• Neros Schätze


    von hier kommend:

    RE: Cubicullum Suboptio Matinius Sabaco


    Nachdem er die Sache mit dem Grottenolm klargestellt hatte, sprich dass er versuchte nicht weiter wie einer auszusehen und mit etwas Wein den Schreck heruntergespült hatte, hatten sie sich auf den Weg zur Taberna gemacht. Wie lange Nero schon nicht mehr in einer Taberna gewesen war, konnte er gar nicht ergründen. Gefühlt war es eine Ewigkeit her. Er hatte sich im Dienst und seinen Gedanken vergraben und darüber fast vergessen, dass es außerhalb der Castramauer auch noch anderes gab. Möglicherweise hatte er auch genau das vergessen wollen und sich an alte Erinnerungen geklammert, wie ein Ertrinkender an das letzte Stück Planke seines Schiffes. Denn nichts anderes waren seine Erinnerungen, Treibgut auf dem Meer des Schicksals. Aber solche Gedanken wollte heute niemand hören, einschließlich Umbrenus selbst nicht.


    Sie hatten die Taberna erreicht und den Schankraum geentert. Nero suchte ihnen einen Platz wo sie mit dem Rücken zur Wand saßen und den Schankraum wie den Ein- und Ausgang im Auge behalten konnten. Nur weil sie privat unterwegs waren und Spaß suchten, mussten sie ja nicht die Sicherheit außer Acht lassen. Nero versuchte sich zu entspannen und ließ sich etwas auf den Stuhl heruntersinken.


    "Also was suchst Du? Welche Beute willst Du schlagen? Was begehrst Du? Erzähl es dem alten Grottenolm", grinste Nero und gab dem Wirt ein Zeichen. Mit trockener Kehle sprach es sich schlecht.

  • Sabaco war inzwischen gut dabei. Als der Wirt ihnen zwei Becher brachte, drückte er seinen fest gegen den von Nero, trank dann aber nur einen Schluck und stellte ihn wieder ab.


    "Du stellst die falschen Fragen. Sie gehören auch nicht zwangsläufig zusammen." Er hob den Blick. "Am Ende mache ich keinen Unterschied. Warum sollte ich, es geht nur um eine Nummer. Es ist gleichgültig, wer mir den Sack leert. Beantworte mir deine Fragen doch einmal selbst ... ich bin neugierig."

  • Nero verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und lehnte sich grinsend zurück.


    "Sagst Du. Ich sage, ich stelle die richtigen Fragen und zwar in einer. Natürlich kann man meine Frage auch splitten, denn sie enthält mindestens drei Themen. Thema eins - was suchst Du? Thema zwei - welche Beute willst Du schlagen? Thema drei - was begehrst Du? Du möchtest dass ich meine Fragen selbst beantworte? Gut wieso nicht Sabaco, so viel Vertrauen muss unter Freunden sein, sonst wären wir keine.


    Thema eins - was ich suche.

    Heute suche ich Entspannung, Spaß und neue Erfahrungen. Was ich generell suche, dass ist abendfüllend und das besprechen wir gerne einmal in einer gemütlichen Runde still unter uns zwei. Kurzum Vier-Augen-Prinzip. Ein bisschen habe ich ja schon angedeutet, ich sage mal als Wink Grundstück.


    Thema zwei - welche Beute ich schlagen will.

    Das ist einfach, die Beute die sich schlagen lässt. Rein für den Spaß bin ich nicht wählerisch. Gesund und nicht aus dem letzten Loch pfeifend sind da meine Eckdaten. Der Rest ergibt sich von allein.


    Thema drei - was ich begehre.

    Darauf kann ich ebenfalls mehrfach antworten. Was ich in einer Partnerschaft begehre kannst Du Dir denken.

    Was ich generell begehre? Macht und ein bisschen all jene in den Arsch treten und aufmischen, die mir so richtig auf den Sack gehen. Man könnte sagen, ich möchte manches brennen sehen... im übertragenen Sinne", säuselste Nero und starrte Sabaco in die Augen.


    "Jetzt Du mein Freund", grinste er über beide Ohren und trank genüsslich seinen Wein.

  • Sabaco schob seinen Becher zur Seite und kuschelte sich auf seine Unterarme, um Nero zu lauschen, während er mit einem Untersetzer spielte. Nero redete gern und viel. Doch das Ende und der Blick brachten Sabaco dazu, sich wieder aufzurichten und den Blick starr zu erwidern. Eine Gänsehaut schüttelte ihn durch bei dem Gedanken, etwas niederzubrennen. Zum Orcus ... seine Körperhaltung versteifte sich, als er den Kamningeruch des Schankraumes in seine Nase sog wie eine Droge.


    "Du spielst auf meine Brandnarbe an?", stellte Sabaco sich dumm. "Ich war den Göttern sei Dank zu diesem Zeitpunkt bewusstlos vom Rauch. Die brennende Tunika hatte sich untrennbar mit meinem Fleisch verbunden."


    Der fixierende Blick zwischen den beiden Männern hielt an. Sabaco schmiegte sich wieder auf seine Arme, ohne Nero aus den Augen zu lassen. Oh er sollte nicht zu sehr an das lodernde Inferno denken, an den Funkenregen und das Knacken des Holzes, an die Hitze auf seinem Gesicht und das Pochen zwischen seinen Schenkeln.


    "Du bist ein Meister darin, viel zu reden und nichts zu sagen. Dein Tuccius war ein guter Lehrmeister, wie mir scheint. Thema eins willst du ein andermal besprechen. Thema zwei soll sich von allein ergeben. Thema drei soll ich mir denken können. Du wirfst mir kleine Häppchen hin, nennst mich Freund und köderst mich mit Formulierungen wie Vertrauen und der Aussicht auf ein Grundstück, dass du vermutlich gar nicht besitzt. Vertraust du mir denn, Nero? Oder warum hältst du dich so bedeckt?"


    Sabaco schob ihm den Becher vor die Nase. Sabaco war viel betrunkener als der Gubernator und dieser begann, mit ihm zu spielen. Doch noch war Sabaco nicht so betrunken, dass er das nicht merken würde oder dass es ihm egal wäre.


    "Gut, meine Antworten zu deinen drei Fragen. Aber sie werden nicht detaillierter ausfallen aus deine.


    Ich suche das verlorene Paradies.

    Beute tut, was ich sage und quatscht nicht.

    Doch was ich begehre ... das ist die Frage, die falsch gestellt wurde. Sie muss lauten: Wen."

  • Nero ließ sich weiter auf dem Stuhl herabsinken und drehte den Becher zwischen seinen dicken, kräftigen Fingern.

    "Du fragst allen ernstes nachdem was ich Dir bereits anvertraut habe, ob ich Dir vertraue? Gut klare Ansage, ja Sabaco ich vertraue Dir. Mir hingegen vertraue ich ab und an nicht. Die Verlockung ist groß, Du kennst den gleichen Ruf wie ich. Du hörst, riechst und schmeckst ihn. Und wer kann dem Ruf oder nennen wir es besser dem Hunger wiederstehen? Du kannst ihn betäuben, Du kannst versuchen ihn mit anderen Dingen zu füttern in der Hoffnung er nimmt es an. Aber bist Du Dir da so sicher? Ich bin es nicht. Selbstbeherrschung ist eine Kunst. Aber verliere ich nur einmal die Kontrolle über mich, dann verliere ich sie komplett.


    Die Seeschlange war der beste Lehrmeister den Du Dir vorstellen kannst. Schlangen sprechen mit gespaltenen Zungen Sabaco. Sie reden viel und sagen nichts. Und sagen sie etwas, dann sagen sie möglicherweise das eine und meinen das andere. Solange sich Deine Lippen bewegen, werden Dich die meisten nicht verdächtigen. Schweigst Du hingegen beharrlich, dann wird man Dich argwöhnisch im Auge behalten. Also wiede die Leute durch Gesabbel in Sicherheit und beiße dann zu wenn sie es nicht erwarten.


    Dich hingegen werde ich nicht beißen und ich möchte Dich auch nicht in Sicherheit wiegen. Dir antworte ich ausweichend, damit ich selbst nicht auf den Geschmack komme. Keine Sorge, der Geschmack gilt nicht Dir, sondern dem was im Kamin mit derart männlicher und sinnlicher Kraft und tödlicher Eleganz tanzt.


    Was ich will Sabaco?

    Ich will die Welt brennen sehen.


    Ja auch ein Geschöpf des Wassers, kann das Feuer lieben. Die See und das Feuer, schau sie Dir doch an. Sind ihre Bewegungen nicht gleich? Fließend, weich und voller Eleganz? Aber verschätze Dich nicht, beides hat eine Kraft, die der Mensch nicht bändigen kann. Du kannst sie besänftigen, Du kannst ihnen opfern und Du kannst wenn Du klug bist Seite an Seite mit ihnen in die Schlacht ziehen.


    Und die Weichheit des Wassers und des Feuers zu nutzen musst Du ihre innere Härte teilen. Werden unsere Waffen nicht in Feuer geschmiedet und in Wasser abgehärtet?


    Also was will ich? Eine Welt in der Männer wie Du und ich Macht erlangen durch ihre Taten. Aber wer hat die Macht inne Sabaco? Kleine, runde, weichhändige Schreiberlinge, die bestenfalls eine Feder schwingen können. Was wäre es für eine Welt, wenn ein Soldat auf dem Thron säße? Ein Mann der uns versteht? Der weiß wovon wir sprechen? Jemand der sich selbst bis dort oben vorgekämpft hat und von nun an für seine Leute kämpft und einsteht? Statt dessen haben wir dort was? Eine Tierschau? Officiumhengste und anderes Getier. Keiner von denen verdient unseren Respekt, unseren Schutz oder unser Wohlwollen.


    Wie sahe Rom aus, säße ein Mann wie Cimber oder Ruga auf dem Thron? Oder Du?", fragte Nero leise und nahm noch einen Schluck Wein.


    "Da ich die falsche Frage gestellt habe, frage ich nun die korrekte - wen begehrst Du?", hakte Umbrenus nach und betrachtete Sabaco eingehend.


    Feuer und Wasser lebte auch in ihm, Sabaco konnte es nicht leugnen.

  • "Du hast die Methoden deiner Seeschlange verinnerlicht, wie man hört. Trotz Vertrauen schlängelst du dich um jede klare Aussage herum. Also schön. Die Frage, auf wen ich stehe, steht im Unterschied dazu, was ich als Beute betrachte. Wirkliches inneres Sehnen hat nichts mit so einer ... Ernte zu tun."


    Sabaco hatte leicht reden, denn wenn er sich pflegte und sein Mundwerk zügelte, konnte er sich solche arroganten Aussagen durchaus leisten. Vermutlich lag es an den blauen Augen. Sabacos Blick zuckte zu Nero, als dieser ihm sagte, er solle sich keine Sorgen machen, weil dessen Geschmack nicht ihm gelte. Wollte der alte Grottenolm ihm sagen, dass er hässlich sei oder was sollte das?


    "Du wärst mir eh zu alt", knurrte Sabaco zurück. "Wahrscheinlich warst du schon kahl, als Romulus und Remus noch an den Zitzen der Wölfin hingen. Jetzt zur Abwechslung mal Klartext und kein Schlangengezisch: Um meine seelische Gesundheit brauchst du dir keine Sorgen zu machen, da ist nichts mehr zu retten. In meiner Zeit als Phoca habe ich Gestalten kennengelernt, dagegen kann jedes Theater einpacken. Wärst du dort samt Thalatio erschienen, würdet ihr zu den Langweilern gezählt haben."


    Wehmütig schaute Sabaco zum Kaminfeuer, als er an die wilden alten Zeiten dachte. Er hatte sie freiwillig hinter sich gelassen und trotzdem fehlten sie ihm.


    "Die beste Lektion auf der Straße war vielleicht, dass ich die Menschheit unmaskiert erlebt habe in all ihrer Vielfalt und nicht als die graue Masse, als die sich darstellt, wenn man nur ab und zu über den Markt flaniert. Die meisten, die sich für Exoten halten, sind in Wahrheit eine Alltäglichkeit, nur merkt man tagsüber davon nichts. Mit deiner Seeschlange kannst du mich nicht schocken und ich zerfalle auch nicht, wenn du mich versehentlich - da ich so widerlich bin - berührst.


    Dass du das Feuer liebst und die Welt brennen sehen willst - das hat schon mehr Exotenstatus. Aber auch damit bist du nicht allein, Allmachtsfantasien hatten auch Catualda und mein Sklavenfreund Armàndos. Der einzige Unterschied ist, dass du vielleicht etwas planvoller vorgegangen bist. Catualda ist ein Stümper und Armàndos ein Maulheld. Weißt du, aber deine Gedanken zu den Officiumhengsten teile ich. So einer hätte ich werden sollen, wenn es nach meinem Vater gegangen wäre! Ich, damals Phoca, in einem Officium! Dabei wollte ich so gern Vigil werden ... ", schmachtete er. "Und jetzt? Lasse ich mir von einem alten Seebären den Floh vom Tribunat ins Ohr setzen."


    Kurz fantasierte er davon, wie Ruga vor ihm salutieren musste und malte sich aus, was dann wohl gedanklich ablästern würde. Das ließ Sabaco zufrieden vor sich hingrinsen. Und dann faselte Nero auch noch davon, wie es wäre, wenn Sabaco auf dem Thron säße. Das ließ ihn heiser feixen und den Kopf schütteln.


    "Wie das aussehen würde, säße ich auf dem Thron? Das kann ich dir sagen! Ocella würde mit mir zusammen in meinem gigantischen Palast am Meer hausen, vielleicht auf Capri, wie der unsägliche Tiberier. Dort hätte mein Bruder eine riesige luxuriöse Wohnung, bewacht von gut bezahlten Prätorianern." Vor allem, damit er sich nicht noch einmal verdünnisierte. "Jeder Wunsch würde ihm erfüllt werden und meinetwegen sperre ich ihm auch diesen Germanicus dazu und stelle ihnen ein paar Pferde in den Garten. Ocella würde für den Rest seines Lebens keinen Finger mehr krümmen müssen und eines Tages als fetter gelangweilter Greis todunglücklich in seidenen Kissen sterben, genau wie Stilo, du und alle anderen, die ich noch dazu zu sperren gedenke. Ich wäre der einzige, der glücklich wäre."


    Ja, das wäre dann wohl der Lauf der Dinge.


    "Ich würde an jeden wichtigen Posten Günstlinge setzen, egal wie fähig oder unfähig sie sind, damit sie mir trotz meiner Unfähigkeit loyal bleiben. Und meinen Sohn würde ich ebenfalls an den Hof holen, um ihn zu einem fähigeren Nachfolger heranzuziehen. Mein Sohn müsste hoffen, dass ich mich möglichst schnell zu Tode gesoffen hätte, bevor das Imperium von meiner Misswirtschaft vollends ruiniert worden wäre und er nur noch die Scherben zusammenkehren kann. Ach ja, und ich würde verbieten, Hunde zu essen, das ist Barbarei. Wie würde Rom aussehen, würdest du auf dem Thron sitzen?"

  • Nero lachte heiser und leise.

    "Du möchtest Klartext statt Schlangengezische? Bitte. Fangen wir bei Dir persönlich an Sabaco. Meine Aussage, dass mein Geschmack nicht Dir gilt, muss Dich nicht verletzten.


    Ich glaube Du hättest mehr Probleme damit, würde ich Dich begehren, als wenn ich es nicht tue. Meine Gefährten haben die Angewohnheit zu sterben. Ich mag Dich Sabaco, ich mag Dich wirklich sehr gerne und ich hätte Dich gerne zum Freund.


    Tja ganz ehrlich? Mit meiner ausweichenden Art versuche ich Dich abzuklopfen und herauszufinden ob das zwischen uns was werden kann, ohne dabei selbst auf die Schnauze zu fallen. Deshalb eiere ich hier so herum.


    Das heißt im Klartext, ich mag Dich.
    Du bist mir zu ähnlich, das wäre so, als wäre ich mit mir selbst zusammen.


    Du bist nicht widerlich Sabaco, das redest Du Dir selbst gerne ein. Ich habe es nie gesagt und auch niemals gemeint. Du siehst gut aus, bis auf Dein Trümmergebiss, hast eine erstklassige Figur, Kraft, eine ansprechende Augenfarbe und volles Haar. Ich wüsste nicht, was an Dir widerlich sein sollte.


    Ich bin Dir zu alt? Das glaube ich Dir nicht, dass sagst Du jetzt nur um meine Gefühle nicht zu verletzen. Du meinst ich bin kahl seit Romulus und Remus? Nun ich gestehe, ich kam kahl auf die Welt",
    grinste Nero freundlich.


    "Ich mache mir um Deine Gesundheit Sorgen, weil Du es nicht tust. Was Deinen Geist betrifft, der ist im selben feurigen Abgrund wie ich. Folglich will ich Dich nicht retten, ich will selbst mit meinem Arsch bleiben wo ich bin.


    Durchaus möglich, dass ich ein Langweiler bin, das stört mich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte nie vor, für jemanden den Unterhalter zu geben. Weder allein noch im Duo mit meinem Gefährten.


    Allmachtsfantasien? Sabaco, die habe ich so wenig, wie Haare auf dem Kopf. Die Welt gehört nicht in meine Hände, ich bin kein Menschenfreund. Die Welt hätte ich nur gerne in bessere Hände gegeben. Tatkräftige Hände. Ich wünsche mir eine bessere Welt Sabaco. Eine Welt der Tat und des Schwertes und nicht ein weltweites Officium.


    Hast Du schon mal gesehen wie sich die Welt erneuert? Dazu benötigt es ein Großereignis. Etwas dass alles dem Boden gleich macht, damit sich etwas Neues aus der Asche erheben kann. Mit den Menschen ist es nicht anders. Jene Hände habe ich nur bei der Legion kennengelernt. Mögen die Hände die Welt retten, wenn es in ihrer Macht steht. Falls nicht, soll sie brennend untergehen.

    Die Officiumhengste bestimmen über Männer wie uns, mit spitzen Stift ziehen sie Fronten und Grenzen ohne jemals auch nur einen Fuß in feindliches Gebiet gesetzt zu haben. Ohne jemals nur einen Handschlag Arbeit geleistet zu haben.


    Ich will Dir keinen Floh ins Ohr setzen, ich sehe nur wer Du bist. Du bist zu mehr geboren, als die Scheiße die Du ständig aus Langeweile verzapfst, weil Du zu viel Schiss vor der eigenen Entschlossenheit hast. Der Einzige den Du fürchtest bist Du Sabaco. Das ist Dein größtes Problem.


    Du bist im Officium so nützlich wie ich, gar nicht. Planarbeiten gehören dazu, aber wenn das Leben nur noch aus Planen besteht, zieht es nebenbei an Dir vorbei.


    Deine Vision mit Dir auf dem Thron hat wirklich was, ich weiß nur nicht ob es gut grauenvoll ist oder nur grausig. Für Dich gut für den Rest grausig. Ich freue mich aber darüber, dass ich in Deiner Fantasie vorkomme. Gut spinnen wir das mal weiter. Wobei ich Dir nicht glaube, dass Du länger als zwei Wochen rumliegen würdest.


    Rom mit mir auf dem Thron? Du hättest in meiner Welt genauso einen festen Platz, wie ich in Deiner Welt. Zuerst würde ich das Militär aufstocken. Ein Mann der nicht gedient hat, wird kein Amt bekleiden. Nicht gedient, nicht bewiesen. Die Classis würde ich zur vorrangigen Einheit formen. Auf unserem Rücken ruht die Sicherheit des Imperiums. So sollte man uns sehen und so würde man uns behandeln.


    Ich würde für jeden Mann die Pflicht einführen, mindestens ein Jahr bei der Classis gedient zu haben. Nur so werden aus Milchgesichtern Männer. Wer kein Schwert halten kann, braucht es mit einem Stift erst gar nicht versuchen.


    Es wird viel zu wenig Geld in Schiffe, deren Erhalt und den Ausbau der Classis investiert. Zudem wird meines Erachtens zu wenig Geld in das Militär investiert. Scheinbar muss jeder Furz beim Vorgesetzten bis zum Kaiser beantragt werden. Kurze knappe Dienstwege. Eine Kasse die auch größere Anschaffungen ohne lange Officiumwege ermöglicht. Schnell und effektiv, so muss nicht nur die Legio im Einsatz sein, sondern auch im Inneren.


    Die Selbstverwaltung hat in Rom grotske Züge angenommen.


    Die ganze Scheiße wird überhaupt nicht benötigt, wenn wir ganz Rom militärisch aufziehen. Jeder Bürger bekommt Rang und Namen. Und wer keinen hat, tja der weiß wo er steht und zwar ganz unten.


    Ebenso würde ich abschaffen, dass kleinste Verletzungen schon dazu führen, den Dienst verlassen zu müssen. Ehrlich, verliert ein Mann einen Finger, ist er Dienstuntauglich? Weshalb? Kann er nicht mehr mit allen zehn Fingern Nasebohren?


    Oder er verliert ein Ei. Super, ich habe noch keinen getroffen, der während des Einsatzes zeugungsfähig sein musste. Was soll diese Kameradenfeindliche Einstellung? Es muss überprüft werden, ob die Verletzung tatsächlich am Dienst hindert, oder ob dem Kameraden eine andere Aufgabe zumutbar ist. Wie gehen wir mit unseren eigenen Kameraden um?


    Wir sortieren gute, gediente Männer aus wie Vieh. Ein widerlicher Missstand, den sich nur ein Officium-Furzer ausgedacht haben kann.


    Es gibt so vieles was im Argen liegt Sabaco und ich glaube ich habe nicht ansatzweise genug Wissen um alle Missstände aufzählen zu können. Ideen für die Beseitigung kann ich so nicht entwickeln. Aber eines wäre gewiss, Rom unter meiner Herrschaft wäre ein Rom der Classis und der Legio. Eine Welt mit klaren Strukturen.


    Ich glaube allein dafür würde mir so manch einer einen Dolch in die Rippen jagen, klare Strukturen sind nicht besonders beliebt. Naja, ich auch nicht",
    lachte Nero und knuffte Sabaco.


    "Wir sind schon zwei Seegurken, ich glaube wir haben ein bisschen viel getrunken", lachte Umbrenus gut gelaunt.

  • Das war also der Grund für Neros Geeier. Er hatte Sorge, dass Sabaco sonst auf Distanz ging. Zum Glück war Sabaco schon besoffen, sonst hätte er das jetzt nachholen müssen.


    "Deine Gedanken schlängeln sich auf merkwürdigen und verwundenen Pfaden. Hör auf, mir sagen, wie uninteressant ich für dich bin. Das beruhigt mich nicht, sondern macht mich mürrisch. Wer bekommt schon gern die eigene Ersetzlichkeit aufs Brot geschmiert? Du hast doch erkannt, dass ich nur gelästert habe, um dir eins reinzuwürgen. Warum erkennst du den Rest nicht? Hast du eine Ahnung, wie viele Typen ich kennengelernt habe, die so ticken wie du? Ich auch nicht - ich kann sie nicht mehr zählen. Du magst mich zum Freund haben? Hier bin ich."


    Er stieß ihre Becher aneinander.


    "Rom mit dir auf dem Thron wäre durchdachter als meine Version. Die Sache mit den kurzen Dienstwegen gefällt mir. Als ich zur Classis kam, war manches dort in einem maroden Zustand, doch die Keto ist eines der Dinge, die zeigen, dass jetzt endlich wieder was vorangeht.


    Ob man auch mit einem Finger weniger das Schwert führen kann, weiß ich nicht. Kommt sicher darauf an, welcher Finger das ist. Mit einem Ei kann man meines Wissens zur Legio, ob man ohne Eier die notwendige Leistung erbringen kann, weiß ich nicht. Eine Lösung wäre, überhaupt keine Einschränkungen vorzugeben und jeden männlichen Bürger zum Eignungstest zuzulassen. Der müsste dann entsprechend gestaltet werden, so dass sich die Spreu vom Weizen trennt und niemand darüber zu diskutieren braucht, ob man nun zehn Finger, neun oder acht benötigt, um effektiv Schild und Waffe zu führen, oder wie viele Eier jemand mindestens haben muss. Entweder man schafft den Test oder nicht."

  • "Sabaca, manches was ich sage, sage ich mir selbst und gar nicht Dir. Hören wir beide auf um den heißen Puls herum zu reden.


    Meine Befürchtungen auf den Punkt gebracht.

    Sage ich Dir, dass Du als Kerl für mich uninteressant bist, fühlst Du Dich angegriffen und hässlich. Ergebnis - Du suchst das Weite.

    Sage ich Dir, dass ich Dich als Kerl mag, fühlst Du Dich umworben und angeekelt. Ergebnis - Du suchst das Weite.


    Ich möchte aber nicht dass Du gehst, ich möchte Dich gerne als Kumpel behalten. Dich der mir Wärme geschenkt hat. Dem gleich war, wer ich bin. Vielleicht mangels Wissen, vielleicht weil es Dich wirklich nicht interessiert. Wir haben zusammen auf der Decke gelegen, nackt gefischt, gesoffen und sogar zusammen im Bett gelegen. Wir waren Brüder Sabaco. Und ich habe Angst, dass ich es versaue.


    Deshalb das Rumgeeiere, deshalb scheinbar die Info an Dich, dass es gleich wäre wenn Du gehst. Die Info ist für mich, um mich selbst zu beruhigen. Wenn er geht, ist es so wie bei allen anderen. Die Frage ist nicht ob einer geht, sondern wann. Lerne mich kennen und lerne mich verabscheuen. Aber ide Tunika behalte ich. Das sind meine Gedanken dahinter.


    Zudem ist es auch nicht gerade schmeichelhaft einem zu erzählen, dass er der langweiligste Pyromane ist, den man kennt. Und davon kennst Du dann auch noch einen Haufen! Heißt Deine Komplimente sind auch nicht gerade schmeichelhaft.


    Ich versuche doch den Rest zu erkennen, leiste mal Hilfe. So jetzt Du. Natürlich möchte ich Dich als Freund haben... ich bin auch hier, Salve Sabaco", grinste Nero herausfordernd und verlegen zugleich.


    "Das mit dem Test ist doch eine sehr gute Idee. So wäre man bei dem Kameraden sicher, ob er noch diensttauglich ist oder nicht. Das wäre eine gerechte Lösung, als von einer pauschalen Annahme auszugehen. Wollen wir ein bisschen um die Häuser ziehen?", bot Nero an und nahm noch einen Schluck Wein auf die Wahrheit die er sich getraut hatte auszusprechen.

  • "Salve etiam, amicus Nero"*, erwiderte Sabaco.


    Vorerst antwortete er nicht, doch er bezahlte für sie beide. Heilige Scheiße, war er besoffen. Aber anderthalb Jahrzehnte Übung sorgten dafür, dass er trotzdem noch gerade aus reden konnte, was man von seiner Gangart nicht behaupten konnte. Langsam, um nicht zu auffällig zu torkeln, ging er nach draußen. Er hatte Glück, niemand lungerte bei der nächtlichen Kälte vor der Tür herum. Alles drängte sich in den Schankräumen. Vielleicht hätte er seinen Wollmantel mitnehmen sollen.


    Er blieb stehen, bis Nero ihm gefolgt war und hinter ihm die Tür ins Schloss fiel. Sie waren allein mit der Dunkelheit, während hinter der Tür gedämpft die Stimmen aus dem Schankraum drangen. Sabaco zögerte nicht, er umarmte er den Gubernator. Nicht zaghaft, sondern wie eine Schraubzwinge und hielt ihn dann fest. Dass er hier gerade einem Vorgesetzten seine Zuneigung aufdrängte, war ihm gleichgültig. Er hatte das Gefühl, Nero würde das jetzt brauchen. Er zog den kleineren Mann an sich und streichelte ihm wie zur Beruhigung die Glatze, über die er vorher noch gespottet hatte.


    "Vielleicht kapierst du es jetzt. Ich habe keine Berührungsängste, sie sind nicht vorhanden. Vermutlich wäre es gesünder, ich hätte welche. Ich bin nicht für meine Distanziertheit bekannt. Das ist das Problem, die Leute fühlen sich von mir belagert. Dass ich auf Abstand gehe, ist bei mir das geringste Risiko, Nero. Die meisten hätten sich vermutlich genau das gewünscht."


    Ein lichter Moment ließ Sabaco erahnen, dass Ocella sich aus diesem Grund von ihm losgerissen hatte. Es war nicht das Feuer gewesen, es war die Kette, an deren anderen Ende Sabaco schwerer hing als eine Eisenkugel und jeden seiner Schritte überwachte, damit Ocella nichts geschah, und ihn eifersüchtig abschirmte. Der Erinnerungsschmerz verdunkelte schlagartig den kurzen Lichtblick, der sich mit der Entspannung eingestellt hatte. Sabaco hätte damals auf sein Bauchgefühl hören und Varro damals rechtzeitig töten müssen. Dann wäre Ocella nie gegangen.


    Und nun stand Nero hier und bibberte, damit Sabaco blieb. Es war beinahe komisch. Nero kannte nur den Sabaco, der sich verstellte, um halbwegs gesellschaftstauglich zu sein. Er kannte nicht den Sabaco, der das Elysium niederbrannte und den Orcus auseinanderriss, um seinen Willen zu bekommen. Nicht den Sabaco, der seinen Kopf gegen eine Wand schlug, bis er umfiel, oder sich mit einem Gürtel bewusstlos würgte, weil sein Verstand nicht ausreichte, um sich davon abzuhalten, sein Leben mit einer Untat zu ruinieren. Der schiere Egoismus brachte ihn dazu, sich zu zügeln, keine Einsicht und kein Mitleid. In einer rechtsfreien Gesellschaft wäre er mit reinem Gewissen ein vielfacher Mörder. Wählte er nur die Flasche, nur eine Prügelei oder nur harten Sex, war das für seine Verhältnisse ein guter Schritt.


    "Ich kenne keinen Haufen langweiliger Pyromanen, sondern einen Haufen Typen, die sich mit anderen Typen vergnügen. Das war es, was ich meinte. Was mich selbst betrifft, so sagte ich bereits, dass ich keinen Unterschied mache, aber du hast es natürlich gekonnt überhört. Ich gehe nicht, Nero. Um mich loszuwerden, musst du schon andere Geschütze auffahren."


    Es klang wie ein Spaß, doch die Wahrheit dahinter erhob sich bedrohlich wie ein aufziehendes Unwetter. Noch immer hielt er Nero fest und fast hoffte er, dass dieser wütend reagierte.


    Sim-Off:

    *"Salve auch, Freund Nero."

  • Nero war Sabaco an die frische Luft gefolgt. Für einen winzigen Moment war sie ihm zu frisch. Sein Kopf pochte schlagartig und die Kälte ließ ihn frösteln. Er hätte die warme Tunika von Saba anziehen sollen. Jetzt war der Gedanke reichlich spät, schoss es ihm durch den Kopf. Just in dem Augenblick wurde er von Saba umarmt. Nero stutzte, der Griff war hart, unerbittlich, aber er war noch viel mehr, haltend, tröstend und ein wortloses Versprechen.


    Als hätte ihn das nicht schon verlegen genug gemacht, wurde er auch noch über den Rücken und die Glatze gestreichelt. Nero blinzelte in Zeitlupe und wusste nicht was er sagen, geschweige den tun sollte. Er war gerührt und völlig ohne Panzer. Wer wagte es überhaupt, ihm über die Glatze zu streicheln? Niemand, außer Sabaco.


    Saba sprach davon, dass er keinen Abstand kannte und das sich die meisten wünschten, er würde auf Abstand gehen. Nun Nero wünschte sich das auch, wenn auch nur einige Fingerbreit, damit er wieder frei atmen konnte. Ansonsten hatte er überhaupt nichts gegen die Umarmung einzuwenden. Sie fühlte sich gut an, wahrhaftig und die letzte war so lange her, dass er fast vergessen hatte wie es sich anfühlte gedrückt zu werden.


    "Hallo Freund Sabaco. Ich bin nicht die meisten und es freut mich, dass Du keine Berührungsängste hast. Du darfst mich jederzeit belagern oder wir belagern uns gegenseitig, dann fällt es nicht so auf. Wegen dem Abstand, ein bisschen mehr davon wäre nicht schlecht. Dann könnte ich leichter atmen, weißt Du?", lachte Nero leise und glücklich.


    "Gekonnt überhört, dass Du keinen Unterschied machst? Nun dümmer hätte ich nicht sein können. Freut mich zu hören, dass es so ist. Also was machen wir mit unseren neu gewonnenen Erkenntnissen und unserer Freundschaft? Außer draußen stehen und gemeinsam fest umschlungen zittern? Schön dass Du da bist Sabaco", antwortete Nero und lehnte seine Stirn gegen die von Saba, auch wenn er sich dafür strecken musste.

  • Sabaco neigte das Haupt, so dass Nero bequem die Stirn an seine legen konnte. Sabaco Herzschlag wurde langsamer und seine Atmung ruhig. Seine notorisch versteinerte Gesichtsmuskulatur entspannte sich, seine Schultern sanken ein Stück herab. Sabaco fühlte sich nicht länger an wie eine eiserne Statue. Die brutale Umarmung, die Nero an Ort und Stelle gehalten hatte, nahm das Gefühl eines behütenden Nests an. Dass Nero kleiner war als er, gefiel Sabaco in diesem Zusammenhang. Noch etwas gefiel ihm - er hatte den Gubernator leise lachen gehört.


    "Was wir damit machen?", fragte Sabaco ruhig, ohne die Haltung aufzugeben. "Das, was du bereits vorgeschlagen hast - wir belagern uns künftig gegenseitig. Wobei ich damit schon begonnen habe ... normalerweise benötige ich nicht so viele Absprachen für den Dienstplan und frage auch nicht wegen jedem Scheiß drei Mal nach. Aber das weißt nur du. Du warst nicht dumm, Nero. Du hast ein selektives Gehör und hörst nur das, von dem du meinst, dass ich es sagen müsste. Du hörst nicht das, was ich tatsächlich sage."

  • Saba löste etwas den Klammergriff und neigte den Kopf, so dass sie beide angenehmer stehen konnten. Stirn an Stirn standen sie in der Kälte, die bedeutungslos für sie geworden war. Sein Freund hatte Recht, das war wohl auch ein Teil Berufskrankheit, man hörte was man hören musste oder wollte. Das musste er sich abgewöhnen und wieder die Ohren offen für alles haben, jedenfalls was Sabaco anging.


    "Damit hast Du Recht, ich sollte hören was Du wirklich sagst, dass macht es uns leichter. Das Du nicht derart oft fragen musst, war mir schon klar. Falls doch, dann haben wir die ausgefeiltesten Dienstpläne die Rom jemals zu Gesicht bekam. Vielleicht spielt in mein Gehör auch die schlechte Erfahrung mit hinein und die Angst, genau das zu hören zu bekommen was ich erwarte. Aber Du hast nichts dergleichen gesagt. Sonst würden wir hier nicht so stehen, ohne das ein Papyrus zwischen uns passt. Du kannst mich jederzeit nach den Dienstplänen fragen, einfacher wäre es, Du kommst einfach so vorbei und wir reden worüber wir Lust haben. Dann musst Du auch nichts mitschleppen oder Dir Ausreden ausdenken.


    Wohin möchtest Du gehen?", fragte Nero gut gelaunt und dachte sich, dass sie im Grunde nirgendwo hin gehen mussten. Im Moment war die Welt rund und perfekt und das war sie sonst selten.

  • "Die Dienstpläne sind für die Augen jener bestimmt, die sehen, dass ich zu den unmöglichsten Zeiten bei dir ein und aus gehe. Sie sind die Antwort auf dumme Fragen, bevor sie gestellt wurden. Dein Angebot, einfach vorbeizukommen, werde ich annehmen. Heute möchte ich nirgendwo mehr hin gehen, Nero, ich stehe hier sehr gut. Aber du wolltest dir jemanden fürs Bett suchen, um nach hundert Jahren mal wieder ein wenig Spaß zu haben. Ich kann dir dabei helfen."


    Ihm selbst war der Bedarf vergangen, heute noch auf die Jagd zu gehen. Er hatte etwas viel Besseres gefunden.


    "Wenn du willst, kann ich dann auch mitkommen und wir teilen ... brüderlich."


    Nicht, dass er früher jemals erlaubt gehabt hätte, dass jemand seinem Bruder so nahe kam. Falls Ocella jemals irgendwen gehabt hatte in den guten alten Zeiten, dann wäre das nur heimlich hinter Sabacos Rücken möglich gewesen. Sabaco liebte Ocella abgöttisch und er hätte niemals freiwillig riskiert, dass jemand anderes es auch tat. Doch sie wurden alle älter ... Sabaco hatte gelernt, in kleinen, taktisch klugen Schritten zu denken und nicht mehr alles auf einmal zu wollen. Nicht sofort.


    "Also?", hakte er nach. "Wonach steht dir der Sinn?"

  • Der Hafen hatte zwar seine Reize, zum Beispiel der intensive Geruch aber....so ganz war das nicht der Ort für mich länger zu verweilen. Ich hörte mich kurz um und erfuhr dass es eine recht gute Taberna gab die man auf jwdenfall besuchen konnte. Uns auch Leute aus Rom könnten die Spelunke ohne Vorbehalte besuchen.

    Nicht ganz ohne Vorbehalte machte ich mich nun auf und fand mich nach kurzer Zeit schon an jener Taberna ein. Zeit wurde es da mein Gepäck schon recht anlassig war.


    " Salve" ein Gruß der auch hier verstanden werden sollte.

    Ungeachtet der Gäste ließ ich erstmal scheppernd mein Zeug fallen und sah mich um.

    " Ist hier ein Zimmer zu haben? Meerausblick muss nicht sein."

  • Das war doch ...! Über Neros Glatze hinweg sah Sabaco dem Mann nach, der an ihnen vorbeiging und auf die Tür zuhielt.


    "Warte. Nicht abhauen."


    Sabaco gab Nero frei und folgte der Gestalt, die soeben an ihnen vorbei in die Taberna gegangen war. Sabaco stellte sich genau hinter den Mann und trat ihm mit der Sandalensohle zärtlich in den Allerwertesten, damit er sich umdrehte. Der Minitritt war vollkommen schmerzfrei.

  • Irritiert knurrte ich bei der Berührung. Ich wusste dass mein Arsch knackig war und gerne angesehen wurde doch das ging ein wenig zu weit. Allein der Geruch den die Person hinter mir verbreitete ließ mich ahnen dass es sich nicht um ein weibliches Wesen handelte.

    So drehte ich mich um, gefasst auf eine hässliche Fratze und um meinen Unnut Luft zu machen.

    Die Fratze die mir entgegen blickte war nicht wirklich hässlich. Mit dem Gesichtspunkt als Mann einen anderen Mann zu bewerten. Rein nur aus optischen Gründen.


    " Wenn das nicht die Kaulquappe Sabaco ist." Ich musste nun breit Grinsen.

    " Sabaco . Mein lieber Sabaco. Das ist aber eine Freude dich hier zu sehen." Ironie war zu erkennen.

    " So erspar ich mir einiges an Arbeit."

    Nach diesen Worten ballte ich meine Hand zur Faust und boxte Sabaco auf den Oberarm.


    " Wie geht es dir? Du bist noch ganz."

  • Nero wollte gerade sagen wonach ihm der Sinn stand, schließlich hatte Sabaco gefragt, als dieser über ihn hinwegschaute. Er folgte einem anderen Mann, der dabei war die Taberna zu betreten. Jene die sie vor einigen Momenten verlassen hatten. Nero musterte den Kerl von oben bis unten, optisch sah er aus als wüsste er etwas mit sich anzufangen. Also kein verweichlichter Schwamm den das Meer ausgespien und in ein römisches Officium verpflanzt hatte. Aber vielleicht täuschte er sich auch, er war alt und es war dunkel. Zudem hatte er schon einige Becher getrunken, wie viele wusste Nero nicht mehr. Nun zu viele, da der Wein scheinbar seine Zunge gelockert und seinen Kopf schlafen geschickt hatte.


    Umbrenus rief sich gedanklich zur Ordnung, drehte sich um und ging davon. Auf Entfernung stehen bleiben und zusehen, dass machte den Eindruck als wollte er lauschen. Der Lauscher an der Wand hörte die eigene Schand, die kannte er auch so. Brüderlich teilen schön und gut, aber herum stehen wie bestellt und abgeholt, war auch nicht sein Ding. Zudem hatte Sabaco nicht gesagt, dass es ihm gleich wäre? Naja so gleich vielleicht doch nicht, dass er die Flucht nach vorne bei einem anderen antrat. Nero betrachtete die beiden noch einmal kurz. Würde passen.


    Also ließ er die beiden alleine ihr Wiedersehen feiern. Sabaco war alt genug, er kannte den Weg und er würde ihn schon einholen. Falls er denn nicht mit dem alten Kumpel versackte. Dann zogen sie ein anderes mal erneut los, aufgeschoben war nicht aufgehoben.


    Nero schlenderte davon und machte sich auf Richtung Mogontiacum.

  • Sabaco knuffte zurück.


    "Ja, ich bin ganz und heil, mir geht es blendend. Aber ein guter Bruder hätte mich nach all den Jahren der Trennung in die Arme geschlossen. Zumal ich frisch gebadet bin." Sabaco hatte sich extra schick gemacht heute, wenn auch nicht für Avianus, von dessen Ankunft er nichts gewusst hatte. "Schön zu wissen, dass du noch manchmal an deine Brüder denkst und uns besuchen kommst. Der Kleine ist auch hier in Mogo, weißt du?!"


    Was für ein grandioser Abend. Erst hatte er sich mit Nero angefreundet und nun waren auch noch alle drei Matinier-Brüder wieder auf einem Fleck vereint. Er grinste, wobei er sein Trümmergebiss blitzen ließ.


    "Also, was steht an bei dir und wie kann ich dir dabei helfen? Was für Arbeit erspart es dir, mich hier zu treffen? Lange kann ich gerade nicht reden, ich bin hier mit wem und wir wollten gerade aufbrechen, noch bisschen die Stadt unsicher machen. Wann hast du Zeit?! Aber die Fragen musst du mir noch beantworten, damit ich dir helfen kann, bevor wir uns mal in Ruhe auf eine Cervisia treffen."

  • Avianus grinste. Plaudertasche Sabaco im Fahrt.


    " Abeit ersparen insofern fern dass ich dir nicht schreiben muss. Ich such mir hier nun eine Unterkunft und werde morgen, wo du mir nicht wirklich helfen kannst und musst, an der Castra vorbei schauen. Meine Dienstzeit in Rom ist vorbei. Nur....was mach ich allein in Rom. Abgesehen von Musa. Der geht es übrigens blendend. Ihr Mundwerk ist weiterhin scharf wie ein frisch geschliffener Pugio und bissiger als so mancher Wachhund."

    " Ocella....wie geht es dem? Unser Sonnenschein" Dabei lachte Avianus

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