[Grundausbildung] Tiro Faustus Iunius Rupa

  • Grundausbildung


    Auf dem Campus außerhalb der Lagermauern findet die Grundausbildung der Tirones statt. Hier lernen sie die Grundzüge des Reitens, den Umgang mit Waffen und Rüstung und schreiten schließlich zur Krönung ihrer Ausbildung: den berittenen Kampf. Die praktische Ausbildung leitet Decurio Publius Matinius Sabaco.


    In dieser Ausbildungsgruppe befindet sich unter anderem der Tiro Faustus Iunius Rupa.

  • Nachdem frühmorgendlichen Fitnesstest den er bestanden hatte ging es nun endlich zur Sache. Außerhalb des Lagers war der Campus auf dem vorrangig ihre Ausbildung stattfinden würde. Und so standen sie, Faustus, Randolf und die anderen Neuen, mit ihrer Ausrüstung angetreten am Campus und warteten auf die Dinge die sich ergeben würden. Faustus sah sich gut um und prägte sich seine Umgebung, aber auch die Übungsstationen genauestens ein. Das hatte er so in seinem bisherigen Leben gelernt und war damit immer gut gefahren. Nur wenn er eine Situation richtig einschätzen könnte würde er überleben, davon war er überzeugt. Sinnlos den Tod zu suchen oder durch unfähige Menschen in den Tod getrieben zu werden, das lag Faustus nicht wirklich. Wenn er eine Sache anging dann hatte er immer erfolgreich zu sein. Wenn nicht musste er solange nachbessern bis sich eine Situation einstellte die er beherrschen konnte.


    Jedenfalls war er gespannt darauf wie sein Vorgesetzter der Decurio hier und heute sich zeigen würde bei der Ausbildung. Reiten und kämpfen konnte er sicherlich besser wie jeder der anderen Anfänger dessen war er sich sicher. Schließlich hatte er schon etliche Männer dem Tode übergeben und war vielen gefährlichen Situationen ausgewichen durch seine Erfahrung. Und er war davon überzeugt der beste Soldat der Ala zu werden damit der Decurio stolz auf ihn war. Vielleicht bestand auch einmal die Gelegenheit den Mann näher kennenzulernen, wenn die Ausbildungszeit vorbei war.

  • Nach einer fürchterlichen Nacht sah Sabaco aus wie gerädert. Aber da das bei ihm nichts Ungewöhnliches war, kam das so oft vor, dass es schon fast wieder normal war. Es tat seinem Elan, als er vor seine Männer trat, keinen Abbruch. Hier draußen im Dienst war er heil und ganz, funktionierte und sprühte eine bissige Art von guter Laune. Besonders, da dieser Schwung Rekruten einen besseren Eindruck machte, als die letzte Fuhre. Ein Eques aus seiner Turma begleitete ihn.


    "TIRONES, STATE!*" Laut dröhnte Sabacos heiserer Bariton über den Campus. Sein Blick strich langsam von einem Ende der Reihe zum anderen, nahm das Gesamtbild in sich auf, prägte sich Details für später ein. "Movemini.** Ich bin Decurio Publius Matinius Sabaco und ich habe das Kommando über die Turma II. Außerdem übernehme ich eure praktische Ausbildung."


    Das war für einen Decurio eher ungewöhnlich, aber wenn ihm wegen des verdammten Fiebers sämtliche Unteroffiziere wegbrachen, musste er eben improvisieren. "Unterstützt werde ich von Eques Zisimos." Er wies auf einen Kameraden, der mit seinem silberschwarzen Haar und Bart wirkte, als würde er schon an den Vierzig kratzen, der sich aber hatte als Dreißigjähriger eintragen lassen. Sabaco kümmerte die offensichtliche Lüge nicht, da der Mann ausgesprochen fähig war. "Die Theorie*** übernehmen Duplicarius Andriscus und Eques Iunianus Fango."


    Wer von beiden, das wusste er noch nicht, da Andriscus gerne mal durch spontane Abwesenheit glänzte. Fürs Erste mussten die Tirones aber einen längeren Wortschwall über sich ergehen lassen, damit sie die Regeln kannten:


    "Ab sofort wird euer Tagesablauf wie folgt aussehen:


    Aufstehen mit dem Weckruf. Euch bleibt eine halbe Stunde, dann ist Dienstantritt hier auf dem Campus. Hier findet die Tagesbefehlsbesprechung statt, danach folgt der Frühsport. Gelegentlich kann eine spontane Stubenkontrolle stattfinden, ihr solltet also stets auf Ordnung achten, um euch unangenehme Überraschungen zu ersparen. Nach dem Frühsport beginnt die eigentliche Ausbildung. Was genau an welchem Tag stattfindet, obliegt euren Ausbildern.


    Es gibt eine kurze Pause am Vormittag und Mittags eine lange, in der ihr etwas essen könnt. Am frühen Abend ist euer Dienstschluss. Es kommt nur selten vor, dass ihr mal früher Schluss habt, diese Hoffnung muss ich euch nehmen. Wahrscheinlicher ist, dass überzogen werden muss.


    Danach müsst ihr noch eure Ausrüstung nachbereiten und die Einsatzbereitschaft vollständig wieder herstellen. In der Regel habt ihr eine Stunde Freizeit, welche ihr für eure Körperpflege in den Thermen und das Zubereiten der Abendmahlzeit nutzen solltet, dann ertönt meist schon das Signal, das den Beginn der Nachtruhe ankündigt. Ab dato ist vollständige Ruhe und keiner verlässt mehr das Quartier. Dieser strengen Regelung unterliegt ihr während der gesamten Grundausbildung. Ausgang, Nachtausgang oder gar Urlaub gibt es für keinen Tiro.


    Am Ende eurer Grundausbildung werdet ihr Equites sein, Reiter Roms. Es wird hart werden, aber es lohnt sich. Danach werdet ihr euren Einheiten zugewiesen und wer weiß, vielleicht sehen wir uns dann wieder. Ich wünsche euch allen viel Erfolg."


    Er blickte in zufälliger Reihenfolge von einem zum anderen. "Fragen, bevor wir zur Praxis schreiten?!"



    Sim-Off:

    *Stillgestanden!

    Sim-Off:

    **Rührt euch.

    Sim-Off:

    ***Theorie & Praxis werden parallel bespielt, damit wir zügig vorankommen. Du kannst dich also auch schon in den Raum LI begeben.

  • Oha ein gewaltiges Programm wurde da für die angehenden Eques aufgezogen. Doch das war so in Ordnung, denn nur dadurch konnten sie alle sich zu brauchbaren Soldaten entwickeln. Faustus war eigentlich alles klar und er gedachte sein bestes abzuliefern, zum einen um dem Decurio zu beweisen dass er sich auf ihn verlassen konnte und zum anderen würde er alles mitnehmen um als Soldat noch besser zu werden. Daher nickte Faustus zustimmend den Worten des Decurios. Doch eine Sache wollte er doch noch loswerden. "Decurio ich würde wenn es möglich ist mein eigenes Pferd nutzen wollen wir sind aufeinander eingespielt und meine eigene Spatha nutzen, die ich selber geschmiedet habe. Sie ist wesentlich effektiver als die Waffen die wir jetzt bekommen haben, da sie mit einem besonderen Verfahren erstellt worden ist. Wenn du mir den Wunsch erfüllen könntest wäre ich dir sehr dankbar." Nun man konnte fragen, denn wenn es um Ausrüstung ging sollte ein Eques das Beste vom Nesten sein eigen nennen dürfen.

  • "Eigene Waffen und Pferde sind erlaubt, wenn sie den Anforderungen entsprechen. Lass nach dem Dienst beides prüfen und dann soll dem nichts im Wege stehen.* Viele stocken die Ausrüstung aus eigener Tasche auf. Das freut die Ala, weil es die Kasse der Einheit schont."


    Zum Kommentar, dass die Waffe besser sei, sagte er vorerst nichts, da die Ausrüstung der Ala durchaus solide war. Allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass Germanen und vielmehr noch Kelten oftmals die besseren Schmiede waren, weil sie nicht die römische Massenproduktion bedienten, die vor allem preiswert und effektiv zu sein hatte, sondern auf einen kleineren Kundenkreis blickten. Manchmal aber von deren Technik durchaus etwas zu lernen und fähige Handwerker wurden immer gesucht. Bei der Überprüfung der Spatha würde man sich mit Rupa unterhalten, sollte die Waffe tatsächlich den Schwärmereien gerecht werden, und ihn gegebenenfalls zur Fabrica schicken, um mal ein Wörtchen mit dem Zuständigen zu wechseln, ob man vom Wissen des Iuniers nicht profitieren konnte.


    "Kommen wir zur Ausbildung. Ich will sehen, wie ihr reitet."


    Seinen Informationen nach gab es in dieser Truppe niemand, der überhaupt nicht reiten konnte, aber das Niveau fiel wohl unterschiedlich aus. Einige Gehilfen führten die Pferde herein, ruhige vierbeinige Veteranen mit Narben, die auch ein Anfänger beherrschen konnte. Inzwischen wusste jeder, wem für die Dauer der Ausbildung welches Pferd zugewiesen worden war. Neue Kriegspferde frisch von der Ausbildung erhielten später nur erfahrene Equites. Iunius Rupa hatte das Glück, dass ihm heute sein eigenes Tier gebracht wurde.


    Sabaco aber brachte man seinen Grauschimmel Gymir aus dem Gestüt der Duccier, ein junges, aber zuverlässiges Tier, groß und kräftig genug, auch einen Brocken wie den Decurio mühelos zu tragen.


    "Aufsitzen!"


    Auch er selbst schwang sich in den Sattel. Ohne Steigbügel, wie sie bei den östlichen Völkern teilweise üblich waren, nicht immer einfach, da man sich mit dem Gewicht der Rüstung hochstemmen musste. Es gab auch Trittsteine, doch nicht hier auf dem Exerzierplatz, wo Sabaco sehen wollte, wie die Tirones sich quälten. Auch im Gefecht konnte man schließlich nicht immer auf einen passenden Trittstein oder Baumstumpf hoffen oder darauf, dass der eigene Sklave seinen Rücken zur Verfügung stellte. Aufmerksam beobachtete Sabaco seine Männer.


    Sim-Off:

    *Du kannst später davon ausgehen, dass die Prüfung positiv verlaufen sein wird und Rupa sein eigenes Pferd wie auch die Spatha verwenden kann.

  • Endlich war es soweit sie konnten praktische Dinge üben, heute war vor allem das erste Reittraining angesagt. Faustus hoffte inständig, dass er nicht so eine lahme Mähre als Reittier bekommen würde und so war er freudig erstaunt als sein eigenes Pferd ihm zugeführt wurde. Irgendjemand hatte mit ihm ein Einsehen gehabt und Faustus strahlte glücklich als er sein Pferd am Zügel halten konnte. Das Pferd selber drückte immer wieder mit seinem Kopf gegen Faustus um ihm zu zeigen das es auch selber glücklich war seinen Herrn wiederzuhaben. Als der Befehl zum aufsitzen kam schwang sich der Iunier mit einer gewohnten Leichtigkeit auf den Pferderücken, während das Tier regenungslos dastand. Mit einem leichten Schenkeldruck setzte sich der Pferd in einen leichten Trab. Auf ein Kommando von Faustus galoppierte das Pferd kräftig an und so ritten sie mit einem ordentlichen Tempo über den Übungsplatz. Pferd und Reiter verschmolzen zu einer Einheit und der erfahrene Betrachter erkannte, dass die beiden schon eines an gemeinsamen Erfahrungen erlebt hatten. Faustus ritt verschiedene Figuren ab während sein Pferd sofort auf seine Anweisungen reagierte.


    Randolf hingegen war jetzt nicht gerade der geborene Reiter und machte hier und da einiges durch mit seinem Pferd. Nun gut er konnte sich auf dem Pferderücken halten und fiel auch bei stärkerem Trab nicht vom Pferderücken. Er würde das sicherlich noch besser in den Griff bekommen. Wenn Faustus jetzt noch eine Bewaffnung dabei hätte wäre es für einen Kampf sofort bereit.


    Was Faustus aber bewegte war die Tatsache, dass er heute beim Training außerhalb des Lagers dachte Hilda gesehen zu haben. Doch das war ja normalerweise nicht möglich. Doch der Gedanke ließ ihn einfach nicht los und er zog immer wieder in seine Überlegungen. Leider konnte er jetzt nicht nachprüfen ob seine Vermutung richtig war, denn in der Ausbildung durfte er das Lager nicht verlassen. Wenn jetzt Hilda tatsächlich hier wäre, dann musste etwas wichtiges in Dankwarts Lager vorgefallen sein. Faustus war sich da ziemlich sicher.

  • Sabaco ritt nur langsam, meist ließ er sein Pferd stehen, weil er die Tirones beobachtete. Der Iunier bildete mit seinem Pferd eine Einheit, gut so weit. Irgendwann würden die Männer so weit sein, dass sie auch untereinander spürten, dass sie Kameraden waren und mit ihrem Leben für das des anderen einstanden. Die Zweifel und kleinlichen Animositäten würden in den Hintergrund rücken. Sie würden nicht nur eine Truppe werden, sondern eine Einheit sein.


    Es wurden nun auf einer Hälfte des Exerzierplatzes Hindernisse in Form von Strohballen aufgebaut, an denen die erfahreneren Reiter ihr Können demonstrieren konnten. Sie konnten darüber springen, im Slalom reiten, was auch immer, um sich noch besser an ihre Pferde zu gewöhnen.


    Ganz außen wurde das Stroh in Brand gesteckt. Wer es sich mit seinem Pferd zutraute, konnte dort durchreiten. Alle Pferde waren darauf geschult, es kam jedoch darauf an, sie auch dazu zu überzeugen. Heute waren diese Hindernisse noch keine Pflicht, aber den fortgeschrittenen Reitern sollte die Möglichkeit geboten werden, sich weiterzuentwickeln.

  • Faustus schaute sich mit Begeisterung den Parcour an den die Soldaten aufbauten. Der Decurio ritt auf seinem Pferd wie ein Kriegsgott daher, stolz und sich seiner Fähigkeiten im Klaren. Faustus machte sich mit Randolf auf um die Hindernisse genauer zu betrachten. Für Faustus stellten sie kein Problem dar und so zeigte er Randolf wie man mit dem Pferd über die Hindernisse sprang. Überraschenderweise hielt sich Randolf auf seinem Pferd und erledigte einige Sprünge die von mal zu mal besser wurden.

    Faustus wandte sich nun Richtung der brennenden Ballen und treib sein Pferd an um diese Hindernisse zu überwinden. Alles kein großes Problem für den Iunier. Reiten konnte er, dass hatte er in zahlreichen Gefechten in Germanien bewiesen.

    Als er seine Sprünge absolviert hatte ritt er zum Decurio und sah diesen mit intensiven Blick an. "Decurio erinnerst du dich noch an deinen Auftrag in Germanien. Ich glaube ich habe heute jemanden gesehen der in dieser Zeit mit mir unterwegs war. Ich hatte eine Frau kennengelernt, die ich aus einer gefährlichen Situation errettet hatte. Und ich glaube, dass ich sie heute beim Übungsgelände gesehen habe. Besteht die Möglichkeit, dass ich mich ausnahmsweise draußen kurz umsehen kann. Wenn diese Frau tatsächlich hier sein sollte, dann sind bestimmt wichtige Ereignisse eingetreten denen wir ggf. nachgehen sollten."

  • Die Tirones machten sich gut. Das Gegockel nahm mit der Zeit ab und man half einander. Ein guter Weg, den der Decurio durchaus registrierte. Hier und da rief er Tipps oder gesellte sich zu jenen, die sich mit ihrem Pferd noch abplagten und noch keinen Anschluss an die Kameraden gefunden hatten, um sie zu schulen. So verging die Zeit.


    Als es schon in Richtung Feierabend ging, kam Iunius Rupa mit einem Anliegen zu ihm. Sabaco wäre nicht Sabaco, würde er nicht auf Regeln pfeifen, sobald etwas anderes zielführender erschien. Tiro hin oder her, Rupa hatte eine Fährte. "Du hast meine Erlaubnis zum Ausgang. Nenne es an der Porta einen Sonderauftrag. Lasse dir die Zeit, die du brauchst, aber bedenke, dass du morgen früh dienstbereit sein musst."


    Damit hatte Rupa einen Freifahrtsschein erhalten, die Zeit mit seinem Liebchen etwas ausgiebiger zu nutzen und theoretisch die ganze Nacht fortzubleiben. Wenn er sich nur mit ihr traf, um sie auszuhorchen, mochte es sein, dass sie das Interesse an dem schmucken Römer bald verlor und diese wichtige Informationsquelle versiegte. Mit einer Einheimischen anzubändeln war eine bewährte Taktik und sie musste nicht zwangsläufig zum Schaden der Gespielin sein. Es musste nicht jedes Mal so enden wie mit Gwendolyn, die nun allein in der Fremde entehrt und enttäuscht einen kleinen Römerbastard großziehen musste. Wie viele Jahre war das nun her? Zwölf oder dreizehn?


    "Morgen gib mir einen Rapport, Iunius. Mach dir auch Notizen, damit nichts an Wissen verloren geht."

  • Ein neuer Tag brach an, für die Ausbildungsturma eine neue Ausbildungseinheit. Sabaco hatte sich am Vortag überzeugt, dass alle sicher im Sattel saßen und die Grundlagen des Reitens beherrschten.


    Heute traten sie erstmalig zu Pferd an und mussten sich in voller Montur im Sattel sitzend in einer Linie ausrichten. Geduldig wartete der Decurio. Er wirkte entspannt, verbreitete weder Stress noch Hektik, ließ ihnen die Zeit, die sie benötigten. Wie er da auf seinem Grauschimmel saß, könnte man meinen, er sei ein in sich ruhender und geduldiger Mensch. Er würde ihnen alles auf den Weg geben, damit sie dem Ansturm eines entfesselten Barbarenhaufens standhielten und am Ende lebend und siegreich das Schlachtfeld verließen.


    Noch immer wartete er, für den Augenblick im Reinen mit sich und der Welt.

  • Die Rekruten waren gerade dabei sich zu Pferd zu versammeln als Faustus angeritten kam. Ihm war eine lange Nacht anzusehen und so wollte er so schnell es ging dem Decurio Meldung erstatten. Das was er von Hilda erfahren hatte, war von großer Bedeutung da es sich um seinen Auftrag hinter den feindlichen Linien handelte und für die Ala vermutlich eine schwere Zeit erbringen könnte. So meldete er sich beim Decurio zurück. „Salve Decurio ich melde mich zurück und ich denke ich habe interessante Neuigkeiten erfahren, die für uns gefährlich werden könnten. Also Hilda meine äh … Beraterin hat mir mitgeteilt, dass sich im germanischen Hinterland der Stammesführer Dankwart bereit macht gegen Rom loszuschlagen. Er sammelt Krieger ein, bildet diese gut aus und rüstet sie mit ordentlichem Rüstmaterial aus. Er überfällt alle Dörfer im Umkreis die sich nicht seinem Willen unterordnen. Dabei raubt er Verpflegung, Frauen und Kinder und zwingt die Krieger dazu unter seiner Führung sich zu sammeln. Die Germanen die sich nicht unterwerfen wollen hatten auch schon gegen Dankwart losgeschlagen und es kam zu einer großen Schlacht bei der Dankwart siegreich war. Er hatte 300 Krieger unter seinem Kommando und musste erhebliche Verluste erfahren bei dem Gemetzel. Nachdem die Dörfer geschwächt daliegen überfällt er diese und macht sie dem Erdboden gleich. Frauen, Kinder und die restlichen Krieger werden in seinem Lager gesammelt, während die Alten, Gebrechlichen und Verletzten getötet werden. Die Dörfer werden alle abgefackelt und vom Erdboden getilgt. Hilda sagte auch, dass Dankwart ein großes Projekt starten will und zwar den Bau einer großen Festung in einem idealen Umfeld um dort Platz für 1000 Krieger zu schaffen, sowie den unterstützenden Bauern mit ihren Familien. Das wäre eine einmalige Sache in Germanien und würde in die Richtung des Arminius gehen. Wenn diese Festung steht und die dazugehörenden Krieger vorhanden sind werden viele Römer sterben müssen. Und ich glaube nicht, dass die Ala in der Lage ist diese Flut zu stoppen, wenn sie mal in Bewegung geraten ist. Wir werden dann vermutlich alle unser Leben lassen und der Limes geht in Rauch auf.“ Faustus schaute sehr kritisch drein und man konnte ihm ansehen, dass er sehr besorgt war. „Decurio ich hätte da noch eine Frage verbunden mit einer Bitte und zwar möchte ich fragen ob es die Möglichkeit gibt Hilda irgendwo unterzubringen, da sie erhebliches Wissen über Dankwart hat und sie als Beraterin für diesen tätig war. Sie kennt die Umgebung besonders gut und würde uns jederzeit bei einer Operation behilflich sein. Sie mag zwar die Römer immer noch nicht wirklich, doch mittlerweile hat sie einen Hass auf Dankwart entwickelt da durch ihn so viele unschuldige Germanen umkommen. Können wir da nicht etwas machen?“ Fragend schaute Faustus in das Gesicht des Decurios.

  • Die Männer hatten mit den Hufen ihrer Pferde eine Reihe gebildet, die nur ein Mal hatte korrigiert werden müssen, weil die äußeren Enden einen leichten Halbkreis formten. Sie hatten danach dagestanden, in voller Rüstung, erhobenen Hauptes, eine Ahnung der Krieger, die sie bald sein würden, ein Blick in die Zukunft. Das Morgenlicht hatte auf den Rüstungen geglänzt und sich in den feurigen Augen der Männer gespiegelt. Der Decurio war stolz auf die Tirones gewesen.


    Dann kam Rupa.


    Er ritt ein wie ein Bulle im Verkaufsraum eines Töpfers. Der Iunier wartete nicht auf die Aufforderung zu sprechen. Unaufhaltsam ließ er eine Litanei vom Stapel, die sich zu einer Horrorbotschaft auswuchs. Die Männer, zum Großteil Germanen, gerieten in Unruhe. Ihre Familien waren da draußen, scheinbar unter größter Bedrohung! Sie wollten helfen! So, wie Rupa sprach, stand der Stammesführer scheinbar direkt vor ihren Dörfern. Die Reihe kam durcheinander, Rufe wurden laut, als sie den Namen Dankwart hörten. Sabaco platzte der Kragen.


    Als erstes bekam Iunius Rupa eine mit dem Stab übergebraten, genau auf den Helm, durch den der Schlag sich auf den Schädel übertrug. Dann brüllte Sabaco los, dass den Männern auf dem Campus die Ohren klingelten. "Niemand spricht ohne meine Aufforderung! Du machst mich künftig mit einem Blick auf dich aufmerksam. Und wenn ich geruhe, deine Visage anzusehen, bittest du um die Erlaubnis, sprechen zu dürfen!"


    Doch das Losplappern war nicht das Schlimmste gewesen. Die Sehnen und Adern an Sabacos Hals traten hervor, als es ans Eingemachte ging.


    "Du, ein frischgebackener Tiro, untergräbst hier die Moral deiner Kameraden, raubst ihnen den Mut? Ein verfluchter Tiro demoralisiert die Truppe? Ich dachte, bei der Musterung hätte man sich der Existenz deiner Eier vergewissert! Ist es das, was die Gens Iunia heutzutage an Soldaten hervorbringt?! Deine Vorfahren rotieren im Mausoleum! Es ist deine verdammte Pflicht, dem Feind standzuhalten und nicht winselnd den Schwanz einzukneifen!"


    Als Sabaco derart laut wurde, sah man seine zersplitterten Zähne, die an das Maul eines Hais erinnerten. Doch er war noch lange nicht fertig und seine Stimme wurde immer lauter.


    "Du hattest einen Sonderauftrag und die Details bleiben gefälligst unter uns! Nichts, aber auch nichts davon, geht irgendjemanden außer uns beide etwas an, bis ich anderes entscheide!" Rupa musste noch einen weiteren, noch härteren Hieb über sich ergehen lassen, ehe der wutschnaubende Decurio ihn zurück zu den anderen schickte. So einen Hals hatte Sabaco lange nicht gehabt.


    "IN ACIEM VEEENITEEE!!!"* Sabacos Bariton röhrte über den Campus.


    In gefährlicher Ruhe beobachtete er die Männer. Manch einer ahnte, dass vielleicht noch etwas kommen würde.


    Sim-Off:

    *In Linie antreten!

  • Oh ha da hatte Faustus in seiner übereiligen Art aber ganz schön Bockmist gebaut. Und zu recht hatte er vom Decurio einige überzogen bekommen. Und der gewaltige Anschiss war auch gerechtfertigt. Für Faustus waren die Informationen so wichtig gewesen, dass er vor lauter Eile vergessen hatte den Schnabel zu halten über seinen geheimen Auftrag in Germanien. Und vor lauter Dummheit hatte er auch noch allzu laut seine Informationen herausposaunt und dadurch die Kameraden verunsichert. Für Faustus waren mögliche Kämpfe kein großes Problem, denn er hatte derer schon zu viel in Germanien erleben müssen. Er war sich seiner Kampffähigkeiten sicher und würde auch dann eine Möglichkeit finden zu überleben. Aber der Decurio hatte auch Recht, denn die anderen Anfänger waren von den Kampffähigkeiten bei weitem nicht so weit wie Faustus.


    Als der Befehl zum Antreten kam beeilte sich Faustus, dass er diesem Befehl entgegenkam. Vermutlich würde er ehe noch unter vier Augen vom Decurio seinen Anschiss kassieren. Außerdem hatte er auch noch das Problem Hilda an der Backe, wobei sie tatsächlich eine wertvolle Informationsquelle über Dankwart werden könnte. Schließlich war sie seine Beraterin gewesen und kannte sich mit dessen Planungen aus, weiterhin war sie mit dem Gelände vertraut in dem sich Dankwart aufhielt. Man würde sehen was der Decurio tatsächlich plante. Zusätzlich hatte Faustus mitbekommen, dass irgendeine Krankheit bei der Ala kursierte und viele Tirones daran verstorben waren. Das alles führte bei ihm nicht unbedingt zur Sicherheit seines jetzigen Standortes bei. Außerdem war auch eine ganze Abteilung, die Prima, verschwunden. Alles sehr verstörend. Faustus spürte regelrecht, dass es bald mit der Ruhe des Garnisonslebens vorbei sein würde. Was er so mitbekommen hatte in verschiedenen Gesprächen versuchte die Ala so viele Männer wie es nur ging zu rekrutieren. Also hatten sie hier massive Personalsorgen und würden vermutlich jeden einigermaßen geeigneten Kandidaten nehmen. Was das Seltsame an der ganzen Geschichte war, dass diese kursierende Krankheit bisher nicht in Stadt vorgedrungen war.


    Faustus und Randolf tauschten durchdringende Blicke aus und man konnte Randolf regelrecht ansehen was für Fragen er Faustus stellen wollte. Doch jetzt war nicht die Zeit diese Informationen auszutauschen und vor allem hatte Faustus über seinen Auftrag den Mund zu halten. Der Iunier hatte nur begrenzt Vertrauen in die militärische Führung, der einzige Vorgesetzte der wirklich Eier in der Hose hatte, war der Decurio. Auf diesen konnte man sich verlassen bei Einsätzen die auf einen zukommen würden.

  • Sabaco wartete, bis der Soll-Zustand wieder hergestellt war. Erneut standen alle Vorderhufe in einer Reihe, alle Blicke gingen geradeaus und es herrschte Schweigen auf dem Campus. Diesen Augenblick ließ Sabaco eine Weile wirken, in der sie die vollständige Stille und das Ruhigsein ertragen mussten.


    "Und so, Tirones, will ich euch künftig bei jedem Appell erleben." Der Decurio hatte aufgehört zu brüllen und seine Gesichtsfarbe begann sich zu normalisieren. "Denkt immer daran: Der beste Schutz für eure Familien da draußen seid ihr. Nicht als Horde nackter Wilder, sondern zu einer Turma vereint, in Eisen gerüstet und mit der Macht Roms im Rücken."


    Ruhig fuhr er fort:


    "Noch mal für alle: Wer etwas zu sagen hat, macht das mit einem langem Blickkontakt deutlich. Wenn ich den Blickkontakt erwidere, heißt das, ich habe euch bemerkt und ihr könnt aufhöre, mich anzustarren. Zu gegebener Zeit werde ich euch die Aufforderung zum Sprechen erteilen. In Notfällen ruft ihr: 'Decurio!' Sei es, weil ein Kamerad vom Pferd gestürzt ist oder ein bewaffneter Barbar im Gebüsch auftaucht. Solche Sachen, die ein sofortiges Handeln erfordern."


    Sein Blick strich über die Reihe. Er war gezwungen, noch weiter auszuholen.


    "Was das Liebchen von Kamerad Iunius betrifft, so will ich nicht erleben, dass ihr mir nun alle mit euren Liebesgeschichten in den Ohren liegt! Wir sprechen hier von Einzelfallentscheidungen, die taktische Gründe haben. Ihr werdet euch mit dem Ausgang bis zum Ende der Grundausbildung gedulden. Ihr seid hier, weil ihr etwas für die Sicherheit eurer Stämme bewegen wollt. Mögen die Götter jenen gnädig sein, die mir wegen der besonderen Geschichte von Tiro Iunius Rupa mit ihrem Liebeskummer in den Ohren liegen, denn von mir haben sie keine Gnade zu erwarten.


    Und jetzt, Tirones, reiten wird. Heute steht ein Ritt durchs Gelände an, wie ihr ihn später bei den Patrouillen erleben werdet. Vorher ein wenig Theorie."


    Die Konzentration der Tirones war gefordert, denn die Erklärung benötigte ihren Raum: "Im Gegensatz zur Legio arbeiten wir bei der ALA weniger mit Sprachbefehlen. Diese werden in der Regel nur bei Paraden oder Appellen oder im Lärm eines Gefechts benutzt", begann er. "Deshalb ist es wichtig euch die Handzeichen einzuprägen. Das hier", er stieß die geballte Faust in die Luft, "bedeutet Achtung. Es erfordert eure unbedingte Aufmerksamkeit. Es ist eines der wichtigsten Zeichen."


    Er sah die Linie entlang und fuhr fort: "Eine Turma reitet grundsätzlich in Zweierformation, außer in einer Siedlung oder einem Militärlager, oder wenn es im Gelände die Situation erfordert." Wieder sah er die Linie entlang. "Das heißt, ihr müsst immer auf euren Vordermann achten, denn schon das dritte Paar sieht die Handzeichen der Führung nicht mehr. Deshalb werden die Handzeichen grundsätzlich vom rechten Eques wiederholt." Sein Blick fixierte Iunius Rupa. "Jeder Eques auf der rechten Seite gibt sofort das Zeichen weiter, um auch die hinteren Equites zu informieren. Das erfordert absolute Aufmerksamkeit, nicht nur darauf, das Marschtempo zu halten und die Umgebung im Blick zu haben, sondern auch, jederzeit mitzudenken und seine Kameraden dadurch zu schützen." Wieder glitt sein Blick langsam die Linie entlang. "Wenn wir in Linie, also Einerformation reiten, gibt jeder zweite das Handzeichen weiter."


    Das war wohl üblicherweise zunächst der Ansatz. Er erläuterte noch die Handzeichen für Schritt, Trab und Galopp, für das Anreiten und das Anhalten. Zum Abschluß kam noch eine Einführung in das Losreiten an sich:


    "Der Truppführen reitet los und wenn er den vorderen Eques passiert, wendet dieser sein Pferd in Marschrichtung, um dem Truppführer in dessen Tempo zu folgen. Dann erst der nächste, bis zum letzten. Erst, wenn der Nebenmann sein Pferd gewendet hat und losreitet, wendet der Nächste." Er nickte. "Ausführung!"


    Und zog seinen Grauschimmel in Richtung Porta.

  • Faustus hatte aufmerksam zugehört und dem neben ihn stehenden Randolf mit einem Nicken zu verstehen gegeben, dass sie sich beide aufeinander verlkassen konnten. Augenscheinlich war diese Übung eine relativ leichte kaum nennenswerte Operation, doch wie Faustus den Decurio mittlerweile kannte, machte dieser selten etwas sinnloses oder einfaches. Und wenn doch dann wollte er damit etwas bezwecken. Also war Faustus hellwach und beobachte exakt wie sich der Devurio in Richtung Porta mit seinem Pferd bewegte. Dabei gab er das Handzeichen für Schritt und wies Richtung Porta als Aufforderung zum Marsch. Der Decurio ritt im Schritt dem Tor entgegen und als er am ersten vordersten Reiter vorbeigekommen war setzte sich die erste Reitergruppe zu zweit in Bewegung um dem Anführer zu folgen. So setzte sich der Aufmarsch weiter vorwärts und als die Abfolge an Faustus und Randolf dran war machten sie auch wie alle anderen die gleichen Abläufe um dem Decurio in Richtung Ausgang zu folgen. So durchritt die Abteilung die Porta in Ziel ins offene Land. Aus dem Schatten am Tor konnte Faustus Hilda erkennen die geduldig wartete und auf ein Zeichen von Faustus lauerte. Doch dieser hielt sich kerzengerade und vor allem hielt er den Schnabel, denn der Decurio konnte wirklich richtig sauer werden. Und das wollte Rupa nicht noch einmal über sich ergehen lassen. Die wenigen Zuschauer sahen entspannt dem Aufmarsch der Reiter zu, denn sie hatten schon so oft eine Truppe ausreiten gesehen. Zu mindestens schien es für die Zuschauer eine normale Truppe zu sein und keiner schien eine Ahnung davon zu haben, dass es sich um die Ausbildungseinheit handelte.

  • << RE: [Grundausbildung] Geländeritt


    Sabaco wartete, bis die erschöpften Tirones ihre Reihe gebildet hatten.


    "Für den ersten Geländeritt war das gut. Auch den Stresstest haben die meisten von euch mit ihren Tieren bestanden. Wer noch nicht mit sich zufrieden war, wird noch sehr oft Gelegenheit erhalten, es besser zu machen, ehe der Ernst losgeht. Ich bin zufrieden mit euch. Denkt daran, zuerst eure Pferde zu versorgen und dann eure Ausrüstung einsatzbereit herzustellen, bevor ihr für heute in den Feierabend geht. So muss das fortan jeden Abend ablaufen. Es mag sein, dass Alarm ist und ihr nachts auf einen Einsatz müsst, darum muss alles bereit sein.


    Morgen treffen wir uns zu Fuß und ohne Ausrüstung auf dem Exerzierplatz.


    Tiro Iunius kommt noch einmal kurz zu mir, der Rest kann wegtreten."

  • Nach dem Überfall ging es flotten Schrittes Richtung Heimat ins Lager zurück. Den Tirones sah man die Erschöpfung an, ebenso den Pferden. Das war aber auch kein Wunder, denn sie hatten viele Dinge beim ersten Mal verkehrt gemacht und das hatte sich auch auf die Tiere übertragen. Doch letztendlich war der Tag heute für Faustus ein guter Tag gewesen, endlich mal wieder ein bisschen fordernd und an der frischen Luft. Das vermisste Faustus schon sehr. Germanien hatte mehr auf ihn abgefärbt als er es wahrhaben wollte. Und die Freiheit auf dem Pferderücken mit einem Schwert in der Hand waren schon etwas Besonderes. Faustus hoffte, dass er nach seiner Grundausbildung oft nach draußen musste und die Grenze abreiten konnte. Ein Problem würde es allerdings mit der Germanin Hilda geben. Über sie war er sich nicht ganz schlüssig, hatte sie ihren Hass über die Römer verloren oder würde sie doch noch mit Gewalt explodieren. Hilda war nicht dumm und hatte auch erkannt, dass der Weg den Dankwart eingeschlagen hatte nichts mehr mit der Befreiung Germaniens vom Römerjoch zu tun hatte. Für Faustus war aber auch klar, dass es noch lange dauern würde bis die Germanen von Rom frei sein würden. Als Römer und Germane schlugen in seiner Brust zwei Herzen, doch Faustus hatte für sich entschieden von den Römern zu lernen und dies an seine Kinder weiterzugeben, damit diese eines Tages oder auch ihre Kindeskinder sind von Rom lösen konnten um in einem eigenen Germanenstaat zu leben.


    Egal wie auch immer jetzt hatte er auf den Decurio zu hören und war zufrieden, dass er keine Probleme mit der Abteilung hatte. Der Mann schien doch sehr vernünftig zu sein, denn er befahl den Tirones sich um die Pferde zu kümmern um dann in den vollverdienten Dienstschluss zu wechseln. Wobei für Faustus neben der Pferdepflege auch noch die Reinigung der Waffen anstand. Erst dann hatte er Ruhe bis Morgen. Als der Decurio ihn zu sich herrief machte sich ein komisches Gefühl auf Faustus breit. Was war jetzt schon wieder los? Nichts desto trotz eilte Faustus auf den Decurio zu ging in Grundstellung und meldete sich wie befohlen. Er wartete geduldig was jetzt vom Decurio kommen würde.

  • "Geht um die Informationen dieser Hilda", begann Sabaco. "Um das, was du zu Beginn des Tages zu berichten hattest. Für mich sind drei Dinge wichtig: Erstens, welchem Stamm gehört Dankwart an? Zweitens, welchem Stamm gehören die Dörfer an, die er überfallen hat? Drittens, wo soll diese Germanenfestung errichtet werden?


    Mich wundert, dass wir trotz unserer regelmäßigen Patrouillen noch nichts bemerkten und auch die Frumentarii sich noch nicht entsprechend gemeldet haben. Tausend Mann sind fast eine Legio. Eine Legio samt Pferden frisst täglich fast zwei Tonnen Getreide. Und die Tausend Krieger haben laut Hilda auch noch Anhang im Schlepptau. Wo Rom diese Berge an Nahrung her nimmt, ist klar, durch aufwändige Logistik, und mit einer riesigen Wirtschaftsmacht im Hintergrund. Aber ein Germane? Das alles kann nicht von Rom Kommen. Das bisschen Geplänkel reicht nicht aus, um eine ganze Stadt zu versorgen und auf unserer Seite des Limes wird nicht geplündert, dafür sorgen unsere Truppen. Folglich muss er die Mengen entweder von anderen Germanen rauben, wobei sich die Frage nach den Transportwegen ergibt, oder Hilda irrt sich, was die Anzahl der Männer betrifft."


    Die Möglichkeit, dass sie log, ließ er unausgesprochen.


    "Wie du Hilda unterbringst, bleibt dir überlassen. Du kannst deinen Sold dafür aufbringen, ihr ein Zimmer zu mieten und sie durchzufüttern, wenn dich nicht stört, dass von deiner harten Arbeit nichts für dich selbst übrig bleibt. Oder, was ich empfehle, sie lernt Latein und kann sich Arbeit suchen, zum Beispiel in der Taverne als Schankmädchen, wenn sie nicht gerade derart hässlich ist, dass einem bei ihrem Anblick der Appetit vergeht."


    Die Ala selbst würde die Frau nicht versorgen, da könnte ja jeder kommen, der irgendwann mal bei den Germanen gelebt hatte, was auf ziemlich viele Leute zutraf.


    "Noch eine letzte Frage. Du meinst, sie mag keine Römer. Du bist ein Römer. Wie passt das zusammen?"

  • Faustus war nun ganz bei der Sache, denn anscheinend waren die Informationen Hildas nicht nur für ihn wichtig, sondern auch für den Decurio. So hörte er den Fragen aufmerksam zu und ließ sich etwas Zeit bei der Beantwortung. Er wollte so genau wie er sich erinnern konnte seinem Vorgesetzten alles weitergeben.


    „Hm, hm, also nachdem ich selber auch bei Dankwarts Lager war decken sich die Informationen hinsichtlich Hilda und meinen Feststellungen. Dankwart gehört dem Stamm der Chatten an, die Dörfer sind im germanischen Hinterland des Limes ca. 150 bis 250 Meilen Richtung Ostsüdost. Sie gehören alle den Chatten an. Soweit ich es verstanden habe soll die Festung am Fluss Glabrus geplant sein. Das ist bemerkenswert, denn er ist schiffbar auch für größere Transporte. Ich bin ja nun nicht ganz so bewandert mit den militärischen Strategien, aber ein Germanenführer der so plant hat meiner Meinung nach ein ganz gehöriges Wissen oder aber gibt es im Hintergrund noch ganz andere Interessensgruppen. Das könnte ich mir schon vorstellen.“


    „Äh da fällt mir ein ich habe einige Markomannen in Dankwarts Lager gesehen. Und da fällt mir noch ein eine seiner drei Frauen ist sogar Markomannin. Sie heißt Thusnelda, dann gibt es die Chattin Kriemgunde und die Cheruskerin Brunhilda. Das ist jetzt wo ich so darüber nachdenke doch sehr seltsam, Chattin , Marokomannin und Cheruskerin.“ Faustus zog ein angestrengtes Gesicht so sehr dachte er darüber nach aber konnte zu keinem sinnvollem Ergebnis kommen.


    „Also Decurio ich glaube nicht ernsthaft, dass die Ala so massiv in das germanische Hinterland erkundet und wenn ein paar Leute unterwegs sind so werden sich auch nicht immer etwas auf die Schnelle finden. Was mir aber auch noch einfällt sind die Überfälle Dankwarts Männern die immer sehr grausam sind und grundsätzlich nie in dieser Richtung aus der sie kommen stattfinden. Wenn also Überfälle erfasst werden findet die Suche sicherlich nicht in der Richtung aus der die Angreifer kommen statt. Darum dürfte auch kaum etwas von Dankwarts Ambitionen bekannt werden. Er ist dahingehend schon sehr vorsichtig oder besser gesagt er war vorsichtig. Doch jetzt sind wir ihm auf die Spur gekommen. Noch etwas du wirst doch sicherlich dich an einige besonders grausame Überfälle zurückbesinnen können. Diese wurden von Dankwarts Männern verursacht. Ich vermute das diese meist im Nordosten sattgefunden haben müssten. Der Nordosten ist vom Gelände leichter zu erreichen wie die verwilderte Landschaft im Südosten. Das sind jetzt nur so ein paar Schlussfolgerungen.“


    „Hilda hat tatsächlich ein Problem mit uns Römern, da wir ihrer Familie ziemlich übel mitgespielt hatten. Du weißt ja selber wie oft Überfälle durchgeführt werden und nicht immer sind die Leute schuldig die dabei umkommen. Doch ich glaube Hilda hat sich nun schon etwas beruhigt, da sie wie ich vermute sich in mich verliebt hat. Wir hatten schließlich auch eine ziemlich heftige Erfahrungen gemeinsam durchleben müssen. Und das Hilda nicht ganz von Hass verblendet ist sieht man daran, dass sie Dankwart verlassen hat und uns wichtige Informationen zukommen ließ. Das hätte sie nicht machen müssen. Äh Decurio ich äh hätte gedacht, dass wir Hilda im Lager lassen könnten, da sie auch als Heilerin aktiv war und wir doch für den Krankentrakt immer Hilfskräfte bräuchten. Wenn die Männer vielleicht das nette und aufrichtige Gesicht eines weiblichen Wesens bei der Behandlung sehen dürften oder bei ihren letzten Atemzügen ein unschuldiges Gesicht sehen werden sie vielleicht ruhiger auf die andere Seite gleiten können. Und Latein beherrscht Hilda auch wie ich feststellen konnte. Also scheint sie doch eher aus einem guten germanischen Haus zu stammen.“


    „Was mir persönlich Sorgen macht ist dieser Dankwart, ich habe ihn kennenlernen dürfen. Der Mann ist ein geborener Anführer, intelligent und skrupellos und ist viel zu imposant für einen germanischen Häuptling. Er kann Menschen in seinen Bann ziehen und seine Krieger sind ihm treu ergeben. Ich habe bis jetzt noch nie einen Germanen mit solch einer Ausstrahlung gesehen. Angeblich soll dieser Cherusker Arminius solche Wesenszüge besessen haben.“


    Faustus machte sich tatsächlich gewaltige Sorgen, denn er traute Dankwart alles zu und er wusste dass der Mann nicht leicht zu erledigen war. Wenn Dankwart wirklich seine Festung hinbekam, dann würde die Ala eine blutige Auseinandersetzung erleben, die viel Leid herauf beschwor. Faustus war jetzt wirklich kein Feigling, aber Kämpfe dieser Größenordnung konnte er sich nicht vorstellen. Seine größte Schlacht war vor Jahren ein Kampf um ein Dorf mit fast hundert kämpfenden Germanengewesen.

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