Ankunft der Prätorianer

  • Ankunft der Prätorianer

    Sommerlager, als temporäres Hauptquartier einer militärischen Kampagne.


    Der Befestigung eines Lagers kommt sowohl strategische als auch psychologische Bedeutung zu. Als fortifikatorische Maßnahme schützt eine Befestigung das Lager gegen Überfälle und Wildtiere und bietet einen gesicherten Aufbewahrungsplatz für Material, wenn die lagernde Truppe in die Schlacht zieht. Gleichzeitig beruhigt das Wissen um einen gesicherten Rückzugplatz die Soldaten und sorgt für weniger Panikreaktionen in einer Schlacht. Außerdem stellt ein befestigtes Lager auch ein Signal an den Feind dar, indem sich die Truppe so auf feindlichem Gebiet buchstäblich "häuslich einrichtet". Auch für die Disziplin der Truppe ist die Befestigung eines Marschlagers von Bedeutung, indem sie so jeden Marschtag am Zielort mit einer Routinearbeit abschließt.


    Im diesem Fall beziehen die Prätorianer das bereits vorhandene, aber nur auf einem Notbetrieb laufende Castellum Mattiacorum in Mogontiacum auf der östlichen Seite des Rhenus.


    Weitere Informationen

  • << RE: Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!


    Die hölzerne Brücke über den Rhenus war ein meisterwerk römischer Baukunst. Errichtet hatten es die hier stationierten Soldaten. Die Pferdehufe verursachten ein Trommelkonzert auf den Planken, dann hatten sie das neue Castellum erreicht. Der führende Decurio hatte sich kurz vor der Ankunft allerdings verdünnisiert. Vielleicht riefen ihn dringende Angelegenheiten, oder, wahrscheinlicher, war dies ein erster Test der neuen Unteroffiziere. Die Soldaten wurden unruhig, zeigten, dass sie es kaum erwarten konnten, die sicheren Mauern zu betreten, die ihnen für die kommende Mission Heimat sein würde, ein Bad zu genießen und sich von dem wochenlangen Ritt zu erholen.


    "Na dann", sprach Scato guter Dinge, der froh war, bald wieder zu Fuß gehen zu dürfen, anstatt reiten zu müssen. "Deine Befehle, Cornicularius Purgitius?"

  • Da ritten sie ein, die Lieblinge des Caesars. Die Zeit würde zeigen, ob sie ihrem Ruf auch hier im Norden gerecht werden konnten. Sabaco ritt mit seinen beiden Begleitern etwas an den Rand, weit genug, um ausreichend Platz zu schaffen, damit man aneinander vorbeikam, wenig genug, um deutlich zu machen, dass die Ala nicht vorhatte, vor den Prätorianern zu kuschen.


    Er staunte nicht schlecht als er einen weiteren Neffen von Stilo in der Truppe entdeckte. Onkel und Neffe dienten ja beide bei den Cohortes Praetoriae. Erstaunt zügelte er sein Pferd, um zu gaffen. Doch leider hatte Stilo offenbar keinen Befehl erhalten, Scato zu begleiten. Er sah nur den Kleinen, der mittlerweile ein recht stattliches Mannsbild abgab. Stilo entdeckte er nirgends.


    Zisimos schien an dem voll bepackten Sklaventross der Offiziere Gefallen zu finden. Die Schwarzgepanzerten hingegen waren ihm egal, er begaffte nur das Gefolge.

  • Germania! Rocus gleichmäßiger Schritt hatte ihn bis in die alte Heimat getragen. Eine Heimat, die selbst vorab noch nie gesehen hatte. Empfangen wurden sie von herrlicher römischer Baukunst und Kollegen der Ala die nicht grimmiger schauen konnten. Nun wer wusste, weshalb diese Männer so schauten?


    Lurco erwiderte den Blick völlig neutral. Er war eine gefühlte Ewigkeit Urbaner gewesen, seinem Gesicht einen ausdrucklosen Ausdruck zu verleihen zu können, gehörte quasi zum Beruf. Wobei sie eigentlich nur ein Mann, ein großer, bulliger Kerl musterte. Dessen Begleiter beobachtete ihr Gefolge. Kaum merklich nickte Luco in die Richtung des Duos, damit Scato ein Auge auf sie warf.


    Mit den Worten "Deine Befehle Cornicularius Purgitius", riss Scato Lurco aus seinen Gedanken. Lurco überschaute die Truppe mit Argusaugen. Die Männer waren unruhig, wollten hinter die Mauern und endlich absteigen. Sicherheit, Sauberkeit und Erholung, dass versprach das Sommerlager.


    Purgitius setzte sich an die Spitze der Truppe mit seinem Pferd und hob kurz die Faust als Zeichen dass man ihm zuhören sollte.


    "Herhören Männer! Hinter den Mauern ist Rast angesagt. Jedoch bevor es für Euch ein schönes, wohlverdientes Bad und die dazugehörige Erholung gibt, vergesst Eure Pferde nicht! Die Tiere werden sofort in den Stall gebracht und vollversorgt. Heißt Wasser, Futter, Pflege.


    Danach sucht Ihr die eigenen Baracken auf, richtet Euch ein und nehmt ein Bad. Ihr habt den Rest des Tages und Morgen frei, sprich zur freien Verfügung.


    Willkommen in Germania", befahl Lurco und führte die Truppe ins Sommerlager. Ein Umstand an den er sich sehr gut gewöhnen konnte.

  • "Das ist Publius Matinius Sabaco", klärte Sabaco auf. "Ein guter Freund von Onkel Stilo. Wie praktisch für uns!" Er gestattete sich ein Grinsen in die Richtung des Mannes und nickte ihm zum Gruße zu. "Schau dir die Helmzier an, er ist Decurio. Den müssen wir uns warmhalten. Kenne ihn seit meiner Kindheit, er hat uns zwei oder drei Mal gemeinsam mit Stilo in Mantua besucht. Er ist etwas speziell, aber ich komme mit ihm klar."


    Die folgenden Befehle nahm Scato, wie die anderen, zur Kenntnis. Auf den freien Tag freuten sie sich alle, und strebten noch etwas zügiger gen Tor. "Du musst uns bei der Torwache anmelden", erinnerte Scato leise. Sie wurden zwar erwartet, aber das rettete sie nicht vor der Einhaltung des Protokolls.

  • Die neuen Eindrücke in Germania rissen Terpander aus seiner Lethargie. Seine Lungen atmeten die Luft, die für den Hellenen trotz des Sommers kühl und feucht schmeckte. Er spürte, wie sein Verstand sich aus dem Dämmerschlaf erhob, wie er innerlich erwachte. Sicher trug auch die Anwesenheit der Soldaten dazu dabei, das Klirren der Ausrüstung, der schwere Schritt der Sandalen, die Gerüche, das Klingen von Eisen. Alte Erinnerungen erhoben sich aus dem Sumpf des Vergessens, Gedanken an Sparta. Terpander würde dieses fremde Land erkunden, sein Herz ergründen, das kalt und feucht wie das eines Fisches war.


    Ein hartnäckiges paar Augen zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Dort, am Rand, wurden sie von einem Trupp der Ala beobachtet. Terpander hatte den Eindruck, einer der Reiter würde es auf ihn abgesehen haben, denn er sah ihn unverwandt an. Terpander erwiderte den Blick ungerührt. Der Helm des anderen verbarg die Details der Mimik.

  • "Den kenne ich", behauptete Zisimos. Er wurde in seinem Sattel zusehends hibbeliger. "Den kenne ich!"


    "Wir haben`s kapiert", maulte Alwin. "Und?" Mit hochgezogener Braue musterte er seinen griechischen Kameraden.


    Doch Zisimos ließ nicht locker. "Er sollte nicht hier sein. Wie konnte er nur in die Sklaverei geraten? Oder vielleicht ist er gar kein Sklave. Warum ist er in Germania, was macht er hier? Wir müssen dem auf den Grund gehen!"


    "Wen kümmert's", knurrte Sabaco.


    "Mich", schrie Zisimos mit Zornesflecken auf den Wangen. Er schrie seinen Decurio tatsächlich an, das erste Mal.


    Sabaco starrte ihn ausdruckslos an, dann verstand er. Immerhin hatte er hier einen Griechen vor sich. Sein kalter Blick wurde eine Spur milder. "Hör zu. Der Herr dieses Sklaven ist Iunius Scato, ein Bekannter von mir. Irgendwo in Mogontiacum muss eine Domus Iunia sein, ich habe davon gehört. Dort werden die Sklaven sicher hingehen. Wir werden herausfinden, wo das Gebäude steht. Dann kannst du das mit deinem Spezi klären."


    Mit diesem Wandel hatte Zisimos scheinbar nicht gerechnet. Kurzzeitig sah er aus, als wolle er noch etwas sagen, schluckte es aber herunter und nickte. "Zu Befehl."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!