Principia - Die neuen Praetorianer von der Legio XV aus Cappadocia

  • Den Weg zur Principia fanden wir zum Glück ziemlich problemlos, doch dann ging die Suche wieder los. Wo, in welchem Officium sollten wir uns denn melden? Ein Rekrutierungsbüro gab es nicht und das wäre für derart altgediente Soldaten wie mich auch nicht der richtige Ort gewesen. Doch direkt zum Praefectus war sicherlich auch nicht richtig.


    Schlussendlich fanden wir den richtigen Ort, nach mehrmaligem Fragen und traten durch eine offene Tür in ein Officium. Wir waren hier wieder auf militärischem Boden, also nahm ich sofort Haltung an und salutierte entsprechend zackig und militärisch.

    Immunis Gaius Sempronius Sophus und weitere Kollegen von der Legio XV aus Cappadocia melden sich wie in ihren Versetzungsbefehlen befohlen zum Dienst bei den Cohortes Praetoriae!


    Ich hörte, wie hinter mir die Kollegen ebenfalls Haltung annahmen und schweigend in dem was sie jeweils selbst als korrekte Haltung ansahen stehen blieben.

  • In der Castra Praetoria legte man - unabhängig von der jeweiligen Einheit - Wert auf korrektes Auftreten, was Gruß und Meldung beinhaltete. Der Grüßende erwarb sich den Anspruch auf eine korrekte Erwiderung des Grußes unabhängig vom Dienstgrad und so führte der Offizier einen ebenso zackigen Gruß per Geste und einem Moment des Stillsitzens aus, nachdem ihm Meldung erstattet wurde.

    "Salvete! Ich bin Optio Appius Aulius Blosius, zuständig für die Einweisung aller im Zuge der Aufstockung Angeforderten. Fangen wir mir dir an, Immunis Sempronius Sophus." Er suchte die Liste mit Namen derer, die von der Legio XV aus Cappadocia stammten und ging Reihe für Reihe durch, dann hielt er an.


    "Ja, Name, Dienstgrad korrekt." Er setzte einen Haken hinter den Namen und blickte Sempronius an. "Glückwunsch zur Aufnahme bei unserer Eliteeinheit! Ab sofort ist dein Dienstgrad Miles. Du gehst direkt von hier zur Rüstkammer und lässt dich ausstatten. Anschließend Quartier beziehen, umziehen und den Eid leisten."

    Er griff zu einem vorbereiteten Zettel, auf dem er nur noch die Nummer der Baracke eintragen musste. Eine Skizzierung der Wege zur ersten Orientierung füllte die Rückseite.


    "Die Situation ist Folgende: Wir stocken bereits auf, ohne dass neue Quartiere geschaffen wurden. Ihr seid die Ersten, was den Vorteil hat, dass ihr zur Unterbringung die Lücken bestehender Einheiten stopft. Nachfolgende werden Ersatzunterkünfte beziehen müssen, bis die neuen Quartiere erbaut, oder einzelne Einheiten aus der Castra ausgelagert werden und auf diese Weise Betten frei werden. Für euch bedeutet das einen möglichen Wechsel der Centuria zu späterer Zeit."

    Der Optio kritzelte eine Zahl auf den Zettel und reichte ihn an Sempronius. "Du kannst wegtreten. Der Nächste bitte."

  • Ich hörte aufmerksam zu, was der Optio sagte. Noch immer in der beim Salut eingenommenen Haltung, da kein Befehl zum bequemen Stehen erfolgt worden war, nahm ich die Anweisungen und den Zettel mit der Wegskizze entgegen.


    Erst als der Befehl zum Wegtreten kam, grüsste ich noch einmal, drehte auf der Ferse um und verliess den Raum in Richtung der Rüstkammer.

  • Der Dienst in der Principia verlief unterschiedlich: Es gab Zeiten, wo sich niemand abhetzen musste, und solche, wo es Schlag auf Schlag ging. Solange der Optio hier diente, gab es noch nie eine Aufstockung der Einheit und demzufolge auch noch nie so viel zu tun. Er wirkte trotzdem frisch, weil er in der Freizeit ausreichend schlief. Geselligkeiten fanden schon länger nicht mehr statt.

    Der Optio entrichtete den Gegengruß, während er genau zuhörte.

    "Salve! Optio Appius Aulius Blosius, ich wickle mit dir die Formalitäten ab." Während er wieder die Liste derer aus Cappadocia suchte, murmelte er vor sich hin: "Optio Seius, hmm, Seius Stilo." Er ging die Liste durch und tippte wenig später auf eine Stelle. "Hier." Die Angaben stimmten überein und er setzte einen Haken. "Hm, bist Optio, bleibst Optio. Hast wohl ein gutes Empfehlungsschreiben gehabt, ist nämlich nicht die Regel. Gleiche Ränge sind wo anders weniger Wert als hier, würde ich mich freuen an deiner Stelle."


    Anschließend ratterte er die in letzter Zeit oft wiederholten Sätze herunter und merkte nicht, wie er mittlerweile ein Tempo erreichte, das dem Zuhörenden vollste Konzentration abverlangte.

    "Glückwunsch zur Aufnahme bei unserer Eliteeinheit! Du gehst direkt von hier zur Rüstkammer und lässt dich ausstatten. Anschließend Quartier beziehen, umziehen und den Eid leisten."

    Er griff wieder zu einem vorbereiteten Zettel, trug die Nummer der Baracke ein und drehte den Zettel um. Auf der Rückseite fand sich eine Skizze des Castrageländes samt der hauptsächlichen Einrichtungen.

    "Die Centuria kann zu späterer Zeit noch einmal wechseln. Wir befinden uns in einer Phase der Umstrukturierung. Aktuell ist es diese." Er tippte mit der Feder auf die nachgetragene Zahl, bevor er den Zettel Seius entgegen schob.

    "Das wars! Der Nächste bitte."

  • "Danke, Kamerad. Und ob ich mich freue. Vale."


    Einen Spruch über die Freuden des Herumscheuchens von Untergebenen verkniff er sich. Erstmal wollte er Professionalität demonstrieren, die Vertraulichkeiten kamen bei Bedarf dann später. De facto war ein höherer Rang auch keinesfalls mit Arbeitserleichterung verbunden. Wo man die eine Arbeit sparte, kam anderswo doppelt so viel hinzu.


    Stilo stapfte wieder nach draußen, froh, dass alles einfach seinen Lauf nahm und nichts den gleichmäßigen Automatismus störte, der das Exercitus Romanus außerhalb von Krisezeiten prägte und lange auch noch während Krisen funktionierte und das Heer auch unter widrigsten Bedingungen einsatzfähig hielt.


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