Cubiculum | Flavia Maesa

  • Die getäfelte Eingangstür war schon imposant aber gleich neben der Tür, in jeweils einer Nische im Gang davor, standen zwei Porträtbüsten und rahmten das ganze geschmackvoll ein.


    Betrat man den privaten Raum, öffnete sich ein großes und hohes Gemach vor einem.

    An der Kopfseite wehten cremefarbene Vorhänge vor einer zweiflügligen Terassentür, die zu einer kleinen Oase der Ruhe führten mit Blick auf den Hortus


    Die Bemalung der unteren Wandtäfelung täuschte taubengrauen Marmor vor, die obere Helfe des Raumes war wiederholend in crem gehalten, mit zarter Pastellborte als Deckenabschluss. Im Zentrum jeder Wand prangte ein Metallion mit Bildern zarter Blüten.


    Das Bodenmosaik bildete verschlungene Muster erneut in taubengrau, passend zu der Wandtäfelung. Das Ganze war sehr geschmackvoll und exklusiv für dieses Zimmer entworfen worden.


    Auch der Platz für das große Bett war eigens geplant. Man hatte die Decke darüber mit einem seidenen Baldachin heruntergezogen, und man konnte die Tücher bei Bedarf um das ganze Schlafgemach drapieren. Es war somit eine behagliche Schlafnische im hinteren rechten Teil des Raumes entstanden.


    Glich neben der Tür zur Terrasse standen zwei gemütliche Liegen, weich mit Schaffswolldecken gepolstert und Kissen darauf drapiert.


    Zwischen den Liegen stand ein scheinbar einfacher geschlossener Tisch, doch sah man ihn sich genauer an waren in der Tischplatte feine Einlagen aus dunklem Holz und kleine Löcher. Hob man die Platte an, war darunter eine geschützte Feuerschale.


    Außerdem hatte der Raum noch ein Schreibpult mit einem bequemen Hocker, ein Schminktisch mit reichlich Tiegeln und Topfen, Kämme und Bürsten, Tüchern und allem anderes was eine Frau mit Geschmack brauchte. Ein polierter Spiegel an der Wand schloss das ganze ab.


    Ein paar dicke Sitzkissen rundeten das ganze ab.


    Maesa hatte im Raum ihre orientalischen Truhen aus indischem Import verteilt. Der große Schrank an der hinteren linken Wand, reichte vollkommen aus ihrer Garderobe aufzunehmen.


    Auf einem kleinen Sockel stand eine bronzene Statur. Sie war von Meisterhand geschnitzt und dann in Bronze gegossen worden. Eine junge berauschende Nymphe, eine Augenweide: die junge Maesa. Der Künstler hatte Ihre jugendliche, unterschwellige Rebellion sogar in Metall eingefangen. Den Anflug eines Lächelns und den entschlossenen Blick verewigt. Die zarte, gerade erblühte schlanke Figur, die gebogenen Ellbogen, der hübsche Po. Sie war wohl so um 18 Jahre, also in der Zeit als sie verheiratet wurde. Ob dies ein Geschenk ihres zukünftigen Mannes war, konnte der Betrachter nur raten.

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