Triclinium - Das Esszimmer

Frech grinsend winkte ich ab. "Ach, unsere Eltern haben selbst so viel Nachwuchs, da werden sie sicher genug Enkel bekommen. Und bevor ich mal zwei Sprösslinge wie euch bekomme, lebe ich lieber enthaltsam."

Ich linste zu meinem Bruder.
"Naja...", druckste ich herum. "Wisst ihr...ich..."

Ich blickte zu meiner Schwester und verzog das Gesicht.
"Pah, du könntest froh sein, Nachkommen wie uns zu haben, wir werden einmal die Welt beherrschen. Bei deinen Erbanlagen wär das allerdings ein Wunder."

Ich hasste es, wenn er das machte. Typisch, immer alles so spannend zu machen. Das hatte er sich bestimmt von Falco abgeguckt.
Eine weitere Olive flog in Festus´ Richtung.
"Nun sag schon."

Amüsiert sah ich meine Schwester an.
"Achja, die Weltherrschaftssache...das vergess ich immer. Wie viel unverdünnten Wein habt ihr heute eigentlich schon getrunken?"

Dieser Olive konnte ich ausweichen, allerdings hinterlies sie einen unschönen Fleck an der Wand
"Nur Geduld Schwesterherz.", meinte ich und grinste frech. Ein bisschen wollte ich sie noch auf die Folter spannen und so kaute ich erstmal eine Weile auf einem Stück Brot, das ich in Olivenöl getunkt hatte herum.

Mit resignierter Miene sah ich zu, wie mein kleiner Bruder schön langsam auf dem Brot herumkaute.
Dies war einer dieser Momente, ich denen ich gerne aufspringen und ihm an die Gurgel gehen würde
"Festus...du machst mich wahnsinnig..."

"...mich nicht." deutet Aemilia ein leichtes Gähnen an und blinzelt gelangweilit zu ihrer Schwester herüber. "Liebes, kannst du mir das Obst geben? Danke." Sie beißt genüsslich in eine saftige Frucht und lässt sich das süße Fruchtfleisch schmecken. Im Anschluss schleckt sie genießerisch den Saft von ihren Fingern, um diese erst dann in der bereitstehenden Schüssel zu waschen und mit einem weichen Tuch zu trocknen. Als nächstes nimmt sie sich ebenfalls ein Stück frisches Brot und lässt sich von einem der Sklaven einen weiteren Becher von dem guten Wein einschenken. Genießerisch trinkt sie einen kleinen Schluck und hält mit geschlossenen Augen kurz inne um den köstlichen Geschmack zu genießen. Erst jetzt schluckt sie den Wein herunter und nimmt im Anschluss einen kleinen Bissen von ihrem Brot, den sie sorgfältig durchkaut. So ist Aemilia ganz mit sich selbst und ihrem Essen beschäftigt, der Unterhaltung nur scheinbar keine Beachtung mehr schenkend.

"Hab ich dir schonmal gesagt, dass du der verfressenste Mensch bist, den ich kenne?"
Schnell ging ich in Deckung, bei Aemilia war ich mir nie sicher, ob sie den Vogel auf dem Tisch nicht doch als Wurfgeschoss benutzen würde.

Schmunzelnd blickt Aemilia von ihrem köstlichen Wein besänftigt auf und sieht ihre Schwester verhalten lächelnd an. "So? Na, immerhin kann ich es mir leisten, Dickerchen..." Nun ist es an ihr, in Deckung zu gehen.

"Pah, kugelrund und gesund.", konterte ich frech grinsend.
"Außerdem haben wir ja vorhin schon festgestellt, dass du die von uns beiden mit den Babyspeck bist."

"Babyspeck? Du bist ja nur neidisch, weil ich so gut proportioniert bin. Ich habe wunderbare weibliche Kurven. Du hingegen siehst aus wie ein Sack mit Äpfeln! Unförmiges Ding!"

"Soso, der Sack mit Äpfeln schmeisst dir gleich an paar von selbigen an deinen Holzkopf."
"Gut proportioniert...naja, stimmt, du hast recht. Für ein Rind bist du wirklich gut gebaut."

"Ein Rind? Boah... Das ist eine infame Lüge! Ich bin wunderschön. Du hingegen hast eine krumme Nase!" Und *platsch!* landet eine Olive mitten in Aelias Ausschnitt. Aemilia kann sich ein kleines triumphierendes vergnügtes Kichern über diesen Volltreffer nicht verkneifen.

"Meine Nase sieht genauso aus wie deine du Intelligenzbolzen."
Zack - Olive im Ausschnitt. "Wah...Aemilia..."
Ich hüpfte auf , wodurch das verdammte Ding zwar weiter runter rutschte, aber nicht herausfiel. "Perfekt..."

Nun gibt es kein Halten mehr für Aemilia. Sie prustet laut los und hält sich den Bauch vor Lachen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie sich wieder halbwegs im Griff hat und sich mit Lachtränen in den Augen von ihrer Liege erhebt um der Schwester zu helfen. "Warte, das haben wir gleich..." wirft sie hilfsbereit einen Blick in den Ausschnitt und sucht die Olive. "Ah, da ist sie. Moment. Ich hol sie raus..."

"Untersteh dich!", warnte ich und schlug ihr auf die schon fummel-bereiten Finger
"Mist..." vor mich hinmurmelnd zupfte ich ein paar Mal an meiner Tunika, bis schließlich die Olive hüpfend auf dem Boden aufkam.
"Dir ist schon klar, dass das blutige Rache gibt?"

"Was denn?" Schmollend schiebt Aemilia ihre Unterlippe ein wenig vor. "Ich wollte dir doch nur helfen..." Sie trottet ein wenig beleidigt zu ihrer Liege zurück und lässt sich dort wieder nieder. "Undankbare Welt..." murmelt sie vor sich hin und schnappt sich ein weiteres Stückchen Käse.

"Ach, Schwesterchen. Lass uns lieber wieder zusammenhalten und gegen diese widernatürliche Brut dort drüben..." Sie deutet auf Falco und Festus. "...gemeinsam vorgehen. Dick und Doof brauchen den ein oder anderen Dämpfer dringender als wir wunderschöne, geistreiche und anbetungswürdige Geschöpfe." *Schwupps!* ist der Käse in ihrem Mund verschwunden und sie kaut zufrieden.

Grinsend hockte ich mich neben Aemilia und sah prüfend Dick und Doof an

"Hm...du hast recht, die werden sonst noch übermütig.", stimmte ich schließlich nach ein paar Minuten angestrengter Observation zu. "Aber mit einem Arbeitslosen und einem Aktenschubbser werden wir ja locker fertig, ist schon fast keine Herausforderung mehr."

Aemilia nickt ernst. "Du hast recht. Eine Herausforderung ist es wirklich nicht mehr... Aber ein ganz netter Zeitvertreib ist es allemal!" Sie grinst Aelia zu und beginnt demonstrativ ein Gespräch, was die beiden mithören können. "Ach, das war aber auch ein wunderbarer Nachmittag im Colosseum. Nicht wahr, meine Liebe? ...und unsere männliche Begleitung war einfach wunderbar. So gutaussehend, so humorvoll..."

"Jaja, die Praetorianer sind eben was ganz anderes als die Vigiles.", pflichtete ich mit hoch erhobener Nase bei und griff nach einem Apfel.
"Mit sowas könnt ihr beiden Befehlsempfänger nicht mithalten."

"Oh, ja. Da hast du recht... Und wie gut die aussehen, in ihrer Uniform..." Aemilias Blick schweift in die Ferne und sie bekommt einen verträumten Gesichtsausdruck. "Hach... Diese breiten Schultern... Man sagt sich, sie hätten riesige... Oh..." Sie unterbricht sich und lächelt unschuldig. "Ähm. Ja. Wann ziehen wir wieder los?"

Nur schwer konnte ich mir das Lachen bei den Gesichtsausdrücken unserer Brüder verkneifen. Als Aemilia von den Praetorianern schwärmte lies ich meinen Blick zur Decke wandern und seufzte.
"Achja...."
Scheinbar vom letzten Satz aus meinen Gedanken gerissen blickte ich meinen Zwilling an. "Wann immer du willst Schwesterherz."