Kandidaturrede zum Cursus Honorum [05/22] Tiberius Helvetius Faustus - zum Vigintivir

  • Wieder einmal wurden neue Männer in die Hallen des Senats geführt. Die neuen Kandidaten, welche auf ein Vigintivirat hofften. Einer nach dem Anderen wurde aufgerufen und sollte seine Rede vor den Senatoren halten.


    Tiberius Helvetius Faustus, Kandidat für ein Vigintivirat. kündete ein Senatsscriba an. Alle erwarteten nun, dass dieser Vortrat und zu ihnen sprach.

  • Mein Verstand sagte mir es ist Wirklichkeit, doch mein Herz konnte es immer noch nicht fassen, als ich das bronzene Tor durchschritt und voller Bewunderung marmorgetäfelte Sitzungssaal betrat. Ich durfte wirklich hier zu den Senatoren, gleich welchen Rang sie inne hatten, sprechen, Noch vor wenigen Tagen hatte ich Minerva um ihre Weisheit gebeten. Heute bevor ich diesen Weg antrat, hatte ich abermals ein Stoßgebet zu ihr gesprochen.

    Seltsam war es schon vor wenigen Tagen auf der Rostra hatte mein Herz wie wahnsinnig gehämmert. Jetzt war es mir als ob es erstarrt wäre. Wusste ich doch wie wichtig diese Rede war, dennoch unterdrückte ich mein Verlangen ihm von außen einen heftig Schlag zu versetzen.

    Noch ehe ich in weißer Tunika und Toga gekleidet vor den edlen des Reiches stand, hatte sich dieser merkwürdige Krampf gelöst und so stand ich mit wild hämmernden Herzen vor den Senatoren. Diesen Zustand ignorierte ich weitgehendst, schöpfte tief Atem und begann mit der hier üblichen Anrede.

    „Patres Conscripti! Ehrenwerte Senatoren!
    Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an diesem Ort an mein Gesicht. Ja es stimmt, ich Tiberius Helvetius Faustus, bin in diesen Hallen als Liktor des ehrenwerten Senators, unseres Praefectus Urbis, Herius Claudius Menecrates unterwegs gewesen. Seit seiner Zeit als Praetor war ich auch für ihn als sein Scriba tätig.“

    Ob ich wollte oder nicht ich musste jetzt eine Pause einlegen und mich erneut sammeln. Nun setzte ich das ein was ich nie gewollt hatte, denn immer war ich stolz darauf gewesen, alles aus eigener Kraft erreicht zu haben.

    „Wie ich zu Anfang erwähnte entstamme ich der Gens der Helvetier, Wie ich ehrlich zugebe einem unbedeutendem Zweig der auf dem Lande lebte. Trotz dem kenne ich unseren Wahlspruch und wiederhole diesen, auch wenn ich ihn schon auf der Rostra in meiner Rede erwähnte, voller stolz hier noch einmal. Fides sanctissimum humani pectoris bonum est. (Treue ist das heiligste Gut der menschlichen Brust/des menschlichen Herzens). Ich versuche die Werte unserer Gens: Stolz, Zurückhaltung, Mut und Pflichtbewusstsein, aufs neue zum Wohle Roms zum Leben zu erwecken, denn Traditionen und Werte sind es, welche die Gens Helvetia ausmachen.“

    Abermals pausierte ich kurz ehe ich weiter sprach. „Wie ich erwähnte komme ich aus dem Umland von Rom. Unsere Eltern verstarben, als ich im Alter von 14 Jahren war. Durch diesen Umstand war ich gezwungen für mich und meine jüngere Schwester zu sorgen. Um mich um meine Bildung zu kümmern, blieb mir von da ab keine Zeit mehr, statt dessen arbeitet und erhielt ich unser Gut. Mit der Hilfe unseres Verwalter lernte ich dies zu führen. Wollte aber später mehr erreichen und ging nach Rom. Sofort wurde ich von dem ehrenwerten Senator Claudius Menecrates eingestellt. Ihr werdet euch jetzt fragen, was ich nun heute, hier und jetzt hier will. Ich bitte mir das Amt des Tresviri capitales zu übertragen. Als Tresvir gedenke ich den Fokus meiner Amtszeit auf die Bekämpfung der Kriminalität in den Straßen Roms zu legen, genauso werde ich bemüht sein die Christenbrut die sich in Rom immer stärker ausbreitet zu bekämpfen. Mehr noch, es wäre mir ein Anliegen dazu beizutragen sie zur Gänze auszurotten. Natürlich mit allen Mitteln die dieses Amt gewährt und selbstredend in engem Einvernehmen mit unserer Stadtpolizei und den höheren Magistraten.“

    Mein fester Blick glitt über die ehrenwerten Senatoren. „Die Übergriffe der Christen sind nicht mehr harmlos. Die Brut wird immer gewaltbereiter. Hier reden sie von Liebe, gleichzeitig, beschmutzen sie und zerstören unsere Götterstatuen und hetzen die Menschen gegen den Kaiser auf. Allein sie haben mich schon dazu bewogen mich für ein sauberes, Christenfreies Rom einzusetzen. Ich bin es dem Imperium einfach schuldig mich mit meinen Fähigkeiten einzubringen. Gerade meine einfache Herkunft, ohne anmaßend erscheinen zu wollen, ermöglicht mir einen ganz anderen Blick auf bestimmte Bevölkerungsschichten. Dadurch habe ich eine andere Wahrnehmung auf bestimmte Vorgänge im Volk.

    Vor einiger Zeit erreichte mich die Nachricht, dass mein Gut einem Brand zum Opfer fiel. Bei meiner Heimkehr erfuhr ich, Banditen, die es ausraubten waren Verursacher der sinnlosen Zerstörung. Sofort verfolgte ich diese mit einer Söldnertruppe, machte sie ausfindig und löschte diese aus. Ihr seht also auch wenn es sich den Anschein gibt, so bin ich letztlich kein Zauderer und kann zupacken wenn es wichtig ist und das verspreche ich hier und jetzt, dass werde ich machen. Ich danke euch Ehrenwerte Senatoren für eure Aufmerksamkeit, vielleicht erwähnt der ein oder andere meine Kandidatur zu unterstützen.“

    Für einige Augenblicke senkte ich demütig mein Haupt und verließ den Platz, nachdem mein Körper wieder eine gestraffte Haltung angenommen hatte.

  • "Ja, Bescheidenheit ist eine der Tugenden dieses Kandidaten", behauptete Menecrates lächelnd, nachdem er die Freigabe zur Wortmeldung erhalten hatte. "Nicht weglaufen, Helvetius Faustus. Nimm den Raum ein, denn die Bühne gehört jetzt dir."

    Der Claudier wartete, bis Faustus wieder den Platz eingenommen hatte, dann fuhr er fort.


    "Ich kann bestätigen, dass Helvetius Faustus die Werte seiner Gens in hohem Maße vertritt. Abstriche würde ich beim Stolz machen, dafür ist er zu bescheiden, was wiederum gut mit der von ihm genannten Zurückhaltung harmoniert. Mut und Pflichtbewusstsein besitzt er beides, was er in der langen Zeit als mein Privatsekretär und Liktor unzählige Male unter Beweis gestellt hat. Zuverlässigkeit und Loyalität sind ihm ebenso zu eigen. Ich kann behaupten, dass niemand während meiner Praetur und dem Consulat hätte besser für mich arbeiten können, daher unterstütze ich schon alleine aus diesem Grund die Kandidatur, und es spielt keine Rolle, dass Helvetius mein Klient ist, denn das ist er wegen seiner Verdienste geworden. Rom kann nur profitieren, wenn er ein Amt übernimmt. "

    Nach kurzer Atempause entschloss sich Menecrates, etwas anzufügen. "Wegen der langjährigen bewährten Zusammenarbeit begrüße ich die Präferenz für den Tresviri capitales."

    Nach diesem Zusatz hielt Menecrates das Wesentliche für gesagt und setzte sich wieder.

  • Natürlich war ich zu dem Platz zurückgekehrt. Die Erleichterung hatte mich wohl dazu getrieben oder, was nicht unmöglich war, die Erkenntnis versagt zu haben.

    „Entschuldigung murmelte ich leise, natürlich werde ich so gut es mir möglich ist, alle Fragen beantworten."

    Dankbar wenn auch ein wenig verlegen, hörte ich die Worte von Senator Claudius. Ich mochte es eigentlich gar nicht wenn so ein Gewese um mich gemacht wurde, auch wenn ich einsah es musste heute wohl sein.

  • Sim-Off:

    Ich bin mir dessen bewusst, dass es bereits für eine Wahlbeeinflussung zu spät ist, doch für Rollenspiel ist es nie zu spät und allfällig kann es noch als Basis für späteres Zusammenspiel dienen.


    Die Kandidaturenreden waren eine der ersten Senatssitzungen, welche Gracchus nach langer Absenz wieder besuchte. Ein wenig Schatten lag noch um seine Augen und er war noch ein wenig blass um die Nase, auch hatte er etwas an Gewicht verloren, doch sonstig fühlte er sich durchaus gut - körperlich zumindest. Geistig indes fühlte er sich schlecht vorbereitet, ob dessen er sich kaum zu Wort meldete. Ikarus hatte ihm die aussichtsreichsten Kandidaten vorgelesen und ihm diejenigen genannt, welche unter der Ägide freundschaftlicher oder strategischer Verbündete standen, doch die Hälfte dieser Namen hatte der Flavier bereits wieder vergessen. Allfällig hätte er sich besser eine andere Sitzung für seine Rückkehr erkiesen sollen als diese Aneinanderreihung von Namen, Gesichtern, ihren Geschichten und Pläne. Der Helvetier konnte daher zuerst nicht seine Aufmerksamkeit fesseln, Gracchus’ Gedanken verabschiedeten sich bei unbedeutender Zweig der auf dem Lande lebte und wanderten zu einem Brief, den er aus der Regia hatte erhalten und noch offiziell beantworten musste. Beinahe hätte er darob die Erwähnung der Christenbrut überhört, beinahe zum Glück nur! Denn mit diesem Thema traf der junge Helvetier einen Nerv bei dem Flavier, welcher älter war als der Kandidat selbst! Insbesondere, dass Helvetius Faustus so offen von ausmerzen und Christenfreies Rom sprach, qualifizierte ihn augenblicklich. Grimmig nickte der Senator und kannte zumindest nun einen Namen, den er sich merken, und welchem er in der Abstimmung sein Votum würde geben.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ich hatte keinen Grund, mich in diese Kandidatur einzumischen, zumal sich zwei derart hohe Senatoren bereits geäussert hatten. Daher beobachtete ich und schwieg.

    itcrom-curatoraquarum.png

    ir-senator.png annaea2.png

    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO ALBATA

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Marcus Decimus Livianus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!