Audienz für den Praefectus Urbi: Über die Lage der Stadt

  • Während sie den Weg zum Officium zurücklegten, versuchte Menecrates weiterhin, Lurco die Aufregung zu nehmen. Er sollte nicht durch Schweigen erstarren, also fragte er ihn: "Ist das dein erster Palastbesuch?" Er wandte im Laufen den Kopf und musterte den Optio. "Hab ein Auge für die Wandmalerei, die Mosaike. Du wirst es im Nachhinein bereuen, wenn du in der Castra gefragt wirst und dich ans nichts erinnern kannst." Menecrates hatte gut Reden, denn er konnte seine Besuche im Palast schon lange nicht mehr zählen, aber er erinnerte sich noch an seinen ersten. Das Herz schlug ihm damals derart hoch, dass er glaubte, man könne es hören.

    Da Cornicularius Octavius mit den anderen Begleitern bei der Palastwache wartete, erhielt Lurco noch zwei Papyri mit den Stichpunkten aus den Besprechungen mit beiden Präfekten, sowie Notizen zum Vestalinnenmord zur Verwahrung. Er wirkte damit keineswegs wie ein Packesel, sondern wie ein Optio ab actis, der er auch war.


    Ihnen wurde das entsprechende Officium gewiesen und Menecrates trat ein. Er deutete Lurco mit einer Kopfbewegung an, sich neben ihn zu stellen. Sie warteten auf den Oberbefehlshaber.

  • Lurco folgte seinem Praefectus Urbi und war froh um jedes Wort, dass dieser sprach. Ob er sich die Wandmalereien anschaute? Ja das tat er. Lurco wusste gar nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Vielleicht war dies sein einziger Besuch im Palast, allein dieser Besuch war schon eine Besonderheit. Wie viele Römer hatten jemals den Palast betreten oder den Kaiser persönlich gesehen?


    Wohl die wenigstens, es blieb einigen Auserwählten vorbehalten, den mächtigsten Mann der Welt aus nächster Nähe betrachten zu dürfen. Mehr noch mit jene Dinge zu besprechen, die Rom selbst betrafen. Heute zählte er dazu. Scato wäre sicher stolz auf ihn und sein Vater wäre es ebenso gewesen. Auch die Barackenbrüder würden ihren Anteil an Information abbekommen, sobald alles in trockenen Tüchern war.


    Praefectus Urbi schritt so sicher durch die Gänge, wie es nur ein Mann konnte der wusste wer er war und welche Rolle er im Leben einnahm. Lurco musste seinen angestammten Platz noch finden. Im Moment war er an der Seite von Praefectus Menecrates und dort fühlte er sich sehr wohl. Auch wenn ihn die Nervosität zu schaffen machte, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Hier ging es um mehr, hier ging es um alles für die Urbaner. Er repräsentierte sie alle. Purgitius stand hier stellvertretend für jeden einzelnen Untergebenen von ihrem Praefectus. Demzufolge musste er den besten Eindruck hinterlassen.


    "Ja Praefectus Urbi, es ist mein erster Palastbesuch. Was immer man sich vorstellt, es bereitet einen doch nicht auf das vor was man sieht. Es ist wunderschön", antwortete Lurco respektvoll.


    Lurco erhielt zwei Papyri, sowie Notizen zur Verwahrung. Ordentlich nahm er sie zu den anderen Unterlagen und hütete sie, bis sein Vorgesetzter genau danach verlangen würde. Man wies ihnen ein Officium zu und Lurco trat nach Menecrates ein. Wie von ihm gewünscht, stellte er sich neben ihn und wartete auf dass was nun geschehen würde.

  • Der Kaiser kam nicht lange nach der Ankunft der beiden. Er trug keine Toga, nur eine Tunica und sein Medaillon. Das hier war ein Arbeitstreffen.


    "Salve, Claudius!" begrüßte er den Präfekten. Den Optio hielt er für einen Sekretär, der keiner weiteren Aufmerksamkeit bedurfte.


    Er ließ sich in seinen Scherenstuhl fallen. "Die Liste unserer Themen ist lang: Was gibt es Neues zur Subura?" Menecrates war kein großer Plauderer, das wusste Severus bereits.

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  • Um bei Lurco keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, drehte sich Menecrates leicht zu ihm. Am Ende glaubte der Optio noch, man müsse in einem kaiserlichen Officium in Linie antreten. Die kurze Zeit des Wartens füllte der Präfekt mit weiteren Hinweisen, denn obwohl er seit längerem die korrekte Ausführung von Gruß und Anrede in der Einheit kontrollierte, erinnerte er sich, dass Lurco ihn bis vor kurzem noch per Cognomen ansprach.

    "Optio Purgitius, wenn du nachher den Kaiser begrüßt, dann kannst du in der Anrede nach Belieben wählen zwischen Augustus, Kaiser oder Imperator. Nichts davon wäre falsch, aber bitte nicht Severus sagen. Das wäre fatal." Sein Blick unterstützte die Dringlichkeit seines Hinweises, der keinen Moment zu früh kam, denn der Kaiser trat über die Schwelle.


    Menecrates verstummte prompt und straffte sich. Seit er Toga trug, sparte er sich den vollständigen militärischen Gruß, aber Respekt durch Haltung konnte er in jedweder Kleidung beweisen, ohne dass es unpassend wirkte.

    "Ave, mein Imperator!" Es gab Kaiser, da sparte sich Menecrates das Wort 'mein'. Er nahm nicht jeden Kaiser gleichermaßen an, diesen und Valerianus aber in besonderem Maße. Sein Blick streifte Lurco. Er hoffte, der junge Optio würde trotz Aufregung einen korrekten Gruß abliefern, denn mangelnde Form fiel auf die Einheit und letztendlich auf den Praefectus zurück.


    Als der Kaiser ohne Umschweife das erste Thema ansprach, hob sich Menecrates' rechter Mundwinkel eine Nuance. Palaver fiel ihm in der Tat zur Last und der Augustus musste sich dies gemerkt haben. Der Praefectus warf Lurco einen kurzen Blick zu, nickte aufmunternd, um dem Optio zu signalisieren, dass die Abwicklung in seinem Sinne geschah, und beantwortete anschließend die an ihn gerichtete Frage. "Ich kann - die Subura betreffend - überwiegend Positives berichten. Nach dem Kriminalitätsconventus ließ sich kein besonderer Anstieg der Delikte verzeichnen, wir sind in den Ermittlungen zum Brandanschlag auf die Statio I Urbana vorangekommen und ich habe mit Unterstützung der Praefecti beider Stammeinheiten das gewünschte Konzept für die bessere Befriedung dieses berüchtigten Viertes ausgearbeitet." Er unterließ es zu erwähnen, dass die ursprünglich gleichermaßen beauftragten Praetorianer so gut wie nichts zu diesem Konzept beigetragen hatten, und wartete ab, zu welchem Punkt der Kaiser Erläuterungen wünschte.

  • Gemeinsam mit seinem Urbi wartete Lurco auf das Erscheinen des Kaisers. Irgendwie war es ein Gefühl, als würden sie auf das Erscheinen von Mars persönlich warten. Statt Opfergaben hatten sie Berichte und Informationen mitgebracht. Wobei die Opfer waren an anderer Stelle erbracht worden und sie waren hier, um zukünftig derartige kriminelle Auswüchse zu verhindern.


    Optio Purgitius, wenn du nachher den Kaiser begrüßt, dann kannst du in der Anrede nach Belieben wählen zwischen Augustus, Kaiser oder Imperator. Nichts davon wäre falsch, aber bitte nicht Severus sagen. Das wäre fatal....erklärte ihm sein Preafectus gerade und Lurco schenkte ihm kurz ein dankbares wie entschuldigendes Lächeln. Bei den Göttern, nein das würde ihn nicht noch einmal geschehen und dann auch noch bei dem Kaiser. Alle Arbeit, Mühen und Anstrengungen von so vielen guten Männern wären umsonst gewesen.


    Als der Kaiser das Officium betrat und direkt seinen Praefectus Urbi grüßte, grüßte Lurco direkt den mächtigsten Mann der Welt. Er schlug sich die Faust auf das Herz und riss den Arm zur Seite weg. Einen verbalen Gruß sprach er nicht aus, denn der Kaiser und Praefectus Urbi Claudius waren sofort in einem Gespräch vertieft. Das hieß, er hätte mit seinem Gruß gestört und unnötig dazwischen gesprochen. Lurco sprach nicht unaufgefordert, sondern nur wenn er von seinem Praefectus oder dem Kaiser persönlich dazu aufgefordert wurde. Ansonsten war er für die Handreichungen zuständig und hatte seinem obersten Vorgesetzten sofort die Berichte zu reichen, die er benötigte. Es war alles vorbereitet und sortiert, Praefectus Claudius musste keine Sorge haben.


    Es standen viele Themen auf der Tagesordung, verkündete der Kaiser. Sie begannen direkt mit dem Thema der Subura. Luro hörte aufmerksam zu.

  • Das Salutieren des Optios hatte der Kaiser kaum zur Kenntnis genommen. Ständig grüßten und salutierten irgendwelche Leute vor ihm. Er musste sich auf die Wichtigsten von ihnen fixieren. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Aussagen des Praefectus Urbi.


    "Das hört man gern!" antwortete er schließlich am Ende. "Ich habe auch wie versprochen mit der Finanzabteilung gesprochen. Die gute Nachricht: Wir können die Stadteinheiten moderat aufstocken. Die schlechte Nachricht: Wir werden uns das Geld dafür irgendwo aus den Rippen schneiden müssen!"

    Das war der Zwischenstand. "Aber fahre ruhig fort: Wie sieht dieses Konzept aus?"

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  • Wie der Kaiser beabsichtigte, die Aufstockung der Einheiten zu bezahlen, interessierte Menecrates nur am Rande. Er musste Klarheit über das Maß der Erhöhung haben, denn dieser entschied darüber, in welchem Umfang sein ausgearbeitetes Konzept umgesetzt werden konnte.

    "Moderat - was bedeutet das in Zahlen?" Er glaubte diesbezüglich nur bedingt der Aussage des Praefectus Heius Vibulanus und wollte den Fakt stattdessen aus dem Mund des Kaisers hören. Eine Information zur Lage in der Subura schob er nach, denn bislang hatte er alle Themen nur angerissen.

    "Der verhältnismäßig moderate Stand der Kriminalität in der Subura - nach der Serie an Brandanschlägen - ist erarbeitet, er wurde uns nicht geschenkt. Ich habe die Taktung der Streifen erhöht. Die gesteigerte Präsenz der Soldaten behinderte womöglich die Erstarkung neuer verbrecherischer Strukturen und führte zu frühzeitiger Entdeckung von Delikten. Ich strebe außerdem eine erhöhte Aufklärungsarbeit an. Wir können besser Rückschlüsse ziehen, ob es sich um Taten einzelner oder erstarkte kriminelle Strukturen handelt, die dahinterstecken. Aber auf längere Sicht ist dieses Niveau nicht zu halten. Die Soldaten laufen am Limit, sowohl die im Streifendienst, als auch die Ermittler."

    Da der Kaiser eine Antwort zum Konzept wünschte, riss der Präfekt dieses an, würde es aber erst näher ausführen können, wenn die Zahlen vorlagen.

    "Das Konzept stützt sich natürlich auf die Aufstockung der Einheiten. Ich bin, was die Stationierung angeht, aber mit Praefectus Heius nicht zu einem Konsens gelangt." Da Menecrates vor Monaten vom Kaiser federführend bei dem anvisierten Gemeinschaftskonzept zwischen den Urbanern und der Garde beauftragt wurde, stellte er nicht nur seine, sondern auch die Vorschläge des Praefectus Praetorio in den Raum. Mochte sich der Kaiser ein eigenes Urteil bilden.

    "Während Heius die Castra Praetoria in Richtung der Felder ausweiten möchte, habe ich gänzlich anderes im Sinn. Ich möchte die Soldaten dezentral stationieren." Er war klug genug, nicht vorab und von sich aus das erwartete Missfallen des Kaisers anzusprechen. Er erinnerte sich noch gut an ihr Gespräch zu erstmaligen Stationierung von Soldaten in der Subura, bei dem der Kaiser wenig Begeisterung zeigte. Andererseits hatte der Augustus auf dem Conventus eingeräumt, dass Menecrates' Vorstoß in die richtige Richtung ging.

    "Absolutes Einvernehmen hingegen besteht zwischen dem Preafectus Preatorio und mir in Bezug auf die erste Station: Sie muss wiederaufgebaut werden! Allein schon um ein Zeichen zu setzen und Roms Unnachgiebigkeit zu demonstrieren. Mehr noch: Heius schlägt vor, diesen Schlag ins Gesicht der öffentlichen Ordnung mit einer öffentlichen Hinrichtung zu quittieren." Er wiegte den Kopf, denn er bevorzugte andere Wege.

  • "Die eine Kohorte mehr sollte möglich sein, mehr nicht." antwortete der Kaiser. "Bei den Cohortes Praetoriae bin ich noch am Feilschen." Diese Einheit war immerhin die teuerste! "Wobei ich all das noch mit dem Senat besprechen möchte. Um die Herren Senatoren überzeugen zu können, brauche also zwei Dinge:

    1. ein gutes Konzept, das die Aufstockung nötig macht

    2. belastbare Zahlen, was diese Aufstockung für die jeweiligen Einheiten kostet."

    Er zählte mit den Fingern und streckte nach kurzem Innehalten noch einen dritten Finger:

    "3. natürlich ein Finanzierungsangebot, wie wir das ganze bezahlen. Also drei Dinge. Aber das letzte soll aber deine Sorge nicht sein." Er lächelte. Obwohl es gar nicht zum Lachen war, denn der A Rationibus war meistens unerbittlich und hatte die Zahlen auf seiner Seite!

    "Mir wurde schon zugetragen, dass die Götter nichts gegen den Wiederaufbau der Statio haben." erklärte er dann. Die Einholung von Auspizien mitten auf dem Capitolium ließ sich immerhin nicht geheimhalten. "Dann bin ich natürlich auch der letzte, der etwas dagegen hat. Wenn ihr ein Sicherheitskonzept habt. Ich will die Blamage vom letzten Mal nicht noch einmal erleben!

    Also gerne mehr: Was heißt "dezentral stationieren" konkret? Wie bleiben die verteilten Milites schlagkräftig und wie können sie sich besser vor Angriffen wie dem letzten schützen?" Es gab wirklich viele Fragen zu klären!

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  • Lurco hörte aufmerksam zu, die Fragen des Kaisers interessierten ihn und natürlich allen voran wie der mächtigste Mann der Welt dachte. Die letzte Frage mochte Lurco besonders, denn dazu hatten sich sein Praefectus Urbi und er schon sehr viele Gedanken gemacht und diese waren alle in die Suche des passenden Bauplatzes eingeflossen. Das war eine wunderbare Gelegenheit für ihren Praefectus, den Kaiser von seiner um- und weitsichtigen Planung zu überzeugen. Hätte Lurco seinen höchsten Vorgesetzten anfeuern können, so hätte er es getan. So hielt er sich nur bis in die Haarspitzen bereit, passende Unterlagen oder mündliche Informationen zu liefern.


    Das der Kaiser bereits über das Ergebnis der Befragung der Hühner und des Gottesurteils im Bilde war, war für Lurco selbstverständlich. Einem Mann wie dem Kaiser waren die Götter selbst wohlgesonnen, vermutlich hatte sogar Iupiter selbst ihm das Ergebnis verraten. Lurco waren die heiligen Hühner und der Augur ebenso Recht gewesen, es war ein ganz besonderes Erlebnis. Erneut dachte er daran sich selbst einige dieser wunderbaren Tiere anzuschaffen. Aber eines nach dem anderen.


    Die Doppelstatio musste gebaut werden und sie hatten nur diese eine Chance. Purgitius blickte seinen Praefectus an, er war auf die Argumente gespannt.

  • Die Zusage, seine Einheit bekäme eine Kohorte mehr bewilligt, freute Menecrates. Damit bestätigten sich allerdings auch seine Zweifel an der Aussage des Preafectus Heius. Wie so oft, erwies es sich als richtig, den - wenn auch älteren, aber - eigenen Informationen zu vertrauen, zumal sie vom Kaiser stammten. Trotzdem bedurfte es einer Rücksprache.

    "Mein Kaiser, es kursieren seit Monaten feste Annahmen über die geplante Aufstockung. Präfekt Heius versicherte mir, dass die Garde von neun auf zwölf, die Stadtkohorten in Rom von vier auf sechs und die Vigilen von sieben auf neun Kohorten aufgestockt werden. Mein Konzept berücksichtigt zwar beide Konstellationen, sowohl diese großzügige als auch die abgespeckte, allerdings", er fügte eine bedeutsame Pause ein, "stützt es sich in jedem Fall auf eine Aufstockung für die Vigiles um eine Kohorte." Von zwei Kohorten ging er wohlweislich nicht aus, aber auf eine wollte er hinarbeiten.


    "Ein gutes Konzept kann ich liefern. Es berücksichtigt die Situation in Rom nach dem Sklavenaufstand, die Serie an Brandanschlägen, sowie diverse Tötungsdelikte an hochgestellten Persönlichkeiten, wie einem ehemaligen Magistraten und", er stockte, bevor er leiser fortfuhr, "der Vestalis Maxima." Nach seinem Kenntnisstand verfügte der Kaiser bereits über diese Information, aber er selbst zeigte sich stark betroffen, daher ging ihm die Nüchternheit bei der Aufzählung verloren.


    In normaler Lautstärke fuhr er fort. "Ich kann bei meinem Konzept vollständig auf eine Aufstockung der Garde verzichten! Mir wurde seitens des Praefectus Praetorio für das ursprünglich angedachte gemeinsame Konzept, die Subura betreffend, nichts außer der Vergrößerung der Castra Praetoria und dem Vollstopfen dieses Standortes mit weiteren Gardesoldaten in Aussicht gestellt. Nach meiner Ansicht nützen dort zusätzlich stationierte Gardekohorten aber in keinster Weise einer Befriedung der Problemviertel."

    Menecrates wäre es weitgehend egal gewesen, ob die Garde weitere Kohorten bekommt oder nicht, aber da sich eine Finanzknappheit abzeichnete, strebte er eine sinnvolle Verwendung an, auch wenn die auf Kosten der Prätorianer ging.


    "Praefectus Heius verfügt über keine konkrete Verwendungsidee dieser zusätzlichen Einheiten, zumindest hat er mir keine mitgeteilt. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass in den letzten Jahren keine Angriffe gegen den Palast oder deine Familie geführt wurden, sehr wohl aber ein steiler Anstieg der Kriminalität in der Stadt zu verzeichnen ist, insbesondere der Subura. Als Einheiten stehen dieser Entwicklung die Stadtkohorten und die Vigiles entgegen. Ich benötige eine Kohorte mehr bei den Vigiles! Die Aufstockung dieser Einheit anstelle der Garde ließe sich dem Senat - im wahrsten Sinne des Wortes - leichter verkaufen. Sie kosten deutlich weniger."


    Es sah es als verfrüht an, sein Konzept in Gänze vorzustellen. Zuerst musste ein Konsens in Bezug auf die Vigiles gefunden werden. Der Kaiser deutete ein Feilschen mit den Prätorianern an. Feilschen konnte Menecrates auch, vielmehr: Er musste es.

    "Es ist richtig, der Wiederaufbau der Statio ist Bestandteil meines Konzeptes, gleichzeitig aber nur eine von insgesamt vier Tragsäulen. Mit einer Aufstockung meiner Einheit um zwei Kohorten und den Vigiles um eine, kann ich dir die Großfassung des Konzeptes präsentieren. Abstriche bei meiner Einheit, nimmt eine der Tragsäulen weg, was noch verschmerzbar wäre, aber die Nichtberücksichtigung der Vigiles lässt das Konzept im Herzen wanken." Er breitete bedauernd die Hände aus und fügte mit einem Schmunzeln an: "Welche Variante des Konzeptes möchtest du hören, mein Imperator?"

  • Der Kaiser runzelte die Stirn, als Menecrates von zwei Kohorten sprach. Beim Conventus war noch von zwei bis drei Prätorianer- und einer Urbaner-Kohorte die Rede gewesen. "Du bräuchtest also eine Kohorte Vigiles und eine Urbaner." stellte er nachdenklich fest. Das war im Rahmen, dann würden die Prätorianer eben etwas weniger Zuwachs bekommen. Falls das Konzept passte!


    Als der Claudier dann den Mordanschlag erwähnte, brummte Severus nur "Über den Tod der Vestalis Maxima sollten wir auch noch sprechen." Er stellte sich darauf ein, endlich eine vollständige Präsentation zu bekommen. Aber noch immer machte der Präfekt es spannend: "Beginne mit der Vollversion deines Konzeptes und nenne dann die Abstriche bei der Sparversion." Anders würde er kaum entscheiden können, was sich dem Fiscus und dem Senat besser verkaufen ließ!

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  • Lurco hörte jetzt nicht nur aufmerksam, sondern gebannt und zum Teil auch schockiert zu. Eine Vestalin war ermordet worden. Bei den Göttern! Dann wandte der Kaiser seine Aufmerksamkeit direkt wieder den Kohorten zu. Lurco schob auch den Mord der Vestalin zur Seite, um sich voll und ganz auf die Aufstockung der Kohorten konzentrieren zu können. Der Kaiser war gut, dass musste er ihm lassen. Er wollte alles Eventualitäten abwägen, auch die finanziellen. Lurco hoffte das sein Praefectus Urbi häufig auf dem Markt einkaufen ging, denn der Kaiser wusste zu feilschen. Augustus der Sparfuchs dachte Lurco gut gelaunt, aber das behielt er gepflegt für sich. Er mochte es wenn nichts verschwendet wurde und Geld hatten sie stets für das wichtigste, nämlich das Militär bitter nötig.

  • Menecrates verbesserte: "Ich bräuchte im Idealfall eine Kohorte Vigiles und zwei Urbaner." Er wollte nicht unverschämt wirken, daher schob er eine Erklärung nach. "Die von dir vorhin in Aussicht gestellte Aufstockung ist mir genauso von meinem Tribun als Resümee des Conventus übermittelt worden. Praefectus Heius klang allerdings wenig später sehr überzeugend, als er mir je zwei Kohorten für die Vigiles und die Urbaner offerierte. Er rühmte sich, dir eine Rechnung präsentiert zu haben, in deren Folge du dich mit ihm darauf geeinigt hättest." Er breite in einer Geste des Unverständnisses seine Hände aus, schüttelte den Kopf und fügte an: "Das ist nicht der einzige Sachverhalt, wo ich Heius nicht mehr ernst nehmen kann." Er hob seine Augenbrauen und verzog einen Mundwinkel - sichtlich genervt. Heius stand unter seiner Beobachtung wegen einer anderen Sache. Er traute dem Mann nicht mehr über den Weg.


    "Nun ja, es ist, wie es ist. Ich habe wohlweislich nur mit einer Kohorte Vigiles geplant, was ich auch für ausreichend halte." Er unterdrückte den Wunsch, nochmals den Kopf zu schütteln. Stattdessen rieb er sich tatendurstig die Hände und begann mit einer Handweisung in Richtung des Suburaviertels.

    "Die bisherige Situation in Bezug auf Menge und Stationierung römischer Soldaten hat einen Sklavenaufstand, eine niedergebrannte Urbanerstation, geschändete Tempel und", er stockte, um einmal Luft zu holen, "eine getötete Vestalis Maxima hervorgebracht, nicht verhindern können, begünstigt, zugelassen. Wie man es nennt, spielt keine Rolle. Die Konstellation muss sich von Grund auf ändern." Vielleicht ein wenig forsch formuliert, aber inhaltlich würde der Kaiser ihm zustimmen, hoffte Menecrates.


    "Mit mehr Soldaten kann ich den straffer gestaffelten Streifendienst auch in Zukunft sicherstellen, aber das reicht nicht, um die organisierte Bandenkriminalität auf einem halbwegs kontrollierten Niveau zu halten. Teile der Stadt vollständig an Ausländer und Kriminelle abzugeben, ist für mich indiskutabel, also muss ich außer mehr Mannschaften noch schnellere Zugriffsmöglichkeiten haben." Diese Feststellung ließ er für sich allein stehen, bevor er den Faden weiterspann.

    "Machen wir uns nichts vor, die IV. Region ist eine außergewöhnlich langgezogene. Bis wir in der Castra Praetoria verständigt und letztlich angerückt sind, haben sich alle Maden in ihre Löcher verzogen und feiern den angerichteten Schaden. Deswegen habe ich mich in meinem Konzept für eine dezentrale Stationierung der Urbaner entschieden."

    Der Präfekt blickte zu Lurco und wies mit einer Geste zum Tisch, damit sich der Offizier seiner Akten entledigen konnte. "Ich benötige die Karte für gesamt Rom", erklärte er dem Optio in gedämpftem Tonfall. Er hatte sie samt Ausschnitt für das Herzstück des Konzeptes zu Frugis Akten gelegt.

    Nach Erhalt legte er das Papyrus vor den Kaiser, strich es glatt und zeichnete mittels Finger die Umrisse des Problemviertels nach. Am nördlichsten Zipfel tippte er mehrmals auf eine Stelle.

    "Hier befindet sich die erste Station. Ihren Wiederaufbau halte ich für unbedingt notwendig, um ein Zeichen zu setzen."

    Diesen Punkt seines Konzeptes sah er als unstrittig an, zumal die heiligen Hühner dem Vorhaben bereits zugestimmt haben.

    "Die Unruheherde befinden sich im Innern der Subura, das Viertel ist langgezogen und die außerhalb der Stadtgrenze stationierten Soldaten sind alles, aber keine schnelle Eingreiftruppe", fasste er nochmals zusammen. "Deswegen bildet das Herzstück meines Konzeptes eine zweite Station - weiter in Richtung der Foren und ja, innerhalb der sakralen Grenze." Aus taktischen Gründen ließ er keinen Raum für eine Zwischenfrage des Kaisers, sondern sprach sofort weiter.

    "Der Plan ist, bei dieser Statio eine Zweckpartnerschaft mit den Vigiles einzugehen. Das heißt, neben Urbanern soll diese Station zusätzlich bzw. sogar vornehmlich eine Feuerwache enthalten. Das erhöht zum einen die Akzeptanz in der Bevölkerung, denn in diesem eng bebauten Viertel mit maroder Bausubstanz gibt es keine eigene Feuerwache. Es gewährleistet zum anderen eine optimale Absprache und gegenseitige Unterstützung zwischen den beiden Einheiten. Ich erwarte wenig Widerstand seitens der Priesterschaft, weil seit Jahren Tempelschänder ihr Unwesen treiben, die aus genau den Löchern stammen, die wir mit Statio II beabsichtigen, trocken zu legen. Die Absprachen mit dem Praefectus Vigilum sind abgeschlossen, es herrscht beiderseitiges Einvernehmen."

    Hier ließ Menecrates Raum für Zwischenfragen seitens des Kaisers, bevor er den Rest des Konzeptes umriss.


    "Weitere Teile der Vollversion meines Konzeptes sind zwei außerhalb der sakralen Grenze gelegene Castella - ausreichend zum Stationieren für jeweils eine Kohorte, reine Unterkünfte ohne Exerzierplatz. Sie sind an Roms Flanken angesiedelt und je nachdem, wo Verstärkung benötigt wird, reduziert das unsere Wege. Sie sind deutlich näher an weiteren Problemvierteln dran als die Castra Praetoria. Sollte jemals wieder ein Aufstand drohen, was ich nicht hoffe, aber in so einem Fall könnten wir die Aufständischen in einen Klammergriff nehmen."

    Er wiegte einmal den Kopf. "Ich würde dafür Soldaten aus der Castra Preatoria abziehen, aber für die Umsetzung beider Standorte benötige ich die fragliche zweite Kohorte an Aufstockung. Gelegen wären die beiden jedenfalls hier."

    Er tippte auf zwei Stellen der Karte - einmal im Osten bei der Via Tusculana und nordwestlich vom Campus Martius ein zweites Mal.

    "Eine Kohorte weniger bedeutet ein Kastell weniger. An den Entwürfen für die Subura würde ich hingegen nicht den Sparstift ansetzen. Warum, kann dir Optio Purgitius erläutern, der nicht nur vom Officium aus arbeitet, sondern auch Streifendienst verrichtet. Er kennt die Basis, er kennt die Realität. Den Bandanschlag auf unsere Statio hat er miterlebt. Er kann praxisorientierte Argumente für die Durchsetzung im Senat liefern." Es war ein Angebot, das der Kaiser annehmen oder ablehnen konnte.

  • Der Kaiser lächelte gequält. Er erinnerte sich natürlich an das Gespräch mit Heius und auch, was er damals gesagt hatte. Eine feste Zusage war es aus seiner Sicht nicht gewesen. Und seine Finanzabteilung hatte ihm danach auch gehörig auf den Deckel gegeben!


    Als der Claudier sich aber abfällig über den Praefectus Praetorio äußerte, horchte der Augustus auf. Natürlich standen die beiden Präfekten in Konkurrenz. Aber es war gut zu wissen, was zwischen den beiden vorfiel: "Was meinst du? Gibt es Unstimmigkeiten zwischen ihm und dir?"


    Dann folgte endlich das Konzept, das eigentlich recht leicht verständlich war. Auch die Standorte leuchteten ein. "Es ginge also im einen Fall um zwei Stationes in der Subura, respektive Regio IV." So weit, so gut. "Und jede dieser Stationes soll eine Kohorte aufnehmen?" Fragend sah er den Claudier an. Wenn er dafür eine Vigiles- und eine Urbaner-Kohorte brauchte, lag diese Rechnung auf der Hand. "Dafür wären ja zwei ganz schön große Stationes erforderlich..." Nachdenklich strich sich Severus durch den Bart. Er hatte selbst genug Zeit in den Provinzen verbracht um zu wissen, welche riesige Fläche ein Kohortenkastell einnahm.


    Die erweiterte Lösung leuchtete dem Kaiser ebenfalls sofort ein. Er hatte sich schon früher gedacht, dass die zentrale Unterbringung aller Stadtsoldaten ganz am Ostrand strategisch nicht ideal war. Zumal beispielsweise die Spielstätten eher im Zentrum und im Westen der Urbs lagen. "Die Idee einer dezentraleren Unterbringung finde ich gut." Er deutete auf den Standort am Marsfeld. "Unabhängig von einer Aufstockung der Truppe wäre das absolut überlegenswert. Zumal dort das Platzproblem nicht ganz so groß ist wie mitten in der Stadt." Natürlich war der Campus Martius seit Jahrhunderten nicht mehr das freie Feld, das es ursprünglich gewesen war. Aber es war weniger kritisch als im dichtestbesiedelten Gebiet Roms!


    Zuletzt fixierte der Augustus den Optio, den Menecrates bei dieser Gelegenheit erwähnte. Offensichtlich ein Mann mit "Fronterfahrung". Er nickte anerkennend, stellte aber keine Frage. "Ich bin zwar gespannt, ob das Experiment aufgeht, aber sicherlich ist die Subura ein Problemgebiet, dem die erste Aufmerksamkeit gelten muss." fasste er stattdessen seine Meinung zusammen.

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  • Die Situation war nicht geplant, Menecrates nicht vorbereitet. Was hatten sich die Götter nur dabei gedacht, ihn die Kontrolle über seine Emotionen vernachlässigen zu lassen? Auch hatte er nicht im Ansatz damit gerechnet, dass der Kaiser zum Thema Heius nachhaken würde. Dieser arrogante Präfekt der Garde schleimte zwar, was den Preafectus Urbi anekelte, aber es behinderte ihn nicht. Etwas anderes störte ihn - in erheblichem Maße.

    Der Plan für heute sah nicht vor, über den Praefectus Praetorio zu sprechen, aber eine Sinnhaftigkeit musste auch dieser Situation innewohnen, sonst befände sich Menecrates nicht in ihr. Als Vollversager in Sachen Diplomatie, gepaart mit der Unfähigkeit zu lügen, stand er jetzt vor einem nicht unerheblichen Problem. Obwohl das Thema nicht hierher passte, wollte er es weder abtun noch schönreden.


    "Praefectus Heius legt zuweilen das Kriegsrecht willkürlich aus. Mich ginge das Ganze nichts an, wäre nicht einer meiner Klienten davon betroffen." Es blieb abzuwarten, ob den Kaiser die fragwürdige Truppenführung bei den Prätorianern interessierte und falls ja, wann er sie erörtern wollte. In der Zwischenzeit ging Menecrates auf die gestellten Nachfragen ein. Es gab bei den Stationes Erklärungsbedarf zur Aufnahmekapazität.


    "Nicht aufnehmen", antwortete er auf die Erwähnung einer Kohorte. "Und auch nicht eine Kohorte pro Statio. Ausgelegt würden beide Standorte für die Aufnahme von maximal zwei Centurien. Ich plane eine Tag-Nacht-Schichtablösung, bei der die Soldaten nach ihrem Dienst in die Castra Praetoria zurückkehren. Das reduziert den Platzbedarf vor Ort, nicht aber die benötigte Anzahl an Soldaten." Eine Information schob er nach. "Die Statio I Urbana war für eine Centuria ausgelegt, was sich als zu gering herausgestellt hat. Die Castra Praetoria soll darüber hinaus als Teilstandort bleiben."


    Er nickte, als der Kaiser den Platzbedarf ansprach. Mit Bedenken dieser Art hatte er gerechnet.

    "Der Platz für die erste Station ist im Großen und Ganzen da, wobei wir etwas erweitern müssen. Ich werde prüfen lassen, ob eine Erweiterung nach oben geht. Die neue Station soll in der Art üblicher Feuerwachen errichtet werden, die für die zusätzliche Aufnahme der Urbaner etwas an Breite zulegen müsste, aber auch die größtmögliche Höhe einnehmen soll. Ein Grundstück dafür haben wir bereits gefunden." Die Zufriedenheit des Praefectus Urbi zeigte sich auf seinem Gesicht in Form eines Lächelns. Er hoffte, dem Kaiser die Zweifel wegen des Platzproblems etwas genommen zu haben.


    Insgesamt freute er sich, dass sein Vorschlag einer dezentralen Stationierung auf offene Ohren traf. Unsicher war er sich, ob der endgültige Beschluss erst im Senat gefasst werden würde, oder hier ein Vorentscheid fiel.

  • Bis jetzt sah alles gut aus und genauso hörte es sich auch an. Leider konnte Lurco seinen Praefectus nicht verbal unterstützen, aber sein Beistand war derweil mentaler Natur, denn der drückte seinem Praefectus für das Vorhaben die Daumen und damit zeitgleich der gesamten Cohortes Urbanae und den Vigiles. Das Grundstück war wirklich gut gewählt und sollten sie zudem in die Höhe bauen, wie sie es vorgehabt hatten und damit das höchste Gebäude in der Umgebung darstellen, wäre dies ein zusätzlicher Sicherheitspunkt und Vorteil. Lurco hörte weiter gespannt zu und freute sich.

  • Dass ein Prätorianerpräfekt seine Machtfülle ab und zu nach Gutdünken auslegte, war zunächst einmal nicht überraschend. Das taten alle Machthaber ständig und bei einem so mächtigen wie dem Herrn über die schwarzen Kohorten musste man damit leben. Solange er nicht über die Stränge schlug.Trotzdem war es gut zu wissen, wie die Lage war, immerhin traute sich kaum einer, den Heier überhaupt anzuschwärzen! "Worum handelte es sich denn?" fragte er daher neugierig.


    Die Sache mit der Station war offensichtlich weniger heikel. Es klang, als hätte der Claudier bereits einen fixen Plan: "Also jeweils zwei Centuriae Urbaner und eine Vigiles? Oder eine Vigiles und eine Urbaner?" musste der Augustus nur noch nachhaken. Wie es mit dem Platz aussah, war sicherlich primär Menecrates' Sorge, aber wissen wollte er es schon. Wie das mit dem Schichtbetrieb funktionierte, war ebenfalls ein truppeninternes Problem. Soweit er wusste, war so ein häufiger Belegungswechsel bei den Vigiles nicht üblich, aber es leuchtete natürlich ein, dass man bei wenig Platz das Prinzip der "warmen Koje" anwandte. "Wenn man sowieso zweimal täglich die Besatzung tauscht, wäre auch zu überlegen, ob man überhaupt Schlafräume braucht." gab er außerdem zu bedenken.

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  • Wer seine Machtfülle nach Gutdünken auslegte, landete bei Menecrates umgehend in der Kategorie 'minderwertig'. Ob Händler, Offizier, ja selbst manch ein Kaiser, darin machte er keinen Unterschied. Er entzog solchen Personen das Vertrauen und die Sympathie, ignorierte sie, wo er konnte, und kooperierte nicht. Wahrscheinlich fürchtete er, die Charakterschwäche klebte dem Subjekt äußerlich an und kleckste im schlimmsten aller Fälle auf ihn. Nicht, dass sie bei ihm einen Nährboden vorfinden würden, aber er ekelte sich. Abstand lautete seine Devise. Immerhin, seinem Klienten zuliebe näherte er sich dem Thema Präfekt der Prätorianer an.

    "Mein Klient Tiberius Verus, damals Trecenarius, hatte während dem Sklavenaufstand Feinde des Reiches inklusive der Rädelsführerin inhaftiert. Sie wurden während meines Consulats öffentlich hingerichtet. Den Befehl zur Inbrandsetzung habe ich gegeben. Das ist die Situation." Die Erklärung zur vorgeworfenen Willkür folgte.

    "Laut Codes Militaris darf niemand bestraft werden, der unter geltendem Kriegsrecht handelt, selbst wenn er Feinde des Reiches tötet. Meinem Klienten wurde erst zwei Amtszeiten später sein Handeln als Befehlsmissachtung ausgelegt und zwar in derart drastischer Weise, dass sein Ansehen beschädigt wurde. Seine Angehörigen gehen davon aus, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt. Übrigens", vor allem das betrachtete Menecrates als inakzeptabel, "die von mir veranstalteten Spiele besaßen eine derartige Größe, dass ein Praefectus Praetorio sie bemerken musste. Wäre er mit dem Vorgehen seines Offiziers nicht einverstanden gewesen, hätte er sich noch während meiner Amtszeit dazu äußern können. So aber lässt er meine Amtszeit, eine weitere und die Hälfte einer zusätzlichem Amtszeit verstreichen, bevor er zuschlägt. Ich denke, mein Klient sollte aus anderen Gründen abgesägt werden und die Hinrichtungen wurden nur als Vorwand genommen. Das und die beliebige Auslegung des Kriegsrechts nenne ich Willkür."

    Die Ereignisse lagen Jahre zurück, aber Menecrates vergaß vieles nicht - Gutes wie Schlechtes. Er brauchte ein paar Momente, um sich auf die eigentliche Thematik der Audienz zu konzentrieren.


    "Jeweils zwei Centuriae Urbaner für beide Stationes, das ist richtig, aber pro Schicht! Daher benötige ich zum Betreiben beider Stationes insgesamt eine Kohorte. Möchte ich eine Castra an den Flanken Roms außerhalb des Pomerium betreiben, benötige ich eine weitere Kohorte. Möchten wir zwei Castella an Roms Flanken setzen, würde ich eine der jetzt in der Castra Praetoria stationierten Kohorten abziehen. Das wäre die Situation bei den Urbanern."

    Der besseren Übersicht wegen, legte er eine kurze Redepause ein.


    "Eine Kohorte Vigiles nur bei der zweiten Station, die geplantermaßen mehr Feuerwache als Stützpunkt für Urbaner werden soll. Die Feuerwache - als Teil der neuen Station - ist fest besetzt, da wird nicht durchgetauscht. Sie wird betrieben wie alle bisherigen mit einer Kohorte Vigiles.

    Die Urbaner benötigen keine Schlafräume. Sie kehren nach Dienstschluss in die Castra Praetoria zurück."

    Inwieweit sich dieses Konzept bewährte, würde die Praxis zeigen müssen. Sie betraten Neuland.

  • Der Kaiser hörte aufmerksam zu. Tiberius Verus war ihm allzu bekannt und dass der Prätorianerpräfekt nicht sein bester Freund war, wusste er natürlich ebenso. Das war aber auch ein Vorteil, denn so konnte er zumindest davon ausgehen, dass Trecenarius und Praefectus Praetorio nicht gegen ihn paktieren. Er erinnerte sich auch, dass der Trecenarius manchmal ungewöhnliche Auftritte hatte. Beispielsweise persönlich in der Arena.

    "Ich weiß um den Tod von Tiberius Verus. Seine Angehörigen waren auch hier bei mir wegen der Beerdigung." warf er ein, ehe er auf die eigentliche Beschwerde zu sprechen kam: "Ich würde auch vermuten, dass dieser Konflikt weniger mit dem Kriegsrecht als persönlichen Animositäten zu tun hatte. Was war denn die Strafe für Tiberius?"


    Die Sache mit der Statio war klarer und auch weniger heikel, wie es schien. "Verstehe." bemerkte er daher knapp. "Die Castella wären also normale Kohorten-Unterkünfte, die Stationes nur mit wachen Urbanern besetzt. Und Statio II dann eben erweitert um eine reguläre Vigiles-Wache."

    Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Drei Kohorten sind ein stolzer Kostenfaktor. Vielleicht könnte man auch eine aufstocken und eine bestehende Kohorte für das zweite Castellum heranziehen? Oder wir experimentieren zunächst mit einem Castellum, ehe wir den Aufwand für ein zweites betreiben."

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