Officium des
Optio Valetudinarii
Während die Zivilbevölkerung im Krankheitsfall einen Medicus aufsuchen musste, wurden römische Soldaten im Lazarett auf Staatskosten rundum versorgt. Ziel war nicht nur die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen, sondern auch die Vorbeugung, beispielsweise durch Bäder und Diäten. Gut ausgebildete Soldaten waren für das Imperium ein wertvolles Gut. Durch die hervorragende Versorgung der Soldaten wurde die Schlagkraft der Armee erhalten, so dass diese Investition sich durchaus lohnte.
Aber auch den Militärärzten selbst ging es gut, denn mit der Ausbildung im Militärlager sparte man sich das sonst sehr teure Studium der Medizin bei einem Medicus. Die Ausbildungsdauer betrug je nach Qualifikation vermutlich zwischen 6 Monaten und 6 Jahren, wobei Ärzte mit längerer Studiendauer höher angesehen waren. Die Militärärzte Roms kannten sich auf allen Gebieten der Behandlung aus, von alltäglichen Krankheiten bis hin zu Kampfverletzungen. Nicht alle Ärzte, die im Lager arbeiteten, waren vor Ort zum Arzt ausgebildete Soldaten. Auch zivile Vertragsärzte fanden sich darunter.
An der Spitze der Legionsärzte stand der Medicus ordinarus mit zehnfachem Sold und dem Rang eines Centurio (aber ohne dessen Befehlsgewalt). Das Lazarett führte der Optio valetundinarii. Man schätzt, dass ein Arzt etwa 500 Mann versorgen musste, was bedeuten würde, dass es etwa 10 Ärzte je Legion gab. Von den Milites Medici (Arztsoldaten, die aktiv in der Truppe dienten) sind 6 je Legion belegt, dazu gab es zahlreiche Capsarii (Sanitäter & Krankenpfleger).
Der Optio Valetudinarii war der Lazarettverwalter, der für den Dienst und die Instandhaltung des Lazaretts zuständig war. Obwohl dem Rang nach ein Optio, diente er nicht als Unteroffizier in einer Centurie, sondern als Arzt im Valetudinarium. Voraussetzung für die Beförderung auf diesen Posten war eine Ausbildung zum Arzt. Er war Vorgesetzter der dort arbeitenden Milites Medici und Capsarii. In Friedenszeiten übernahm er die Aufgaben eines Arztes und führt die Musterung von Rekruten durch. Im Kriegsfall richtete er bei einer Schlacht Verbandsplätze ein und leitetete die Pflege der Verletzten.