"Entschuldige mein schlechtes Gedächnis, du hast recht, Maximus ist verschollen. Ich kann sie verstehen, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich davon überzeugt, dass sie der Familie Ehre machen wird."
Er grinste
"Aber eines müssen wir ihr austreiben und zwar die Antipathie gegen den Wein ..."
Ich musste lachen...
"Ja, da hast du recht! Aber die habe ich ihr vielleicht genommen, denn sie hat auch ganz schön zugelangt! Entweder mag sie das Trinken jetzt noch weniger oder versteht es. Zumindest kann sie uns nicht ermahnen, ohne an sich selbst dabei zu denken. Außerdem gehört ein guter römischer Wein zu den Geflogenheiten eines guten römischen Bürgers!"
"Sie hat dir bei deiner kleinen Feier Gesellschaft geleistet und hat auch getrunken?"
"Ja! Sie hat sich wohl um mich 'gesorgt' das ich zu tief in die Amphore schauen würde, dabei bin ich doch ein Matinius, d.h. ich vertrage was und weiß auch, wann ich aufzuhören habe.
Nun sie kann auch ganz schön zulangen, auch wenn bei ihr eher die Schmerzensgrenze erreicht ist. Aber binde ihr das bloß nicht auf die Nase!"
Er grinste ...
"Jetzt hab ich was, wenn sie mir nächstes mal den Wein wieder verwässern will, dann kann ich sie damit aufziehen."
"Tja, wenn sie schlau ist, wird sie den Wein erst gar nicht verbieten wollen, weil ihr Gewissen sie plagt! Hat alles sein Gutes!"
"Hoffen wir es ..."
"Hast du dich in Spanien wieder eingermassen eingelebt?"
"Oh ja! Wie sollte es auch anders sein. Auch wenn ich manchmal den Plausch mit den griechischen Gelehrten vermisse. Aber die Bürger von Hispania sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen.
Vielleicht sollte ich mal durch die Provinz reisen um mir genauer einen Überblick zu verschaffen... Vielleicht kann man das irgendwie mit meinen neuen Aufgaben in deiner Verwaltung verbinden.
Es ist wirklich herrlich hier. Die Sonne, die fruchtbaren Hügel... Es mag dich vielleicht interessieren, dass ich mich ein wenig um unsere Villa Rustica gekümmert habe: Wir produzieren nun wieder Oliven und ein sehr gutes Öl!"
"Nun ja, ich hoffe doch zu ziehst das Gespräch mit einem Römer dem einem Griechen vor?"
"Durch die Provinz reisen? Wenn du willst, kann ich dir dort einen entsprechenden Auftrag erteilen ..."
Er blickte ihn fragend an.
"Wie sah eigentlich die Villa Rustica aus, als du sie aufgesucht hast? Ich war schon viel zu langen nicht mehr dort ..."
"Nun, da bin ich mir nicht so sicher. Es kommt darauf an, was für ein Römer vor mir steht! Es ist sicherlich nicht in deinem Interesse, wenn ich mit einem Praetorianer über die Vorteile der Demokratie und über die Tyrannei diskutiere, oder?"
Ja, ja! Das Landgut! Vater hatte sich wirklich nicht besonders aufmerksam darum gekümmert.
"Nun, dass die Villa Rustica in einem annehmbaren Zustand ist, haben wir wohl dem Verwalter dort zu verdanken, auch wenn ich ihm die Ohren langziehen musste. Er hat doch tatsächlich versucht und bei den Abrechnungen zu betrügen. Ich werde in der nächsten Zeit desöfteren die Ein- und Ausgaben des Landgutes kontrollieren müssen.
Was die Feldfrüchte angeht: Sie gedeihen prächtig.
Auch habe ich dem Verwalter dazu angehalten, unsere Räume in einem Zustand zu halten, das wir jeder Zeit dort hin können. Ihm schlägt aber auch zu Buche, dass er selbst diese Räume nicht in unserer Abwesenheit nutzt!"
Dann sah ich ihn mit strahlenden Augen an.
"Ist das so? Darf ich für dich auf Inspektiosnreise gehen?"
"Nein, das ist nicht sehr geschickt, dann wäre man wohl schnell seinen Kopf los."
"Er hat versucht uns zu betrügen? Ich hoffe doch du hast ihn entsprechend bestraft. Es würde mich sehr freuen, wenn du dich dessen annehmen könntest, da sieht man wieder, man kann den Sklaven nicht blind vertrauen, sie müssen kontrolliert werden. Gut, dass ich wenigsten meinem Hausverwatler Apollodores hier in unserer Casa trauen kann. Ich werde wohl selbst demnächst einen Kontrollgang machen."
Er nippte an seinem Becher.
"Du hast mein Einverständis, du kannst auf die Reise gehen ..."
"Nun ja! Wie ich schon sagte, habe ich ihm die Ohren langgezogen und noch anderes...!"
"Du wirst mir wohl einen Pass ausstellen müssen, damit man mich als Gesandten des Proconsuls erkennt und einen genauen Auftrag!"
"Ich hoffe du warst weder zu nachsichtig noch zu streng und hast die richtige Strafe für ihm gefunden. Sollte es aber nochmals vorkommen, wird er ausgepeitscht und seines Amtes enthoben, ich dulde nicht, dass man mich bestiehlt ..."
"Den Pass wirst du bekommen Sohn ..."
"Ich denke, dass wird nicht mehr vorkommen, Vater! Wie ich schon sagte, halte ich die Finanzen mal im Auge! Immerhin ist das Gut nicht so weit entfernt, dass man nicht mal eben dort vorbeischauen könnte. Ansonsten hätte man wohl besser einen Bauer als Verwalter bzw. Pächter eingesetzt!"
"Das hatte ich mir bereits überlegt, doch möchte ich mich irgendwann selbst einmal um das Gut kümmern, dann wird es deine Aufgabe sein, dich um unser Haus in Tarraco zu kömmern ..."
"Vater! Du redest doch hier nicht von deinem Rückzug aus dem öffentlichen Leben, oder? Sicher, der viele Wein hat dir etwas zuegsetzt, aber was wären wir ohne dich?"
Ich war entsetzt! Hatte das ihm diese Valeria eingeredet?
"Irgendwann wird dieser Zeitpunkt kommen, Sohn. Doch zuerst möchte ich noch eine Weile Statthalter der Provinz sein, ausserdem plane ich ein zweites Consulat, welches mein erstes in den Schatten stellen wird ..."
Meine Miene entspannte sich etwas.
"Das freut mich zuhören! Doch du schraubst damit auch die Anforderungen die man an mich stellt, damit auch ganz schön hoch! Bitte warte mit deinem Rückzug wenigstens solange, bis wir mal gemeinsam auf den Marmorbänken der Curia in Rom sitzen können! Das habe ich immer vor mir gesehen: Vater und Sohn, Seite an Seite für das Volk kämpfend! Danach sei dir die Ruhe mit deiner bis dahin Frau gegönnt!"
"Ich hoffe es, dass wir einst gemeinsam in der Curia sitzen können, die Götter mögen mir bestehen und mich nicht allzu früh in den Hades holen ..."
Vater entsetzte mich.
"Was redest du da? Ein wenig Sport in den Gymnasien der Thermen, guten Wein und gutes Essen mit Olivenöl... Du hällst dich noch lange!"
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