Audienz für Senator P. Matinius Agrippa - Thema Karriere

  • Der hergerichtete Besprechungsraum war ein Biclinium. Unter ihm befand sich ein Teil des Hypocaustum, was im Winter angenehmer war als aufgestellte Kohlebecken. Auf einem Tisch waren verschiedene Weine und Wasser in Krügen hergerichtet worden. Es gab nur zwei Serviersklaven, die so still, dass man sie fast für Statuen halten konnte, aufwarten würden. Die ganze Einrichtung des Zimmers war ebenso repräsentativ wie intim; kein schreierischer Luxus, sondern kultivierte Annehmlichkeit.

  • Vor ewig langer Zeit war Agrippa in diesen Räumlichkeiten unterwegs. Fast hätte er vergessen, wie pompös auf der einen Seite und wie schlicht auf der anderen Seite das Domus Flaviana war. Dieser Raum erinnerte ihm an die Zeit als er noch mit Anton des Öfteren debattierte. Der Senat über mehr Macht verfügte und in den Provinzen Curiae vorstanden. Lang, lang ist es hier. Nun jedoch liegt eine neue Ära vor ihm.


    Er trat weiter hinein. Keine Menschenseele war zu sehen. Nicht einmal Sklaven waren vor Ort. Nur einige Krüge. Es war still und leise als würde jemand nach einer ausgelassenen Säkularfeier demnächst zu Bett gehen.

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  • Kurz nach dem Senator betrat auch der Kaiser den Raum. Sofort begannen die beiden Serviersklaven ihre Arbeit und erstarrten, nachdem sie verschiedene Gläser mit Wein, Wasser und Mulsum gefüllt hatten, wieder zu den "Säulen", die sie bereits zuvor gewesen waren.


    "Ah, Senator Publius Matinius Agrippa! Willkommen zurück in Rom! Ich hoffe, du hast deine Zeit in der Wärme genossen und bist bei guter Gesundheit?"


    Das Alter ging an niemandem spurlos vorbei und der Kaiser hatte grössten Respekt vor der älteren Generation der Senatoren, welche bereits vor seiner Geburt im Dienst des Imperiums Grosses vollbracht hatten.


    "Bitte nimm Platz, im Stehen lässt es sich nicht sonderlich bequem zusammen reden."


    Er deutete auf die beiden Clinen, welche nun auch mit den entsprechenden Getränken ausgerüstet waren.

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  • "Ich grüsse dich, Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, ich habe das Leben in Spanien genossen. Soweit ist alles in Ordnung, auch wenn ich mich mittlerweile ans dritte Bein gewöhnt habe.", dabei erhob er seinen Gehstock. "Ich hoffe, dir geht es auch gut?"


    Er setzte sich.


    "Ich danke dir, früher hätte mir Stehen nichts ausgemacht, aber heute bin immer froh, wenn ein Stuhl in der Nähe ist. Der Kopf ist immer noch jung aber der Körper hat gelebt."

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  • Der Kaiser hatte den Stock sehr wohl bemerkt, doch hatte er aus Höflichkeit darauf verzichtet, etwas dazu zu sagen oder zu fragen.


    Ja, wir sind alle älter geworden. Die Väter sind nicht mehr unter uns und wir sehen uns selbst plötzlich in der Rolle, Familie oder Staat führen zu müssen. Es ist der Lauf der Dinge, auf den wir Menschen keinen Einfluss haben. Umso schöner, dass du wieder in Rom bist und deine Erfahrung wieder zum Wohle des Staates einsetzen möchtest. Wie kann ich dir in dieser Beziehung helfen?


    Der Kaiser mochte es nicht, lange um Dinge herum zu reden. Da er ja wusste, dass es in der Audienz darum ging, welche Position der äusserst erfahrene Senator übernehmen könnte oder wollte, lenkte er das Thema schnell in diese Richtung.

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  • Agrippa nimmt sich einen Becher Wasser. In seiner Jugend wäre es der Weinbecher gewesen, aber mit dem Alter wurde er massvoller.


    "Ich habe mich entschlossen, mich wieder aktiver den Belangen des Senates zu widmen. Der Senat ist neben dir eine wichtige Institution. Falls du meine Dienst in Rom oder Italien benötigst würde ich dir zur Verfügung stehen."


    Er nippt an seinem Becher, seine Kehle war etwas trocken.


    "Ich habe über mehrere Jahre erfolgreich eine Provinz verwaltet. Ich könnte dir in der Verwaltung nützlich sein."

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  • Der Werdegang des Senators war dem Kaiser natürlich bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass er sich seine längere Auszeit sehr wohl verdient hatte. Umso schöner war es, dass er nun wieder zurück war und noch einmal Kraft für ein Amt fand.


    "Das ist natürlich schön, dass du noch einmal den Wunsch nach einem Amt verspürst. In der Tat könnte ich einen starken und aktiven Curator Rei Publicae gebrauchen. In dieser Position könntest du deine Erfahrung auf jeden Fall nutzen und zudem als Förderer für junge Politiker fungieren. Gleichzeitig wäre es dir ebenfalls möglich, im Senat aktiv zu sein, da deine Anwesenheit in den diversen Städten nicht ständig vor Ort notwendig wäre. Kannst du dir ein solches Engagement noch einmal vorstellen?"


    Das Angebot schien dem Kaiser dem Status eines derart verdienten Senators durchaus angemessen zu sein.

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  • Es war eines der höchsten Ämter, welches ein ehemaliger Konsular inne haben konnte.


    "Mein Imperator, dieses Amt ehrt mich sehr und ich nehme die Berufung mit Freuden an. Ich werde mich den jungen Politiker annehmen, ich hoffe es hat auch einige vielversprechende Plebejer dabei."


    "Eine Aufgabe ist auch die Finanzaufsicht über die Städte, meiner Erfahrung nach, ist es dennoch am Besten direkt vor Ort die Bücher zu betrachten. Vor einem Senator hat die Stadtverwaltung mehr Respekt als vor einen einfachen Beamten."

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  • Der Kaiser war natürlich höchst erfreut darüber, diese Bereitschaft zu hören.


    "Wunderbar, dann werde ich alles in die Wege leiten, damit deine Ernennung möglichst bald in Kraft treten kann. Natürlich wirst du von deinen Pflichten im Senat freigestellt, wenn du in den Städten unterwegs bist. Deine Berichte über die Finanzen legst du dann dem Senat vor."


    "Ob die jungen Leute heute aus den Plebejern oder den Patriziern entstammen, das entzieht sich meinem Wissen. Aber mir ist es wichtig, dass alle eine Chance erhalten sich zu beweisen und da bin ich sicher, dass du einer der geeigneten Männer dafür bist. Der Senat braucht neue, junge und engagierte Leute und er braucht die erfahrenen Männer, um herauszufinden wer von den Jungen diese Tugenden mitbringt."

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