch nur helfen und eine Wahl sollst du haben“.

    Bas trieb mir mit seiner Verzweiflung die Tränen in meine Augen. „Weißt du was?“, überlegte ich. "Du kannst eben nachdenken was du machen willst, dafür lässt du mich aber noch etwas versuchen. Glaub mir der hat nichts von deiner Atemnot bemerkt.“

    Langsam drehte ich mich ab und ging in Richtung Optio. „Optio Herminius“, begann ich vorsichtig, „ich möchte mich bei dir in aller Form entschuldigen. Du musst verstehen, Essen gab es bei mir nur manchmal. Auch wenn ich nicht danach aussehe, der Hunger plagte mich ständig.
    Bisher war meine größte Sorge etwas zum Essen aufzutreiben. Ich werde mich anstrengen, da ich ja nun weiß hier werde ich nicht verhungern und mit dem Fragen und Jammern aufhören.“

    Ich holte tief Luft. "Was Bas angeht, er ist der beste Freund den du dir vorstellen kannst. Er wollte in dem Sinne nicht stören, sondern nur helfen. Mir helfen, dass ich nichts dummes machte oder dumm und zu viel redete. Er ermahnte mich. Bitte schick ihn nicht weg. Wenn einer gehen muss
    dann wohl ich, weil ich ihn in diese Verlegenheit brachte. Er ist der besser, wissbegierige von uns Beiden.“
    Ich schob noch ein flehendes „BITTE“ hinterher.

  • Während Milon und Bas diskutierten, entfernte sich Optio Herminius von ihnen. Er suchte den Stapel an Löschutensilien auf, die heute Gegenstand der Ausbildung sein sollten, bückte sich und zog eine Wachstafel hervor. In seine Notizen vertieft, bemerkte er Milon erst, als der vor ihm stand. Er klappte die Wachstafel zu und hörte sich die Erklärungen an. Er fand die Begründung des wiederholt geäußerten Hungers anfangs fragwürdig, weil Milon nicht aussah, als sei er unterernährt, aber er schätzte dessen Einsatz für seinen Freund, der es in den Augen des Optio nicht verdiente.


    "Ich honoriere deine Entschuldigung", antwortete er. "Entschuldigungen kommen nicht allzu oft vor. Stattdessen erlebe ich tagtäglich Ausflüchte und Rechtfertigungen." Er überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. "Die Meisten kommen aus ärmlichen Verhältnissen und es braucht Zeit, um sich an die Verlässlichkeit der Mahlzeiten und die sichere Bleibe zu gewöhnen. Viele schrecken nach Monaten noch schweißgebadet aus dem Schlaf, weil sie Erinnerungen an Vergangenes quälen. Insofern kann ich das verstehen. Ich kann aber aus Prinzip kein Chaos während der Ausbildung dulden." Das Verhalten musste Konsequenzen haben, um einen Lerneffekt zu erzielen.

    "Die Ausbildung ist für heute beendet. Schnapp dir deinen Freund, wenn er deiner ist, und reinigt am Nachmittag die Latrinen. Dann will ich den heutigen Vorfall vergessen und wir beginnen morgen noch einmal von vorn. Gleiche Stunde hier im Hof, aber dann mit der vollen Ausrüstung. Wegtreten Tiro."

    Sim-Off:

    Eine Strafe musste sein und beim Latrinenreinigen fällt es dem Optio nicht auf, dass Bas kaum belastbar ist. Macht das einfach und bis zur Heilung müsst ihr eben improvisieren.


    Optio Herminius hatte sein Urteil über beide Tirones gefällt: Während er Milon für anständig hielt, sah er in Bas einen Störenfried und Lustlosen. Mit dieser Erkenntnis schnappte er sich die Löschutensilien und brachte sie zurück ins Lager.

  • Ich nickte, natürlich Chaos wollten sie nicht verbreiten, am wenigsten Bas. Wobei ich mir bei mir da nicht so sicher war, von wollen war da keine Rede, aber es passierte halt ab und an. Allerdings gab es auch Situationen bei denen ein wenig Chaos ganz hilfreich sein konnte.

    „Natürlich ist er mein Freund der beste den es gib und danke Optio, ab morgen soll es besser werden. Ja und wir gehen jetzt sofort zu den Latrinen.“

    Schnell wandte ich mich um und ging zu Bas. "Du hast es gehört? Wir bekommen noch eine Chance und ich bemühe mich sie uns und besonders dir nicht zu verderben. Weißt du was, ich mache jetzt den Latrinendienst und du überlegst dir in dieser Zeit was du wegen deiner Luft machen kannst.
    Vielleicht fällt dir etwas ein, was deine Tante dann gemacht oder benutzt hätte.“

    Frohen Mutes marschierte ich in Richtung Latrine .

  • Bas bewegte sich keinen Schritt. Er brauchte die Pause, damit sich Atem und Puls beruhigten, denn er wollte mit Milon sicheren Schrittes vom Platz gehen. Kein Wanken und kein Straucheln sollte verraten, wie es ihm ging. In der Zwischenzeit redete Milon mit ihrem Ausbilder. Bas verstand kein Wort und wusste nicht, was auf ihn zukam, als Milon berichtete. Erleichtert atmete er aus.

    „Danke Mann! Du hast mich gerade das zweite Mal gerettet. Ohne dich würde ich hier untergehen.“ Am liebsten hätte er Milon umarmt, aber das hätte verdächtig ausgesehen. Bloß nicht auffallen hieß die Devise.

    „Ich helfe dir natürlich! Putzen müsste gehen, nur rennen und Ausdauer gehen nicht. Wenn es auffällt, dass ich gar nichts bei den Latrinen mache, bin ich am Arsch.“


    Er überlegte, aber er kannte niemand mit Rauchvergiftung. „Der Arzt hier kennt sich damit bestimmt bestens aus, aber genau zu dem kann ich nicht gehen.“ Er seufzte und ging langsam los. Wahrscheinlich würde sich Milon seinem Tempo anschließen.

  • Wie angekündigt, erwartete Optio Herminius die Tirones am Folgetag zur gleichen Stunde. Sie sollten in voller Ausrüstung kommen und er hoffte, dieses Mal weniger Anlass zur Kritik zu bekommen. Vor ihnen lag ein straffes Programm. Die Vigiles brauchten nachrückende Einsatzkräfte, wobei viele die Ausbildung nicht bestanden. Herminius plante, zügig auszusieben, um seine Zeit nicht an Versager zu verschwenden. Er sah voraus, dass Bas durchfiel und Milon ein guter Feuerwehrmann werden würde.

    Wie immer wartete er breitbeinig in der Mitte des Hofes, die Arme vor der Brust verschränkt, die Zeit im Blick, denn heute erlaubte ein wolkenloser Himmel den ungetrübten Blick auf den Sonnenstand.

  • In voller Ausrüstung wie gewünscht schritt ich eilig zum Ausbildungsplatz, wie ich Wusste folgte Bas mir auf dem Fuß. Ich wollte nicht laufen, damit mein Freund sich ja genug Puste aufbewahrte. Einige Kameraden warteten schon, deshalb schob ich mich schnell in die Reihe, schaute sie entlang und achtete darauf, dass ich ja die Linie einhielt. Von mir aus konnte es losgehen.

  • Das normale Schritttempo stellte für Bas kein Problem dar. Solange es nicht um Ausdauer ging, konnte er mithalten, wobei die Ausrüstung nach langer Strecke vermutlich auch zu Buche schlug.

    Er nahm sich vor, konzentriert zu agierten, denn erstens wollte er seinem Freund keine Strafe aufbürden und zweitens wünsche er sich einen halbwegs guten Stand beim Optio. Bislang sah es damit weniger gut aus. Besaß er das Augenmerk, konnte er seine knappe Luft schlecht verbergen. Liebling des Lieblings Willen wollte er nicht werden. Später, so nahm er sich vor, würde er durch Leistung überzeugen.

    Er stellte sich neben Milon, richtete akkurat die Füße aus, stand stramm und blickte nach vorn. Zwischen den Zähnen presste er hervor „Auf geht’s.“

  • Am zweiten Tag verlief das Antreten nahezu komplikationslos. Herminius zeigte sich zufrieden, wäre es aber nicht gewesen, wenn er das Tuscheln bei den Tirones bemerkt hätte. Er glaubte, alles sei in bester Ordnung und den Befehl zum Strammstehen musste er nicht geben. Die Gruppe stand. Das angedrohte Kontrollieren der Kleidung sparte er sich, denn am zweiten Tag sollte es noch keine Ausfälle geben. Selbst an Schwert und Speer hatten alle gedacht.


    "Neuer Tag, neue Befehle. Das Schwert, Gladios, tragt ihr rechts. Der Speer, Pila, wird bei uns auch Hasta genannt, aber beim Befehl heißt es grundsätzlich Pila, denn wenn wir zu Kampfeinsätzen angefordert werden, erzeugen verschiedene Bezeichnungen Durcheinander, also machen wir es einheitlich."

    Er ging zwei Schritte, hielt inne und fuhr fort.

    "Wenn ich später sage 'gladios stringite!', dann zieht ihr blank. Wenn ich sage 'gladios condite!', steckt ihr das Schwert in die Scheide." Er sah sich um, ob alle den Eindruck machten, verstanden zu haben.

    "Die Speere senkt ihr bei 'pila inclinite!', ihr haltet sie hoch bei 'pila sursum!' und ab mit ihnen bei 'pila dorsum!'. Wir marschieren anfangs ein paar Runden, danach trainieren wir an Übungswaffen. Die eigentlichen Waffen sind erstens scharf und zweitens zu schade für Anfängerstümpereien."

    Er stellte sich zurück an seinen Platz und straffte sich.

    "Ad dextram!" Die Gruppe drehte sich und alle standen hintereinander aufgereiht. "Aequatis passibus pergite!"

  • Schwert - Gladios, Speer – Pila, wiederholte ich im Kopf. Bei uns auch Hasta genannt, ja was denn nun? … Ach so. Gladios stringite - blank ziehen. Gladios condite – Schwert in die Scheide. Speer senken bei - pila inclinite. Speer hoch bei - pila sursum. Und ab mit ihnen bei 'pila dorsum? Ehm und wohin damit? Das musste ich unbedingt nachfragen.

    Bei den Göttern ich musste marschieren, wie soll ich das alles in meinem Kopf aufnehmen. Wie gut das ich Bas habe, der merkt sich das und kann es mit mir üben.

    Gut wir bekommen Übungswaffen. Ad dextram? Was war das nochmal? Wie kann sich das unser eins alles merken. Kann der nicht ein wenig langsamer machen, so schnell geht das doch nicht.

    In meinem Kopf lief alles durcheinander. Ich kam zu dem Entschluss immer drauf achten was die anderen machen und es ihnen
    gleichtun.

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