Leicht hatte Scato es sich nicht gemacht, seinen Lehrer aus Kindertagen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Doch er wurde das Gefühl nicht los, dass die Domus Iunia in Rom dringend der Obhut des alten Griechen bedurfte.
"Mein lieber Terps, ich benötige deine Kunstfertigkeit, was das Anleiten von Menschen betrifft. Du weißt, dass die Zukunft unses edlen und altehrwürdigen Geschlechts ausgerechnet in meiner Verantwortung liegt. In meiner, die Götter haben Humor, oder? Ich kann mir angenehmere Pflichten vorstellen und ich drücke mich schon so lange davor. All das kennst du, meine Ausreden, meine Flucht vor alldem ... es ist sicher kein Zufall, dass ich in der Hauptstadt des Imperiums kaum einen Fuß in die Domus Iunia gesetzt habe, sondern während meiner Zeit in Rom lieber in der Casa Leonis hauste. Und nun gar in einer anderen Provinz lebe!"
Er guckte ein wenig zerknirscht, denn er hing an Terpander, der ihn aufgezogen hatte und ihm ein treuer Begleiter war. "Ich muss erwachsen werden, Terpander. Und darum werde ich nicht Unauris nach Rom zurückschicken, sondern dich, meinen treusten und wertvollsten Sklaven, damit du ein Auge auf den Stammsitz meiner Gens hast. Es ist das größte Opfer, was ich gegenwärtig zu bringen imstande bin. Außer Onkel Stilo ist nun überhaupt kein leiblicher Verwandter mehr in Rom und ich fürchte, die Sklaven dort tanzen den nicht anwesenden Herren zu gern auf der Nase herum. Würdest du das für mich tun, Terpander?"
Die Frage war natürlich keine, doch Scato brachte es einfach nicht über sich, dem viel älteren Sklaven, der für ihn als Kind stets eine Respektsperson war, allzu deutlich etwas zu befehlen.