Die Ankunft der Heilerin

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    Das Landgut lag an der Via Borbetomaga, auf halber Strecke zwischen dem Reiterkastell und dem Zentrum Mogontiacums. Scato führte Hilda die aus Natursteinen gepflasterte Straße hinauf, vorbei an uralten großen Bäumen, zwischen deren mächtigen Stämmen die Natur die Herrschaft übernommen hatte. Laub lag auf den wilden Wiesen. Im Schatten der mächtigen Baumkronen sah man die Mäuerchen verwilderter Gärten, einen Brunnen und einen eingefassten Teich, in dem braune Blätter schwammen. Sicher gab es hier noch mehr zu entdecken. Der Garten war riesig und hatte etwas von einem verwunschenen Wald, wenn man einen Blick dafür besaß. Scato fühlte den Atem des Faunus in jedem Wind. Er hatte kein Interesse daran, den Garten völlig zu zähmen, er wollte ihn nur urbar machen und der Natur trotzdem Raum lassen.


    "Willkommen, Hilda. Das ist der Außenbereich. Genügt dir die Anbaufläche?" Er blinzelte verschmitzt, denn ohne Sklaven war ein derart riesiges Grundstück niemals gänzlich zu bewirtschaften, doch das musste auch gar nicht sein. Hilda würde keine Langeweile haben.

  • Staunend betrachtete Hilda das gewaltige Anwesen mit dem großen Palast. Dieser Römer ein Verwandter ihres Faustus musste sehr sehr reich sein, wenn er sich so etwas leisten konnte. Bei ihr in Germanien waren die Gärten überschaubar und auch die Häuser waren mehr länglich. Es gab keine Menschen die so gewaltige Paläste hatten. Daher betrachtete sie den Römer mit großen Augen und antwortete fast schüchtern: "Du hast aber einen großen Palast wohnt da dein ganzes Stamm drinnen? " Der Gartenteil war riesig und lag brach, doch das störte Hilda nicht wirklich. Im Gegenteil erkannte sie mit dem geübten Blick einer Heilerin aber auch Beraterin eines Fürsten die großartigen Möglichkeiten. wenn sie hier in Ruhe walten und schalten konnte. Und dann würde eines Tages auch ihr Römer-Thor zu ihr stoßen. Was wichtig war für die Anpflanzung ergab sich aus dem Waldbereich. Dieser war geeignet für ein kleines Heiligtum um mit den Göttern und den Geistern in Berührung zu kommen. Dies war wichtig für die Kräuter und ihr Wachstum, aber auch um eine hohe Konzentration der Heilwirkung zu erhalten. Hilda sah bereits wo sie anpacken würde um die Basis für den Anbau zu schaffen. Dieses ganze Gelände war hervorragend geeignet für die Heilung und Anpflanzung. Die Götter hatten diesen Teil gesegnet und für sich hatte Hilda entschieden hier weiterhin zu leben und ihren Lebensmittelpunkt mit Faustus zu etwas wunderschönem zu gestalten. Und dann war auch noch dieser reiche Römer mit seinem Palastfürstentum hier um sie zu unterstützen. Er schien ja auch irgendwie mit Faustus verwandt zu sein und Hilda hatte Vertrauen zu ihm gefasst.

  • "Hier wohnte mal mein ganzer Stamm, ja. Aber viele Iunier haben lieber in der Fremde ihr Glück versucht. Manche sind in Alexandria, andere in Hispania, weitere in Cappadocia." Man hörte Scato wohl an, dass er damit nicht zufrieden war. "Jetzt wohnen hier nur noch mein kleiner Bruder Fango und ich, sowie Fangos Sklave Unauris. Erschrick nicht, wenn du ihn siehst: Er ist Kelte und hat nur ein Ohr."


    Was davon nun erschreckender war, durfte Hilda sich selbst aussuchen.


    "Ich würde mich außerdem freuen, wenn du mit deinem Mann hier einziehen würdet. Platz für eine riesige Kinderschar ist ja hier." Er blinzelte freundlich. Für Kinder war das riesige, verwilderte Anwesen wohl ein einziger Abenteuerspielplatz. "Sagt dir der römische Gott Faunus etwas? Faunus ist der Gott der wilden, ungezähmten Natur. Er ist 'mein' Gott."


    Er ging den von Wildkräutern überwucherten Weg entlang in Richtung des Hauses, um Hilda auch die Räumlichkeiten zu zeigen.

  • Der Römer hatte mit freundlichen Worten Hilda einiges erklärt über seinen Stamm und Hilda fühlte großes Bedauern für den Mann. Wer wollte nicht das alle Verwandten zusammen wohnten und den eigenen Stamm oder die Sippe voranbrachten. Gemeinsam waren alle Angehörigen am stärksten und konnten gemeinsam überleben. So war das in Germanien. Als dieser Scato dann über Kinder mit Faustus ihren sehnlichsten Wunsch ansprach wurde sie ein bisschen rot. Auch sie wollte viele kleine wilde Germanen mit ihrem lieben Faustus zeugen. "Oh ja also ich würde mich so freuen, wenn Faustus und ich hier gemeinsam leben dürften. Es ist hier so schön und ich fühle mich schon jetzt heimisch-" Aha der Römer war also gläubig und hatte seinen Gott Faunus als seinen Schutzpatron auserkoren. Guter Mann mit ihm konnte man etwas anfangen, er war dadurch viel offener den spirituellen Geistern die tatsächlich in der Natur vorkamen. Hilda war so glücklich bei den Römern ein Heim gefunden zu haben.


    Hilda folgte dem Römer auf dem schritt um sich noch weiter Räumlichkeiten des gewaltigen Palastes zeigen zu lassen. Wenn Faustus mit diesem Römer verwandt war, dann war er mindestens ein Häuptling wenn nicht gar ein Fürst und vermutlich unendlich reich. Hilda nahm sich vor alles für ihren Faustus zu tun, damit er ein großer Fürst oder Häuptling werden konnte.


    Plötzlich überkam sie eine Übelkeit, die sich vorher noch nicht gespürt hatte. Sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. So schlecht hatte sie sich noch nie gefühlt. So schluckte sie tapfer alles herunter was sich den Weg nach oben ebnen wollte und folgte weiter dem Römer. Hilda war sehr blass geworden und versuchte tapfer durchzuhalten um sich alles genauer anzusehen. Was war nur los mit ihr?

  • Hilda folgte dem Mann Scato noch durch die weiteren Räumlichkeiten um sich alles genauer anzusehen. Anschließend zeigte er ihr noch die Räumlichkeiten in denen sie und Faustus leben sollten. Der Palast war wirklich riesengroß und sah für Hildas Verhältnisse ganz brauchbar aus. Nun gut etwas aufräumen könnte man schon und sie nahm sich vor hier ein bisschen Hand anzulegen. Aber wichtig war ihr vor allem, dass das Grundstück zum Anbau der Heilkräuter hergerichtet werden musste. Also begann sie erst einmal das gröbste Unkraut herauszuziehen und auf einem großen Haufen zu sammeln. Hilda schwitzte sehr stark und fühlte sich erschöpft. Und wieder kam ihre Übelkeit hervor. Ihr wurde wieder schlecht und sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Ihr wurde immer übler und so sackte sie erschöpft auf den Boden. Sie versuchte tief durchzuatmen und wartete darauf das ihre Übelkeit nachließ. Plötzlich musste sie sich übergeben und brach erschöpft auf dem Boden zusammen. So lag sie da und wimmerte leise vor sich. Was war nur los mit ihr? Warum war ihr so übel? Und irgendwie fühlten sich ihre Brüste auf etwas schwerer an wie sonst. Außerdem wurde sie sehr schnell müde und erschöpfte sich recht schnell. Ganz allmählich ließ dieses widerliche Gefühl nach und sie konnte wieder unbeschwert atmen. Ihr Gesicht war ganz bleich geworden und so machte sie ihre Übungen die ihr ihre Meisterin bei der Heilkunde beigebracht hatte. Hilda spürte das irgendetwas in ihrem Körper vor sich ging, aber sie konnte nicht sagen was mit ihr los war.


    Zitat

    Oh Mensch der du gesegnet worden bist, erkenne deine Fruchtbarkeit, denn die Götter Germaniens segnen dich!

  • Scato war noch nicht gegangen, sondern hatte sich, nachdem er Hilda herumgeführt hatte, noch kurz mit dem Sklaven Unauris besprochen, damit dieser Bescheid wusste, dass die Germanin fortan hier leben würde. Scato erschrak, als er Hilda wenig später auf dem Boden liegend vorfand, und rannte sofort zu ihr. Ohne sie aufzuheben, kniete er bei ihrem Kopfende nieder. Eine Hand legte er auf ihre Schulter, während er ihr besorgt ins Gesicht sah. Die andere schob er unter ihren Kopf, damit er nicht länger auf dem harten Boden lag.


    "Hilda! Was ist denn los? Kannst du aufstehen?"


    Wahrscheinlich nicht, sonst würde sie hier nicht liegen ... aber vielleicht würde es mit etwas Hilfe gehen.

  • Hilda ging es so langsam wieder besser und sie war sehr dankbar das Scato sich um sie kümmerte. Was war eigentlich mit ihr los? Das hatte sie ja noch nie gehabt. Vermutlich hatte sie in der letzten Zeit zu wenige gegessen und war deshalb erschöpft. Jedenfalls spürte sie das es ihr nicht mehr übel war und auch ihr Gesichtsausdruck nahm wieder eine rosige Farbe an. „Danke, dass du da bist und mich stützt, ich weiß auch nicht was los ist mit mir, irgendwie war es mir auf einmal schlecht und ich konnte gar nicht mehr stehen. Aber jetzt geht es mir wieder besser. Danke Scato.“


    Hilda erhob sich und sah sich ihr Tagewerk an, für die kurze Zeit hatte sie schon ordentlich das Unkraut entfernt um ein Feld für Heilkräuter anlegen zu können. „Ich habe jetzt schon ordentlich aufgeräumt um so schnell es geht die ersten Heilkräuter zu ziehen. Der Boden ist jetzt natürlich noch zu kalt, aber dadurch wächst auch kein Unkraut. Wenn ich jetzt ordentlich Setzlinge ziehe in einem geschützten warmen Raum, dann sieht das Feld im Laufe des Jahres schon ganz ordentlich aus.“ Hilda freute sich riesig über die Möglichkeiten die sich ihr hier zum Heilpflanzenanbau boten.

  • Scato sah ihren Arbeitseifer, über den er sich sonst gefreut hatte, etwas skeptisch und er musterte Hilda genau. Eine gesunde junge Frau fiel nicht einfach aus heiterem Himmel um. "Moment." Da sie wieder stehen konnte, ließ er sie kurz allein und gab dem Sklaven Anweisungen, einen heißen Kräutersud mit Honig aufzukochen. Scato brachte Hilda derweil einen geflochtenen Stuhl mit hoher Lehne und einer dicken Decke.


    "Setz dich bitte kurz. Unauris wird dir was zu trinken bringen. Die Pflänzchen werden warten, ich kümmere mich gleich darum. Später zeige dir noch einen warmen Raum mit viel Licht, wo du auch im Winter Setzlinge ziehen kannst. Den habe ich als Gärtnerei angedacht und schon alles Material dorthin getragen. Aber jetzt ruh dich erst einmal aus. Wenn du umfällst und hier unbemerkt in der Kälte liegst, ist niemandem geholfen. Der Mensch geht immer vor. Pass bitte auf dich auf."


    Er versuchte, sie irgendwie dazu zu bringen, auf dem Stuhl platz zu nehmen, indem er diesen besonders einladend in ihre Richtung drehte.


    "Ist dir heute aus heiterem Himmel schlecht geworden oder fühlst du dich schon länger nicht so gut?"

  • Hilda war Sacto sehr dankbar das er sich so um sie kümmerte. Ihr ging es schon viel besser und so wollte sie gleich wieder mit dem arbeiten weitermachen. Doch der Römer hielt sie zurück und meinte fürsorglich dass sie sich ausruhen sollte. ach diese Römer, ihre Frauen mussten schon ganz schön wehleidig sein, wenn sie gleich so umsorgt wurden. Ha ich Hilda bin schließlich Germanin und allen Römerinnen vom gesundheitlichen weit überlegen, jawohl ja.


    Auf Scatos Frage überlegte Hilda kurz und meinte dann: "Hm also ich fühle mich schon eine Zeitlang etwas anders aber erst in der letzten Zeit habe ich das Gefühl mich übergeben zu müssen. Das habe ich bisher noch nie so gehabt. Aber das wird schon wieder, eine Germanin kann sowas schon aushalten." Hilda wollte sich natürlich vor dem Römer keine Blöße geben, daher hatte sie hier gerade eine große Klappe. Wenn sie ehrlich zu sich war dann war sie Scato so sehr dankbar das jemand da war für sie, aber das wollte sie nicht zugeben. Ach Hilda du und dein blöder Germanenstolz.

  • Scato war froh, dass sie sich zuindest auf den Stuhl setzen ließ, wo die warme Decke sie von hinten und von unten vor der Kälte schützte, auch wenn es ein eher lauer und sonniger Wintertag war, an welchem an Frost nicht im Mindesten zu denken war. "ich bitte kurz um Ruhe."


    Er nahm ihr Handgelenk, legte den Daumen auf eine Pulsader und drehte eine kleine Sanduhr um, die er am Hals für solche Zwecke bei sich trug. Zusammen mit der Blässe ihrer Lippen, der Übelkeit und dem Schwächegefühl bestätigte sich das Symptom eines im Moment eher schwach schlagenden Herzens. Als Unauris den heißen Kräutersud mit Honig brachte, drückte Scato Hilda vorsichtig den Becher in die Hand.


    "Trink das in kleinen Schlucken aus, es wird deinem Kreislauf ein wenig auf die Sprünge helfen. Aber erwarte keine Wunder, der Sud ist aus gutem Grund bewusst schwach gehalten. Darf ich fragen, wann du das letzte Mal deine Blutung hattest?"


    Wo gehobelt wurde, da fielen Späne. Scato nahm nicht an, dass Hilda und ihr geliebter Rupa mit dem Hobeln bis zur Hochzeit warten würden. Manchen mochte die Frage indiskret erscheinen, doch wenn es um das Schleppen schwerer Töpfe und Gießkannen im Garten ging oder das Umgraben der Beete, war die Frage von nicht unerheblicher Bedeutung für Hildas Gesundheit - und womöglich nicht nur für die ihre.

  • Hilda sah Scato misstrauisch an und überlegte was er von ihr eigentlich wollte. Und dann auch noch die Frage nach ihrer Blutung, also der Römer war schon ganz schön neugierig. Aber sie hatte doch schon vertrauen zu ihm gefasst, so dass sie ihm ganz natürlich antwortete: " Also ich glaube das ist schon eine längere Zeit her seit ich sie hatte. Aber Faustus weiss das ich eine schwere Zeit hinter mir hatte. Es müssen tatsächlich schon so zwei - drei Monate her sein glaube ich." Hilda betrachtete Scato ganz komisch und bekam ein flaues Gefühl im Magen.

  • Unauris hatte sich für seine Verhältnisse sehr beeilt, den heißen Kräutersud zuzubereiten. Den stellte er auf einem nahen Tischlein ab, dazu einen Becher. Dann trat er ein paar Schritte in den Hintergrund, blieb aber anwesend. Ängstlich beobachtete er das Geschehen. Was war hier nur los?

  • Hilda war sehr dankbar das Scato sich so rührend um sie kümmerte und auch der Helfer war recht nett und hilfsbereit. Was also hatte Scato jetzt eigentlich bei ihr beobachtet und warum schaute der Helfer so sonderbar drein, ganz so wie wenn er Angst hätte. Außerdem ging es Hilda auch schon wieder besser der ganze Zirkus machte eine richtige Germanin doch nicht schwach wie eine Römerin. Also was war jetzt los? „Warum fühlst du meinen Puls und siehst mich so komisch an? Mir geht es doch schon wieder gut das war doch nur ein kleiner Schwächeanfall.“ Scato behandelte sie wie eine von den vornehmen Römerinnen die zu blöd waren alleine zu laufen. Es war Hilda irgendwie peinlich so umhätschelt zu werden.

  • Scato stemmte die Hände in seine schmale Hüfte und blickte nachdenklich drein. Er war froh, dass die Frau schon saß. "Ich möchte nicht indiskret erscheinen, dass ich eine Frau mit solchen persönlichen Themen behellige. Aber als Arzt betrachte ich die Dinge vom medizinischen Standpunkt aus. Ich möchte dir vorschlagen, dass du dir demnächst eine Hebamme suchst."


    Zwar konnte Scato durchaus auch das eine oder andere Frauenleiden behandeln, aber den meisten Leuten war es angenehmer, bei intimen Belangen einen gleichgeschlechtlichen Heiler vor sich zu haben. Er selbst hingegen machte als Arzt keinen Unterschied und empfand bei einer Untersuchung weder Scham noch Lust noch Ekel, ganz gleich, wen er da vor sich hatte. Mensch war Mensch.


    "Bis die Hebamme Entwarnung gibt", und Scato glaubte nicht, dass dem so sein würde, "bitte ich dich, davon abzusehen, schweres Zeug herumzuschleppen oder dich körperlich schwer zu betätigen. Das Beet hacken, umgraben, den Kompost wenden - für solche Dinge kannst du jederzeit auf Unauris zurückgreifen. Dazu ist er ja hier. Er ist nicht faul, auch wenn hier alles unordentlich ist, es ist nur einfach zu viel für einen einzelnen Sklaven."


    Scato wünschte nun erstmals, sie hätten auch einen weiblichen Sklaven, eine ältere, mütterliche Frau stellte er sich vor, die selbst schon Kinder bekommen und großgezogen hatte, die Hilda mit ihrer Erfahrung beistehen konnte. Doch dem war nun einmal nicht so und sie würden das Beste aus der Situation machen. Unauris war zwar dumm und unansehnlich und es gab nichts, was er gut konnte, doch war er auch lieb und harmlos. Jede noch so zarte Hand konnte diesen Sklaven führen, und wenn Hilda während der Schwangerschaft noch so eigenwillige Wünsche empfinden oder auch launisch werden sollte. In seinem ganzen Sklavenleben hatte Unauris noch kein einziges Widerwort von sich gegeben. Es bedurfte weder Strenge noch Strafe - ein leichter Fingerzeig genügte.

  • Hilda wurde blass als Scato ihr mitteilte das sie schwanger sei. Jetzt wurde ihr natürlich einiges klar und wenn sie ehrlich zu sich gewesen wäre hätte sie die Anzeichen schon selber erkennen müssen. Doch jetzt war es so wie es war. Sie freute sich das sie ein Kind in sich trug und bald Mutter werden würde. Doch auch tiefe Zweifel waren tief in ihr vorhanden. Oh ja sie war glücklich und hatte so oft mit ihrem geliebten Faustus geschlafen, doch tief in ihr drinnen musste sie an ihre Vergewaltigung zurück denken. Sie war damals von mehreren Männern missbraucht worden und hatte nach diesem schrecklichen Tag aus Dankbarkeit und um sich zu beweisen, dass sie immer noch eine Frau war mit Faustus ebenfalls geschlafen. Ein innerer Instinkt hatte sie trotz dieser schrecklichen Situation Vertrauen fassen lassen zu diesem fremden Krieger der sie vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Hilda hoffte dass das Kind von Faustus abstammte und nicht ein widerlicher Bastard dieser Dreckskerle war. Sie verzweifelte innerlich und war sich über nichts mehr sicher. Und Faustus konnte ihr auch nicht helfen, da er immer noch in der Ausbildung war und nicht die Ala verlassen durfte. Ich liebe diesen Mann ihren Thor über alles, doch wie konnte sie ihm gegenüber treten und ihm sagen, dass das Kind vielleicht doch nicht vom ihm sein könnte. Hildas Herz wollte regelrecht zerspringen, da sie auch nicht wusste ob Faustus sie dann nicht verstieß. So begann sie in ihrer Verzweiflung lautlos loszuheulen. Außenstehende mochten das als Glück hinsichtlich der Geburt deuten, doch in Hilda herrschten ganz andere Gefühle. Und sie konnte im Augenblick mit niemanden darüber sprechen. Sie gab sich zwar immer als starke Persönlichkeit, doch tatsächlich brauchte sie auch eine Schulter an der sie sich erholen konnte. Vieleicht konnte sie sich Scato anvertrauen, denn zu ihm hatte sie tatsächlich Vertrauen aufgebaut und als Freund für sich eingestuft.

    "Das ist jetzt etwas überraschend doch in bin sehr glücklich zusammen mit Faustus ein Kind zu bekommen. Und ... und Scato ich brauche nicht wirklich eine Hebamme, es würde mir genügen wenn du dich um mich kümmern könntest." Ein dermaßen großer Vertrauensbeweis hatte Hilda bisher noch nie bekundet. Tatsächlich war Hilda im Augenblick zutiefst verzweifelt. Doch wie konnte sie Scato dies mitteilen? Würde er es verstehen können oder sie verdammen. Die Tränen sprudelten jetzt in einem stetigen Rinnsal hervor. Wie konnte sie Faustus in die Augen sehen und ihm ihre Bedenken andeuten.

  • Die junge Germanin war gespalten, zum einen war das schöne Gefühl Mutterfreuden entgegen zu sehen da, zum anderen aber war sie sich nicht sicher ob das Kind wirklich von ihrem Faustus abstammte. Und das machte sie innerlich komplett kaputt. Wie konnte sie Faustus mit diesem Kind unter die Augen treten, er musste daran denken ob er überhaupt der Vater wäre. Und es bestand die reale Angst davor hier vor die Türe gesetzt zu werden gerade wo sich alles zum Guten wendete und die Möglichkeit sich aufzeigte mit ihrem geliebten Faustus ein halbwegs normales Leben zu führen. Es war einfach zum Verzweifeln.


    So stürzte sich Hilda in die Arbeit um wenigstens die Sprößlinge anpflanzen zu können und für das Frühjahr gewappnet zu sein um dann draußen auf dem hergerichteten Feldstück anzufangen Heilkräuter zu ziehen. Der Sklave Unauris würde ihr sicherlich zu Hand gehen und für sie dann die schwerere Arbeit erledigen. Doch jetzt befand sie sich erst einmal im Palast in einem Nebengebäude in dem ihre Sprößlinge gezogen wurden. Es war keine allzu schwere Arbeit und so kümmerte sie sich liebevoll um die kleinen Schätze. Nebenbei sang sie ein altes germanisches Wiegenlied, dass ihr in den Kopf geschossen war. So trällerte sie glücklich vor sich hin und hegte und pflegte ihre wundervollen Schätze. Jetzt da sie ein Kind in sich trug spürte sie dieses unheimlich wundervolle Gefühl der Verbundenheit mit einem neuen zukünftigen Erdenbewohner mit ihrem eigenen Kind. Hilda hoffte das es eine Tochter werden würde, denn für die Söhne war der Weg des Kriegers immer vorgesehen und damit Leid und Elend.

  • "Das ist jetzt etwas überraschend doch in bin sehr glücklich zusammen mit Faustus ein Kind zu bekommen. Und ... und Scato ich brauche nicht wirklich eine Hebamme, es würde mir genügen wenn du dich um mich kümmern könntest."

    Scato ließ sich seinen Schrecken nicht anmerken. Was Frauenleiden und Schwangerschaften betraf, so war er vollkommen unerfahren - in Theorie und Praxis. Dann aber nickte er, gerührt über das Vertrauen, dass diese junge Frau in ihn setzte. Was Frauen betraf, so hatte er bislang eher erlebt, dass diese ihn mieden oder seine Gegenwart ihre Streitlust reizte. Diese Herausforderung würde er annehmen und nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen.


    "Ich werde mich um dich kümmern, Hilda. Sei ganz unbesorgt. Und ich werde an der Porta eine Nachricht hinterlassen, dass man mich rufen oder dich zu mir ins Valetudinarium bringen soll, wenn du einen Arzt benötigst. Nicht offiziell als Patientin, das geht nicht, aber inoffiziell als normaler Besuch in meinem Officium verkappt wird sich das einrichten lassen.


    Wenn ich es einrichten kann und die Meldung ein wenig Zeit hat, werde ich zu Feierabend hierher in die Domus Iunia kommen, so dass du gar nicht erst in die Castra musst. Unauris wird stets ein Auge auf dich haben, du kannst ihm sagen, was er zu tun hat, ihn als Bote zur Castra schicken und so weiter.


    Ich sehe, dass du dich hier schon heimisch fühlst, wenn ich mir ansehe, was du alles im Garten geschafft hast. Nun lass mich dir dein Zimmer zeigen. Das Wärmste, das wir haben."


    Hilda gehörte, wenn auch nicht dem Gesetz, doch dem Herzen nach zur Familie, wenn sie das Kind eines Iuniers unter ihrem Herzen trug. Er ging davon aus, den einzigen zu erwartenden Erben der Iunier zu betreuen. Von dem schrecklichen Verbrechen, das der armen jungen Frau angetan worden war, ahnte er nichts.

  • Nachdem Scato ihr seine Hilfe zugesagt hatte, machte sich Hilda wieder an die Arbeit mit den Setzlingen und tobte durch ihre Zimmerchen in denen die Pflanzen gedeihen konnten. Soweit zum Thema sich zurückhalten hinsichtlich ihres Zustandes. Was Hilda für sich feststellte war, dass sie relativ schnell ermüdete und dann doch eine gehörige Zeit benötigte um wieder zu Kräften zu kommen. Das war aber auch so eine Sache mit dem schwanger sein. Hilda bemerkte jetzt auch nachdem sie wusste das sie schwanger war, Veränderungen an ihrem Körper. Ihre Brüste fühlten sich schwerer an und es war einfach ein zusätzliches vorher nicht dagewesenes Gewicht. Faustus würde wahrscheinlich seine helle Freude daran haben. Sie sehnte sich so sehr nach ihm und seinen Liebkosungen und konnte es so langsam nicht mehr abwarten bis er wieder zu ihr kam. Diese vermaledeite Ausbildung dauerte gefühlsmäßig schon ewig, wenn ihr Faustus so weitermachte war er wahrscheinlich bald General oder Feldherr. So viel konnten die Römer doch gar nicht über die Kriegskunst wissen. Die einzigen die sich damit auskannten waren doch die Germanen. „Ach Faustus komme doch bald zu uns, denn du weisst ja noch nicht einmal das du Vater wirst.“ Gerade, weil durch die Schwangerschaft sich ihre Gefühle intensivierten und sie alles wesentlich tiefer empfand stieg ihre Liebe zu Faustus ihrem gewaltigen Krieger Thor umso mehr an. Hoffentlich dachte ihr Faustus auch ab und zu an sie und hatte sie nicht schon längst vergessen.


    Außer ihr war noch eine andere Frau in der Casa untergebracht. Doch diese hatte sie bisher nicht zu Gesicht bekommen. Wie hieß sie noch gleich? Iunia Matidia war deren Namen und sie sollte eine sehr nette junge und hübsche Frau sein. So begab Hilda sich auf die Suche na ihr um sie sich etwas genauer anzusehen und vielleicht eine Freundin zu finden mit der man sich austauschen konnte. Männer und Sklaven waren nicht gerade die besten Gesprächspartner und eine Frau verstand eine Frau immer noch am besten. So gelangte Hilda auf ihrer Suche in die Haupthalle und stöberte hier und dort ein bischen umeinander.

  • Matidia war immer mal wieder in der Casa, seit sie sich in Mogontiacum aufhielt. Größtenteils lag das daran, dass sie hier im hohen Norden wenig zu tun hatte (gut – ebenso wie in Roma) und so gut wie niemanden kannte, den sie besuchen konnte. Zudem war dies hier immer noch der Besitz ihrer Familie, wenn auch eines weiter entfernteren Zweigs, und sie fühlte sich, nach anfänglichem Zögern, doch ein wenig verpflichtet.

    Wirklich sinnvolles tat sie indes nicht hier, sie spazierte meistens nur durch das Gebäude und überlegte vor sich hin, wie man die Räume umgestalten könnte, vor allem im Hinblick auf eine baldig hier auszurichtende Feier. Natürlich würde sie das alles nicht eigenhändig tun, sondern Sklaven oder Bedienstete organisieren müssen, was wiederum die nächste Schwierigkeit war. Hach, es gab so vieles zu planen!

    Heute aber traf sie jemanden in der Haupthalle, den sie nicht kannte. Eine Frau, offensichtlich, die ihr ähnlich ziellos vorkam. Sie räusperte sich. "Und wer bist du?"

  • Tatsächlich begegnete Hilda auf ihrer Suche in der Villa einer fremden Frau. Sie sah hübsch aus und war noch relativ jung und hatte ein auftreten wie wenn ihr hier alles gehören würde. Doch was Hilda besonders überraschte war, dass sie sofort Vertrauen zu dieser fremden Person fasste. Als sie dann angesprochen wurde sah sie die junge Frau mit einem leichten Lächeln an und meinte: „Mein Name ist Hilda und ich lebe hier in diesem Palast. Ich arbeite als Heilerin und lege gerade eine Menge Sprösslinge für Heilpflanzen an. Außerdem ist mein Gefährte Faustus Iunius Rupa der mächtige Krieger. Ich wohne jetzt hier um unser gemeinsames Kind zur Welt zu bringen.“ So sprudelte es aus Hilda heraus. Was war denn nun mit ihr los, so ungezwungen plaudernd war sie doch sonst nicht. Doch sie fühlte sich einfach wohl mit ihrem Kind unter dem Herzen und wollte dieses Glück mit allen Menschen teilen.

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