Die Alta Semita war eine uralte Straße, die halb Rom durchquerte. Am Viminal endete sie - und kurz davor befand sich eine großzügige Insula: Im Erdgeschoss lagen verschiedene Geschäfte, darunter zwei Garküchen, die von einem Römer und einem Nubier betrieben wurden. Darüber befand sich ein großzügiger erster Stock mit relativ hohen Decken, darüber die üblichen kleinen Mietswohnungen, in denen die Plebs horrende Mieten für menschenunwürdige Wohnbedingungen fand. Immerhin gab es einen Innenhof mit Galerien und einem Brunnen in der Mitte.
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Lucius Petronius Crispus hatte nun seit einer halben Ewigkeit in der Casa Leonis in zwei kleinen Zimmerchen gelebt. Es war nicht unpraktisch, denn die Sklaven dort - besonders Charislaus - waren geradezu dümmlich-servil und lasen einem jeden Wunsch von den Augen ab, dazu hatte er keine weiteren Kosten als die lächerlich niedrige Miete gehabt. Trotzdem war es irgendwann an der Zeit, wieder einen eigenen Haushalt zu gründen - immerhin war er ein Eques Romanus und wenn er weiterkommen wollte, musste er ja vielleicht doch mal den ein oder anderen wichtigen Verbündeten zum Essen einladen, was dort nicht wirklich passte.
Also hatte er sich umgesehen - und dieses Haus hier gefunden. Vor einiger Zeit hatte sein Klient ihm schon einmal ein Objekt gezeigt, aber irgendwie war der Händler dann doch nicht so kooperationsbereit gewesen, wie Lucius das erhofft hatte. Dieses hier hatte den Vorteil, dass es nicht ein gewöhnliches Stadthaus war, sondern eben eine Mietskaserne: Einerseits gab es repräsentative Wohnräume, die für einen Eques angemessen waren. Andererseits gab es Mietswohnungen und Ladengeschäfte, die man vermieten konnte, um ein bisschen was dazuzuverdienen!